Die E-Gitarren "Bibel"

  • Ersteller Senchay
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Nein, er bekommt ein Versuchsergebnis, das gar keines ist, von dem man nicht weiss, WAS es misst und das daher nicht aussagekräftig ist.
Es muss einem Professor erlaubt sein, diese Dummheit nicht zu begehen.

Leider basiert ein Großteil seines Werkes auf eben dieser Dummheit. Da käme es auf dieses eine Mal doch wirklich nicht an.

Ich seh das Problem nicht, einen Body mit unterschiedlichen Hälsen zu bestücken und jeweils frische Saiten draufzuziehen. Willst du mir weismachen, daß zwei Sätze Saiten der gleichen Marke und der gleichen Stärke größere Klangunterschiede haben als zwei Hälse aus verschiedenen Hölzern? Seriously? Und daß man deswegen den Versuch am Besten gar nicht erst anfängt? Ernsthaft?

Was ist aus dem guten alten Doppelblindtest geworden? Da besorgt man sich eine Handvoll one-piece-maple-Necks und schwarz lackierte Telecaster-Bodies aus verschiedenen Hölzern, schraubt die nach Zufallsprinzip zusammen, mit jeweils gleicher Hardware und Pickups drauf und drückt sie ein paar Dutzend Gitarristen in die Hand, die dann beurteilen, was sie wahrnehmen. Ob das Ergebnis verwertbar ist, entscheidet dann nur noch die Zahl der Versuche, aber sicher nicht das Alter der Saiten.

Anyway: Was Zollner schreibt, ist so oder so irrelevant. Es gelesen zu haben ist ganz nett für's Rumtrollen in Foren, aber in der Praxis bringt das niemanden irgendwohin.
 
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Moin!


Danke, ich habe mich da mal ein wenig umgeschaut!

...dann ist Dir sicher nicht entgange, dass viele Diagramme in der Onlineversion nicht erhältlich sind (wohl aber die Interpretationen. Immerhin will der Professor ja auch (und dagegen ist Nichts einzuwenden) ein paar Printvarianten verkaufen, von denen er wirtschaftlich profitiert. Zeig mir mal die Studie, die alle Ergebnisse online stellt...
http://www.spektrum.de/rezension/physik-der-elektrogitarre/1336616
http://www.spektrum.de/rezension/physik-der-elektrogitarre/1336616

Hast du dir das Buch gekauft? Ich würde gerne die Differenz erfahren. Mich wundert nur, dass die Saitenanzahl der Online-Ausgabe identisch mit der Hardcopy ist. Wo sollen die fehlenden Diagramme versteckt sein?

Viele Deiner Einwände finde ich zumindest nachvollziehbar, wenngleich ich nicht Deiner Meinung sein muss.

Na gut, Meinungen gibt es viele. Da ist ja nichts Verwerfliches dran.

Aber es ist ziemlich mühselig zum 4.000sten Mal in dieser Diskussion zu lesen "warum hat er nicht einfach den Hals..." Wenn bereits 3.999 Mal darauf verwiesen wurde, dass Zollner in seinem Werk (das Du ja genau gelesen hast) ausführlich begründet, warum es mit dem Halstausch (o.ä.) nicht getan ist und warum sich nicht alle Faktoren genau kontrollieren lassen. Man misst bei einem Halstausch zu viele Artefakte, die mehr mit der Tremoloeinstellung, der Saitenlage, der Veränderung der Saite (die Selbe hat einen strapaziösen Prozess hinter sich, wenn sie gewechselt wurde, die Gleiche ist nicht identisch -> Messmist vorprogrammiert, insbesondere, wenn man zugleich nachgewiesen hat, wie sehr die Saite den Ton bestimmt).

Also das ist zu einfach betrachtet. Zu allererst wird zur Erklärung aller Zusammenhänge ein einfaches Modell erstellt. Das macht jeder, um den Kern der Fragestellung heraus zu arbeiten und die Umliegen Einflüsse auszublenden. Dieses Modell wird so einfach wie möglich gehalten und erst erweitert, wenn die Ergebnisse dieser mit dem Modell durchgeführte Approximation zu sehr von der Realität abweichen. Um eine kontrollierte Umgebung zu schaffen, hätte er sich eine Konstruktion einfallen lassen können, in der er verschiedene Hälse einspannt und solche Messungen wiederholt. Natürlich gibt es Abweichungen bei den Saiten, allerdings sind die Schwankungen bei den derzeit technischen Gegebenheiten vernachlässigbar gering, sodass ich damit keine Schmerzen hätte. Lustigerweise misst er dem Faktor der Kaltverfestigung der Saiten einen signifikanten Faktor bei, behauptet aber Cryo sei Voodoo, obwohl es zu diesem Thema seit Jahrzehnten genügend Forschung der Stahlindustrie gab und somit dessen Gefügeveränderung duch diesen Prozess gut dokumentiert sind. Eine gute Dissertation zu diesem Thema finden man übrigens hier.

Wenn du jetzt argumentierst, dass der Hals aus zu vielen Teilen besteht, kann man dir mit ruhigem Gewissen sagen, dass mit modernen CNC Maschinen die Fertigung selbst bei Holz um nur wenige Hundertstel abweicht. Es ist möglich mehrere Hälse identisch zu fertigen und nur das Material zu variieren. Die letzendliche Einstellung der Halsparamtere sind mit Lasermessgeräten günstig und einfach zu überwachen.

Und selbst wenn das nicht reicht, nimm profaner Weise drei Stöcke mit identischer Form, spanne eine Saite drauf und zupf.

Zurück zu seinem Ergebnis und was daran fischig ist: Beide Graphen sind absolut identisch, obwohl ein Gitarrist - also ein Mensch - diese Gitarre bedient und keine Maschine. Zudem wird ein Akkord gegriffen und nicht offen angeschlagen. Da sollten aufgrund des menschlichen Faktors etwas zu sehen sein. Da scheint die Skalierung nicht zu stimmen. Der nächste Punkt, der mich stört ist der Aufnahmezeitpunkt. Es wurde nur einer gewählt. Ich widerspreche nicht, dass es so sein könnte, dass die Gitarre beim Anschlag mit dem Attack kein Unterschied vorhanden ist. Aber warum zeigt er kein Wasserfalldiagramm, wenn er behauptet, dass der Interessante Teil das Abklingen der Saite ist? Er schreibt von den Impendanzen der Saitenaufhängung. Diese Werte wirken auch ohne FEM Simulation plausibel. Allerdings ist gerade nach seiner Aussagen das Ausklingverhalten der Saite Soundprägend.

Es gilt ja wirklich das Energiegleichgewicht. Daher hat eine Paula ein geringeres Sustain als eine Strat, klingt dafür aber wärmer, da mehr Schwingungsenergie absorbiert wird. Als erstes gehen da natürlich die Harmonischen drauf. Woran liegt das? Ich weiß es nicht. Ich baue meine Gitarren aus rein optischen Gründen, da ich mir sage: "Wenn sie mich nicht anturnt, dann spiele ich halt nicht gut und klinge von mir aus beschissen." Natürlich klingen alle Gitarren anders und sonst wäre es auch langweilig. Mir fehlt da einfach die Differentation. Demnach müssten Gitarren aus Balsa genauso gut klingen, wie welche aus Nato.
Dabei sei es dahin gestellt warum dieser prikäre Unterschied vorhanden ist. Seien es die PUs, die an der Paula kräftiger daran ziehen, obwohl der Strat eher die Stratitis nachgesagt wird, da die Magnetfelder schmaler sind und eigentlich kräftiger an der Saite ziehen. Sei es die Mensur, der hohe Metallanteil der Hardware, sonstwas...

Und, nein, es ist keine wissenschaftliche Arbeit wie eine Promotion... aber es ist ein wenig deutschsprachiger Dünkel zu glauben, wissenschaftlich Bücher müssten langweilig geschrieben sein. DA sind uns die Amerikaner meilenweit voraus...

Ich habe sehr viel Literatur gelesen und kenne den Humor der Amis sehr gut. Hawking ist zum Beispiel ein sehr lustiger Geselle, was seine Bücher angeht. Ich habe nichts gegen eine lockere Art zu schreiben oder einen Witz zwischen den Zeilen. Ich habe nur was dagegen, wenn man in seiner Arroganz gegen Leute stänkert, die ihren Anteil zur jetzigen Welt bereits geleistet haben und dies nicht zu knapp. Man darf nie vergessen und muss sich stehts sagen "Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand." Alles andere ist unnötig und arrogant.

OK - ich bitte inständig darum, mal das Gedankenexperiment zu machen andersherum zu denken:
Manfred Zollner steckt quasi in einem Catch 22, weil egal wie er es tut, es wird gegen ihn verwendet werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Catch_22
Um ein verlässliches Ergebnis zu bekommen, müssen Experimentalbedingungen herrschen. Schließlich will man die Faktoren, die man misst bestimmen. Da eine Gitarre ein System ist, kann man nicht einfach ein Element weglassen, sondern man muss austauschen.

Ja, aber er bemüht sich nicht darum. Mir sind seine Bedingungen nicht bekannt, da er sie in seinem Buch nur marginal schildert. Die Bedingungen sind zudem das eine, die Durchführung wieder etwas anderes und die Doku eigentlich der wichtigste Teil. Wer mir eine Doku liefert, in der der Versuch so mangelhaft beschrieben ist, dass ich ihn nicht selber durchführen kann, hätte die Versuche auch genauso gut sein lassen. Auf diese Weise kann ich die Messung weder verifizieren noch falsifizieren. Daher sind alle daraus geschlossenen Synthesen uninteressant.

Was passiert denn, wenn man ein Teil weg lässt? Daraus besteht doch die Forschung: Modellbildung und Fokus auf die Fragestellung.

Aber danke, dass ich noch ein Link zur Erklärung eines Catch 22 erhalte. ;) Nichts für ungut.

So weit klingt es noch einfach. Die Forschungsergebnisse legen aber eine Sache unmissverständlich nahe. Bedeutsam ist AUF JEDEN FALL - und zwar unabhängig von der Frage ob Holz klangformend ist oder nicht - AUF JEDEN FALL die Saite (Saitenspannung, Saitenalter), die Saitenlage, die Einstellung, wie fest genau welches Schräubchen festgezogen ist... Auf das Thema bezogen bedeutet das, dass es, damit man verlässliche Messergebnisse hat, ALLE beteiligten Faktoren zu kontrollieren. Das scheitert aber schon an der Saite, da die gleiche Saite eben nicht die Selbe ist und damit schon eine Varianz auftritt, die nur einigermassen beherrschbar ist, wenn man nicht 1 Mal oder 5 Mal misst, sondern vielleicht 100 Mal und Mittelwerte bildet (auch dann bleiben Zweifel).

Die selbe Saite kann man aber nicht nehmen, denn nach aufziehen - testen - abziehen - wieder aufziehen haben wir nicht mehr eine Saite die physikalisch identisch mit sich selbst ist (bez. Schwingungseigenschaften). Und hier endet die Möglichkeit der Replikation. Da ist die Einstellung etc. noch gar nicht berücksichtigt.

Was würde eigentlich bedeuten zwei Hälse anzuschrauben, die sich "nur in der Holzsorte unterscheidet". Also sollten noch Form, Maserung, Dichte, Gewicht... vergleichbar sein... Es wird wieder nicht möglich sein... zu viele Faktoren SIND NICHT KONTROLLIERBAR!

Was spricht denn dagegen? Immer zu behauptet das System sei zu kompliziert langweilt mich auch auf Dauer. Modell bilden, vereinfachen, alles übrige an Einflüssen weg lassen und schauen was dabei raus kommt. Zudem sind viele Einflüsse vernachlässigbar gering. Man muss sich auch mal trauen Fehlertoleranzen auszuloten und wenn dies nicht gelingt, mögliche Ursachen nicht nur umschreiben, sondern auch überprüfen! Wenn Schraube XY Schuld an der Misere sein kann, dann schraub gefälligst dran rum, untersuche welchen Einfluss diese Schraube hat und linearisiere das System dann bitte mit einer Ausgleichskurve.

Dies legt Zollner klar dar. So klar, dass sogar ich das verstehe (und das heisst etwas, weil ich zwar eine Idee von Forschung habe, aber leider wenig Plan von Elektrophysik). Ganz sicher, kann ich daher Vieles von dem was der Professor schreibt nicht ausreichend beurteilen - aber das Problem der Nicht-Reproduzierbarkeit ist evident!

Das ist es ja. Als Akademiker versteht man sowas nicht nur, sondern hinterfragt es. ;) Die Grundlagen kennt jeder und keines seiner Versuche ist so von niemanden reproduzierbar, weil er nicht beschreibt was er genau macht. So viel zur Wissenschaftlichkeit... Du schreibst es ja selber.

Damit haben wir keine Kontrollbedingungen mehr - und damit kann er entweder auf die Messung auf Basis seiner Begründung nachvollziehbar sein lassen - und sich vorwerfen lassen keinen Versuch zu machen - oder er macht den Versuch - und muss sich vorwerfen lassen, zu versuchen etwas zu messen, von dem klar ist, dass es nicht unter kontrollierbaren Bedingungen messbar ist. Letzteres ist ganz klar der unwissenschaftlichere Weg.


Nein, er bekommt ein Versuchsergebnis, das gar keines ist, von dem man nicht weiss, WAS es misst und das daher nicht aussagekräftig ist.
Es muss einem Professor erlaubt sein, diese Dummheit nicht zu begehen.

Cheers

Zwiebler

Bei Versuchen wird daher auch eine Annahme getroffen, welches Ergebnis erwartet wird. Oft wird diese Annahme noch mit Simulationen unterfüttert. Es ist ein leichtes heutzutage eine Gitarre in den PC zu hacken und mal eine Schwingungsanalyse durchzuführen. Nach dem Versuch wird das Ergebnis dann mit der Annahme verglichen und dann nach Gründen gesucht, die dazu geführt haben könnten. Bei geringen Abweichungen geht man allerdings davon aus, dass sein System stimmig ist. So einfach ist es. Und das fehlt ja auch komplett. Es ist ja keine Dummheit dahinter etwas zu versuchen. Man kann sich seine eigenen Kontrollbedingungen schaffen. Man kann Systeme erstellen, die den Einfluss einzelner Teile kontrolliert betrachten lassen. Man kann so viel und er machte einfach so wenig.

Nichts für ungut. Bitte fühl dich nicht von meinen Worten angegriffen, auch wenn sie lapidar daher kommen. Es soll nicht gegen dich gerichtet sein. Es ist nur das Buch, dass mich seit gestern in den Bann zog und ich weiß einfach nicht ob ich weinen oder lachen soll dabei. Ich habe zwar nicht so viel Erfahrung wie der Zollner, aber bitte glaube mir, dass wissenschaftliches Arbeiten ganz anders aussieht. Zumindest kann es das. In jungen Jahren saß ich Nächte lang im Labor der Uni, weil sonst kein Zeitfenster zur Verwendung der Geräte offen war, nur um eigene Messungen durchzuführen und oftmals ernüchteten mich die Ergebnisse.

Vielleicht ist es einfach nur unglücklich formuliert. Vielleicht sollte der Konsen lauten, dass gute Hölzer nicht teuer sein müssen und einem die Gitarrenhersteller mit den selektierten Hölzern klangtechnisch übers Ohr hauen. Aber solche aussagen sind einfach tötlich. Besonders, wenn keine Differentiation vorhanden ist.

Das letzte was ich jetzt zu diesem Thema noch schreiben werde ist folgendes: Es gibt genug Videos im Netz, in dem Leute versuchen Gitarren vom selben Typ blind zu unterscheiden. Diese Erfahrung habe ich selber oft gemacht. Da bekommt man eine Augenbinde auf und hat keine Idee, ob man eine Tele von Squier auf dem Schoß hat oder eine aus dem Custom Shop von Fender. Selbst erfahrene Gitarristen tippen oft genug daneben, auch wenn sie die Gitarren zuvor eine Stunde lang bespielt haben. Vieles richtet sich nach Etikette. Ich wurde schon so oft beschimpft, dass ich mit selbst gebauten Equipment im Proberaum saß. Da hieß es immer mein Kram wäre Mülle und man hat mir eine Gibson/Fender/XY auf den Schoß gelegt, mit dem ich nichts anfangen konnte, da er entweder in meinen Ohren nach Müll klang oder das Setup so daneben war, dass ich damit nicht spielen konnte. Viele Effekte sind und bleiben bei uns Gitarristen psychosomatisch. Daher kann ich damit leben, dass etwas in Wirklichkeit anders als wahrgenommen ist. Aber es ist immer noch einfach zu glauben, dass messbare Unterschiede vorhanden sind und diese unter der wahrnehmbaren Hemmschwelle liegen, als dass man behauptet keinen Unterschied gemessen zu haben. Denn noch NIE, wirklich noch NIE in meinem Leben habe ich das gleiche gemessen und wirklich das SELBE ERGEBNIS erhalten!!! Noch N I E ! ! ! Es gibt immer Ausreisser beim Messen und ich bin immer empirisch vorgegangen.

Schicken Gruß,
Etna
 
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Chapeu @Etna ,
das ist eine Argumentation, der ich in vielen Punkten folgen kann!

Hast du dir das Buch gekauft? Ich würde gerne die Differenz erfahren. Mich wundert nur, dass die Saitenanzahl der Online-Ausgabe identisch mit der Hardcopy ist. Wo sollen die fehlenden Diagramme versteckt sein?
Nein, ich habe das Buch nicht gekauft, aber die Saitenzahl ergibt sich daraus, dass in meiner pdf-Ausgabe besagte Diagramme einfach verblindet sind. Der Saitenaufbau (und somit die Saitenzahl) bleibt gleich.

Natürlich gibt es Abweichungen bei den Saiten, allerdings sind die Schwankungen bei den derzeit technischen Gegebenheiten vernachlässigbar gering, sodass ich damit keine Schmerzen hätte
Ich denke, dass ich da schon Schmerzen hätte. Da würde ich vorziehen, die Große Zahl zu bemühen und die Testreihen 50x zu wiederholen, dann sollten sich die Fertigungsunterschiede einigermassen kontrollieren lassen.

Cryo sei Voodoo, obwohl es zu diesem Thema seit Jahrzehnten genügend Forschung der Stahlindustrie gab und somit dessen Gefügeveränderung duch diesen Prozess gut dokumentiert sind
Ich stelle nicht den Unterschied in Frage, sondern ob dieser Unterschied einen Unterschied macht - räume allerdings ein, dies überhaupt nicht beurteilen zu können. An der Stelle bin ich raus.

"Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand." Alles andere ist unnötig und arrogant.
Da hast Du uneingeschränkt recht!

Aber danke, dass ich noch ein Link zur Erklärung eines Catch 22 erhalte
Nix für ungut, aber ich hoffe, dieser Diskurs wird nicht nur von uns verfolgt... ;)

Wenn du jetzt argumentierst, dass der Hals aus zu vielen Teilen besteht, kann man dir mit ruhigem Gewissen sagen, dass mit modernen CNC Maschinen die Fertigung selbst bei Holz um nur wenige Hundertstel abweicht. Es ist möglich mehrere Hälse identisch zu fertigen und nur das Material zu variieren. Die letzendliche Einstellung der Halsparamtere sind mit Lasermessgeräten günstig und einfach zu überwachen.
Ich glaube, dass es sehr einfach ist, vergleichbare Hälse zu fertigen, was die Abmessungen angeht. Aber wenn wir sauber arbeiten wollen, müssen ALLE Parameter des Halses gleich sein, die den Ton beeinflussen könnten - ausser der Holzsorte. Es braucht also Rahmenwerte für Dichte, Trocknungszustand...etc. Hier glaube ich wirklich, dass es nicht so einfach ist, ausreichend vergleichbare Hälse zu fertigen. Vor allem sollten dann pro Holzsorte mal mindestens sieben (?) Hälse zur Verfügung stehen, dann bin ich bei Dir...

Nichts für ungut. Bitte fühl dich nicht von meinen Worten angegriffen, auch wenn sie lapidar daher kommen.
Never :) nirgends - ich habe gehofft hier mal Gegenargumente auf diesem Niveau zu bekommen.

Jetzt bin ich leider müde geworden. Aber, Hut ab und vielen Dank

Zwiebler
 
Moin!

Das mit den Hälsen habe ich wohl missverständlich geschrieben. Ich wollte dabei den Unterschied der Hölzer messen. Daher ging ich nur von geometrischer Gleichheit aus mit bewusst unterschiedlichem Holz. Solche Sachen wie Trussrod und Bundstäbe kann man dann ja auch durch weglassen außen vor lassen.

Aber... ja. :)

Gruß,
Etna
 
Ich glaube, dass es sehr einfach ist, vergleichbare Hälse zu fertigen, was die Abmessungen angeht. Aber wenn wir sauber arbeiten wollen, müssen ALLE Parameter des Halses gleich sein, die den Ton beeinflussen könnten - ausser der Holzsorte. Es braucht also Rahmenwerte für Dichte, Trocknungszustand...etc. Hier glaube ich wirklich, dass es nicht so einfach ist, ausreichend vergleichbare Hälse zu fertigen. Vor allem sollten dann pro Holzsorte mal mindestens sieben (?) Hälse zur Verfügung stehen, dann bin ich bei Dir...

Wenn man zunächst mal nur die Frage klären möchte, ob das Holz klangliche Einflüsse hat, reichen wohl 4-5 Exemplare von 3-4 Holzsorten. Das gäbe ja schon mal einen Anhaltspunkt. Das ist eine Investition zwischen 3500 und 6000 Euro - nach Gebrauchtverkauf vielleicht noch 1500 Euro. Ist also nicht so, daß es unmöglich wäre, sowas zu testen.

Man bekommt dann evtl. kein superpräzises Ergebnis, mit dem man den Klang zukünftig zu bauender Gitarren detailliert prognostizieren kann - aber "ja oder nein" reicht ja erstmal. Die wahrscheinlichste Antwort wird - wie bei den anderen hier genannten Quellen - sein: "nicht signifikant".

Die Physiker unter uns dürfen das weiterhin als "nein" verstehen und die Musiker als "ja". Dann sind auch zukünftig derartige Threads sichergestellt. :D
 
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Es soll ja Leute geben, die beides sind.
 
Moin!

Ich denke Physiker sind da sehr Kompromiss-Bereit. Immerhin schaffen die auch stets den Einlang von Naturwissenschaft und göttlichen Glauben für sich selbst.

Ich möchte da mal Thomas Stratmann zitieren: "Die einen sagen so, die anderen sagen so." Diese Einstellung finde ich äußerst sympathisch. Ich sage ja auch niemals eine Holzart klingt so und die andere so. Ich baute - wie bereits ja erwähnt - stets aus reiner Optik. Ich bin sehr gut bei elektrischen Fragen zuhause und weiß daher auch, wie man leicht seine Vorstellung für wenige Cent an der Gitarre realisieren kann, wenn man nicht zufrieden ist. Allerdings muss dafür die Substanz stimmen und wenn alles schwingt, schaft es ja das "Mikro" dann auch etwas davon einzufangen. Allerdings hatte ich dabei auch sehr viele Überaschungen. Wie zB eine Explorer die ich am liebsten Ulf Wakenius vermacht hätte, weil dessen Sound am Hals sowas von weich und jazzig ist, dass ich mir das nie hätte erträumen können. Meine Ergebnisse sind daher immer recht zufällig. Allerdings habe ich eine lange Zeit damit verbracht, wie sich einzelne Komponenten der Elektronik auswirken. So hatte ich verschiedenste Potis, Kondensatoren, Pickups und Kabel im Labor, um die auf Herz und Nieren zu überprüfen. Die Ergebnisse waren Teils überraschend, Teils nicht.

Um das mal an zwei Beispielen zu verdeutlichen, habe ich mir mal Kondensatoren, Widerstände und Potis ausgesucht.

Zu den Potis gibt es nicht viel zu sagen. Ich bevorzuge mitlerweile reine Leitplastik-Typen, am liebsten welche der Marke Vishay. Diese verschleißen nicht nur am geringsten, sie haben sogar das beste Rauschverhalten und die Abnutzung ist konstant. Kohle hat immer das Problem des Rauschens. Das ist einfach der Bauart geschuldet. Kohle wird gepresst und die kleinen Teilchen lösen mal den Kontakt und docken mal woanders an. Dies wirkt dann so als ob viele kleine Mini-Schalter konstant an und wieder ausgeschaltet werden. Das kann man auch mit der Nyquist-Formel vorher sehen und berechnen. Zwar liegt dieser Bereich bei den besseren Typen so um den dreh von -150 bis -130 dB(u), aber durch den Amp und viele Pedale mit eigenen Verstärkungsfaktoren potentiert sich das Rauschen dann doch schnell, sodass man es iwann leise wahrnehmen könnte.
Das andere Problem ist dann der Dreck, der im Laufe der Zeit in dem Poti wandert. Alle Leitplastik Potis sind gekapselt und daher kann nichts mehr eindringen. Leitplastik knistert auch nicht so doll unter Spannung, wenn man meint es in die Rückkopplung der Verstärkerschaltung einbinden zu müssen. Der einzige Nachteil ist da einfach der Preis. Andere Faktoren wie innere Kapazität und Induktivität habe ich da mal außen vor gelassen. (Auch wenn da Leitplastik ohne Metallgehäuse am besten abschneidet.)

Bei den Widerständen ist es ähnlich. Bitte immer Metallschicht verwenden, da Kohle rauscht. Je mehr davon im Signalweg hängt, desto mehr Rauschen fängt man sich ein. Wenn es in Richtung High End gehen soll, gibt es da auch speziell aufgewickelte Drahtwiderstände von Vishay, die aufgrund dieser Wicklung alle auftretenden parasitären Kapazitäten und Induktivitäten im Bauteil ausgleicht. Aber die sind auch gleich Faktor 10 teurer als Metallschichtwiderstände.

Bei den Kondensatoren muss ich sagen, dass deren Dämpung sich erst im Promille-Bereich unterscheidet. Daher ist es eigentlich egal, welchen Typen man nimmt. Alle sollten gleich klingen, wenn man auch exakt den gleichen Wert hat. Einziger unterschied sind Elkos mit rauher Folie und Kerkos. Deren Oberflächenstruktur im Dielektrikum für Verzerrungen sorgt, die nur mit der Quantentheorie erklärbar sind bisher. Da habe ich viele Abenteuerliche Dissertationen gelesen. Woran es auch liegen mag, ist ja egal. Fest steht, dass diese Typen nicht linear arbeiten. Dabei gibt es allerdings Elkos, die eine glatte Folie haben, bei denen das doch wieder vertretbar ist, sie einzusetzen. Allerdings kosten die dann wieder so viel, dass man gleich eine Folie nehmen kann. Daher empfehle ich immer Folienkondensatoren und der Typ ist eigentlich egal. Man kann gerne PIOs nehmen oder noch besser: Teflon! Aber diesen Unterschied bemerkt man erst in HF Schaltungen, bei denen es wirklich um jedes dB Dämpfung in seinem MHz Bereich oder Höher geht. Wichtig ist nur zu merken: Je dicker das Dielektrikum, desto geringer die Dämpfung. Die Dämpfung entsteht durch den Induktiven Teil jedes Kondensators und dieser reduziert sich einfach, wenn der Abstand beider "Platten" vergrößert wird.

Zurück zum Gitarrenbau.

Man könnte ja einmal den anderen Weg gehen und einen Korpus kreieren und diesen CNC gefräst aus verschiedenen Hölzern bauen. Alle Teile werden mit Maschinengewinde bei vorgegebenen Drehmoment montiert. Alles unnötige wird raus geschmissen und dann testet man alle durch. Sowohl akustisch als auch elektrisch und kann das ganze mit Simulation unterfüttern. Ich hätte Zugang zu einer schalltoten Kabine, dem passenden Werkzeug und auch genug Wissen über Gitarrenbau. Leider ist das studentische Budget sehr begrenzt und ich kann nicht mal eben die Korpusse bestellen. Ich habe zwar einem Mod eine Anfrage gestellt, ob es erlaubt sei Spenden zu sammeln, habe aber bisher keine Antwort erhalten. Wahrscheinlich wird es mir nicht erlaubt sein. Seit ich dieses Buch entdeckt habe, spüre ich in mir etwas Brodeln einige der Thesen widerlegen zu müssen... Naja... Vielleicht irgendwann anders.

Das ist der große Unterschied. Eine Hand voll E-Bauteile kosten höchstens wenige Euro und daher ist das kein Problem für mich. Aber ein paar Bohlen Holz, die dann von der Maschine bearbeitet werden wollen erleichtern einen spürbar die Geldbörse.

Gruß,
Etna

P.S.: Wenn es jemanden Interessiert, dachte ich dabei an einen Prüfkörper mit 42mm Stärke als Rechteck im goldenen Schnitt mit einer Wrap-Around Bridge und einem Single Coil. Alles soll selbst gefertigt werden, damit man genau alles benennen, bemessen und datieren kann, falls jemand das Experiment ebenfalls durchführen möchte. Das könnte dann zB so aussehen:

Pruefkorpus.png


Wie gesagt, soll alles mit Maschinenschrauben verschraubt werden bei vorgegebenen Drehmoment und der Pickup, die Brücke und der Hals samt Mechaniken werden auf jedem Korpus im Labor sorgsam montiert und dann mit einer Lasermatrix vermessen, um sicher zu gehen, dass keine Abweichung besteht. Danach in die Schaltote Kammer, mit einem Automaten identisch mehrfach in verschiedensten Stärken anspielen. Single Notes, Akkorde (ungegriffen im Open Tuning, um Menscheneinfluss zu reduzieren) und Pinking. Von allem wird ein Schallbild durch Richtmikrofone in Triangulation erstellt und mit dem Pickup verglichen.
Dann müsste man eigentlich nur schauen, was das Ergebnis sagt. Dabei wäre es mir am wichtigsten , dass man ein Wasserfalldiagramm verwendet, um die Dämpfung des Frequenzspektrums beim Ausklingen vergleichen kann. Leider hat da der Herr Zollner nur eine Momentaufnahme gemacht, von der nicht bekannt ist wie viel Zeit zwischen Anschlag und Gemessenem zurück liegt.
 
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Moin!

Das Paper wiederspiegelt nicht mal im Ansatz der von mir geplanten Datenwiedergabe. Tut mir leid.

Gruß,
Etna
 
Es ist doch viel einfacher, sich mal mit der Physiologie des menschlichen Gehörs zu beschäftigen. Da wird ganz schnell klar, dass persönliche Wahrnehmungen nicht als Argumente taugen.
Kennt jemand noch die Mosquitos, kleine Geräte, die Störgeräusche im Ultraschallbereich senden, die nur von Jugendlichen gehört werden können und benützt werden, um unerwünschte Teenager zu vertreiben? Erwachsene stört das nicht, denn ab 25 Jahren spätestens hört man diese Töne nicht mehr.
Dafür gibt es immer mehr Menschen, die Töne hören, die es gar nicht gibt: Phantom-Klingeln nennt sich das und jeder dritte Deutsche hat schon einmal sein Telefon klingeln hören, obwohl gar kein Anruf einging, denn: Die Erwartungen des Menschen bestimmen nämlich dessen Wahrnehmungen.
Ich habe an ähnlicher Stelle schon einmal darauf hingewiesen, was Prof. Hugo Fastl, ein Kollege von Zollner an der TU-München in seinen Psychoakustischen Untersuchungen zum Einfluss der Farbe auf die Lautheit von Sportwagen festgestellt hat. Der deutsche Text ist inzwischen nicht mehr im Netz, aber auch in den USA interessierte man sich unter Akustikern für diese Studie und kann dort das Ergebnis auf Englisch noch nachlesen.

Die meisten Sportwagen werden mit rotem Lack verkauft, die britischen traditionell eher in dunkelgrün.
Bei diesem Test wurde den Teilnehmern ein dunkelgrüner Aston Martin am Computer auch in rot, hellgrün und grau vorgeführt. Sie sollten ein Vorbeifahrtgeräusch (mit sportlichem Charakter) einschätzen, das in vier verschiedenen Pegeln vorgeführt wurde.
Fazit:
Rote Farbreize führen zu einer erhöhten Lautheitswahrnehmung, für dunkelgrüne ist es ähnlich.
Bei gleichem physikalischem Schalldruckpegel erscheint ein rotes Auto um bis zu 16,6 % lauter, ein dunkelgrüner um bis zu 11,7 % lauter als ein blauer oder hellgrüner Sportwagen.
"Dieser Effekt zeigte sich deutlich bei drei von vier untersuchten Pegeln, was sich auch durch eine Signifikanzuntersuchung bestätigen liess."
Offensichtlich werden Farben, die als ungewohnt/unpassend für einen Sportwagen gehalten werden, auch akustisch anders wahrgenommen!

Eine Studie des CAR Instituts der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit dem Autohersteller Ford hat vor ein paar Jahren ein ähnliches Ergebnis gebracht. 250 Probanden sollten die Geräuschwahrnehmung von Autos anhand einiger Variablen beschreiben. Was die Teilnehmer nicht wussten: Die Autos waren baugleich, sie hatten nur unterschiedliche Lackfarben.

Das Experiment zeigte sehr deutlich, dass Menschen rote oder grell-grüne Fahrzeuge lauter wahrnehmen, als weiße oder silberne Fahrzeuge. Dies lässt sich durch Geräuschassoziationen, die wir mit Farben verbinden, erklären. Das getestete weiße Fahrzeug wurde relativ leise wahrgenommen und sogar als angenehm bezeichnet. Ebenso wurden das metallic-silber lackierte Fahrzeuge deutlich leiser wahrgenommen als die anderen Fahrzeuge. Hinsichtlich kraftvollem und sportlichen Sound liegen rote und schwarze Fahrzeuge ganz vorne. Besonders rote Fahrzeuge scheinen vergleichsweise besonders sportliche Geräusche von sich zu geben. Das Geräusch von silber lackierten Fahrzeugen wirkt dahingegen besonders träge und schwach. Ein interessantes Nebenergebnis der Studie hat gezeigt, dass auch Fahrzeuge, die den persönlichen Geschmack treffen als leiser und angenehmer im Geräusch wahrgenommen werden.
Insgesamt gelang es mit dem Experiment zu zeigen, dass Farben einen Einfluss auf die subjektive Geräuschwahrnehmung haben. Auch Größe, Design und die Marke sind wichtige Komponenten, die Einfluss auf die persönliche Farbwahrnehmung haben können.

Autofirmen ziehen daraus den Schluss, umweltfreundliche Autos in den als leiser empfundenen Farben anzubieten.
Wäre dieser Test mit Gitarren gemacht worden, dann könnte man den Schluss ziehen: Wer "laute" Musik macht, der nimmt am besten eine schwarze Gitarre dazu und der "gefühlvollere" Musiker benutzt eine weisse Gitarre. - Denkste!
Es hiesse nur: Der Test stimme nicht, die Forscher lägen daneben, die persönliche Wahrnehmung des jeweiligen Gitarristen widerspreche allem, was da herausgefunden wurde.
Kurz: Man müsse den Test selbst wiederholen, aber dabei die Motoren umtauschen und die Räder und ... und ... und ...
 
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Unabhängig von den methodischen oder stilistischen Bedenken, die ich absolut teile: Das Problem bei Zollners Arbeit ist, dass sie einem rein praktisch überhaupt nichts bringt.

Angenommen, ich habe eine Strat, die nicht so klingen will, wie ich es mir vorstelle - es fehlt das drahtige, klingelnde. Der Hals ist für mich perfekt, an PUs und Hardware hatte ich schon so ziemlich alles drin, was man kaufen kann, hat alles nix gebracht. Was kann denn Prof. Zollner raten? Nachdem er behauptet, dass das Holz völlig irrelevant ist, müsste er doch konkret sagen können: das, was Du da erreichen willst, schaffst Du mit dem Anziehen dieser oder jener Schraube mit einem bestimmten Drehmoment, mit anderer Hardware oder PUs (als hätte ich das noch nicht durch) oder sonst was. Allerdings scheint mir seine Antwort nur zu sein: das bildest Du dir ein!

Tja, und dann schlage ich seinen "Rat" in den Wind, kaufe mir einen anderen Body und das Teil klingt, wie es soll.

Gruß, bagotrix
 
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guter punkt - das ist mir auch nicht klar.
würde er sagen "das drahtige der strat existiert nicht, und wenn, dann nur in deine phantasie", oder "das ist nicht zu erreichen durch xy"?
 
Moin!

Ich habe ein wenig Bauakustik und Psychoakustik studiert und kenne diese Studien genau. Die sind mehr als interessant, na klar! Es ist auch klar, dass wenn man an seiner Klampfe selber schraubt die Bestätigung und das Glück endlich fertig zu sein, seine Klampfe dann hinterher wesentlich besser klingt als vorher. Wir haben eine recht Hohe Wahrnehmungsschwelle und können selbst im A/B-Vergleich kaum Unterschiede feststellen. Die beste Gitarre ist mMn immer die, die man am hübschesten oder geilsten findet. Sei es, weil man die Farbe, das Design mag, oder eher das Image oder die Künstler die die Gitarre auch spielen. Wenn man nicht von dem Teil angeturnt wird, dann klingt man meist sowieso nicht damit. Natürlich muss man die Gitarre bequem spielen können und sie sollte richtig eingestellt sein und keine Fehler haben. Aber das setze ich meist als gegeben voraus.

Daher interessiert mich mal ein Messschrieb so sehr. Je feiner die Auflösung, desto besser. Und das Spektrum komplett beim Ausklingen als Wasserfall dargestellt. Ich glaube derzeit, dass sich die meisten Unterschiede beim Abklingen im Hochtonspektrum abspielen sollten. Das vermisse ich derzeit bei allen Studien und in jeder Literatur. Ich sehe ja ein, dass die PUs nicht wie ein gutes Mikro alle Schwingungen gleichmäßig aufzeichnen, da die Konstruktion mit Spule, Kapazität und Widerständen einen Schwingkreis mit einer einzigen Resonanzfrequenz bildet, aber die Schwingung an sich sehe ich der Akustik-Gitarre ähnlich. Zwar liefert jede Schwingung vom Holz keine Änderung im magnetischen Fluss der Tonabnehmer, aber die Dämpfung des Systems und die mechanischen Resonanzen sehr wohl Einfluss auf die Saitenschwingung. Diese wird ja wiederum von den PUs aufgenommen.

Das sind meine Überlegungen. Wenn man meint, dass dies keinen Einfluss hätte, baue ich nur noch aus Balsa meine Gitarren. Das ist so schön leicht und günstig.

Gruß,
Etna
 
Es ist auch klar, dass wenn man an seiner Klampfe selber schraubt die Bestätigung und das Glück endlich fertig zu sein, seine Klampfe dann hinterher wesentlich besser klingt als vorher. Wir haben eine recht Hohe Wahrnehmungsschwelle und können selbst im A/B-Vergleich kaum Unterschiede feststellen.
...

Die beste Gitarre ist mMn immer die, die man am hübschesten oder geilsten findet. Sei es, weil man die Farbe, das Design mag, oder eher das Image oder die Künstler die die Gitarre auch spielen.

Ich weiß, das wird hier immer wieder mal als Argument ausgepackt - Erwartungen und Wunschvorstellungen. Nur leider bin ich anscheinend überhaupt nicht so gestrickt, denn ich habe auch schon oft genug eine Menge Arbeit in eine Gitarre gesteckt und war dann enttäuscht - früher häufiger, heute seltener. Jedenfalls habe ich bei mir bisher nicht feststellen könnn, dass ich aufgrund meiner - natürlich vorher vorhandenen - Vorstellung gegenüber dem Resultat besonders unkritisch wäre, eher sogar im Gegenteil. Ein Schlüsselerlebnis war dabei meine Rockinger mit dem wunderschönen (schmacht!) Austauschbody in Candy Apple Red, der nur leider ums Verrecken nicht so klingen wollte wie der ursprüngliche in ödem Sunburst. Auch andere Gitarren, die ich wirklich superschön/geil/imagemäßig perfekt fand, haben mich schon enttäuscht und sich jedem Versuch widersetzt, sie mir "schönzutrinken".

Genau das ist aber auch der Grund, weshalb ich hier immer die Fahne der eigenen Wahrnehmung hochhalte, denn nach fast 30 Jahren haben sich einfach manche Dinge als sinnvoll und machbar herausgeschält und andere eben nicht.

Daher interessiert mich mal ein Messschrieb so sehr. Je feiner die Auflösung, desto besser. Und das Spektrum komplett beim Ausklingen als Wasserfall dargestellt. Ich glaube derzeit, dass sich die meisten Unterschiede beim Abklingen im Hochtonspektrum abspielen sollten. Das vermisse ich derzeit bei allen Studien und in jeder Literatur.

In Sachen Messschrieb bin ich absolut auf Deiner Seite. Denn eins ist klar: vereinfacht man die Messung nur genug, bleiben natürlich auch keine relevanten Unterschiede zwischen zwei Strats oder Paulas mehr übrig. Die Erkenntnis, dass die im Großen und Ganzen recht ähnlich klingen, ist mMn ja nicht besonders bahnbrechend. Wobei ich der Ansicht bin, dass auch und gerade die Einschwingphase interessant wäre - neben der Wichtigkeit für die Einordnung eines Schallereignisses spielen sich gerade hier auch ganz wesentliche Dinge fürs Spielgefühl ab, diese Wahrnehmung, dass eine Gitarre "gut am Gas hängt", also willig das umsetzt, was man spielt.

Gruß, bagotrix
 
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Ich weiß, das wird hier immer wieder mal als Argument ausgepackt - Erwartungen und Wunschvorstellungen. Nur leider bin ich anscheinend überhaupt nicht so gestrickt, denn ich habe auch schon oft genug eine Menge Arbeit in eine Gitarre gesteckt und war dann enttäuscht - früher häufiger, heute seltener. Jedenfalls habe ich bei mir bisher nicht feststellen könnn, dass ich aufgrund meiner - natürlich vorher vorhandenen - Vorstellung gegenüber dem Resultat besonders unkritisch wäre, eher sogar im Gegenteil. Ein Schlüsselerlebnis war dabei meine Rockinger mit dem wunderschönen (schmacht!) Austauschbody in Candy Apple Red, der nur leider ums Verrecken nicht so klingen wollte wie der ursprüngliche in ödem Sunburst. Auch andere Gitarren, die ich wirklich superschön/geil/imagemäßig perfekt fand, haben mich schon enttäuscht und sich jedem Versuch widersetzt, sie mir "schönzutrinken".

Genau das ist aber auch der Grund, weshalb ich hier immer die Fahne der eigenen Wahrnehmung hochhalte, denn nach fast 30 Jahren haben sich einfach manche Dinge als sinnvoll und machbar herausgeschält und andere eben nicht.

Ich wollte niemanden etwas unterstellen. Ich finde es sehr gut, dass du so bist. Ich sehe mich ebenfalls so. Ich kenne das ja selber. Man bastelt herum und hinterher klingt es gleich, schlechter oder es ist tatsächlich absolut egal. Oder man sucht eine Schaltung, meint alles auszuprobieren zu müssen mit diversen PUs und am Ende wird es doch ein P90 mit nur einem Vol Knob.

Allerdings beobachte ich das viel zu oft. Jemand macht seine Gitarre auf, lötet und schraubt herum. Nach den Stunden Arbeit klingt sie dann hochlobend toll und man preist seine Veränderung jeden an. Oder man kann nicht wirklich basteln und hinterher sieht es einfach nur bescheiden aus, weil man den billigsten Baumarktschrott kaufen musste. Da sag ich aber meist nichts, sondern lese in einem anderen Thread.

In Sachen Messschrieb bin ich absolut auf Deiner Seite. Denn eins ist klar: vereinfacht man die Messung nur genug, bleiben natürlich auch keine relevanten Unterschiede zwischen zwei Strats oder Paulas mehr übrig. Die Erkenntnis, dass die im Großen und Ganzen recht ähnlich klingen, ist mMn ja nicht besonders bahnbrechend. Wobei ich der Ansicht bin, dass auch und gerade die Einschwingphase interessant wäre - neben der Wichtigkeit für die Einordnung eines Schallereignisses spielen sich gerade hier auch ganz wesentliche Dinge fürs Spielgefühl ab, diese Wahrnehmung, dass eine Gitarre "gut am Gas hängt", also willig das umsetzt, was man spielt.

Gruß, bagotrix

Das ist eine gute Idee! Daran habe ich bisher noch nicht gedacht. Aber wenn man sowieso einen Automaten bauen muss, der anschlägt, kann man den gleich mit einem Timer ausstatten, der mit dem PC synchronisiert den Anschlag mit aufzeichnet. So sind auch verschiedenste Anschlaghärten denkbar. Ich dachte an einen Servo, der einen recht Flexiblen Stab schwingt. An diesem kann man ein Plek befestigen. So könnte ich mir auch vorstellen Single Notes zu simulieren und auch in Richtung einfaches Picking zu gehen. Mikrokontroller sind ja heute jedermans Freund und billig. Das einzig teure wären nur die verschiedenen Korpusse.
 
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