Da möchte ich natürlich die Gegenfrage stellen, ob denn Licht nicht auch zu den Dingen gehört, über die man sich unterhalb eines gewissen Niveaus keine Gedanken zu machen brauche
Nö, aber da machen sich selbst viele oberhalb eines gewissen Niveaus keine Gedanken. Was ich seit dem LED-Umstieg in Clubs sehe, spottet so jeder Beschreibung, man will die Parkannen und Resterampe-Mac250s zurück. Oder jemand der sich einarbeiten in den Scheiss den er da vor sich hat.
Aber
@Archivicious hat den Punkt ja schon rausgearbeitet. Licht ist essentiell wichtiger für eine ernstzunehmende Bühnenperformance als ein paar abgeklebte Schriftzüge.
Ja, da gebe ich Dir recht. So ähnlich denke ich halt nicht nur über Licht, sondern auch über Keyboards. Es ist nicht zwingend notwendig, dass ein Keyboard auch optisch etwas hermacht, insbesondere wenn die Performance stimmt, aber wenn doch, dann schauts halt nunmal bestimmt besser aus.
Ich glaube, wir drehen uns da in einer Metadiskussion im Kreis.
@SubbrSchwob hat es weiter oben angemerkt, beim optischen Zustand der Bühnen, auf denen die allermeisten von uns auftauchen, sind Schriftzüge und X-Stative wirklich das geringste Problem. Oder vielmehr; ein Faktor, der unterbewusst auffällt, sodenn er tatsächlich gehegt und gepflegt wird. Wenn er dann überhaupt der Situation
Denn ja, natürlich macht man sich Kopf um die Optik. Und das kann stark ins Detail gehen - aber hängt eben von der Gesamtoptik ab. Porter Robinson hat auf seiner neuen Tour das LED-Grid seines Pushs jeweils an die Grundfarbe der Videoleinwand angepasst, bzw. in den Blackouts sogar ausgeknipst. Ja, Profiliga und Arenentour, ich weiss.
Ich kann mir trotzdem ähnliches auf der Amateurbühne erlauben. Auch ich habe bei einem aktuellen Projekt die LED-Grids "meiner" verteilten Masterkeyboards (in die jeder mal reingreift) farblich abgestimmt. Auch darauf geachtet, dass es drei (oder vier) gleiche Modelle sind, was den Bühnenlook unisono macht. Den fetten Schriftzug (partiell) abgeklebt. Kabel an den (X)-Stativen entlang gezogen.
Das macht optisch was her, klar.
Und trotzdem funktioniert dieses Setup nur unter Bedingungen. Eine davon ist eine simple, aber effektiv von mir durchdachte Lichtshow, in die wesentlich mehr Zeit und Hirn reingeflossen ist als in die Aufstellung meiner Keyboards (und derer der Kollegen). Eine andere ist ein einheitliches (wenngleich untereinander variables) Bühnenoutfit.
Aber der eigentliche Punkt ist ein anderer; das ist eine Originaltrack-Band. Eine Zu-Guck-Show, die am Timecode hängt. Mit eigenen Songs, einstudierter Performance, bei der das Endergebnis etwas wichtiger ist als die Typen selbst.
Denn da macht es mMn Sinn, sich über sowas Gedanken zu machen. Das hängt auch nicht vom Level ab (Anfänger, Profi, Semiprofi). Das kann jede Schülerband oder Garagenrock-Indietruppe so oder ähnlich machen, wenn man es den will. Material ist inzwischen recht billig zu haben, Know-How ist weitgehend verfügbar, Erfahrung kann man sich erarbeiten.
Aber ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Und auf einem Gig mit weitgehend besoffenem Publikum, dessen Tanzmusikdienstleister ich bin, zieh ich nicht mal die Kabel gerade. Da lass ich mir ne gute Tastatur hinstellen, pack den mioXC aus und dock damit den Rechner an, fertig. Das Apfellogo ist eh schon abgeklebt weil Würde, aber sonst ist mir da sehr vieles einfach egal. Es guckt eh niemand und ich gebe ihm auch nichts zu gucken.
Es ist also wieder mal die Gesamtwerk-Frage.
Nur um es nochmal mit real-life - Beispielen abzugleichen. Die Keyboard-Gehäuse bei The 1975 kamen auch erst, als im Hintergrund die Show eine ganze Ebene weiter gedacht wurde. Als es noch über die Punkbühnen und Indieclubs der Jahrzehntwende ging, waren auch X-Stative, Billokeyboards, auf Cases gepackte Sampler und zufällig rumstehende Amps kein Ding. Erst mit der Zeit kam der Invest in die Optik - aber dabei hat im Hintergrund der Licht- und Visual-Kollege (Tobias Rylander) sehr viel mehr neu gemacht. Da war es dann an der Zeit. Same goes for Rammstein - der Keyboardroboter kam mit dem Optik-Upgrade der Gesamtbühne beim Mutter-Albumrelease, nicht vorher. Und für viele andere ist es einfach nie an der Zeit. Sei es, weil es nicht im Budget liegt, sei es, weil sie selbst den Bedarf nicht sehen. Da sind wir eben wieder am Punkt akademischer Diskussion über Nichtigkeiten. Aber schöne Nichtigkeiten.