E-Gitarre nur mit Fingern spielen. Pro/Contra

  • Ersteller Guitarreroo
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Ich würde dir raten erstmal zu überlegen in welches Genre du gerne eintauchen möchtest. Es kann nicht schaden beide Techniken zu beherrschen. Wenn das Plektrum für dich noch ein Fremdkörper ist, dann spiele erstmal nebenbei ein paar Monate Etüden für Plektrumgitarre. Die anderen 90% würde ich in Musik widmen, die du dann zupfst. :)
 
Es wurde ja schon viel Richtiges geschrieben. Am besten ist es, wenn man alles kann, und am zweitbesten ist es, wenn man seinen Vorzügen folgt.

Mir fiel noch ein, dass DAS RIFF DES HARDROCKS richtigerweise mit den Fingern statt wie 98 % aller Gitarristen und die es werden wollen falsch mit einem Plek gespielt wird:

Blackmore spielt es selbst vor (nicht an dem Umstand "Akustikgitarre" stören:



Morse erklärt es noch mal ganz konkret auf der E-Gitarre:



(Es gibt nach meiner Erinnerung ein YouTube Video von einem Interview mit Jon Lord mit seiner Erklärung der richtigen Spielweise von Blackmore, aber ich finde das Video grad nicht)

Jeder Stil ist mit jeder Technik möglich und jeder muss seinen Stil und Sound finden - es ist ja nicht immer wichtig, das Vorbild authentisch wiederzugeben, manchmal ist gerade "das Andere" das Reizvolle. Ich finde aber gerade dieses Riff so beeindruckend, weil es gezupft eben wirklich nicht nur die Tonfolge wiedergibt, sonder auch außerordentlich ist, was Dynamik und Sound anbelangt, die eben nur mit Zupfen zu erreichen sind (nur nebenbei: Richie spielte den Halbton-Schritt bei jedem Auftauchen, wie er wollte und nicht konstant gerutscht oder staccato ;) - darauf kam es mir hier jetzt nicht an, um entsprechenden Diskussionen vorzubeugen).
 
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Ein "kompletter" Gitarrist kann "alle" Techniken. Es muss aber nicht jeder Hobby-Spieler ein "kompletter" Gitarrist sein und werden, das ist immer im Zusammenhang mit dem eigenen Anspruch zu sehen.

Mark Knopfler kann auch ganz trefflich mit Pick spielen (gibt auch diverse Videos), aber er ist halt bei den Fingern geblieben und jetzt ist es auch sein Trademark. Steve Cropper ist auch so einer by the way. Und auch meine musikalische Heimat, also traditioneller Blues, verwendet vor dem Aufkommen der Solo-Orgien in der "Neuzeit" eher "Akusitikgitarren-Techniken" auch beim E-Gitarren-Spiel. Kollegen wie Lightnin' Hopkins oder John Lee Hooker oder Fred McDowell oder RL Burnside spielen quasi identisch, egal ob auf E- oder A-Gitarre, und mit den Fingern.

Ich bin auch bei den Fingern auf der E-Gitarre, auch bei etwas funkigeren Sachen sogar, ist halt komfortabler und sicherer für mich und meinen Level. Aber naja, wenn ich aus Nostalgie-Gründen mal wieder was von Green Day auspacke, dann muss ich halt leidlich mittelgut mit Pick klarkommen :D
 
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Ein "kompletter" Gitarrist kann "alle" Techniken.
Ein bisschen tut es mir ja leid, und sicher meinst du das ganz anders, als ich es gerade interpretiere. Aber gerade die Gitarre hat eine unfassbare Bandbreite an Stilen und Techniken, daher ist es kaum (eigentlich gar nicht) vorstellbar, dass es einen lebenden Menschen gibt, der von Klassik über Flamenco bis hin zu Folkfingerstyle, Jazz, Country-Hybrid und Shredding inkl. Tap und Sweep alles abdeckt. (Nicht zu vergessen, die zig anderen Sachen, die man nicht mehr sinnvoll in einem einzigen Satz unterbringen kann.) Da reicht die Zeit eines Tages gar nicht aus, um sämtliche Techniken und das entsprechende Repertoire zu üben und aktiv zu halten.

Ich finde schon, dass die meisten Gitarristen mehr oder weniger stark spezialisiert sind. Auch wenn ein Rockgitarrist vielleicht nebenbei eine einfache Version der Bourrée zupfen kann, ein paar Fingerstyle Patterns draufhat und ein bisschen Tappen kann (oder was auch immer) so ist er doch lange kein "kompletter" Gitarrist, der "alle" Techniken kann.

Aber wie gesagt, wahrscheinlich hast du es irgendwie anders gemeint. :)

Bei mir würde es schon daran scheitern, dass mich viele dieser Dinge nicht in dem Maße interessieren, als dass ich sie selbst können möchte.
 
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@Dietlaib - Extreme Verkürzung von Aussagen wie meiner von oben schafft immer Ungenauigkeit. Du hast natürlich Recht, und das muss man "eigentlich" auch differenzierter betrachten. Will sagen: Die meisten "großartigen" Gitarristen in der Pop- und Rock-Welt sind sowohl auf E- als auch A-Gitarre sowohl mit Fingern und/oder Pick sehr gut unterwegs. Und auch ein "guter" Brot-und-Butter-Gitarrist sollte auf diesem Level unterwegs sein. In der Cover-Band eben von Eric Claptons "Layla" in der Unplugged-Version zu Van Halen mit "Jump" zu wasauchimmer...
 
Ein "kompletter" Gitarrist kann "alle" Techniken.


Kollegen wie Lightnin' Hopkins oder John Lee Hooker oder Fred McDowell oder RL Burnside spielen quasi identisch, egal ob auf E- oder A-Gitarre, und mit den Fingern.

Das sind Gitarristen, die ich liebe und versuche nachzueifern.
Ich bezweifle aber, dass das in deinem Sinn" komplette Gitarristen" waren.
Das kann ich zwar nicht beweisen, bin mir aber ziemlich sicher.
Du hast mehr Fachkenntnisse. Kennst Du Aufnahmen von den obigen Gitarristen, in anderen Stilen als ihr Trademark??
 
Du hast mehr Fachkenntnisse. Kennst Du Aufnahmen von den obigen Gitarristen, in anderen Stilen als ihr Trademark??
Nein, und genau das war ja mein Punkt. Der "moderne" Gitarrist "soll" irgendwie alles drauf haben - und viele der "alten" konnten halt nur "ihr Ding", aber gut. Das waren Spezialisten, die zum Teil nur mit ganz wenigen Grooves und Basis-Songs ausgekommen sind.
 
Ich bin der Meinung, dass es da kein richtig oder falsch gibt.
Ich finde auch nicht, dass man als Gitarrist alles können muss - und wenn, was ist denn mit den vielen E-Gitarristen, die mit den Fingern kaum vernünftig spielen können?
Also spiel so, wie es sich für Dich am besten anfühlt und klingt.

Vielleicht wäre es einen Versuch Wert, mal mit Daumenpick zu spielen. Oft ist es dabei hilfreich, den Pickteil des Rings auf die gewünschte Form und Länge abzufeilen.
Oder sein bevorzugtes Plec an den Daumenring zu kleben.
Ich experimentiere damit auch herum.
 
Ein "kompletter" Gitarrist kann "alle" Techniken.
Was @Dietlaib da an Beispielen anführt, zeigt ja schon das es "den kompletten Gitarristen" gar nicht geben kann. Von daher gesehen, sollte man das, was und wie man spielt, eben klanglich gut und schön spielen. Um beim Thema zu bleiben, letztlich spielt es keine Rolle, welche Techniken man bevorzugt, wie gesagt, es gibt da kein "muß", jeder ist da irgendwie auch immer "spezialisiert". Sogar technisch versierte "Jazz- und auch Rockgitarristen" sehen sich als immer Lernende, in dem Wissen das "nobody perfect" ist.
 
Nein, und genau das war ja mein Punkt. Der "moderne" Gitarrist "soll" irgendwie alles drauf haben - und viele der "alten" konnten halt nur "ihr Ding", aber gut. Das waren Spezialisten, die zum Teil nur mit ganz wenigen Grooves und Basis-Songs ausgekommen sind.

Ja ,ich habe auch den Eindruck. dass diese alten Knacker mit sehr wenig Tönen viel erreichten.
Wie im Sport sind seither die technischen Fähigkeiten explodiert. Kein Wunder es gibt heute viel mehr Gitarristen mit viel besserer Ausbildung und Internet.

Ich persönlich möchte auch kein technisch perfekter Gitarrist werden.
Gibt es schon viele, und meine Chance so gut zu werden sind eh klein :evil:
 
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Ich weiß nicht, ob es hier schon erwähnt wurde: Es besteht die Möglichkeit, einen Fingernagel als Plek zu nutzen. Das könnte gegebenenfalls die Lösung sein wenn man "wie mit Plek" spielen möchte, sich aber nicht mit Plek wohlfühlt. Zum Beispiel Chris Zoupa spielt so (z.B. sieht man es ganz schön hier: ).
 
Why not ? Jeff Beck macht es, Richie Kotzen macht es, jede Menger Jazzer und Blueser auch. Okay, zu Shredder des Jahres wirst du damit nicht aber wenn es dir so taugt, dann tu es.
 
Die Frage ist doch eher: Was möchte ich?
Am Ende des Tages muss das jeder selbst entscheiden.

Aber dem Plektrum aus dem Weg zu gehen, nur weil man den Umgang damit lernen muss?
Das haben bislang alle gelernt.

Zumindest dann, wenn sie es denn wirklich wollten. ;-)
 
Mir fiel noch ein, dass DAS RIFF DES HARDROCKS richtigerweise mit den Fingern statt wie 98 % aller Gitarristen und die es werden wollen falsch mit einem Plek gespielt wird:

Blackmore spielt es selbst vor (nicht an dem Umstand "Akustikgitarre" stören:


Wieder was gelernt.
Ab 1:13 zupft er das Riff übrigens an der Stromgitarre
 
Der große Vorteil, wenn man mit den Fingern spielt: Das Plek kann beim Spielen einen nicht aus der Hand fallen ;-)
 
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Wenn Dir das mit den Fingern besser reinläuft, bleib bloss dabei..
 
Ich weiss nicht, ob es im thread schon vorkam und ich es überlesen habe. Aber...
Daumenpicks. Vielleicht hilft Dir das irgendwie weiter. Siehe: Glenn DeLaune --> x-beliebiges Video:


Glenn spielt soviel ich ihn mal verstanden habe schon immer mit Daumenpick und nutzt es sowohl wie ein normales Pick/Plek als auch in "Fingerstyle" Spielweise.

Bei Glenn würde ich nicht sagen, dass er irgendwo Präzision, Attack oder Schnelligkeit eingebüßt hat. Sie zB sein Video zu den "Masters of Metal"-Patches:


Ich finde diese Spielweise sehr interessant, da ich auf der Akustikgitarre mittlerweile sogar liebe mit den Fingern spiele und diesen variablen, sehr dynamischen Sound auch auf die E-Gitarre transportieren wollte.

Leider ist es für härteren Rock und Metal halt fast nicht praktikabel. Mr. Richie Kotzen mal aussen vor, aber der ist eh ein Gitarren-Alien mit unmenschlichen Fähgkeiten. Das erste Winery Dogs Album hat mich hinsichtlich seiner Picking-Technik komplett umgehauen. Und singen kann er auch noch wie ein junger Chris Cornell... Ich hasse ihn.

Angefeuert davon habe ich auch Daumenpicks probiert. Funktioniert für mich nicht, zumindest nicht diese Dunlop "1-Stück-transparent-geschwungenen"-Dinger. ich bin Jazz3 gewohnt, da sind die Daumenpicks mir um mehrere mm zu lang.

Ich habe dann die Bumblebee Pleks von Fred Kelly probiert. Diese sind in ihrer Form dem Jazz3 recht nahe, nur eben als Daumenpick-Ausführung. hat für mich auch nicht geklappt, da sie mir durch die 2-teilige Bauweise immer das Gefühl von "Wacklig wacklig" geben.
https://www.thomann.de/de/fred_kelly_bumblebee_jazz_heavy_3_pcs.set.htm



Ich spiele meistens einfach nur mit den Fingern und forme die rechte Hand so "als ob" ich ein Pick in der Hand hätte. Mein Fingernagel der Schlaghand schlägt dann die Saiten an. Damit kann ich auch annähernd Metal-Spielen und auch mit Mühe Pinch-Harmonics rausaquetschen. ABER: Das habe ich noch nie in einer Band geschweige denn bei Auftritten genutzt. Ich weiss also nicht ob ich mir nach 2 Stunden Probe/Auftritt nicht den Fingernagel durchgetackert hätte.
 
Wenn man gut spielt, spielt man gut, fertig. Wurscht womit. Wenn sich das organisch so entwickelt, umso besser.

Man sollte sich aber umgekehrt auch nicht einreden, dass man sich bewusst auf etwas konzentriert, wenn man tatsächlich nur keine Lust hat, ein paar Wochen zu leiden, und eine neue technik zu erlernen. Das soll jetzt kein Angriff auf den TE sein. Ich will damit sagen, dass es imho ein Unterschied ist ob sich jemand die Frage danach, ob er mir Pick spielen sollte nie gestellt hat, weil sich mit Fingern alles wunderbar anfühlt, oder ob man dem ganzen bewusst ausweicht und sich hinterher die Entscheidung schönredet.

Ich persönlich habe gerne die Wahl zwischen beidem und wechsel andauern hin und her, ohne es überhaupt zu merken. Ich verfolge aber auch das Ideal, im Rahmen des mir möglichen ein "kompletter" Gitarrist zu sein.

Gelernt habe ich das damals, als ich ungefähr 1,5 Jahre gespielt habe. Ich hatte nur ein Pick gekauft, das habe ich immer gespsielt, (absurde Vorstellung aus heutiger Sicht) bis ich es dann doch irgendwann verloren hatte. Da ich kein natürlich Führerschein hatte und der Musikladen etwas weiter weg war, musste ich eine Woche warten bis ich ein neues Pick kaufen konnte, und habe eine Woche nur mit den Fingern gespielt. Dann konnte ich beides...in der Jugend lernt man ja schnell..

ja, so war das früher.

im Jahr 2006... :opa:

grüße B.B.
 
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Schau Dir die Show von Rithie Kotzen an
Wow, diese Show war ein geiler Typ. Ich wusste nicht, wie gut dieser Richie ist, und was man für einen fetten Ton aus einer Tele herausholen kann.
 
Ich hab mir früher die Pleks immer aus alten Plastikbehältern ausgeschnitten.
 

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