Mhh..bedeutet also, dass man z.B. immer die Orgel auf dem gleichen Part legen muss. Nicht gerade glücklich.
Dass man die Orgel auf den gleichen Part legen muss ist das kleinste Problem. Eigentlich kein Problem, da du ja jeden Part beliebig auf der Tastatur verteilen kannst. Das Problem ergibt sich daraus, das z.B. bei der Benutzung eines externen Leslie Effekts, jeder Sound der auf diesem Part liegt, durch das externe Effekt geschleift wird, weil ja global bestimmt wird, dass dieser Part eben auf die Subouts geht. Da muss man beim externen Effekt zumindest eine Bypass Funktion haben, und eben mehr mit den Füßen arbeiten, als anfänglich erwünscht (nach jedem Gebrauch einer Orgel muss man das externe Effektgerät auf Bypass switchen).
Die andere Alternative ist dann natürlich, diesen Part für nichts anderes zu benutzen, als für den Orgel Sound.
Und hier kommt dann der ganze Schlamassel richtig raus aus der Kiste:
Man hat auf der Registration Ebene nämlich 4 Parts: 2 davon sind der Lower und Upper Liveset und 2 davon sind der Percussion und Solo Part.
Bei den Live Sets kann man komplexe Patches erstellen da diese wiederum in sich 4 Parts zur Verfügung als Layer oder Split bieten, und man hat die Freiheit, nach Belieben Insert Effekte zu wählen. Z.B. Piano&Strings wäre ein typischer Live Set beim jp80, der dann aus zwei Parts besteht: Piano und Streicher. Das ganze kann aber wie ein einzelner Patch wiederum in eine Registration als einer von 4 verfügbaren Parts integriert werden.
Solo und Percussion können nicht Layern oder Splitten, sondern nur einen einzelnen Sound beinhalten: z.B. Piano, Streicher, Leads, Flächen, usw.
So weit so gut.
Die besprochene Orgel kann allerdings nicht als Sound für Solo oder Percussion gewählt werden! Somit muss man einen der zwei vorhandenen Live Sets für die Orgel Opfern. Übrig bleibt jetzt noch ein Live Set und Percussion sowie Solo. Das Problem bei den letzten zwei ist andrerseits, dass die Effekte dort fix vorgegeben sind: EQ, Compressor und Delay! Was immer man also für einen Sound für diese zwei Parts auswählt, diese sind auf den Gebrauch der 3 fix eingestellten Effekte gebunden. Also alles andere als das, was sich der fortgeschrittene Keyboarder wünschen würde. Wenn man die Live Sets schon für bestimmte Sounds aufgeopfert hat, dann muss man unter Umständen akzeptieren, das ein E.Piano ohne Amp, Chorus, Wah oder Tremolo auskommen muss, sondern bestenfalls einen EQ, Comp oder Delay zur Verfügung hat weil man das E.Piano nur unter dem Solo oder Percussion Part unterbringen kann.
Es ist also nicht nur eine simple Frage, ob man das Ein-Insert-pro-Patch System akzeptiert, sondern auch die Frage, wie man sich zum Teil auch ganz einfache Registrations bastelt, ohne dass einem die Effektstruktur den letzten Atom an kognitiver Leistung abverlangt, um etwas so zu programmieren wie gewollt.
All diese Schattenseiten lassen sich aufwiegen wenn man zwei Keyboards benutzt. Wenn man aber nur mit dem jp80 tourt, dann kann unter Umständen ganz schnell immense Frust aufkommen. Und diese Frust wird - erfahrungsgemäß - noch größer wenn man bedenkt, dass man ganz tolle Sounds zur Verfügung hat, diese aber nicht so gebrauchen kann, wie man es sich vorgestellt hat. Dabei wollte man unter Umständen nichts anderes, als einen einfachen Split mit 4 Parts erstellen.