Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Hallo Pvaults
Ich finde Deine letzte Antwort in Bezug auf mich geht leider schon etwas in Richtung unter die Gürtellinie. Ich will da nicht mitmachen. Ich finde schade, dass Du meinen thread als polemisch empfandest. Ich wollte nur klären und vereinfachen, und nicht verkomplizieren.
Dann muß ich mich bei dir entschuldigen, besonders mein rauher Ton - sorry!
Den Thread finde ich auch überhaupt nicht polemisch.
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Ein paar Punkte muss ich dann aber richtig stellen:
1) Ich kenne neben der Akkord-Skalen Theorie, die im folgenden A ST nenne, auch die Funktionstheorie, kurz FT. Kenne auch Russel, oder zb die Sichtweise von Pat Martino.
Dass ich weitere nicht kenne, kannst Du mir doch bitte nicht ernsthaft vorwerfen.
Ich finde das unfair. Wie soll ich mich zu etwas äussern dass ich nicht gekannt habe?
Ich lerne tierisch gerne dazu, insofern werde ich mich sicherlich mit Pöhlert mal befassen. Und Ego Probleme habe ich in dieser Richtung null komma null.
Da täuscht Du Dich gewaltig !! Zur Ft äussere ich mich nicht mehr gross, weil meine Studienzeiten schon etwas länger her sind. Das können andere hier im Forum ,so wio Du vor allem! viel besser. Mich interessiert im Wesentlichen nur die Akkord-Skalen-Theorie, weil sie mir alle Mittel die ich brauche, an die Hand gibt. Ich finde lydische Zellen spannend, oder alles auf Mollskalen zu beziehen, aber ehrlich gesagt, ich habe vielleicht einfach Glück, dass die Regeln der A S T meine Gehörempfindungen zu recht weiten Teilen
wiedergibt. Dass die FT sprachlich in die A S T reinspielt, ist so, und ich finds gut. Es gibt da für mich ein Grenze, die enger gezogen ist , als das was Haunschild in seinem zweiten Band versucht, aber das tut jetzt hier im Moment nichts zur Sache.
Da habe ich wohl etwas aus deinen Antworten herausgelesen und falsch interpretiert. Pat Martino kenne ich dagegen nicht, vielleicht schreibst du mal was oder kannst hierzu Literatur empfehlen, würde mich freuen.
Du hast recht, wenn du dich nicht zu Dingen äußern kannst/magst, wenn du es nicht kennst. Ich dachte, Pöhlert wäre dir bekannt, hat er seine Harmonielehre doch immer unter dem Aspekt der Spielbarkeit auf der Gitarre geschrieben. Seine Theorie ist wohl aber doch nicht so verbreitet, wie ich dachte. Anscheinend setze ich mehr voraus, als ich sollte...
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
2) Ich weiss nicht was Du beim Stichwort threadbalast in den falschen Hals gekriegt hast. Ich meine damit nicht Dich und Deine Aussagen !! und das praktische Handhaben geht doch in anderen Foren auch ganz easy.
Wenn einer wissen will, was ne Doppeldomiante mit tiefalterierter Quinte ist, dann schicke ich ich ihn gerne zu Dir oder zu Maba oder anderen.
So ist das eben mit den Mißverständnissen, und das geht sehr schnell, besonders bei solchen Boards. Und manche Dinge wären auch leichter, wenn es da nur die Möglichkeit gäbe, Noten hier ohne Umwege zu schreiben.
Weißt du, was ich hier gut finde? Gerade daß Dinge auf verschiedene Art und Weise erklärt werden. So bekommt man - manchmal auch selbst - einen besseren Überblick, den man dann oft praktisch sehr gut umsetzen kann.
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
3) Ich kann leider nicht ständig im Forum sein, und alle Deine Artikel lesen.
Dann kann ich nämlich meinen Laden zusperren. Ich sehe trotzdem sehr wohl, was Du drauf hast , auch zb in Sachen Obertöne Schwingungen. Davon habe ich Null Plan.
Um Gottes Willen! So wichtig nehme ich mich wirklich nicht, daß du alle meine Postings lesen mußt!
Laß den Laden auf, sonst gibt´s nix zu beißen...!
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Ich bleibe allerdings bei meinem Fussballspielvergleich, ich meine und finde den nicht polemisch:
Du kannst vor dem Hintergrund der Akkord-Skalen theorie nicht von mollb6 sprechen, nicht von Quintfall mit Loch. Du wischt damit mit einer Handbwegung das Hörempfinden von vielen Hunderttausenden von Musikern beiseite. Und da Du
Anscheinend auch Jazzmusiker bist, weißt Du das doch auch bestimmt.
Warum, kannst Du das denn nicht einfach so stehen lassen, bzw Dich an der Stelle einfach an die Regeln halten? Da gehts nicht um Ideologie, sondern einfach auch um Respekt vor den Hörgewohnheiten vieler anderer Musiker!!.
Klar sind mir diese Dinge bekannt, und du hast natürlich recht mit deinen Einwänden - ich hatte da den Eindruck, daß du nur die eine, wahre Lehre der Skalentheorie verbreiten wolltest. Wie ich nun weiß, wolltest du ja nur Fußball spielen, und ich kam mit dem Baseballschläger daher - egal, ich glaube, das Spiel ist trotzdem gut, nicht?
Mit den Hörgewohnheiten ist das so eine Sache - je nachdem, was gelehrt wird. Und nur weil es Hunderttausende so hören, muß es nicht richtig sein - umgekehrt natürlich auch nicht.
Mit den Regeln ist das so eine Sache, die werden auch auf dem Fußballfeld immer wieder neu ausgelegt...
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
In dem Zusammenhang , und ich drücke mich jetzt so vorsichtig aus wie es mir möglich ist, finde ich es überdenkenswert zu schreiben, die meisten Musiker haben eh keine Ahnung von Theorie.(threasd bei terzverwandschaften) Ich tippe mal, Du zählst mich da auch zu.
Sicher zähle ich dich nicht zu dieser Gruppierung. Wie käme ich denn dazu, ich habe ja deine Postings gelesen?
Aber du weißt selbst, daß theoretisches Musikwissen in gewissen Musikerkreisen durchaus verpönt ist - die Resultate sind uns allen bekannt...
Wir könnten ja mal eine Umfrage hier machen und die Frage stellen, wie viele Töne es innerhalb einer Oktave gibt. Als Antwort kann man zwischen 5, 7, 8, 12 und 88 wählen - ich bin überzeugt, du würdest überrascht sein...
Hast du verfolgt, wie viele Fragen es dazu gibt, welche Tonart ein Stück hat?!?
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Und noch was zum kicken: Die A S T ist nicht perfekt. Regeln ändern sich. Golden goal gibts nicht mehr, vielleicht kriegen wir ne Tortkamera, wer weiss. Aber im Wesentlichen klappt alles seit langer Zeit doch recht gut. Ich fand das Etikett chromatic passing chord auch immer irgendwie unbefriedigend. Ich finde mabas Umdeutung in einen f#dim am überlegenswertesten, aber ich kann den Umweg
An dieser Stelle über den Moll7 so irgendwie auch nicht wirklich befriedigend hören. Ich hab da auch schon lange dran rumgebastelt. Am Ende ist mir geblieben, dass ich tatsächlich am ehesten und kraftvollsten die chromatische Bewegung empfinde, und dass dies für mich stärker wiegt als der Quintfall.
Ja, MaBa hat da einen guten Vorschlag gemacht.
Der Quintfall muß ja auch nicht immer stark ausgeprägt sein. Gerade das finde ich interessant, daß bei dieser Art der Akkord-Kombination genau dieses Phänomen auftritt.
Dir mag der "chromatic passing chord" passender erscheinen, das ist doch auch völlig in Ordnung. Wenn man so denkt, spielt man diese Wendung unter dem Bewußtsein der Chromatik, wenn man nicht so denkt, dann wird man diese Linien nicht so stark betonen und daher einen anderen Charakter einbringen. Das ergibt unterschiedliche Färbungen und kann richtig spannend sein.
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Pvaults
Ich verstehe, glaube ich, langsam immer besser was Du willst, allerdings weiss ich nicht, worauf das hinauslaufen soll. Du möchtest da die Pakete aufschnüren, und alles wieder in einen Pott werfen. Ist das so? Ich denke , dass wird mindestens schwierig, aber ich mich würde sehr interessieren das von Dir zu erfahren!!!
So wie Du schreibst, solltest Du eigentlich versuchen, ein Buch rauszubringen, und sozusagen die grand unified theorie zu begründen. Auch das meine ich nicht polemisch, sondern ist mein voller Ernst !!! Das wär echt mal was !!!
Ich sehe da nur das Problem, dass ich glaube, dass Dir an manchen Punkten
Gehörmässig zu folgen schwer ist.
Das habe ich schon öfter gehört, scheue ich doch die Arbeit...
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Ich bin mit Dir einer Meinung, dass immer erst die Praxis da ist, und dann die Theorie. Wir reden hier doch letztlich wie immer um die Hörempfindungen, bzw Hörerwartungen. An dieser Stelle nochmals in aller Deutlichkeit: Das KANN doch keine Art Ideologie sein. Wie soll ich denn was ENTDECKEN, was ich nicht HÖRE?
Andersherum: Wenn ich im Wesentlichen mit meinem Hören in der Musik die ich mache zurechtkomme, habe ich ja auch keinen Antrieb, mich nach etwas anderem umzuschauen !!
Je mehr ich mich mit Dir beschäftige, umso mehr habe ich den Eindruck, dass Dich die Erklärungen welcher Theorie jetzt auch immer , irgendwie alle nicht so recht befriedigen, und Du auf der Suche bist, was Dein Gehörempfinden auf eine einheitliche Weise wiedergibt. Ist das so?
Ist das bei dir nicht so???
Sonst kommt doch gnadenlose Langeweile auf, wenn man immer wieder das gleiche spielt, weil sich das Ohr nicht weiterentwickelt hat...
Das mit dem Hören ist, wie schon gesagt, ein Problem. Denn jeder Lehrer unterrichtet maximal das, was er selbst kann. Nicht jeder Schüler kann abstraktere Dinge so erkennen, und nicht jeder Lehrer hat auch den Nerv, sich über eine Unzahl von Einzelfällen dem Gesamten zu nähern, was ja auch wirklich nicht einfach ist, wie die tägliche Praxis immer wieder zeigt, und wenn ich da an ein paar Beispiele denke, wo ich Jahre dafür gebraucht habe, um mir gewisse Wendungen auch nur irgendwie erklären zu können...
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Du wirfst mir vor, ich hielte Dir entgegen, die Akkordstrukturen nicht zu berücksichtigen. Ich höre das allerdings immer noch so. Ich will das Beispiel rausgreifen, das Maba auch zum Schluss benannt hat. Vor ab bitte kurze Entschuldigung, Ebdim ist nat. schicker als D#dim.
Aus Adim , sagen wir als Reharmonisation ein A dom 7 zu machen, halte ich für falsch. Übersetzt: ich finde, es klingt nicht so, Der Akkord besitzt doch dann die zwei entscheidenden Töne nicht mehr. Es tritt für mich keine zwischenzeitliche Schlusswirkung ein, nach meinen Gehörgewohnheiten.
Weiter oben schrieb ich, daß diese Wirkung über Optionstöne erreicht werden kann.
Zum Glück sind wir ja nicht einer Meinung, drum werden wir nie das gleiche schreiben...
Mathias Löffler;3099295 schrieb:
Pvaults: HÖRST Du bei Eb dim nach Dmoll7 eine V7 / I Beziehung ?
( im Zusammenhang nat.dann V7 von II )
Ja - über die Chromatik. Du weißt ja, man kann nur über Chromatik oder den Quintenzirkel alle 12 Töne zu einem Ring verbinden.
Chromatische "Rückungen" wie diese, also wenn über den Halbton höher in den Zielakkord gegangen wird, kann man als Tritonussubstitution bezeichnen, wobei diese sicher als abstrakt bezeichnet werden muß, weil ja das Tongeschlecht geändert wurde (also aus einem Dur- ein Moll-Akkord gemacht wurde).
Hören kann man das über den Bass, interessant wird es dann, wenn der Basston geändert wird - erstmal sehr theoretisch, wenn du damit etwas herumspielst, wirst du wissen, daß das geht. Und zeitgleich eröffnen sich dann viele weitere Erklärungsmöglichkeiten - ein Faß ohne Boden...
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Nun noch zu meiner Behauptung, warum ich von der dominantisierenden Wirkung eines dim-Akkordes, der nicht ein verkürzter Septnon-Akkord ist, spreche, eine Beispielwendung:
C - Cdim - C
Der Melodieton könnte G - A - G sein.
Was wäre denn Cdim hier?
Ein Subdominante als "Quartsextakkordvariante" (du weißt, was ich meine) könnte man meinen, nur klingt sie nicht so. Zumal dann der Subdominantakkord eine kleine 7 enthält, nämlich das Eb, und somit als Subdominante so nicht in Frage kommt.
Er könnte als Tonika-Substituion angesehen werden, weil der Grundton sich nicht ändert.
Nur klingt der Akkord irgendwie nach Dominante, wohl aufgrund des zweifachen auftretenden Tritonus. Es hat also einen dominantischen Charakter, obwohl kein einziger Ton der Dominante enthalten ist. Er sit sicher kein statischer Akkord, den man dem Tonikatypus zuordnen kann. Das läßt sich auch an den Skalen erkennen - darüber brauche ich dir sicher nichts erzählen...
Verrückt, nicht?
Der Grund ist aber einfach: Symmetrische Akkorde sorgen immer dafür, daß das Ohr jeden Bezugspunkt verliert. Wie denn auch. Das ist wie eine runde Uhr, der die Ziffern fehlen. So kann auch keine Uhrzeit mehr abgelesen werden, zumindest wird es massiv erschwert.
Von daher wage ich es, verschiedenen Dim-Variationen unterschiedliche Funktionen zuzuweisen. Vielleicht liege ich damit aber auch völlig falsch, würde mich ernsthaft interessieren, wie du diese Wendung erklärst (vielleicht chromatic foreward-backward passing chords..? -
).
MaBa und andere sind übrigens auch herzlich eingeladen, Antworten zu finden...
Sorry, daß das Posting so lange geworden ist. Mir fiel nicht ein, was ich hätte kürzen können...