1. FJ`s vorliebe ist bekannt, und so zitierte ich den bärtigen witz von Fritzchen aus Berlin, der besuchsweise in Bayern eine naturkundestunde erlebt, sich meldet und meint: "ick würde ja saren, s'is en eichhörnchen, aber wie ick den laden hier kenne . . . . . . .", die andere ist die ostberliner version eines bayrischen knaben der ausgewogenheit halber.
2. Klavierspieler folgen diesem bibelzitat besonders bei polyphonem spiel, almosen pflegen sie allerdings eher, wenn überhaupt zu empfangen.
Gute instrumentalisten atmen mit der musik, aber wenn die hände verschieden phrasieren, wirds schwierig.
Musikausbildung in der SBZ und in der DDR
(1945 bis 1989)
Ein Bericht von Helga Brachmann, Leipzig
Der 2. Weltkrieg war zu Ende, neben den aufreibenden Bemühungen, etwas zum Essen zu bekommen, nutzte ich den Sommer 1945 zum intensiven Klavierüben, bis zu 8 Stunden am Tag. Ich war 17 Jahre alt und wollte Pianistin werden. Meinen Professor, bei dem ich zuletzt Unterricht gehabt hatte, Siegfried Grundeis, suchte ich auf und er erklärte sich bereit, gegen ein geringes Honorar von 10.- Mark Unterricht zu erteilen in dem Raum, der völlig von einem geborgten Flügel eingenommen wurde. Um eine günstigere Lebensmittelkarte zu erhalten, hatte der Professor regelmäßige Hauskonzerte in diesem Zimmer organisiert. So konnte er nachweisen, dass er arbeitete, denn ohne Arbeit war die Lebensmittelzuteilung "zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig" wie man damals sagte. Jeden Montag war Klavierkonzert, wobei die Hörer sich im gesamten Mietshaus selbst Stühle borgten, um nicht während des Vortrags stehen zu müssen. Scherzhaft nannten alle Beteiligten das den "Stuhlgang." Eine Woche spielte der Professor, am darauf folgenden Montag dann seine Schüler.
Ich rücke das hier ein (OT-OT-OT), weil ich auf der suche nach auch meinem zeitweiligen (1947/48) lehrer auf diesen artikel stieß. Siegfried Grundeis spielte nämlich auch gern die Wanderer-Phantasie und ließ die hörer wählen, ob sie die oder die "Appassionata" hören wollten.
Dass ich nicht viel bei ihm lernte, hatte mehrere gründe, er mochte, glaube ich, die dirigenten-klässler nicht, die nicht die zeit hatten, 6 stunden und mehr täglich zu üben. "Er (das war ich) spielt immer wie vom blatt!", womit er recht hatte. Ich musste dann, wie immer, meinen eigenen weg gehen, 23/24-jährige mit 5 jahren kriegs- und gefangenschaftserfahrung waren als studenten nicht gern gesehen, sie waren etwas widerborstig.
Tragisch war, dass es zwar rundfunkarchiv-aufnahmen von ihm gibt, er aber den siegeszug von LP usw. nicht mehr erlebte, und bei meinem stöbern wurde sein name nur in dem obigen artikel genannt.
Den mimen wie den musikern flicht die nachwelt keine kränze.