Das Musikrätsel

[ligeti]

Ja, HansF, Franz Schubert ist der gesuchte Komponist, und es ist eine seiner letzten Klaviersonaten, in der er sich harmonisch schon sehr aus dem
Fenster lehnt. Ich dachte aber nicht an die D 959, der gesuchte Satz mit den genannten mediantischen Verbindungen ist in einer anderen der drei.

 

[ligeti]

Und wer versenkt den Ball jetzt ins Netz?

 

[HansF]

Ich würde den Ball gerne im Tornetz versenken. Aber ich finde es nicht raus...

 

[El Peregrino]

Ich würde den Ball gerne im Tornetz versenken. Aber ich finde es nicht raus...

Ich finde das unglaublich spannend hier! Die Sonaten gehören zu meinen Lieblingsstücken, aber ich habe sie noch nie unter den von ligeti genannten Aspekten angehört. Das Programm für heute Montag würde jetzt eigentlich lauten, alle drei hintereinander durchzuhören... Ich gehe mal zum CD-Schrank und frage Herrn Brendel, ob er die Antwort weiss.

Und dieser Hinweis hilft vielleicht auch noch:

So beginnt ein Satz aus diesem Werk, nach dem ich hier frage, in cis-moll

 

[allessandro]

Ich tippe auf Klaviersonate D 958.

 

[ligeti]

Fast, allessandro *g

Noch keine Antwort vom Herrn Brendel, El Peregrino?

 

[allessandro]

Du meinst also nicht :

Schuberts drittletzte Sonate:Klaviersonate Nr.19, c-Moll,D 958 ?

 

[El Peregrino]

Noch keine Antwort vom Herrn Brendel, El Peregrino?

Brendel hat gesagt, der zweite Satz von D 960 sei in cis-moll. Ich bin mir aber vom Anhören her nicht sicher, ob da so viele Modulationen drin vorkommen, wie für die richtige Lösung erforderlich sind.

 

[ligeti]

Es ist tatsächlich der 2. Satz der Klaviersonate in B-Dur D960.
Die Modulationen sind durch die mediantischen Verhältnisse (im Terzabstand) auch nicht so krass zu hören, wie etwa bei den späteren Romantikern. Ich kann leider aus urheberrechtlichen Gründen die Noten hier nicht reinstellen, aber der Vorzeichensalat ist schon ganz schön durchwachsen

Für mich ist dieser Satz eines der Stücke von Schubert, in dem ganz besonders deutlich seine "Halbmastigkeit" zu hören ist: Ein Dur klingt
traurig und ein Moll kann fröhlich klingen. Manche sagen, der Satz sei geprägt vom Wissen um seinen bevorstehenden Tod.

Hier die Interpretation von Alfred Brendel:

Die Rückung von Gis-Dur nach C-Dur ist ab ca. 6 min (C-Dur bei 6:28)

Jetzt weiß ich nicht, HansF hat zur Hälfte, El Peregrino zur zweiten Hälte gelöst. Super jedenfalls, war nicht leicht
Wer ist nun dran?

lg
ligeti

 

[HansF]

Ich habe es nicht gelöst. Also ist El Peregrino dran.

 

[El Peregrino]

Vielen Dank, Hans, ohne deine Vorarbeit hätte ich es nicht lösen können.

Das nächste gesuchte Stück wurde ursprünglich für fünf gestrichene Saiteninstrumente geschrieben. In einem der Sätze lautet die Anweisung an einen Teil der Spieler, ihr Instrument in der Art eines anderen Instruments zu halten und anzuschlagen.

Das Stück existiert auch noch in verschiedenen Versionen für andere Besetzungen. Inhaltlich ist eine Art Programm-Musik.

Publiziert wurde das Stück erst nach dem Tod des Komponisten. Anscheinend war er der Meinung, es sei "sinnlos und sogar lächerlich", wenn es im Ausland gespielt werde - erstens könne das Publikum mit den ihnen nicht vertrauten Szenen nichts anfangen, und zweitens wüssten ausländische Musiker die Instrumente nicht korrekt handzuhaben.

Nichtsdestotrotz wurde die Musik sehr populär. Sie wurde mehrfach in Filmen verwendet und einmal an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Ein späterer Komponist liess vier verschiedene Versionen des Schlusssatzes in einem Orchesterarrangement gleichzeitig erklingen.

 

[El Peregrino]

Der italienische Komponist war in Spanien tätig.

 

[Jesko]

Luigi Boccherini - Streichquintett op. 30 Nr. 6 - Musica notturna delle strade di Madrid?

 

[El Peregrino]

Das ist richtig, Jesko! Es gibt verschiedene Versionen und Bearbeitungen, von Boccherini selbst und von anderen. Ich kenne das Gitarrenquintett C-Dur G.453, dessen 4. Satz "Ritirata di Madrid" ist eine Bearbeitung des letzten Satzes der "Musica notturna", und zwar von dessen 2. Fassung mit Variationen. Das Original ist ein Streichquintett, C-Dur G.324. Wir hören das Aufziehen der Nachtwache, blinde Bettler (hier sollen die Cellisten ihr Instrument übers Knie nehmen und wie eine Gitarre anschlagen), Kirchenglocken, Strassensänger, Trommeln und andere Szenen des nächtlichen Lebens, bis im letzten Satz die Nachtwache "das Trottoir hochklappt".

Die Beziehungen und Reihenfolge der verschiedenen Versionen ist für mich etwas unübersichtlich. Die Petrucci Library nennt "zwei originale Versionen", eine mit und eine ohne Variationen im letzten Satz. Luciano Berio nennt seine Orchesterbearbeitung von 1975 "Quattro versioni originali della Ritirata di Madrid".

Hier Jordi Savall mit dem Original:


Pepe Romero mit dem Gitarrenquintett, die Ritirata beginnt bei etwa 20:30:


Und hier noch auf hoher See gespielt vom Kapitän und Schiffarzt der HMS Surprise:


Jekso macht weiter!

 

[Jesko]

Danke, El Peregrino

Der Komponist deutscher Herkunft galt in seiner Wahlheimat als Beethoven der Flöte.

Wie heißt er?

 

[Jesko]

In der Hauptstadt des Landes, das aufgrund einer Flucht zu seiner Wahlheimat wurde, war der Komponist Kammermusiker, Pädagoge und später Hofkomponist.

25 % seiner gesamten Kompositionen umfassen Flötenwerke, u.a. Stücke für 1, 2, 3 und 4 Flöten.

 

[allessandro]

Friedrich Kuhlau?

 

[Jesko]

Genau . Deine Runde, allessandro.

Erwähnenswert: "Kühl, nicht lau - Kuhlau" so lautet der ironische Text, den Beethoven nach einer feucht-fröhlichen Begegnung mit Kuhlau einem Kanon unterlegte.

 

[allessandro]

Danke, Jesko!


Etwas sehr wertvolles, nicht viel besitzen es.Nur die Reichen und Mächtigen können es sich leisten.Es ist schön anzuschauen.Man erhält es in verschiedenen Farben.Doch Glück hat es nicht jedem gebracht...

Es gibt eine Oper von einem europäischen Komponisten, die den Namen dieses "Dinges" trägt.

Wie heißt die Oper und wie der Komponist?

 

[allessandro]

Der Komponist war ein Romantiker.Von Kritikern erhielt er einen abwertenden Beinamen.

Das "Ding" findet man häufig in Königshäusern.Doch auch einige von uns besitzen es, nämlich diejenigen, die noch Schallplatten hören...