Das Musikrätsel

[HansF]

Diese Karajanfaszination kann ich echt nicht nachvollziehen...

Dieser Karajan ist meilenweit von meinem Interesse entfernt.

Wer in München und Umgebung lebt und die heutige Abendzeitung durchgeblättert hat, da wird es einem regelrecht übel. Jetzt wird nach 20 Jahren des Todestages diese Figur Karajan noch hochgejubelt. Sein demonstrativer Luxus mit Fliegerei, etc. Durchgedachte Steuertrickserei kurz nach seinem Tod in meinem Heimatland Schweiz. Schlau sagen die einen vielleicht. Andere meinen, er und seine Familie sind zum Vergessen.

Ich meinte

Eugène Goossens.

Bitte jemand weitermachen.

 

[LordAbstellhaken]

Wenn keiner macht, mach ich:

Gesucht wird eine Oper, die eine Zeit lang richtig klasse lief, bis dann das Staatsoberhaupt sie zu sehen bekam und diese Oper, die mitunter einen Fokus auf Erotik legt, abgesetzt wurde.

Die Oper wurde im 20. Jahrhundert geschrieben. Name und Komponist bitte.

 

[LordAbstellhaken]

Es geht um eine sexuell frustrierte Frau, die ihren Mann umbringt und ihren heimlichen Geliebten heiraten will.
Das schlägt allerdings fehl, weil die Leiche gefunden wird.

 

[HansF]

Lady Macbeth von Mzensk von Dimitri Schostakowitsch?

Diese Oper hat Stalin und anderen nicht gefallen.

 

[LordAbstellhaken]

Ja.

Die Oper war ein voller Erfolg, solange bis Stalin sie hinter seiner kugelsicheren Loge zu sehen bekam.
Plötzlich waren auch die sonst wohlgesonnenen Kritiker plötzlich alle gegen Schostakowitsch.

Kein Wunder schließlich propagiert sie ja Ehebruch und Mord (und das gleich drei mal), nicht wahr...
(Wie dem auch sei, sehr empfehlenswerte Oper!)

Weiter mit dir.

 

[HansF]

Tausende von Fans eines Komponisten träumen alljährlich von der Wallfahrt zum Festspielspielhaus auf dem Hügel.

Dieser Komponist schrieb eine Oper, die Mitte des vorletzten Jahrhunderts uraufgeführt wurde. Darin kommt "Wanderstab" vor.

Gesucht ist diese Paritatur, dessen Titel an religiöse Rituale verbunden mit geografischen Zielen erinnert.

 

[Benno _8)]

Geht es um die "Romerzählung" aus Wagners "Tannhäuser"?

 

[HansF]

Genau, es geht um Wagners Tannhäuser.

Es gibt einen gemischten Chor, dessen Benennung an jemanden erinnert, der aus religiösen Gründen in die Fremde geht.

 

[Benno _8)]

Der "Pilgerchor" ist doch ein reiner Männerchor, wenn auch vierstimmig. Der wichtigste Stab ist auch weniger ein Wanderstab, sondern der Bichofsstab des Papstes; reisefreudig wurden die Päpste erst im Zeitalter der Düsenflugzeuge.

 

[HansF]

Pilgerchor war gesucht. Gut.

Diese Textzeile habe ich gefunden. "Nun laß ich ruhn den Wanderstab".

Du bist damit dran.

 

[Benno _8)]

Ich dachte zunächst an den Stab des Papstes, der wieder neu ergrünt und damit Tannhäusers Erlösung anzeigt. Ein Wunder, wenn Leben aus verdorrten Stützen sprießt und die moralische Strenge nicht mehr so eng gesehen werden muß.

Nun zu einer etwas neueren Oper, die ich vor Jahren einmal gesehen habe. Wie in Wagners bekanntestem Werk geht es auch hier um einen Ring, der seinen Träger allerdings vorübergehend zu einer nicht beachteten Person macht. Der Stoff entstammt nicht dem germanischen, sondern dem griechisch-anatolischen Sagenkreis. Der jüdische Komponist stand übrigens einer Schülerin recht nahe, die in diesem Thread bereits erwähnt wurde und, obwohl sie antisemitsche Ressentiments hatte, überdurchschnittlich viele Juden zu ihren Lebensabschnittsgefährten zählte - vor Schubladendenken sollte man sich also hüten.

 

[LordAbstellhaken]

IN STUTTGART BESTANDEN!

(Sorry für OT, wollte aber keinen eigenen Thread aufmachen und weiß nicht wohin mit meinem Enthusiasmus!!!!!!)

 

[HansF]

IN STUTTGART BESTANDEN!

Glückwunsch!

Ich bin hier noch nicht lange dabei. Was für eine Prüfung war es?

 

[LordAbstellhaken]

Danke.

Ich hab die Aufnahmeprüfung für Musiktheorie und Komposition in Stuttgart gemacht und auch noch mit sehr gutem Ergebnis bestanden.
Da hat sich das intensive lernen endlich mal gelohnt.

So, aber ich will den Thread nicht weiter aufhalten.

 

[peter55]

[OT ]
@Lord: Glückwunsch

Wie lange werden wir dann den Rätsel-Thread fortführen dürfen, bis wir deine Werke in Rätseln verbergen und erraten lassen?
[/OT]

 

[Benno _8)]

Natürlich auch von mir ein Glückwunsch an Seine Lordschaft !

Um wieder den Bogen zum Rätsel zu schlagen, noch ein weiterer Hinweis: Ein dem erfolgreichen Prüfling geläufiger (in diesem Thread nachlesbar) Schüler des gesuchten Komponisten hatte maßgeblichen Einfluß auf die Musiktheorie und Kompositionstechnik des 20. Jahrhunderts.

 

[Ewu der Drache]

Die gesuchte Oper ist wohl Alexander Zemlinskys Der König Kandaules.

 

[LordAbstellhaken]

Und wer waren die anderen, die benno angedeutet hat?
Würde mich mal interessieren.

(Übrigens noch mal Danke für die Glückwünsche )

 

[Benno _8)]

Ewu lag richtig !

Alma Mahler-Werfel und Arnold Schönberg hatten bei Zemlinsky Kompositionsunterricht genommen - mit unterschiedlichem Erfolg.

Der Stoff der Oper bietet durchaus Beziehungen zur Musik: Kandaules ein lydischer König. Sein Nachfolger Gyges (der ihn im Rahmen der Oper umbringt, nachdem er dessen Frau mit Hilfe eines unsichtbar machenden Ringes beobachtet hat) eroberte später die Stadt Kolophon, wo das für Streichinstrumente verwendete Harz ursprünglich gewonnen wurde.

Dann darf jetzt der Drache weitermachen!

 

[Ewu der Drache]

Dann mal eine Anekdote, die mir ein Bekannter kürzlich erzählte:

Ein berühmter Komponist und Pianist tritt im Laufe einer Konzertreise zusammen mit einem ebenfalls berühmten Tenor in einer französischen Kleinstadt auf.
Der Konzertsaal ist jedoch kaum gefüllt, weshalb sich der Pianist zum Publikum wendet:
"Meine Herren und meine Dame" - es war wohl nur eine Frau anwesend - "darf ich mir erlauben, Sie zum Abendessen einzuladen?"

Das Publikum ließ sich nicht zweimal bitten, den Komponisten kostete das Essen mehrere Hundert Francs und am nächsten Abend war der Konzertsaal überfüllt.

Wer sind Pianist und Tenor?