Soll nicht schaden != muss sein
oder?
Warum muss denn Wahrheit drin sein. Wenn irgendwelche Leute sagen "Ja, wenn die Person, die auf der Bühne steht, nicht die gleiche ist wie im Privatleben, dann interessiert mich das gar nicht."
Ich frage mich immer, womit das begründet wird oder woher das kommt. Die Person an sich kann ich doch auch privat haben, die brauche ich nicht auf der Bühne. Klar, wenn ich die privat nicht kenne, kann ich sie auch meinetwegen auf der Bühne haben, aber dann kann ich das ja eh nicht beurteilen.
Wie dem auch sei, ich finde es spannender, ne erfundene Kunstfigur zu sehen, wie viel davon jetzt wahr ist, ist mir völlig egal. Mann kann es selbstironisch als authentisch hinstellen wie bei K.I.Z. oder noch subtiler wie bei Kollegah (wie ich finde).
Man kann doch auch wie Bushido son Müll erzählen und auch abseits der Bühne die Authentizität seiner Figur propagieren. Man sollte sich dann aber nicht wundern, wenn man nicht ernst genommen wird. Gerade, wenn sowieso jeder weiß, dass das Quatsch ist.
Ich weiß nicht, was du mit krankhaft viel meinst. Ich bin auch irgendwie Musik-Fanatiker und kann vielen Genres, u.a. auch Rap und Hip Hop, etwas abgewinnen. Ich stehe dem aber weder krankhaft gegenüber noch verurteile ich Dinge, die nicht meinem Geschmack entsprechen.
Ich mag Bushidos Musik als Gesamtpaket auch nicht. Über die Beats wurde jetzt schon oft geredet und textlich ist er wie die meisten inhaltslos, bietet zusätzlich aber noch keinerlei technische Qualtitäten. Spricht mich also nicht an.
Er verbreitet Lügen, ja, was sagt er denn, bitte? Er behauptet dies und jenes getan zu haben. Ja und, wem schadet das denn. Du kannst auch erzählen, dass du einen Zwei-Meter-Schwanz hast, aber ich glaube dir das halt nicht. Die von Knorkator können mir auf der Bühne auch erzählen, dass sie sich das Essen in den Arsch stecken, weil man dann nicht kauen muss und kein Besteck braucht, ich gehe aber davon aus, dass die das nicht wirklich machen.
Noch eine Sache, von wegen klarmachen, was und wen man damit beeinflusst. Ich finde, das ist ein ziemlich allgemeiner Punkt. Jeder Künstler, der davon ausgeht, dass er mal was verkauft bzw. seine Kunst an die Öffentlichkeit geht, weiß, dass er damit Menschen beeinflusst, und dass es unter diesen ein gewisses Ausmaß an Idioten gibt. Und wer Angst hat, den Idioten ein paar Brocken hinzuwerfen, die sie vielleicht in den falschen Hals bekommen könnten, der sollte es dann lieber lassen mit der Kunst. Kompromiss-Kunst geht mir dann wieder gegen den Strich. Das ist dann nämlich wirklich unecht.