Da ich auch eine Chevy habe und schonmal hier was geschrieben habe möchte ich aus aktuellem Anlass diese Gitarre vorstellen. Ich bin wahrlich kein Fanboi, deshalb kann es sein, dass Ihr meinen Beitrag nicht rundum toll finden werdet. Aber vielleicht findet Ihr es ja interessant, was ich mit meiner Chevy so angestellt habe.
Seit 1993 bin ich im Besitz einer Chevy ST-R (aus
DER E-Serie), ursprünglich in Candy Apple Red.
Die Gitarre begleitet mich seitdem und kommt v.a. aus sentimentalen Gründen immer mal wieder aus dem Koffer/Keller. Viel gespielt wurde sie nur in der Zeit 1993 - 2003, als ich mir noch keine hochwertigen Gitarren leisten konnte. Mittlerweile habe ich ein paar ganz gute Gitarren, deshalb ist der Erhalt der Chevy ein Hobby. Da sie verbastelt ist bis sonstwohin ist eh alles egal ;-) Denn - ganz ehrlich - ich war noch nie der Meinung, dass Chevy in irgendeiner Weise toll oder etwas besonders wäre. Die Tonabnehmer waren richtig sch...lecht und nun, zu guter Letzt, bin ich froh, auch die Bridge losgeworden zu sein (s.u.). Die Mechaniken sind okay, das Holz und dessen Verarbeitung sind gut und die Maße glücklicherweise mit echten Fenders kompatibel. Die Bespielbarkeit war (und ist) immerhin dank der ordentlichen Verarbeitung und des flachen Halsradius´mit den modernen Bünden echt gut.
Ich möchte dennoch einen kleinen Überblick geben, welche Stadien die Gitarre in den letzten 26 Jahren durchlaufen hat.
Es geht schon damit los, dass ich kein Foto vom Originalzustand habe... ;-)
1995 und 1996 habe ich neue Tonabnehmer eingebaut und in mehreren Etappen das Griffbrett recht rustikal gescalloped (Fertigstellung 1998).
Ca. 2006 wurden zuerst Humbucker eingebaut und kurz danach der Lack von Hals und Body entfernt
2007 habe ich Steve-Morse-mäßg 4 Tonabnehmer eingebaut - hat ja ein Swimming-Pool-Routing.
Kurz darauf habe ich mir aber eine echte Steve Morse zugelegt und in einer David-Gilmour-Phase 2008 wieder Singlecoils sowie eine Zeitlang einen Fender-Lite-Ash-Hals drauf.
Der Killswitch hat das Ding immerhin dazu qualifiziert, als Hauptgitarre bei einem RATM-Tribute eingesetzt zu werden:
Von 2010 bis 2016 lag die Gitarre nur herum. Um Neuanschaffungen zu finanzieren, wurden der Fenderhals und die Pickups verkauft. Der Originalhals sowie günstig bekommene LeoSounds Redhouse Pickups kamen rein. Der Gussblock zerbröselte und wurde durch einen Stahlblock ersetzt. Das war jetzt schon besser, aber immer noch nicht gut. Immerhin habe ich sie restauriert und den rustikalen Look beseitigt. Man kann auf den 3 Fotos des Griffbretts sehr schön den vorher/nachher-Zustand einiger Scalloped-Bünde sehen. Auch Body und Hals waren danach wirklich schick und wie Music Man-Gitarren mit Birchwood Casey TruOil & Gunstock Wax behandelt - haptisch echt klasse.
2018 gab es eine maximal kurze Wiederbelebung mit anderem Hals - und sofortigem Abbruch des Experiments (ohne Foto). Mir war klar, dass das Tremolo trotz Stahlblock immer noch kacke war. Ich notierte im Hinterkopf, es irgendwann durch ein anderes Vibrato ersetzen. Das war aber gar nicht so einfach, weil schon die zwei Befestigungsschrauben Schrott waren (eine davon brach schon sehr früh ab und wurde rustikal ersetzt). Eigentlich kam nur in Frage,
alle Teile des alten Vibratos zu entfernen und etwas komplett Neues zu installieren.... Vor kurzem habe ich meine Fender Road Worn (ihrerseits bereits aufgerüstet mit Fender Pure Vintage Stahlblock statt des ursprünglichen Gussblocks - eine gute Gitarre!) mit einem Callaham upgegraded. Das frei gewordene Road Worn Trem (inkl.Stahlblock) wollte ich nun der Chevy spendieren. Dazu war es notwendig, das alte 2-Punkt-Tremolo zu entfernen, die Bohrungen möglichst sauber mit Holzdübeln zu verschließen und 6 Löcher für ein Vintage-Vibrato zu bohren.
Dazu hatte ich mir an der Road Worn mit Papier eine Schablone erstellt. Nicht die professionellste Art, aber in der Not war es gar nicht so übel
Sehr spät bemerkte ich, dass die Maße doch nicht perfekt sind für ein Vintage Vibrato. Die Fräsung für die Federn auf der Rückseite geht tiefer in den Body als zumindest bei Vintage-Gitarren (keine Ahnung wie das bei American Standards aus den frühen 90ern ist, an denen sie sich offenbar orientiert). Die 6 Tremolo-Befestigungsschrauben spitzeln alle hinten in der Federkammer wieder ein kleines bisschen raus.
Pickups sind aktuell ein Voodoo-Set von Pribora. Das ist nicht schlecht! Das Vintage-Vibrato hat die Gitarre wirklich enorm verbessert. Das alte Tremolo/Vibrato hat den Klang träge gemacht. Jetzt ist das schon okay! Von der Chevy sind auch wirklich nur noch Body, Hals, Mechaniken, Sattel, sowie die Buchse erhalten. Ich hab immer noch meine guten Gitarren, die ich letzten Endes in Proben und auf der Bühne wohl immer nutzen werden. Mal schauen, wo die Chevy als nächstes landet - ob sie in Gebrauch bleibt oder wieder im Keller verschwindet?!?