Der Auftritt und der Alkohol

  • Ersteller Christian_Hofmann
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Folgerungen/Beobachtungen u.a.:
- Alk steht nicht im Widerspruch zum Üben
- steht nicht im Widerspruch zu Können
- macht nicht per se unsympathisch (oft schon, bei entsprechender Menge)
- kann in Maßen bei netter Gesellschaft zu einem sehr netten Beisammensein führen
- etc.

Wie gesagt, kann in beide Richtungen gehen, muss aber nicht zwingend die dunkle Seite sein…
 
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- Alk steht nicht im Widerspruch zum Üben
... das widerspricht entspricht zumindest meinem Erkenntnisstand, was die Funktionsweise von Konditionierung angeht.
Ich gehe davon aus, dass "Üben" ja letztlich ein Weg ist, bestimmte Abläufe so zu verankern, dass eine reproduzierbare Aktion das Ergebnis ist. Wenn die mit Substanzen verkoppelt wird, dürfte das Folgen haben .... wenn ich also übe und gleichzeitig irgendwelche Substanzen zu mir nehme, die meinen Bewusstseinszustand verändern, wird die Reproduktion des Eingeübten genau mit der Substanzgabe verkoppelt und ohne sie werden andere Ergebnisse herauskommen. Anders gesagt: saufe oder kiffe ich beim Üben, werde ich das Ergebnis meiner Übungen eben dann auch unter den selben Bedingungen wiederholen können, aber vermutlich nur eingeschränkt ohne.
 
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Vielleicht habe ich das auch etwas anders gemeint? Prost…
 
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Ich finde es bedenklich, dass scheinbar immer noch vielerorts geglaubt wird, legale oder illegale Substanzen verbessern den kreativen Output. Man bildet sich high vielleicht ein, etwas Tolles zu schaffen - aber wenn man sich das Ergebnis nüchtern anhört, kommt die Ernüchterung noch auf einer anderen Ebene.

Jimi Hendrix und andere 68er hatten das "Glück", dass zu ihrer Zeit niemand mal eben filmen konnte, wie sie sich zugedröhnt zum Affen machten. So konnten Legenden vom schöpferisch berauschten Künstler gesponnen werden, weil niemand die schlechte Performance festhielt. Im Studio achtete halt der Manager darauf, dass die Musiker vor der ersten Tüte noch gute Takes einspielten.

Meine Mutter hat mal die Stones gesehen, dass muss in den 70ern gewesen sein. Die waren völlig breit und lieferten ein erbärmliches Konzert ab, das zu spät begann und dafür früher abgebrochen wurde. Mick habe sich vor allem darauf konzentriert, Wassereimer ins Publikum zu schütten. Dass nüchtern die Performance stets besser ist, halte ich eigentlich für einen Fakt, der nicht weiter begründet werden muss :confused:

Ich trinke ja auch gerne mal was - aber wer damit nicht den geeigneten Zeitpunkt abwarten KANN, hat offensichtlich ein Problem und bedarf evtl. Beratung.
 
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Ich finde es bedenklich, dass scheinbar immer noch vielerorts geglaubt wird, legale oder illegale Substanzen verbessern den kreativen Output. Man bildet sich high vielleicht ein, etwas Tolles zu schaffen - aber wenn man sich das Ergebnis nüchtern anhört, kommt die Ernüchterung noch auf einer anderen Ebene.

Jimi Hendrix und andere 68er hatten das "Glück", dass zu ihrer Zeit niemand mal eben filmen konnte, wie sie sich zugedröhnt zum Affen machten. So konnten Legenden vom schöpferisch berauschten Künstler gesponnen werden, weil niemand die schlechte Performance festhielt. Im Studio achtete halt der Manager darauf, dass die Musiker vor der ersten Tüte noch gute Takes einspielten.

Diese Verallgemeinerungen sind doch nach wie vor einfach völliger Unfug. Ja, es gibt tonnenweise Artists - sowohl früher, als auch heute - die mal schlecht performed haben, weil sie zu berauscht waren und/oder einen schlechten Tag hatten.
Das schmälert in meinen Augen auch die Personen nicht, sondern ist einfach menschlich.

Einem Jimi Hendrix musste auch der Manager ganz bestimmt nicht sein Weed verstecken, wenn er was aufgenommen hat. Wenn das Handwerk in Fleisch und Blut ist und der Umgang mit diversen Substanzen "Gewohnheit", dann ist es überhaupt kein Problem gut zu performen. Da spreche ich auch aus Erfahrung, weil ich selber schon haufenweise Musik unter Einfluss irgendwelcher Substanzen gemacht habe, oder zusammen mit Leuten die alles mögliche in sich reingeknallt haben.
Es ist durchaus machbar Rauschmitteln zu "nutzen", solange Dinge auch "zusammenpassen".
Ich würde jetzt z.b. einem Schlagzeuger der an seinem körperlichen Limit performed nicht unbedingt empfehlen sich vorher mittels Opiaten ins Wachkoma zu befördern, aber unter anderen "Zielvorgaben" kann man auch in so einem Zustand gute Musik machen.

Wenn man im Kirchenchor singt, Orgel in der Messe spielt oder in der Hochzeitskapelle aktiv ist, dann ist es sicher nicht besonders angemessen besoffen auf die Bühne zu kotzen... aber wenn man grenzüberschreitende und interessante Kunst machen will, dann gehört eben auch in den meisten Fällen ein extremer Lebensstil dazu. Extrem muss in dem Fall nicht heißen, sich ständig zu besaufen, aber mit einem Mindset Musik zu machen, als würde man an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen finde ich völlig seltsam. Ein kontrollierter Kontrollverlust ist eher das Ziel...
 
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Auch wenn ich selber eher dazu neige wenig Alkohol zu trinken und auch anderen Drogen nicht zugetan bin, weder sog. harten wie auch weichen, so bin ich weit entfernt davon ständig "Teufelswerk, Teufelswerk" zu skandieren. In Wahrheit ahbe ich mir da auch nicht sonderlich viel Gedanken gemacht ob ich mal da, mal dort ein Glaserl Bier oder Wein zu mir nehme. Auch kann ein kleines Schnapserl was ganz gutes sein. Aber da ich das eher als Genuss und weniger als Verlangen und Sucht bei mir sehe (und ein, zwei Seidel Bier im Monat kann keiner als Suchtverhalten abkanzeln, finde ich), denke ich da gar nicht so viel darüber nach. Bedenklich finde ich nur wenn jemand sich wirklich als Spiegeltrinker verhält, der ohne seinem Schnapserl oder Krug Bier alle paar Minuten das Zittern in der Hand bekommen würde. Da ist für mich schon Zeit, die Alarmglocken auszupacken.
Da fällt mir doch glatt diese Geschichte ein (Vorsicht österreichischer Dialekt)
 
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Schlimowitz? :ROFLMAO:

Edit: Soweit ich es mir zusammengereimt habe, geht es wohl darum, dass eine Spirituose in einer eigentlich für Wein vorgesehen Mengen-Einheit konsumiert wird ^^
 
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Alkohol vor dem Auftritt ist m.E. ein ausreichender Grund, Bandmitglieder vor die Tür zu setzen. (...)

Musiker sind es ihrem Publikum und ihren Bandmitgliedern schuldig, ihr Bestes zu geben. Und dazu gehört, alles zu vermeiden, was die Performance beeinträchtigt. (...)

Ich denke, da muss jede Band den für sich funktionierenden Weg finden.

In meiner letzten Band, in der ich 10 Jahre mit "semi-professionellen" Ambitionen gespielt habe, gehörten 2-3 Bier zur Probe dazu und auf dem Weg zum Gig wurde meist auch schon die erste Kanne aufgerissen. Man hat dann aber irgendwann eben das von Dir geforderte Gefühl für "Timing", wann es gut ist, damit man noch sauber spielen kann.

Unser Sänger z.B. hatte bis 30 Minuten vor dem Gig immer Trinkverbot, nachdem er einen (zwei, drei?) Gig(s) nach Konsum einer Flasche Scotch komplett versenkt hatte.

Zum Glück trank unserer wichtigster Mann - der Drummer - gar nichts. Das war natürlich was wert ... Der vertrug nämlich auch nichts und wenn der sich nur in die Nähe von Alkohol begab, bekam er "Personenschutz".

"Unser Bestes" konnten wir dann geben, wenn alle entspannt waren und Spaß hatten. Wenn dabei etwas Alkohol helfen konnte, war das - so lange jeder seine individuellen Grenzen achtet - schon ok so.

Das würde ich auch mit Ende 40 und ein paar Jahren Abstand wieder genau so halten. Und hey: Wir reden hier von Thrash-Metal, nicht von Tanzmusik oder Kirchen-Gospel ...

Wo mir dann allerdings auch ein wenig das Verständnis fehlte: In unserem Proberaum-Komplex probten jede Menge jüngerer Bands ihr "Metalcore"-Zeug, die waren so 8-10 Jahre jünger als wir udn da war das Kiffen das große Thema. Statt zu proben, saßen die 80% der Zeit im kreis und grienten sich blöde an. Da hatten wir im Vergleich schon eine eiseren Probe- und Gig-Disziplin - nur eben von einigen Bieren flankiert.
 
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Ich finde es bedenklich, dass scheinbar immer noch vielerorts geglaubt wird, legale oder illegale Substanzen verbessern den kreativen Output. Man bildet sich high vielleicht ein, etwas Tolles zu schaffen - aber wenn man sich das Ergebnis nüchtern anhört, kommt die Ernüchterung noch auf einer anderen Ebene.
Das hat damals mit Syd Barrett und LSD wunderbar funktioniert. Aber die Nebenwirkungen, die Nebenwirkungen...

Bei Fleetwood Mac und Koks hat's länger gedauert, bis die Nebenwirkungen um sich griffen. Die äußerten sich daran, daß ein Album mehr von Lindsey Buckingham plus gelegentlichen Gastbeiträgen als von den Mac als abgerundete Band zu sein schien.


Martman
 
Daher meine Frage an euch (und bitte nur eigene Erfahrungen) musiziert ihr besser mit oder ohne Alkohol? Gehört für euch das Glas Bier oder Wein einfach dazu, oder lehnt ihr es ab etwas zu trinken vor oder bei einem Auftritt?
Hmm, es kommt darauf an. Vor dem Gig trinke ich grundsätzlich keinen Alkohol und wenn ich nach dem Gig noch Auto fahren muss, trinke ich selbstverständlich auch später keinen Alkohol.
Wenn ich erst mal richtig warm gespielt bin, trinke ich während des Gigs durchaus mal 1-2 Bier. Mehr allerdings nicht, denn dann lässt meine Präzision doch etwas nach.

Bei den Proben meiner derzeitigen Band trinken wir nur äußerst selten mal ein Bier. Meine andere, inzwischen aufgelöste, Band war anders drauf, da waren 1-2 Bier pro Probe und Nase normal.

Früher war das anders. In den 1990ern habe ich in einer Tanz- und Showband gespielt, ihr ahnt es schon, die Hitlisten der 60er, 70er, 80er und 90er rauf und runter, plus so einiges an anderem Zeug. Damals war ich sehr gut trainiert und konnte mit 2 ATÜ noch geradeaus spielen. Das Bandgetränk war Cola-Korn und in den Mengen von damals der Gesundheit nicht so zuträglich.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ja, es gibt tonnenweise Artists - sowohl früher, als auch heute - die mal schlecht performed haben, weil sie zu berauscht waren und/oder einen schlechten Tag hatten.
Ich erinnere mich an ein Konzert von Lenny Kravitz im Stadtpark in HH (frühe 1990er). Erst mal fing es dramatisch verspätet an und dann wurde schnell klar, warum: der Herr war komplett abgeschossen. Er war so breit, dass er von der Bühne herunter ins Publikum gefallen ist. Die Gesichter der MusikerInnen seiner Band sprachen Bände. Eins der schlechtesten Konzerte, die ich je gesehen habe, aber unvergesslich.
 
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Die Menge macht das Gift - solange die Proefessionalität auf und hinter der Bühne nicht auf der Strecke bleibt ist ein Bierchen ok :)
Mann muss seine Grenzen kennen und sollte diese während einer VA auch nicht ausprobieren.
 
Ich kenne einen Gitarristen der wo so spielt als wäre der mit einer Gitarre geboren worden.
Allerdings spielt der nüchtern so gut wie nie und wenn dann nicht aus der Seele.
Nach 1 bis 2 bier spielt der alles was du willst und das ganze in Perfektion.
Später wird halt mehr gebabbelt als gespielt.
 
Für mich persönlich gilt:
Kein Alkohol vor und während des Gigs. Da ich generell sehr wenig Alkohol trinke, merke ich ein Bierchen schon und ich mag dieses Gefühl nicht. Der ein oder andere interpretiert es für sich als Auflockerung, legitim wenn es einen positiven Effekt hat, ich für mich empfinde es als Kontrollverlust und entscheide mich dagegen.

Erfahrung:
Es ist für mich kein Problem, wenn jemand bei der Probe mal ein einzelnes Bier trinkt. Ich bin aber ehrlich gesagt froh, dass es in meinen Bands schon seit vielen vielen Jahren bei Proben und Gigs anti-alkoholisch bleibt. Das schließt ein Frischgezapftes nach dem Gig ja nicht aus.

Ich hatte mal einen alkoholkranken Menschen in der Band und das war eine sehr schlimme Zeit für alle Beteiligten und ihn selbst. Wenngleich das natürlich auch ein Extrem ist.

Ich selbst habe in meinen jungen und wilden Zeiten meines Lebens auch mal eine angesäuselte Performance abgeliefert. Da habe ich mich dann schon während des Gigs über mich selbst geärgert und es dann einfach irgendwann sein gelassen.
 
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Es gibt viele, die behaupten mit Alkohol besser und lockerer zu spielen.
Das tun sie dann zwar nicht, aber sie merken dann ihre eigenen Fehler nicht mehr, oder es ist ihnen dann einfach Egal, wenn sie falsch spielen.
Leider habe ich schon viele negative Erfahrungen mit alkoholisierten Kollegen gemacht.
Ich bin in derartige Formationen dann erst gar nicht eingestiegen.
Unterm Strich: Gute Musik und Alkohol geht im allgemeinen nicht gut zusammen.

Gott sei Dank hat die Alkoholisierung der Bands im Laufe der Jahre abgenommen.
Früher wurde in Kapellen schon ordentlich gesoffen. Viele Alkoholikerkarrieren waren die Folge.
 
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Ich kenne einen Gitarristen der wo so spielt als wäre der mit einer Gitarre geboren worden.
Allerdings spielt der nüchtern so gut wie nie und wenn dann nicht aus der Seele.
Nach 1 bis 2 bier spielt der alles was du willst und das ganze in Perfektion.
Später wird halt mehr gebabbelt als gespielt.
...was schon ein Hinweis drauf ist, dass dieser Mensch irgendwas mit dem Bier kompensiert, und sei es Lampenfieber oder sowas. Geht das? Kann schon sein. Ist das gut und richtig? Ganz klar nein.
 
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...was schon ein Hinweis drauf ist, dass dieser Mensch irgendwas mit dem Bier kompensiert, und sei es Lampenfieber oder sowas. Geht das? Kann schon sein. Ist das gut und richtig? Ganz klar nein.
Für mich besteht der Reiz von Rockmusik im weitesten Sinne darin, dass Menschen mit all ihren Fehlern, Schwächen und Kanten auf der Bühne stehen und trotzdem (oder vielmehr gerade deshalb) etwas Gehaltvolles ohne Perfektionswahn auf die Bühne stellen. Der typische Rockmusiker ist daher das Gegenteil des typischen Orchestermusikers, wie ich ihn mir vorstelle. Daher finde ich Urteile wie "gut und richtig" nicht angemessen: lass den Künstler mal machen. Was auf der Bühne funktioniert, funktioniert. Müsste der Mensch nichts kompensieren, stünde er vielleicht nicht auf einer Rockbühne.
 
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Was auf der Bühne funktioniert, funktioniert. Müsste der Mensch nichts kompensieren, stünde er vielleicht nicht auf einer Rockbühne.
...mh, aus der Sicht des Künstlers ist die Funktion als Künstler aber nicht das Ende der Fahnenstange, der muss ja auch noch drumherum ein Leben leben ... und so fein es für die Zuschauer sein mag, wenn der seine traumatischen Erlebnisse in Kunst wandelt, es gibt da schon etliche Effekte, die es auf Dauer wenig ratsam erscheinen lassen, sich im Schaffensprozess wie eine Zitrone in der Presse zu benehmen ... es geht dabei aus meiner Sicht auch weder um Gefahrenvermeidung (auch wenn die Angst vor Risiken ja inzwischen einen festen Platz in unserer Gesellschaft gefunden zu haben scheint), noch um Aburteilung von Außen, sondern darum, die Grenzen selbstzerstörerischer Tendenzen zumindest im Blick zu haben.
 
@Floemiflow - ja klar, das Bild vom Künstlern mit seinen Dämonen, die er irgendwie bändigen muss, und wo dann aus dem Leid was Großartiges entsteht... das hat schon was. Aber ... mir wäre (beispielsweise) eine lebende Amy Winehouse lieber als eine tote, auch wenn sie vielleicht nicht mehr so eine gute Musik machen würde. Allgemein sind mir lebende und halbwegs gesunde Menschen lieber als solche, die mit Alkohol irgendwas kompensieren oder öffnen müssen/"wollen", was ja auch immer ein wenig Selbstzerstörung ist.
 
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