E-Gitarre - Emanzipation ging spurlos vorbei?

  • Ersteller Palm Muter
  • Erstellt am
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Mädel als "unweiblich" ansieht.

In meinem Verwandtenkreis gibt es keine Frau, die Gitarre spielt. Eine davon hatte Akustik-Gitarre gespielt, das leider nur für eine kurze Zeit. Der Grund, weshalb sie aufgehörte, war, ihr waren lange Fingernägel zu lieb. Ich würde nicht meinen, dass ein Mädel es als unweiblich ansieht, doch stereotypische Hintergründe könnten meiner Erfahrung nach eine Rolle spielen, wieso eine weibliche Person nicht Gitarre spielen will.

Hmm, die Frage ist warum, und ob es euch Männern auch im Blindtest, ohne das Wissen, dass da ne Frau spielt, auch so gehen würde.
Auf der anderen Seite frage ich mich auch selbst, ob es für uns Frauen nicht einfach aufgrund von geschlechtsspezifischen Unterschieden schwieriger ist, gut E-Gitarre zu spielen. Im Sport gibt es ja auch Klassentrennungen und frau muss sich viel mehr anstrengen/leisten, um auf dem gleichen Level wie der Mann zu sein.

Ich denke, dass beim Musizieren keine großen geschlechtsspezifischen Unterschiedene vorherrschen. Die Musik beansprucht größtenteils das Gehirn, und da sind Frauen nicht schlechter gestellt, sondern gleich auf. Bis ins späte 20. Jahrhunderts haben sich viele Arbeitgeber für ihre Position darauf berufen, dass Männer intelligenter sind im Kampf der Geschlechter, da das männliche Gehirn durchschnittlich ca. 1400g, also um ca. 200g mehr als das weibliche Gehirn, wiegt. Doch das wurde mit den neuesten Methoden schon wissenschaftlich widerlegt. Wenn man sich alleine Albert Einsteins Gehirn anguckt, weiß man, dass eine solch derartige Argumentation blödsinnig ist (Gewicht von Einsteins Gehirn: 1250g). Physisch sind wir Männer im Durchschnitt stärker aufgebaut, das Gehirn allerdings ist variabel von Person zu Person, unabhängig vom Geschlecht.
 
Unter Berücksichtigung aller hier von den männlichen Usern geposteten Vermutungen, Überzeugungen oder Klischees muss ich nun leider zu dem Schluss kommen, dass ich doch keine Frau bin, sondern ein typischer Kerl sein muss.... :weep: - oder wie ein Arbeitskollege immer sagt "ein cooler Typ mit langen Haaren"..... :D
(bevorzuge Rock und Punkrock, Handtasche nur, wenns aus praktischen Gründen sein muss - und eine reicht, Baumärkte sind das Paradies!, Handarbeiten kann ich, aber lieber steh ich in der Werkstatt usw. usf. ....)
Nun muss ich mir nur noch überlegen, wie ich das heute Abend meinem Mann schonend beibringe :gruebel:

ich danke für die Erleuchtung, hoffe, dass sich einige Überzeugungen hier im Laufe der Zeit vielleicht noch ändern, und wünsche allseits :rock:
 
Nein Gräfin, das bedeutet nur, dass die (allgemeine) Emanzipation glücklicherweise bei dir und deinem Umfeld schon lange angekommen und akzeptiert ist.
Bitte werte das nicht als Angriff auf dich oder gar als Sexismus, aber ich persönlich (und das ist der Konsens meiner Peer Group) stehe mehr auf so typische Frauen. Meine Ehefrau z.b. ist Visagistin, so eine typische Frau mit allen Klischees die man hier so lesen konnte. Tatsächlich wollen fast alle Männer die ich kenne genau so eine Frau.
Wie ist das nördlich von München? Fühlst du dich in deinem Umfeld als Regel oder Ausnahme?
 
Moin Moin!

Ich bin auch eine E-Gitarristin :):cool:. Ich spiele seit ca. 1990 ausgelöst durch die Beatles Gitarre (und zwar nicht wegen "Yesterday", sondern eher wegen "And your bird can sing", "Hey Bulldog" und solcher Stücke) , musste auf Wunsch meiner Eltern mit einer Konzertgitarre anfangen, durfte mir dann aber schnell, nachdem ich meinem Vater "I feel fine" auf der Konzertgitarre vorgespielt habe (mit Feedbacksound durch 10-Pfennig-Stück!), eine gebrauchte E-Gitarre mit Verstärker kaufen, ganz dick schwarz lackiert, verstimmte sich immer nach oben. Mein Vater ist voller Freude kilometerweit mit mir zu dem Verkäufer gefahren, und hat dann netterweise sogar noch was dazu gegeben. Ich habe sie geliebt. Sie ist mir aber aus Versehen verrostet...

Jetzt habe ich aktuell mehrere Gitarren und einen E-Bass, darunter als E-Gitarren eine Epiphone Sheraton II mit angebautem Bigsby und eine Ibanez AG75. Ja, es sind keine Solidbodies, aber mit der Sheraton kann ich auch meine härteren Wünsche (z.B. Fields of the Nephilim zu den guten, alten Zeiten) erfüllen (mit der Ibanez klingt das auch gut). Das geht. Ich hätte noch gerne eine Telecaster usw. usf., darf ich mir aber gerade nicht kaufen, sagt meine bessere Hälfte. Ich hätte doch genug Gitarren...
Verstärkerkram steht jetzt hier nicht mehr so viel herum, da ich beruflich und weil ich schon Trompete in einer Big Band spiele, eher für mich zu Hause oder für Aufnahmen E-Gitarre spiele. Das aber viel und mit Leidenschaft, und da stört es mich gar nicht, dass ich damit nicht auftrete. Das erfüllt mich jetzt auch so. Im Referendariat habe ich in der Big-Band der damaligen Schule an der Gitarre mitgespielt.
Ich spiele momentan über den Roland Cube 20XL, und das ist, den Modelling-Unkenrufen zum Trotz, eigentlich ganz schön. Passt gerade gut in mein Musikzimmer. Momentan bin ich auch seit einigen Jahren dabei, mir Jazz-Gitarre beizubringen, und das ist ja ein ewiges Projekt. Hilfreich ist da, dass ich seit Jahren Jazz-Unterricht an der Trompete habe. Jazzgitarre mache ich so für mich, aber bis auf die Big Band der Schule würde ich eher noch damit zurückhaltender sein, aufzutreten, obwohl es sicherlich gehen würde. Hier kommt wohl ins Spiel, dass Frauen dann doch manchmal lieber zurückhaltender sind, bevor sie angeberisch dann doch auf die Schnauze fallen. Die anderen Stile spiele ich im Moment seltener, höre aber noch alles von Rock über düstere Sachen bis Jazz. Ich bin auch eine Frau mit einer riesigen LP(!)- und CD-Sammlung. Und ich kenne viele Frauen, die viele Platten haben, und nicht die Sommerhits hören. Zum Glück, sonst könnte ich mich ja mit keiner treffen, weil dann nur die Sommerhits als Beschallung nerven würden.

Früher habe ich in einer Indie-Band gespielt, und wir waren nur Mädels, also auch Schlagzeug, E-Bass und weitere E-Gitarre von Damen besetzt. In meiner Jugend (ich bin Mitte 30) kannte ich sehr viele E-Gitarre spielende Mädels.
Heutzutage kenne ich zwar tatsächlich persönlich nur noch andere Akustik-Gitarristinnen, aber im weiteren Umkreis meines Big-Band-Universums, "kenne ich" (sie kennen mich nicht) zwei tolle Jazz-Gitarristinnen in Hamburg: Tina Jäckel und Sandra Hempel. Sonst weiß ich nicht, wer in meinem Umfeld auch E-Gitarre spielt, aber man prahlt auch nicht so damit herum...
Und Ihr seht ja auch: ich bin schon ewig hier im Board, und habe kaum Beiträge. Ich denke immer, na, da wurde ja schon viel zu gesagt, muss ich ja nicht noch mal wiederholen...

Ich bastel auch gerne an Gitarren herum, mach aber auch andere frauenuntypische Hobbies (Astronomie, Fotografie durch Teleskope usw.), bin beruflich auch naturwissenschaftlich unterwegs (aber dann doch wieder frauenmäßig: Lehrerin für Biologie und Deutsch). Ich muss mal ab August unter den Schülerinnen abchecken, wer denn da E-Gitarre spielt. Bestimmt sind da welche dabei, die nur nicht so posen wie die Jungs. :D

Ich bin gespannt, wie viele es in diesem Thread noch werden!
Viele Grüße,
auxin
 
Zitat v. der Gräfin: Unter Berücksichtigung aller hier von den männlichen Usern geposteten Vermutungen, Überzeugungen oder Klischees muss ich nun leider zu dem Schluss kommen, dass ich doch keine Frau bin, sondern ein typischer Kerl sein muss.... - oder wie ein Arbeitskollege immer sagt "ein cooler Typ mit langen Haaren".....

Es gibt ganz einfach praktisch veranlagte Frauen, die unabhängig irgendwelcher Geschlechterrollen ihr Ding drehen und die auch experimentierfreudiger und abenteuerlustiger sind als der Durchschnitt. Die spielten z.B. mit den Jungs Fußball, gehen mit Papa angeln, dreschen - wie meine Frau - hemmungslos einen kleinen Nagel mit einem 2 KG Fäustel ins Regal oder hängen sich eine 5,5 KG G&L um und los gehts....

Vielleicht hat das also doch ein wenig mit dem "Typ" zu tun. Eine gewisses Maß an Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und Mut sind ja nötig um etwas auf die Beine zu stellen. Vor allem muss man ja selber, denn "machen lassen" geht nicht.

Die Gitarristinnen die ich so kenne sind jedenfalls irgendwie der Typ. Und sehr mutig und hübsch und überhaupt nicht burschikos. In die "martialischen" Gefilde trauen sie sich aber auch nicht so richtig. Kittie z.B. hören sie alle gerne und spielen es auch, aber öffentlich nicht, auch die Show muss ja stimmen.

Ansonsten gibt ja schon viele Gitarristinnen und Bassistinnen, nur bei bestimmten Sachen halt recht wenige, finde ich.
Oder auch in der Entwicklung der Musik, Flamenco-Spielerinnen kenne ich z.B. keine.
 
Nein Gräfin, das bedeutet nur, dass die (allgemeine) Emanzipation glücklicherweise bei dir und deinem Umfeld schon lange angekommen und akzeptiert ist.
Bitte werte das nicht als Angriff auf dich oder gar als Sexismus, aber ich persönlich (und das ist der Konsens meiner Peer Group) stehe mehr auf so typische Frauen. Meine Ehefrau z.b. ist Visagistin, so eine typische Frau mit allen Klischees die man hier so lesen konnte. Tatsächlich wollen fast alle Männer die ich kenne genau so eine Frau.
Wie ist das nördlich von München? Fühlst du dich in deinem Umfeld als Regel oder Ausnahme?

Nein, angegriffen fühle ich mich nicht, denn jedem das, was ihm gefällt! :great: Ich fühle mich zwar nicht wie die goldene Ausnahme von der Regel, hier nördlich von München, aber vielleicht liegt das auch an meinem eher von Männer dominierten Beruf, so dass sich unter den Kolleginnen etwa zur Hälfte "Mädchen" und zur anderen Hälfte "Typen mit langen Haaren" tummeln. Ich komme mit beiden gut aus, solange ich nicht stundenlang mit zum Shoppen, Hugo-trinken und Twilight-Kucken muss, sondern in der Zwischenzeit mit den Jungs Fußball spielen oder mit meiner sonst nur aus Männern bestehenden Band rocken darf :D

ich finde es nur schade, dass sich viele Geschlechtsgenossinen offenbar nicht so heraustrauen, jetzt primär in Hinsicht auf das Threadthema E-Gitarre spielen. vielleicht ändert sich das ja irgendwann.... Wenn die Mädels älter und selbstbewusster werden, vielleicht? Könnte sein, dass das mit ein Hinderungsgrund ist.... Angst, ausgelacht zu werden oder sich zu blamieren, oder nicht dem Klischee zu entsprechen...? Ich weiß es selbst nicht...:whistle:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Das dauert so lange, bis die Eltern ihre Kinder nicht mehr klischeebeladen erziehen. Da ich genau diesen Mist studiert habe: Das dauert noch! Allgemein bekommt man ja vermittelt, dass Frauen und Männer alles "dürfen", was das andere Geschlecht auch darf. Da gehe ich also jahrelang studieren, bekomme erzählt dass ich den Kindern/ Familien genau das erzählen soll und lande auf einer Grundschule in einem sozialen Brennpunkt.
Rate mal, was 90% der Kinder und Eltern von fussballspielenden Mädchen halten würden....

Das ist halt auch so ein soziales Ding. Bei den gebildeten Bevölkerungsschichten ist die Emanzipation (in beide Richtungen) besser angekommen als, naja, weiter unten.
 
Ich unterrichte mehrere Mädels, alle samt auf der a-gitarre. Ab und an hab ich mal gefragt wies den mit e-gitarre ausschauht.
Das ist einfach kein interesse, man will sich nicht mit der technick beschäftigen, man kann nicht irgendwo spielen ohne nen verstärker mitzunehmen etc. etc.

Verständlich irgendwie, deswegen haben ja fast alle e-gitarristen auch noch ne akkustik daheim, Hrr hrr.

Ich kenne aber auch einige e-gitarristinen, ich würde mal sagen von den knapp 150 leuten die ich kenne (mehr oder weniger) die E-gitarre spielen sind (das wiederrum weiß ich genau) 5 frauen.

Ich find das aber nicht schlimm, auf a-gitarre hällt sichs meiner Erfahrung nach sogar fast die Waage.

Lg
 
Das ist halt auch so ein soziales Ding. Bei den gebildeten Bevölkerungsschichten ist die Emanzipation (in beide Richtungen) besser angekommen als, naja, weiter unten.

Ist Leider auch meine Erfahrung muss ich sagen, sowohl im Allgemeinen, als auch, was E-Gitarre angeht.

Ich hab bei Vielen die ich kenne bemerkt, dass die soziale Schicht viel ausmacht, was Rollenbilder und Erziehung ausmacht. Das fängt dabei an, dass bei vielen aus den unteren sozialen Schichten (ist keine Abwertung, nur eine Feststellung und ich wüsste auch nicht wie ichs anders formulieren sollte) das klassische Rollenbild noch deutlich stärker vertreten ist. Da hört man durchaus son Quatsch wie:" also das ist Männersache, da misch ich mich als Frau nicht ein" .... oder:" Nene, ich bleib lieber zuhause bei den Kindern und der Mann kann das Geld nach hause bringen, dass ist doch viel natürlicher"... oder von Männern dieses Zeug wie:" Frauen, die sollen sich mal Lieber um den Haushalt kümmern..."
Und was Musik angeht bekommt man dann teils auch sowas zu hören wie:" Rockmusik (bzw. beliebiges "rockiges" Genre) ist eher was für Kerle...." Häh?!? Mal ganz blöd gesagt... Was bitte haben denn T****n und S*****z mit Musik zutun?!? Das ist mir doch wirklich egal ob eine heiße Frau auf der Bühe steht oder ein versüffter Punk, solange mir gefällt was gespielt wird.
Da krieg ich als Kerl so einen Hals und gleichzeitig ein derartiges fremdschämen gegenüber meinen Mitmenschen...

warte... Amp an... Dropped D... Gain auf max... paar Riffs durchziehen....

So hab mich beruhigt ;)

Allerdings kann ich auch ein anderes, sehr gutes Beispiel bringen:
Ich selbst studiere Maschinenbau und würde mich als technisch recht begabt einschätzen... und mir macht es Spaß. Klar ist es anstrengend, aber das ist mir egal... aber mindestens 1/3 der Kerle (ca. 50 Männer und 4 Frauen) haben null technische Begabung und kotzen richtig ab dabei... und da frag ich mich was soll das? Begründen tuen sie es mit (abgesehen von, ist toll bezahlt und angesehen), weils was männliches ist. Ja das ist doch genauso völlig fallsches Rollendenken.
Und genauso kenn ich Mädels die technisch sehr talentiert sind, aber dann nichts technisches studieren wollen bzw. eine technische Ausbildung machen wollen, mit der Begründung, sowas wäre nichts für ein Mädel/für eine Frau.
Da fällt es mir echt schwer sowas nach zu vollziehen.

So zum eigentlich Thema jetzt :D

Sagen wir mal von ca. 30 Gitarren spielenden Menschen die ich kenne, sind 5 davon weiblich und 1 1/2 davon spielen E-gitarre ( die 1/2 spielt noch nicht, kauft sich aber bald eine weil sie auch E spielen will).
Ich muss schon sagen, dass viele weibliche Musiker (nicht nur E-Gitarristinnen) tendentiell etwas zurückhaltender sind, was ich schade finde, da viele von denen es echt drauf haben und es mit uns Männern gut aufnehmen können. Aber ich kann glücklich sein, dass ich einige Frauen kenne die da auch selbstbewusster sind.
Auch freue ich mich immer sehr wenn ich mit anderen Leuten Musik machen kann (welcher Musiker tut das nicht ;)), da ist mir das recht egal ob das eine Frau oder ein Mann ist, solange ich mit der Person auf der persönliche Ebene harmoniere und unsere musikalisch Vorstellungen zusammen passen.

Und btw... der Musiker, der mich bisher (also in real life) am heftigsten in den Boden gespielt hat war weiblich. Nicht nur auf E-Gitarre (ich spiele seit 7 Jahren) hat sie mich fertig gemacht, sondern nebeibei konnte sie auch recht gut mit Drums und Keyboard umgehen. Da ist mir echt die Kindlade runtergeklappt, so gut wie sie technisch aber auch gefühlsmässig war. Und sie hatte rote Haare :D
 
Mensch Gräfin, erzählst deinem Grafen lieber nix...ich kann schweigen....:rofl:

Tsonguku, dass Klischee, das Frauen anatomisch und dergleichen nicht so gut wie Männer
spielen können revidiere ich aufs äusserste........Warum?

Schau einfach meine Künste an und du weißt warum. :rofl:

Die Mädels ein paar Posts höher...ohmannomann....sehen die scha.. aus.
Ich hätte dadurch leicht Probleme und wär der Meinung die spielen alle super,
weil ich die Damen mal wieder runterreduziert habe, was schon peinlich genug ist.ö
Blöde Natur....:D
 
Um mal bei sozial schlechter gestellten Gesellschaftsschichten zu bleiben: Es gibt nicht viele, die ein Musikinstrument spielen. Warum kann ich nicht sagen, kein Geld vielleicht (schade, wenn es das ist). In den oberen Gesellschaftsschichten gehört es fast schon zum Klischee Klavier oder ein Streichinstrument zu spielen. Oder halt überhaupt eins zu spielen.
Wobei man sagen muss, dass die erfolgreichsten Musiker arm wie Kirchenmäuse waren (siehe Elvis).
 
Tut mir leid, aber ich muss nun eure Begründungen der höhlenmenschenähnlichen Rollenverteilung in gesellschaftlich schlechter gestellten Familien etwas relativieren! (Wat für ‘n Satz) :D

Ich kann nicht behaupten, dass ich aus armen Verhältnissen stamme. Aber mir wurde nichts geschenkt!
Bis ich ca. 13 Jahre alt war, hatte mein Vater einen Job, was handwerkliches natürlich ;), danach wurde der Gürtel enger geschnallt.
Bis ich 15 Jahre alt war, war ich weder in irgendwelchen Sportvereinen noch hatte ich Musikunterricht oder irgendwelche anderen Aktivitäten, die mein Sozialverhalten irgendwie positiv hätten predigen können.

Dann habe ich mir das „selbst erkämpft“. Ich wollte in den Fußballverein. Mein Vater war dagegen. Ich wollte Gitarre spielen. Mein Vater war dagegen.
Und ich habe doch beides durchgezogen! :)

Heute habe ich einen Job, aber damals musste ich von Taschengeld leben.
Mein erstes Auto mit 18 bekam ich für 400 Euro. Meine erste „hochwertige“ Gitarre, die ein Jahr später kam, kostete mich 580 Euro. Ein „guter“ Verstärker nochmal 560 Euro.
Ich wohnte bei meinen Eltern, obwohl dort einer lebte, der immer „dagegen“ war.
Und auch heute kostet meine Wohnung und mein Auto noch immer weniger als mein Gitarrenequipment.

Mich hat niemand dazu gebracht mit Spielen anzufangen, dazu habe ich mich selbst motiviert. Ich hatte auch noch nie Unterricht.
Und wenn Leute lieber Markenkleidung, Markenhandys, große schöne Wohnungen und „ordentliche“ Auto besitzen wollen… Ich habe für mich selbst die Entscheidung getroffen, dass ich Gitarrist werde!
Ich halte den gesellschaftlichen Aspekt dabei für nicht so ausgeprägt wie ihr ihn darstellt. Natürlich ist er schon irgendwo da. Aber, um es mit einem Zitat zu beenden: „Jeder ist seines Glückes Schmied!“ ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Knister, wie bist du denn dazu gekommen, E-Gitarre zu spielen?
 
Ja das kenn ich gut, so ähnlich gehts/gings mir auch. Ich wurde auch nicht in den Musikunterricht geschickt oder so und hab mir da auch alles selber gekauft mit dem Geld was ich mir errarbeitet hatte. Nicht, dass meine Eltern das nicht unterstützen würden, aber das wäre mit Geld doch ein wenig knapp geworden.

Natürlich ist er schon irgendwo da. Aber, um es mit einem Zitat zu beenden: "Jeder ist seines Glückes Schmied!" ;)

Ja das sehe ich auch so und es freut mich, dass du ja anscheinend ein ganz guter Schmied bist ;) Ich finde es nur sehr Schade das es viele Mensch gibt, die ihre Changsen wegschmeißen oder ungenutzt lassen.

Also zumindest hier wo ich her komme (tiefster Osten) ist doch schon recht ausgeprägt, dass mit dem klassischen Rollendenken, vorallen bei vielen aus den sozial benachteiligten Familen. Gott sei Dank nicht bei allen. Aber ist schon komisch wenn dir 18-20 jähige Mädels erzählen, dass sie jetzt endlich ein Kind wollen und lieber die blöde Ausbildung lassen wollen, weil sie dann sich doch eh um die Kinder kümmern werden. Das und die echt hohe Naziquote sind vielleicht auch ein Grund warum ich hier weg will.
 
"Jeder ist seines Glückes Schmied!"
Nur werden die wenigsten Frauen ihr Glück darin sehen, E-Gitarre zu spielen. A-Gitarre spielen werden sie nicht weniger, als wie ihre männlichen Kontrahenten.
Deshalb sind die Unterschiede zwischen diesen Instrumenten mit ausschlaggebend. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die musikalische Entwicklung von der Kindheit an, bis zu-m/r ausgereiften Musiker/In.
Die E-Gitarre kann erstmal laut, dass ist geil, sie soll auch nicht unbedingt schön klingen, eher ätzend. Die E-Gitarre lässt sich leicht und somit schnell spielen, Tonleitern hoch und runter in Affen-Geschwindigkeit, musikalisch einfach und oberflächlich, Hauptsache schnell und laut. Das sind Tribute, an denen sich, auch angelehnt an Idole, Jungen gern messen.
Die Ton-Ansprache der E-Gitarren-Saite ist spontaner, die A-Gitarre hat einen Klang-Korpus mit längerem An- und Einschwingen des Tons, der Klang ist wärmer,
vermittelt somit mehr Geborgenheit.
Das sind alles Aspekte, die nicht so ins Bewusstsein treten, aber entscheidend das Bauchgefühl beeinflussen, welches das Instrument der 1. Wahl wird.
Die immer weiter fortschreitenden technischen Möglichkeiten, mit zur Hilfenahme der modularen Techniken, machen letztendlich die E-Gitarre mit den klanglichen Möglichkeiten immer vielseitiger, bis hin zu einer brauchbaren klanglichen Imitation der A-Gitarre.
Wenn sich dies zu einem erschwinglichen Preis bis zum Starter-Set durchsetzt, sich die Musik auch leise und schön über Kopfhörer anhören lässt,
würden zukünftig auch mehr junge Frauen dazu übergehen, zur E-Gitarre zu greifen, ist meine Meinung. Irgendwann überholt die Technik halt auch schöne alte Nostalgien, wenn diese wesentlich praktikabler ist. Wenn die Hersteller diesen potenziellen Markt und die Wünsche der Frauen ausgiebiger ergründen, wie es z.B. die Automobil-Industrie praktiziert, gibt es sicher noch einiges dazu an Entwicklungspotenzial frei zu setzen, abgesehen davon, die E-Gitarre bloß Pink über zu lackieren.

Grüße...
 
Achtung Verallgemeinerungsposting :D

Das Thema E-Gitarre ist fast schon zu spezifisch. Man könnte stellvertretend auch andere Hobbies nehmen.

- Viele Frauen können nicht alleine sein
- Viele Frauen suchen sich (wenn überhaupt) Hobbies die sie mit möglichst vielen Freundinnen teilen können
- Viele Frauen (gerade in jüngerem Alter wo man anfängt) haben nicht die Geduld und die Begeisterung, um sich mit etwas stundenlang alleine zu beschäftigen
- Viele Frauen lassen sich bei Rückschlägen schnell entmutigen und konstatieren, es eben "nicht zu können"
- Vielen Frauen ist ihre Wirkung nach Aussen sehr wichtig. Frauenuntypische Hobbies sind schwerer zu kommunizieren (auch wenn es wohl bei den Männern ein riesiger Pluspunkt ist)

Für das erlernen der E-Gitarre sind viele dieser Punkte aber elementar. Jeder von uns weiß, wie schwer die ersten Jahre sind. Da bedarf es besonderer Begeisterung, den Glauben an das eigene Talent und viel Zeit alleine mit dem Instrument. Bei den oben genannten Eigenschaften, die man nunmal (leider) häufig antrifft, verliert man ruckzuck die Lust, wenn man es überhaupt mal versucht.

Liebe Frauen, das ist alles andere als böse gemeint. Ich kenne auch Gegenbeispiele! Diese sind allerdings eher die Ausnahme als die Regel.

Der Vergleich E- und A- Gitarre hinkt ein wenig, erstens gibt es im jüngeren Alter auch hier viel mehr männliche Spieler als weibliche und oft geht es (bei beiden Geschlechtern) nicht über ein paar Lagerfeuerakkorde hinaus.
Mittlerweile sieht man auf Konzerten und Festivals viele Frauen. Ihr Anteil ist bei weitem nicht in der Gitarrenspielerquote :)ugly:) repräsentiert. In Gesellschaft Musik konsumieren lässt sich mit den oben genannten, total sexistischen Verallgemeinerungen nämlich gut vereinbaren :D
 
Zu deinen "viele Frauen..." Strichpunkten: Männern ist ihre Wirkung nach außen auch wichtig. Wir geben und nur schneller mit etwas zufrieden.
Suchen wir Männer uns etwa kein Hobby, das wir mit anderen teilen? Klar, das stumpfe Üben tut man Zuhause alleine, aber das ellenlange darüber Lamentieren im Freundeskreis oder hier ;-) Vorher Klang auch schon die Theorie an, Männer wollen lieber und früher in Bands spielen (und die Männerquote in Rockbands ist ja auch sehr hoch). Also wollen wir unser Hobby genauso teilen wie Frauen.

Das Wort "Gitarrenspielerquote" solltest du im Duden eintragen lassen ;-)
 
Eigentlich wollte ich jetzt meinen angekündigten längeren Beitrag schreiben, aber anhand der bisherigen Postings bin ich eher das Meinung, dass man das Thema lieber schließen sollte. Es sind hier keine schlimmen Beiträge, keineswegs, aber irgendwie hab ich den Eindruck, dass hier viel zu viel und viel zu sinnlos diskutiert wird. :nix:
 
Eigentlich wollte ich jetzt meinen angekündigten längeren Beitrag schreiben, aber anhand der bisherigen Postings bin ich eher das Meinung, dass man das Thema lieber schließen sollte. Es sind hier keine schlimmen Beiträge, keineswegs, aber irgendwie hab ich den Eindruck, dass hier viel zu viel und viel zu sinnlos diskutiert wird. :nix:

Was hast du auch anderes erwartet bei dieser Fragestellung?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben