Mal ganz abgesehen von diesem Thread und den ganzen "Weisheiten, Wahr-, und Halbwahrheiten und, und........ mir geht es diesem Fall um die Holzauswahl.
Sollte das dann hier total daneben sein, bitte ich um eine Verschiebung oder gar Löschung meines Beitrages.
Die Sache mit dem Holz sehe ich als Tischlermeister mal so: warum sollte das Holz heute schlechter, schlechter gewachsen oder nicht so "gut" sein?? Holz wächst dort, wo es die natürlichen Bedingungen zulassen.
Ich behaupte erst mal, dass es keinen Unterschied zu den Hölzern aus den 40er, 50er oder von mir aus auch den 60er gibt. Den einzigen Unterschied, den ich evtl. ausmachen könnte, wäre die Verfügbarkeit verschiedener Hölzer, besonders bei den sog. Edelhölzern. Der Raubbau und auch der Artenschutz sind Hauptursache dafür. Wenn überhaupt noch möglich, kann man begrenzte Mengen bekommen. Dadurch wird das Selektieren für Instrumente sehr schwer. Ob es dann klangliche oder resonante Auswirkungen hat? Das überlasse ich mal hier den erfahrenden Gitarrenbauer.
Hinzu kommt kommen noch die Trocknungsbedingungen. Jeder der sich mit der Materie Holz auskennt, weiß, das gerade der Trocknungsvorgang, sollte dieser schonend vonstatten gehen, ein aufwendiges Unterfangen ist. Damit es nicht zu Verfärbungen oder gar zu einer Zerstörung der Zellstruktur kommt, muss dieses mit äußerster Sorgfalt geschehen. Auch hier gilt leider: Zeit ist Geld- und das tut dem Trocknungsvorgang nicht immer gut.
Auch für den Handwerker ist es sehr kostspielig sich einen großen Vorrat auf Lager zu legen. Lagerware ist totes Kapital. Es muss auch alles, um effizient zu Arbeiten, alles sehr schnell gehen,- von der Materialbeschaffung über der Fertigung bis zur Auslieferung. Die Lohnkosten sind nicht unerheblich. Da bleibt also keine Zeit, das Holz mal eben 10 - 15 Jahre liegen zu lassen, immer wieder um Stapeln, vor Nässe schützen.....usw.. Das sind die Hölzer, die noch in den 50ern und 60ern gebraucht und aufgebraucht wurden. Was aber nicht heißen soll, dass es diese Hölzer heute nicht mehr gibt, - ist halt selten geworden.
Der Unterschied zwischen Kammer-, und Luftgetrocknet ist enorm. Nicht etwa, weil lufttrockene Hölzer "trockener" sind, sondern weil sie langsam, gleichmäßig und ohne Zerstörung oder Veränderung der Zellstruktur getrocknet sind. Insgesamt viel schonender. Dadurch sind sie für Veränderungen der Umgebungsfeuchte weniger anfällig, und arbeiten gleichmäßiger. Holz ist nun mal "hygroskopisch"- d.h.: es passt sich immer der Umgebungsfeuchte an. Holz arbeitet immer!
Dadurch, dass fasst alle Instrumente komplett versiegelt sind, ist der Feuchtigkeitsaustausch rel. gering, bis nahezu null.
Und zu guter Letzt, wer schon mal mit dem Hobel über "natürlich getrocknetes Holz" gegangen ist, weiß was ich meine. Er/sie kennt den Unterschied zum Kammergetrockneten Holz. Im Gegensatz zum "Kammerholz" , wo der Span meist brüchig ist, federt dieser sehr schön. Und das, so meine ich als Hobby-Gitarrenbauer, macht den feinen Unterschied im Klangbild eines Instrumentes aus.
Ob Holz oder auch verschiedene Hölzer überhaupt Auswirkungen auf das Klangbild haben,- bitte hier nicht. Darüber gibt es mehr als genug Weisheiten.
Darum mein Fazit hier: auch wenn die Welt heute schlechter geworden ist,- das Holz ist heute nicht schlechter, oder schlechter gewachsen. Wir haben nur weniger Auswahl, veränderte Verarbeitungsmethoden, und die Serienfertigung verhindert das Selektieren der Hölzer.
Grüße an alle.