puls schrieb:
Ich hab damals als Schüler mal einen DW 8000 von einem Tanzmucker abgekauft, der hatte den ernsthaft wegen pianos, epianos, orgeln am start...Aus heutiger Sicht kaum zu fassen.
Darf man fragen wann du den DW8000 etwa abgekauft hast und warum ? Der DW 8000 kam 1985 auf den Markt und war Zwischenprodukt der seltsamen Zeit zwischen 1983 und 1987, an die ich mich sehr gut erinnern kann. Ab 1983 gab es nur noch einen Maßstab. Der Yamaha DX7.
Dessen E Piano und akustischen Sounds beherrschten die Szene. Der DW 8000 war eine bescheidene Antwort darauf. Eine unzureichende. Die absolute Vorherschaft des DX7 endete erst 1987 mit dem Roland D50 und 1988 der Korg M1. Vor 1983 war es tatsaechlich so, dass die Mehrheit einen analogen Synthesizer kaufte um damit
auch akustische klassische Instrumente zu emulieren. Was eben so in den Charts damals war. Naturstreicher wurden da kostenintensiv mit einem Orchester eingespielt. Es gab ja nichts anderes. Zu der Zeit gab es noch unzaehlige Tanzschuppen, Top40 Bands und Alleinunterhalter. Und die Top40 Bands sorgten vor allem fuer den Umsatz. Die Top40 Bands waren in jeder Stadt so bekannt wie die internationalen Stars.
Die Jupiter 4/8/6 waren Kinder dieser Zeit. Das waren keine Electro Synthesizer. Dafuer waren sie viel zu einfach.
Nach 1983 war die Lage soundtechnisch zweigeteilt, denn der DX7 hatte keine vernuenftigen Analogstreicher oder Blaeser drauf. Man spielte DX7 und einen Analogen, z.B. Polysix oder Juno. Der DX7 schaerfte somit erst etwas den Sinn fuers Analoge, weil er das absolut nicht beherrschte. Volkssampler wie Akai S612 oder Ensonique Mirgae deckten in der Zeit zwischen 1983 und 1987 zwar schon in etwa beides ab und zum ersten mal auch richtige Choere, aber das war eine sehr teure Angelegenheit.Fuer meinen Sampler in der seltsamen Zwischenzeit (83-87) hab ich damals 4 Monatsgehaelter hingeblaettert.
1987 bzw
1988 muss man als einen Wendepunkt in der Soundgeschichte betrachten. Das beruehmte Trio deckte nun alles ab. Ich bleibe auch bei meiner Aussage, dass der D 50 ein Hybrider Synthesizer war. Rompler + VA. Ganz einfach weil dessen Klangerzeugung einen Rompler aber auch einen VA, z.B. mit PWM enthielt. Rompler plus LA=VA. Der D50 war schon 1987 ein hybrider Synthesizer, Beim Jupiter 80 weiss man das noch nicht so genau
20 Jahre spaeter. Eine Schande !
1987 spielten Direktzugriffsregler keine Rolle. Nur der Sound. Man wollte Natursounds und Analgsounds in einem Geraet. Je nach Gewichtung D50 (analog) oder M1 (Multisamples). Die DX7 Vorherrschaft war ab 1987 jedenfalls zerschlagen. (Gottseidank
Genauso wird dies im folgendem Interview ( mit einem Entwicklungsingenieur ? ) zum Jupiter 80 dargestellt.
http://www.youtube.com/watch?v=wjn1hhH1IGI
Allerdings ist dessen Argumentation natuerlich voellig daneben. Er hat etwas vergessen. Wir leben im Jahr 2011. Und natuerlich gab es schon immer auch eine Electroszene.
Mir scheint der Jupiter 80 hat eine VA Maschine on board. Das meint auch der Herr Ingenieur. Dass wir uns momentan hier aufregen liegt daran, dass die Marketingstrategie fuer dieses Produkt tatsaechlich voellig daneben, geradezu idiotisch ist.
Da muesste es ein Video geben : Jupiter 80 schaut her. Fette Analogsounds die einem wegschieben. Sync, Moog (Jupiter) Solos. Schon der erste Ton muesste die Jupiter VA in den Vordergrund stellen. Danach ...
"But the Jupiter 80 can do much more than this"
Und dann halt der ganze Rest, mit dem aktuell dafuer geworben wird. Das bekommt man noch dazu !
Stattdessen wird auf einem Klavier rumgeklimpert ! Welchen Soundfreak interessiert denn ein Klavier ? Ein Jupiter 8 Klavier !
Was bei Roland gerade ablaeuft ist eine Marketingtragoedie ohnesgleichen fuer ein sicherlich hervorragendes Produkt. Abgesehen vom fehlenden Abspielsequenzer, der in heutigen Zeiten einem einfachen Furz gleicht. .
Der Furz fehlt und damit hat Roland erfolgreich alle U-Musiker ausgeschlossen die bisher einen Tyros verwendet haben. Gratulation !
Noch sehr viel duemmer gehts kaum mehr.
Zum Thema Alleinunterhalter, Top40, Covereband :
Es gibt IMHO nur zwei Arten Live Musikbands :
- Bands die eigene Lieder schreiben und live praesentieren
- Bands die keine eigenen Lieder schreiben.
Ob man letzteres nun Coverband,Top40, Jazzcombo, Tanzmusik nennt ist im Grunde wurscht.
Beides hat natuerlich seine Berechtigung.