[Sep'17] Marke Gibson vor dem Aus? - [Okt'18] Gibson gerettet - Was kommt?

Wo Gibson auch etwas vergeigt hat, ist Kramer. Fender hat mit Charvel und Jackson zwei Marken im Portfolio, die die jüngere und härtere Fraktion bedienen. Fender kann "klassisch" bleiben und muss z.B. keine 7-Saiter mit 28"-Mensur herstellen.
Die beiden Marken sind auch wieder ziemlich beliebt. Vielleicht nicht so wie die "Big Player" in diesem Segment (z.B. Ibanez, ESP, Schecter), aber gefühlt können sie sich gut behaupten. Es gibt sowohl Einsteiger-, als auch hochwertige Modelle. Die günstigen Modelle sind für den aufgerufenen Preis sogar gar nicht schlecht. Die Charvels sind etwas mehr an den Klassikern dran, die Jacksons etwas "extrovertierter" (AFAIK wurde das Jackson-Label auch für die Randy Rhoads erfunden).
Von Kramer hört man hierzulande nichts mehr. Dabei hätte man da doch ruhig etwas mehr ausbauen können und auch mal etwas "wagen" können.

Absolut, Kramer war ja Mitte der 80er bei den Superstrats voll dabei, insbesondere mit den USA-Modellen Pacer und Baretta und dem Endorser EvH, kurze Zeit waren sie sogar Marktführer. Es gibt nur ein Problem: Im Gegensatz zu den anderen von Dir benannten Unternehmen hatte Kramer keine eigene Innovation:
- Charvel/Jackson baute die ersten Superstrats überhaupt, kam mit damals ungewohnten Ideen wie unlackierten dünnen flachen Hälsen mit viel geringerem Griffbrettradius, dazu erste (noch einfache) Grafiken, Single-Hum, kein Tone-Poti, usw.
- Jackson und Ibanez entwickelten Korpusformen mit langen Cutaways, brachten die ersten Airbrushes und 2-Oktav-Hälse
- Ibanez brachte mit JEM und RG550 H-S-H-Bestückung, das erste versenkt eingebaute Floyd,
- ESP entwickelte das "Baukasten-Prinzip" mit Custom Shops in NY, Düsseldorf usw., verrückte Grafiken wie George Lynchs Tiger, Kamikaze usw.
-Schecter gehört zwar eigentlich nicht in die Reihe der Superstrats, war aber schon kurz davor, Ende der 70er sehr innovativ, sie brachten z.B. außergewöhnliche Hölzer als Parts auf den Markt (Korpi, Hälse).

Und Kramer? Leider keine eigene Innovation, man baute nach, was der Markt schon entwickelt hatte. Selbst die Holzteile der USA-Modelle stammten von Drittanbietern wie Sports, ESP, usw.

Trotzdem: Kramer war Mitte der 80er ein großer und guter Name. Die lustigen Ideen der 70er (Alu-Hälse, die bei jedem Temparaturwechsel die Gitarre verstimmen) hatte man Kramer verziehen und Gibson hätte wirklich etwas aus dem Namen machen können. Dort wären Innovationen weit willkommener gewesen, als bei Gibson selbst.
Wer die 80er voll mit erlebt hat, bedauert heute die weitere Entwicklung über die Fernost-Herstellung bis zum heutigen Tag, an dem man eine Baretta für 169 € neu erwerben kann.
Lange Rede kurzer Sinn: Auch mit Kramer hat Gibson eine gute Chance verspielt.


Noch Mitte der 0er Jahre, so 2005-2007, haben mich sehr viele Gibson Gitarren, die damals noch in den Läden hingen, in vielen Punkten überzeugt. Bespielbarkeit, Klang, Haptik, Optik, es passte
Ab ca 2011/2012 ist mir irgendwann mal aufgefallen, daß die Gibsons, die in den Läden hingen irgenwie nicht mehr so gut klangen. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut.
Das sehen viele Gibson-Freunde ähnlich, die Standards aus den Jahren um 2004,05,06, (damals noch mit den Zusatzbezeichnungen Plus und Premium Plus bei optisch schönen Decken) werden heute höher gehandelt, als spätere Modelle, die dann ja auch Chambers usw. hatten. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber mir gefallen diese Jahrgänge auch besser in Sachen Haptik und Klang, als die aktuelleren.
 
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Es gibt eine nachlassende Qualität bei Gibson zumindest bei den Studio-Versionen und den vergleichbaren Gitarren!
Meine 80iger Spirit und meine 92er Paula-Studio sind "im Inneren" noch handwerklich gut verarbeitet, was aber bei meiner 2002er Special und der 08er Paula nicht mehr der Fall ist. Beispiel: Man öffnet das Halspickup-Fach und sieht: Bei beiden Gitarren scheint man sowas wie Epoxyd-Harz zum Einkleben des Halses genommen zu haben, zwischen Halsfuß und Body klafft jedoch eine Lücke von etwa 3mm. Bei meinen beiden älteren Modellen liegt der Halsfuß noch plan auf dem Body auf.

Und es geht auch mehr kaputt! Und das führt mich zum zweiten Teil meines Posts:

Ein weiteres Zeichen, dass es Firmen nicht mehr so gut geht, ist die mangelnde Bevorratung von Ersatzteilen. Während man bis vor 2,3 Jahren von Gibson noch fast alles bekam, gibt es z.B. Gibson p90 Dogear bei Gibson nicht mehr zu kaufen. Auch bestimmte Brücken (-Teile) oder Langschaftpoties sind original nicht mehr zu bekommen. Natürlich kann man alternative Sachen einbauen, aber sowas mindert bekanntlich den Wert, selbst wenn die Ersatzpickups von Duncan oder die Teile von Schaller beinahe das Doppelte kosten.
 
Ich weiß nicht ob's mit der derzeitigen Lage von Gibson zu tun hat, aber als ich den Preis der LP Studio Faded
sah, da war doch schon Kopfschütteln angesagt. 300€ mehr als das 2017er-Modell? Für so eine gestrippte Gitarre? Nö Leute, da leg ich lieber noch 2 Hunnis drauf und geh bei FGN einkaufen.
Oder hol mir sowas zum Beispiel. Gerade zufällig heute morgen bestellt.... mal gucken... gucken kost nix...:D
 
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Ich weiß nicht ob's mit der derzeitigen Lage von Gibson zu tun hat, aber als ich den Preis der LP Studio Faded
sah, da war doch schon Kopfschütteln angesagt. 300€ mehr als das 2017er-Modell?
Ja, der Preis ist echt heftig. Die 2017er hat zur Einführung zwar auch 799€ gekostet, aber sind immer noch 150€ mehr.
 
Ich verstehe die Diskussion um Preise nicht ganz. Euch ist schon klar, dass das Instrument immer noch in den USA gefertigt wird. 1000€ sind da ein Schnäppchen.
 
Na ja, ich wünsche mir schon einen Mehrwert, wenn eine Preissteigerung stattfindet. Oft sind's ja marginale, zuweilen unnötige "Verbesserungen".
Das Qualität nicht umsonst zu haben ist, das ist volkommen klar. Und auch gut so. Qualität muß aber in den wesentlichen Bereichen vorhanden sein. Das kann man für die Kohle einfach erwarten.
 
Ich verstehe die Diskussion um Preise nicht ganz. Euch ist schon klar, dass das Instrument immer noch in den USA gefertigt wird. 1000€ sind da ein Schnäppchen.


1000 Euro ist für amerikanische Fertigungsqualität dann ein Schnäppchen? Puhhh, harter Tobak.
Ich glaube, die Preise, Qualität und Service sind für einen Unternehmen die Grundlagen für Scheitern und Erfolg.
Auch die Marke Gibson ist kein Garant mehr für herausragende Qualität zu angemessenen Preisen.
 
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Ich verstehe die Diskussion um Preise nicht ganz. Euch ist schon klar, dass das Instrument immer noch in den USA gefertigt wird. 1000€ sind da ein Schnäppchen.
Wenn Du meinst:D
Fertigung in USA bedingt halt höhere Löhne, die ich den Arbeitern natürlich gönne.
Fertigung in USA ist natürlich auch Legende.
Aber eigentlich ist Fertigung in USA ein Nachteil. Es ist doch bekannt, dass dort gute Handwerker selten sind.:evil:

Fertigung in Japan ist objektiv auch ein Nachteil. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit dort.
Da mussten sich die Japaner sehr anstrengen um trotzdem eine gute Qualität hinzubekommen:great:
 
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Ich muss an diesem Punkt, zugeben wie faszinierend ich das Musiker Board finde. Mir ist kein anderes Forum, nein kein anderes Medium bekannt, in dem so viele Fehlinformationen aus einem Satz herausinterpretiert werden.

1. Ich habe kein Wort über die Qualität gesagt, wie man dann mit solchen Sätzen kontern kann, ist echt schon nahe zu verrückt.
2. Habe ich damit nur auf die Lohnkosten hingewiesen und das sogar unabhängig von der Marke. Bedingt durch den Kontext, war das jetzt sicher auf Gibson bezogen, aber das schließt z.b. Fender und PRS nicht aus. Made in USA ist teurer als in Mexiko, zum Beispiel.

Mehr habe ich nicht gesagt und auch nicht geschrieben.
Alles andere ist in euren Köpfen entstanden und somit ist jegliche Argumentation, von eurer Seite, hinfällig da es nichts zu monieren gibt an meiner Aussage.
 
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2. Habe ich damit nur auf die Lohnkosten hingewiesen und das sogar unabhängig von der Marke. Bedingt durch den Kontext, war das jetzt sicher auf Gibson bezogen, aber das schließt z.b. Fender und PRS nicht aus. Made in USA ist teurer als in Mexiko, zum Beispiel.
Trotzdem hat die Faded (T) 2017 bei Einführung 799€ gekostet und die 2018 nun 949€.
Ergibt eine Preissteigerung von 18% in einem Jahr, aber nur bei der Faded nicht z.B. bei der Studio (2017 1490€ zu 2018 1499€).
Das hat offensichtlich weder was mit Lohnkosten noch mit Rohstoffkosten zu tun.
 
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Das kann ich nicht einschätzen, ich will die Preispolitik auch gar nicht verteidigen.
Was ich will, ist wieder mal ein Bewusstsein zu schaffen für einen Wert, die eine Ware haben muss um überhaupt produziert werden zu können.
Man kann dann einer Firma keinen Vorwurf daraus machen, dass diese möglichst viel Gewinn machen will, das ist ja auch Sinn der Übung und kein Unternehmen der Wohlfahrt.
Trotzdem hat so eine Kritik weder Hand noch Fuß, den DU musst diesen Artikel nicht kaufen. Der Preis wird bestimmt von Angebot und Nachfrage, war immer so, wird immer so bleiben, den am Ende ist ein Artikel das wert, was jemand bereit ist dafür zu bezahlen und kein Konglomerat aus den Geldern die für die Fertigung aufgebracht wurden um dir dann ein möglichst günstiges Instrument anbieten zu können.
Dir sagt es nicht zu? dann kauf nicht.

Wäre es bei Gibson wie bei der GEZ, sprich die machen einen Preis und du musst diesen bezahlen, ob du willst oder nicht, dann wäre die Kritik sehr wohl berechtigt.
 
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Na ja, ich wünsche mir schon einen Mehrwert, wenn eine Preissteigerung stattfindet. Oft sind's ja marginale, zuweilen unnötige "Verbesserungen".

Hmm, bis vor wenigen Monaten hatten wir einen gegenüber dem USD deutlich gefallenen EUR. Das hat eine Reihe von Preiserhöhungen begründet. Nun warte ich auf die Preisreduzierungen...
 
Die aber immer mit Verzögerung kommen. Die vorhandene Ware wurde ja mit dem alten Dollarkurs bestellt. Abgesehen davon, dass der Kurs meines Wissens nach nicht so volatil war, dass eine 18% Preissteigerung gerechtfertigt wäre. Kann mir auch kaum vorstellen, dass Rohstoffe oder Löhne so enorm gestiegen sind.
Obwohl natürlich sein kann, dass CITES mit reinspielt, weil erhöhter administrativer Aufwand für Gibson. Die verbauen ja doch recht viel Tropenholz.
 
Abgesehen davon, dass der Kurs meines Wissens nach nicht so volatil war, dass eine 18% Preissteigerung gerechtfertigt wäre.

Nö, 18 nicht, vielleicht die Hälfte. Aber wenn man schonmal dabei ist... :-/
 
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Gehasst - Geliebt - Gibson! Das ist mein Résumé, nachdem ich mir diesen Thread komplett durchgelesen habe :great:

Ich bin jedenfalls mit meiner Les Paul Traditional (Bj. 2013) und meiner SG '61 Reissue (Bj. 2016) mehr als zufrieden, auch wenn in diesem Thread jemand behauptet hat, dass er ab dem Jahr 2008 (glaub ich war es), keine einzige brauchbare Gibson mehr gefunden hat. Entweder bin ich so anspruchslos, oder ich habs auf den Ohren :D
 
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und eh die Kohle braucht... :D
 
hmmmm Butter kostet ploetzlich ueber 2 Euro, haben die sich mit Gibson zusammengetan?
 
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