Ich vermute viele jüngere Mädels finden E-Gitarre spielen irgendwie "unweiblich" und mögen vielleicht gerade in jungen Jahren ihre weiblichen "Eigenheiten entdecken" (oh Gott, das hier darf eigentlich niemand lesen), falls ihr versteht was ich meine.
Ja, ich verstehe schon, was du meinst. Im Sinne der Thread-Ausgangsfrage würde ich mal sagen: q.e.d.
Ich kann das aber in zweierlei Hinsicht so nicht bestätigen. Punkt 1, meine Tochter. Würde am liebsten alles spielen (wenn's denn die Zeit hergäbe), Hauptinstrument neben Gesang derzeit: Bass (Steinberger Paddel, natürlich, Familiendingsbums
). Und Gitarre kommt auch noch dran, weiß ich. Sie singt unter anderem mit mir in meiner Band aus ansonsten durchaus reiferen Herren, und wir alle haben einen riesen Spaß daran. Bass hat sie in anderen Bands gespielt. Also, null Berührungsängste, definitiv kein Problem mit zu entdeckender Weiblichkeit, und sicherlich auch kein Mangel daran. Nur nicht so interesselos, facebookbewohnend wie viele ihrer Mitschülerinnen.
Ich würde das Entwicklungsthema aber gerne mal von der anderen Seite beleuchten, und da sicherlich auch referenzierend auf meine eigene Jugend. Wenn man als Junge ein bisschen feingeistiger gewebt ist als der übliche Dorffußball- und Schützenvereinsangehörige (zwei Klischees, ich weiß, präventiv meine Entschuldigung an die Feingeister unter diesen Gruppen), dann hat man(n)'s manchmal schwer, seinen Platz zu erobern. So richtig böse ist man möglicherweise nicht, jedenfalls nicht böse genug, um den wirklich Bösen Respekt einzuflößen. Und da ist die Beschäftigung mit E-Gitarre und Rockmusik durchaus ein alternativer Weg. Erstens, man ist weg von der Straße, weil man übt. Zweitens, man befindet sich in einer Gruppe ähnlich gestrickter Leute, man versteht sich. Was in dieser Form kaum in einem Klassenzimmer zu finden ist. Drittens, man kann sich (Metal) sogar ein bisschen böse oder zumindest cool geben, und es kommt nicht ganz so unplausibel rüber, als wenn man das stehend freihändig auf dem Pausenhof versucht. Und wenn man dann mal etwas zuwege bringt, dann fangen auch Mädels an, das gut zu finden. Und wenn die Mädels anfangen, das gut zu finden, steigt man auch auf der "Jungs-Leiter" ein bisschen nach oben. Eine gewisse Musikalität ist natürlich notwendig, sonst geht auch das in die Hose.
Jedenfalls ist das ein Teil meiner Geschichte, und ich nehme das auch im Umfeld meiner beiden Kinder (Sohn = Schlagzeug, DJ) wahr. Die meisten Mitmusiker sind Leute, die früher eher mal im Abseits standen, und sich über die Musik sehr positiv entwickeln. Abseits der üblichen Hahnenkampf-Arenen.
Bei Mädels erlebe ich das oft anders. Deren "Rangordnungs-System" basiert auf anderen Grundlagen, und eine gute Musikerin steigt nicht zwangsläufig in der Achtung der anderen. Im Gegenteil, oft ist da Neid und Zickenkrieg angesagt. Zumindest sieht das aus meiner (väterlichen) Sicht so aus. Aber das können dann wohl auch besser die Mädels hier im Thread erzählen.
Bernd