In gewisser Weise kann ich natürlich auch verstehen, dass man seinen Amp über alles liebt ... Ich gönne daher jedem JVM/JS-User seine Präferenzen.
Ich habe um die Diskussion "JVM410/Standard vs. JVM410/JS" auch immer ein Bogen herum gemacht. Von besser oder schlechter kann man aus meiner Sicht nicht sprechen, sondern nur von anders. Es ist mehr eine Geschmacksfrage und eine Frage des Einsatzgebietes. Der JVM410/JS ist aber sicher keine verbesserte Weiterentwicklung des JVM410/Standard.
Ich hatte am Tage meiner JVM-Anschaffung beide in einem Musikladen angespielt. Der damalige Hauptgrund, warum ich mich für den JVM410/Standard entschieden hatte, war der für meine Zwecke klarere, brilliantere Clean/Green-Sound. Für meine damaligen Zwecke als Cover-Mucker brauchte ich in jedem Falle einen perligen, sehr cleanen Sound.
Der JS-Clean Kanal/Green war für mich zu flach, neutral und leblos. Nach Aussage von Santiago Alvarez wollte JS diese Soundmodifikation, weil er wohl so für ihn besser mit Effekten funktionieren würde. Weitere Details/Unterschiede zwischen den beiden Amps hatte ich am Tag des Kaufes, mangels weiterer Erfahrungen noch gar nicht festgestellt. Ich meine der Clean/Green Kanal des JVM/JS war aus dem Marshall 6100 (Clean/Green - Kanal).
Hab mal kurz was aufgenommen,
Klingt ganz gut. Für mich wäre der Sound aber schon jenseits vom Rock-Genre. Du betreibst ziemlich viel (Detail)-Aufwand bei den Aufnahmen. Das kann natürlich viel Spaß machen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Man muss bei derartigen Aufnahmen sich aber auch immer vor Augen halten, wo man diesen Sound genau so einsetzen wird.
Isoliert betrachtet, klingt die Aufnahme rund und fett. In einem Songkontext hätte er meines Erachtens wohl schon zu viel Bässe, die in EQ-Konflikt (Masking) mit dem Bass und dem Kick-Drum kommen können. Dann kann ein isoliert gut klingender Sound plötzlich zum Songproblem werden.
Wenn ich Songs aufnehme, schneide ich bei den Gitarren z.B. bei Leadsound i.d.R. zwischen 150 - 200 Hz mit einem flachen Highpass-Filter (Steigung: 12 dB) alle tiefen Frequenzen ab. Bei E-Rhythmusparts schneide ich um die 80-100 Hz alles darunter ab.
Isloliert angehört, klingen die Spuren als würde ihnen im Fundament was fehlen. im Songkontext passt es aber. Das sind aber auch nur Richtwerte und davon abhängig, was sich sonst noch so an Instrumenten in diesen Frequenzlagen tummelt. Das Ohr entscheidet dann was man (subtraktiv) an Frequenzen rausnimmt.
Anders sieht es natürlich wieder aus, wenn eine E-Gitarre als Soloinstrument (oder nur mit Drums) einen Songpart bestreitet. Da kann man dann das volle Frquenzband (auch in den Bässen) zur Entfaltung bringen ...