Ich mag dazu ein paar Antworten geben, aber ich weiß nicht, inwiefern die allgemeiner Art bleiben können:
a) Was darf ein langjaehriges Mitglied der Community? Wie weit sollten eurer Meinung nach deren Freiheiten gehen (im Vergleich zu neuen Usern im Board)?
Grundsätzlich darf ein langjähriges Mitglied nicht mehr als ein kurzjähriges Mitglied.
Allerdings kann es sein, dass man bei einem langjährigen Mitglied Äußerungen anders einordnet, weil man seine sonstige Einstellung kennt. Darauf kann ein Neumitglied nicht bauen. Das heißt ein neues Mitglied sollte sich darauf einstellen, im Zweifelsfalle präziser zu sein bzw. deutlicher Mißverständnissen vorzubeugen als Mitglieder, die in der community schon bekannter sind.
Ähnliches gilt halt für Meriten, die sich ein langjähriges Mitglied verdient hat. Diesen
Bonus hat ein neues Mitglied nicht. Das heißt nicht, dass ein langjähriges "verdientes" Mitglied sich alles erlauben kann, aber schon, dass es auf eine höhere
Kulanz vertrauen darf.
Natürlich nur bis zur Grenze des Regelverstoßes. Dieser ist auch bei "verdienten" Mitgliedern wie bei allen anderen auch zu ahnden -
bei der Strafzumessung geht es dann um "mildernde Umstände".
So weit müßte auch alles normal und verständlich sein und dies ist nur zu menschlich.
Niemand wundert sich, dass Stammkunden anders behandelt werden - nämlich mit einem Tick mehr Aufmerksamkeit, Verständnis oder Nachsicht und dass ihnen ein Extra-Rabatt eingeräumt wird.
Jeder Kunde verdient Aufmerksamkeit und für alle gelten die gleichen Preise. Darauf kann er auch pochen.
Aber dass Stammkunden
mehr Aufmerksamkeit bekommen und eventuell
mehr Nachlass bekommen - wie kann das zu Unverständnis oder Aufruhr führen?
Nun ist es aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass einige Neumitglieder der Meinung sind, was der eine darf (der Stammkunde) und was er bekommt, sie eben auch in der gleichen Art und Weise dürfen und zu bekommen haben. Und da wird es schwierig.
Denn natürlich bedeutet "Kulanz" oder "mildernde Umstände" auch mit zweierlei Maß zu messen. Das gleiche Ding, von A getan wird anders bemessen als das gleiche Ding, was B tut. Da ist dann schnell der Vorwurf der Kungelei, der Bestechung, der Willkür und der Gottgleichheit der Moderatoren in der Runde, flott wird die Zustimmung und Solidarität der empörten Massen gesucht und schnell eskalieren die Dinge.
Ruhe bewahren und aufs Hausrecht verweisen ist das eine. Und jeder, der mal in einer Kneipe war, weiß dies einzuhalten und bisweilen auch zu schätzen.
Die Erläuterung, dass es mehrere ModeratorInnen gibt und jede/r von ihnen einen natürlichen Kulanz- und Einschätzungsbereich, ist ein weiteres. Und auch weiß jeder Kneipengänger, dass die eine Bedienung so ist und die andere so. Such is life - aus die Maus.
Es weiß auch jeder Kneipengänger, dass die Bedienung auch mal stimmungs- und situationsabhängig reagiert: ist die Kneipe voll und die Luft dick, fliegt halt manchmal ein schnelleres Wort mit erhöhter Wucht durch den Saal und das ist dann eben so.
b) Sollte ein Moderator eine Maschine sein? Wenn ja: wie soll er das machen? Wer z.B. entscheidet was objektiv ist? Wenn jemanden eine Entscheidung eines Moderators nicht passt, wie weit darf der dann gehen? Ist quasi die gruene Schrift der Moderatoren ein Freibrief fuer Angriffe aller Art?
Aus dem oben Gesagten ergibt sich auch, dass keiner in die Kneipe gehen würde, wo nur Getränkeautomaten stehen. Nein - ein Moderator ist keine Maschine nicht.
Objektiv sind die Regeln.
Deren Anwendung (was ist eine Beleidigung und was nur ein Seitenhieb?) ist schon subjektiv gefärbt - und da gibt es auch prinzipiell kein Entrinnen.
Wie weit jemand gehen darf, scheint mir sehr klar zu sein:
Er darf andere Mods einschalten und versuchen, es zu klären und seinen Standpunkt darzulegen.
Er darf sich Gehör verschaffen und einen thread eröffnen.
Er darf andere user darüber informieren, wie es ihm erging.
Ein Freibrief für Unterstellungen und Beleidigungen von Moderatoren ergibt sich weder hieraus noch aus irgendetwas anderem - wie übrigens umgekehrt auch nicht.
versuch den casus knaxus zu verallgemeinern:
Meiner Einschätzung nach und so wie ich den Fall verfolgt habe, hätte man durchaus früher signalisiert können, dass man sich zur Entscheidung von Mod X noch einmal intern aussprechen möchte.
Damit hätte man weder den Mod X alleine im Regen stehen gelassen oder seine Stellung untergraben noch hätte man sich zu früh festgelegt.
Dann hätte man möglicherweise folgendes erwägen können: eine Zurücknahme der Verwarnung, die Eröffnung der Möglichkeit, dass user Y seinen post mit weniger drastischen Äußerungen neu einstellen kann und einen Hinweis, dass er bitte schön im weiteren Verlauf darauf achten möge, formulierungsmäßig nicht so scharf am Wind zu segeln.
x-Riff