Was ich mich - gerade bei Gibson, weil die unfreiwillig mit ihren 2015er-Modellen den Vogel abgeschossen hatten - generell frage bei Gitarrenherstellern ist, ob es überhaupt die Notwendigkeit gibt, ständig neue Modellserien zu präsentieren oder sogar als Standardmodell zu forcieren.
Bei Gitarren ist doch eigentlich die Fluktuation des Primärmarktes und der "Lifecycle" der Gitarren viel größer als bei z.B. Amps. Ne Gitarre kauft man sich und verkauft sie entweder recht zackig wieder weil sie einem nicht gefällt oder behält sie sehr lange.
Bei Amps stell ich mir das Prinzip etwas anders vor: Gibt genug Leute die noch ihren irgendwann mal aufgegabelten 68er Deluxe im Keller stehen haben und ihn hegen und pflegen...aber gerade bei finanziellen Engpässen, Bandfluktuation oder Imagewechsel fliegt doch zuerst der Amp raus bevor eine liebgewonnene Gitarre gehen muss.
Zum Vergleich: Ich hatte in meinem Leben bisher 7 Gitarren von denen ich eine wieder verkauft habe und eine in alle Einzelteile zerstückelt ist
(war meine erste). Hatte aber bisher schon 8 Amps, von denen ich inkl. Übungsamps gerade mal noch drei besitze. Ausprobiert, für nicht optimal befunden, Musik sollte ne andere sein...etc. Der Markt war ja auch da dafür.
Wenn ich mir aber jetzt die Firmenkonzepte anschaue:
Marshall hat seit 10 Jahren den gleichen Amp als "Flagschiff"...mit ein paar Sondermodellen hier und da. Sonst kommt Anfängersparte zum Tragen, da ist die Fluktuation sowieso viel höher.
Mesa/Boogie hatte 20(!) Jahre dasselbe Ampmodell als "Aushängeschild" im Angebot (mit paar Modellpflegen), der aktuelle Rectifier ist BJ 2010, es kommen immer mal kleine Spartenserien für britischeren Sound (Transatlantic, Royal Atlantic, Stiletto, Express, Triple Crown) die aber kein wirklich großes Volumen haben.
ENGL hatte die letzten Jahre...ein paar kleine "Masters", den Gary Moore Amp und den Retro Tube. Ansonsten weiterhin Powerball/Fireball/Savage/Invader, alles noch zu haben.
Die Liste kann man beliebig weiterführen, Orange, Blackstar etc. Manche Firmen wie H&K oder Randall versuchen halt mit innovativen Produkten auf den Markt zu kommen und bringen dementsprechend mehr drauf, aber das gibt es ja bei "kleineren" Gitarrenfirmen auch.
Die generelle Philosophie ist hier aber, die Anfänger oder "Hobbysparte" dynamischer zu halten und mit den bewährten Modellen auch Kasse zu machen. Bei Gibson war das zwischenzeitlich mMn ein Kuddelmuddel. Ist jetzt die Standard die normale? Die Traditional? Deluxe? Supreme?
Aber wieso verkauf ich dann Standard-Jahresmodelle in komplett neuem Look, die der Kunde noch nicht mal gefordert hat
? Versteh ich irgendwie nicht.