Oh, schön, ein Thread speziell für Resos
Dann setz ich doch hier auch mal meinen Senf dazu, obwohl ich noch keine "normale" Gitarre in Resonatorbauweise hatte. Mein erstes Resonatorinstrument war die Reso-Ukulele von Johnson. Schon im Originalzustand fand ich meine schon recht brauchbar. Trotzdem hab ich mich entschieden sie mal zu Herrn Attenberger nach Bayern zu schicken, einen absoluten Reso-Fachmann. Was der da noch rausgeholt hat (für kleines Geld) fand ich doch sehr beachtlich.Leider war die Johnson eine Konzert-Ukulele und die Mensur ist mir auf Dauer etwas kurz gewesen, deswegen hab ich die Johnson verkauft. Bekommen hat sie ein 70jähriger Herr der vor einem halben Jahr mit Ukulele angefangen hat und sich jetzt mit einer Johnson Reso mit Thomastik Stahlsaiten rumquält
Er schreibt mir übrigens alle paar Wochen und schildert mir seine Erfahrungen und vergißt nie das Instrument lobend zu erwähnen
Meine derzeitige Reso ist aber eine andere... Da ich bis vor kurzem nur Bariton-Ukulele gespielt hatte, war ich immer auf der Suche nach einer Reso in der passenden Größe. Bariton-Ukulelen sind jedoch nur in relativ geringer Auswahl zu finden, jedenfalls im Vergleich zu Sopran-Ukulelen. Das Angebot an Resonator-Ukulelen ist auch sehr gering und die Schnittmenge aus beidem... nahezu Null. Ich habe zwar zwei Hersteller gefunden die auf Anfrage eine Bariton-Resonator bauen würden, aber das zu einem Preis bei dem ich eher an die Anschaffung eines neuen Autos denken würde
Nichtsdestotrotz habe ich wie üblich ein wenig in eBay rumgeschnüffelt, und zwar bei ebay.co.uk. Dort ist das Angebot an ungewöhnlich Instrumenten deutlich größer als in Deutschland. Porto aus England ist auch nicht sooo teuer und Zoll fällt nicht an. Dort kann man also duchaus das eine oder andere Schnäppchen finden
Also, bei der Stöberei bin ich dann auf "Douglas" gestoßen. Der Beschreibung war zu entnehmen das es sich um eine Bariton-Ukulele mit 21" Mensur handelt (also ca. 53cm und damit noch mal 3cm länger als bei einer üblichen Bariton) und sie ist für Stahlsaiten gedacht. Ebenso war zu lesen das dies die letze von 5 Ukulelen war, die der Verkäufer in Eigenregie gebaut hat und das keine weiteren folgen werden. Der Resonator ist 7" groß und ebenfalls vom Verkäufer selbst hergestellt. Das Griffbrett hat 20 Bünde, der Übergang zum Korpus ist im 15. Bund, und hat ein aufwendiges Inlay. Hals, Sattel und Biscuit sind aus Ahorn. Der Korpus ist aus mehreren Schichten Birkenholz. Mit Endblöcken aus Mahagonie. So jedenfalls laut Beschreibung. Zu sehen ist davon nichts, da die ganze Ukulele eine "Boldly go where no man has gone before" Lackierung hat. Jedenfalls laut Erbauer
Ebenfalls ist die Uke künstlich gealtert, das ließt sich im Original so: "It has been artificially aged and has the occasional dent scratch worn paint areas ect all intentionally applied". Ein Soundfile konnte man sich bei Interesse zukommen lassen. Ich hatte Interesse und konnte auch dabei direkt nachfragen ob der Verkäufer denn auch nach Deutschland versenden würde, weil in der Auktion stand nur UK drin. Glücklicherweise erklärte er sich dazu bereit. Die Lackierung hat mich erst ein wenig abgeschreckt, aber ich denke man kann im Zweifelsfall ja auch mal neu lackieren. Also habe ich nachgesehen wieviel denn die anderen Ukulelen aus der Baureihe so gebracht haben und habe dann ein Maximalgebot festgelegt das mehr als 50 Pfund über dem Höchstgebot der anderen lag. Damit fühlte ich mich absolut auf der sicheren Seite. Es hat ja auch geklappt, aber es war verdammt eng. Nur knapp 3 Pfund unter meinem Maximalgebot habe ich den Zuschlag bekommen
Warum ich das Insrument hier im Gitarrenthread vorstelle: Irgendwie ist es ein Zwitterwesen. Eine richtige Ukulele ist es nicht mehr, da sprechen die Mensur und die Stahlsaiten dagegen. Eine Gitarre ist es auch nicht, da sprechen die 2 fehlenden Saiten gegen. Am ehesten könnte man es vielleicht noch als Tenorgitarre durchgehen lassen, obwohl dafür der Hals eigentlich etwas breit ist
Egal, das Instrument paßt auf jeden Fall perfekt zu mir und ich hab viel Spaß daran. Sehr viele meiner Ukulelen habe ich mittlerweile verkauft, aber DIE geb ich nicht her!
Das Beispiel-Video habe ich auch in meinem Beitrag im Ukulelen-Thread schon mal verlinkt, tue ich hier aber gerne noch mal. Was auffällt bei dem Instrument: Erstens muß man man da richtig mit Druck spielen um einen vernünftigen Klang raus zu bekommen. Sanftes Streicheln und zartes picken mag er nicht. Zweitens muß man ihn immer so 10-15 Minuten warm spielen bis der richtige Klang kommt. Beides führe ich auf den vom Hersteller selbstgemachten 7" Cone zurück, der vielleicht doch nicht so dünn ist wie die von renomierten Herstellern und deshalb eine nicht so gute Ansprache hat. Im Video ist der Gute übrigens noch nicht in Hochform.
Achso... Diese Bariton ist das einzige Instrument bei mir das einen Namen hat, und zwar wie oben schon erwähnt "Douglas". Das kommt daher das auf meine Vorstellung des Instrumentes im Ukulelenclub jemand spontan meinte "Das sieht ja aus als hätte jemand "
Das Leben, das Universum und der ganze Rest" darauf gesprüht". Daraufhin dachte ich sofort an Douglas Admas und daher kam dann spontan die Namensgebung
Ne schöne Jrooß
Guido