Das ist sicherlich eine legitime Herangehensweise, aber bestimmt nicht die einzig mögliche.
Genauso gut könnte man z.B. bei einem Jazz-Quartett sich als Ziel für den Mix nehmen, den jeweilgen Naturklang der Instrumente so gut als nur geht zu erhalten.
Das würde mit dieser Methode höchstwahrscheinlich nicht so gut funktionieren, als wenn man jedes einzelne Instrument zuerst mal für sich selbst betrachtet, und erst dann noch ev. notwendige Maßnahmen zur Einbettung in den Mix vornimmt.
Richtig, es gibt keine einzig richtige Möglichkeit, weil es sehr viele gut gemischte Tracks von unterschiedlichen Engineers gibt.
Ich habe früher immer erst alle Spuren für sich selbst so gut klingend wie mögliche gemacht und hinterher es auf den Mix angepasst. Das ist das was du meinst und auch sicherlich kein Fehler ist. Fab Dupont geht den gleichen Weg wie du ihn beschreibst und ich finde die Mischungen von Fabrice Dupont ziemlich gut.
Nun gibt es aber auch noch Krish Sharma und dieser mischt einen ziemlich ähnlichen Sound wie Dupont, aber auf eine unglaublich schnelle Weise. Als ich diesen Mann "Black Cowboys" mischen sah, fühlte ich mich wie ein totaler Anfänger, weil er es schaffte innerhalb kürzester Zeit einen genialen Misch hinzubekommen. Er machte nichts von dem was ich früher tat, er sass am SSL Pult und legte los.
Spuren einzeln erst einstellen? Nein, er schaltete ab und zu mal auf Solo um hineinzuhören, aber im grossen und ganzen mischte er mit allen Fadern oben.
Wenn man mit allen Fadern oben mischt, dann muss man ja "anders" hören.
Ich finde das Mixe, die eben so gemischt werden, wie es die meisten tun, immer klinisch klingen. Es sind zwar ziemlich gute Mixe, aber irgendwie fehlt mir das Feeling. Und wenn ich gerade ein Jazz Stück mischen sollte, dann wäre mir das Feeling wichtiger wie der reine Sound ob Instrumente natürlich klingen.
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Was noch recht interessant wäre (ich weiß nicht mehr, ob das im ersten Video angesprochen wurde), wäre deine Reihenfolge. Also ... du hast quasi alle Spuren und ... womit fängst du an? Die Compressor-/Peaksache dürfte ja recht früh passieren. Aber dann ... einpegeln vor dem EQing z.B. oder danach? Natürlich muss alles immer wieder ein wenig korrigiert werden, aber eine grobe Reihenfolge dürfte es da ja doch geben.
Bei den einzelnen Spuren:
- mit Rosa Rauschen einpegeln
- Panning
- EQ 1
- Kompressor 1
- Kompressor 2
- EQ 2
- Räume bzw. Effekte
Ich höre gerne immer wieder in Mono ab und schalte oft den Subwoofer aus so dass ich nur die NS 10M oder die Behritones höre.
Der Zeitpunkt wo Summenkompression und Stem Kompression stattfindet ist meist wichtig für meinen Sound. Die einen schalten Summenkompression recht spät ein und andere gerne sobald Vocals und Bassgitarre stehen und ihre endgültige Lautstärke haben und mischen in den Kompressor hinein, aber das ist wieder mal ein Video da bisschen doof zu erklären.
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Sorry, ich bin etwas spät zur Party und habe eben erst das erste Video gesehen und würde da gerne noch einmal drauf zurückkommen...
Willkommen zu der Party
Ok, vorweg:
Bei dem Video Stems ging es erst einmal darum wie man Lautheit erzeugen kann. Natürlich sollte man zuerst die Spuren einzeln bearbeiten, aber bei diesem Video hätte es viieeellll zu lange dann gedauert und ich wollte zeigen wie man allein nur mit Stems etwas erreichen kann.
Aber ich hoffe demnächst einen kompletten Misch machen zu können, so das ich nicht jeden schritt erklären muss, deshalb erst mal meine "Einführungsvideos" in Sachen Kompression, EQ und Tiefenstaffelung.
Bei den Stems geht es mir auch noch um den EQ und deshalb habe ich z.B. harmonische Instrumente auf ein Stem. Und wenn man sich mein EQ Teil 1 ansieht, dann weiß man warum ich in Melodie und Harmonie die Stems aufteile.