Ich halte mich für jemanden, der neuen Technologien im Gitarrenbau durchaus positiv gegenübersteht. Dafür habe ich schon mehrfach - bildlich - das Carbonpaddel über die Rübe gekriegt. Jedoch bin ich mir nicht sicher, was ich aus den zitierten Eckpunkten hier herauslese. Dieses Buzzword schwingfreudig… gibt's nicht eigentlich einen (wenn auch ständig ignorierten) physikalischen Konsens, dass die Schwingfreude an einer E-Gitarre eher kontraproduktiv ist, da sie a) Schwingungsenergie aus der schwingenden Saite abzieht und b) durch Resonanz zu möglichen Auslöschungen und Dead Spots führt? Im Gegensatz zu einem akustischen Instrument (Akustikgitarre, Blechblas-Instrumentarium), das ja schwingen muss, um den Schall in den Raum abzugeben? Bei all dem ständigen Hin und Her in Diskussionen, das oft "Schwingfreude" mit "Sustain" gleichsetzt (das Gegenteil ist eigentlich der Fall), und Homogenität im Schwingverhalten generell mit "steril" klassifiziert, was genau wäre da eigentlich das gewünschte Resultat der cryogenischen Behandlung? Unabhängig davon, ob das technisch auch tatsächlich so herauskommt?
Bernd
Boah, ich glaub 's ja nicht. Es gibt hier jemanden, der es kapiert hat. Hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Laß Dich umarmen Bernd.
Martin, hat nix mit Dir und deiner Arbeit zu tun.
Martin, nun zu Deinen Ideen.
Ich bin ja Vollmetaller und kenne so einiges aus dem Bereich. Will mal das Thema Tempern aufgreifen.
Wenn man ein Metall über die Dehngrenze hinweg verformt, entstehen Spannungen, die sogar zu Rissen führen können. Tempert man nun das Metall, so können sich bei den hohen Temperaturen die Spannungen abbauen. Verspannte und verbogene Kristallgitter undn Atomgitter können sich wieder regelrecht formen.
Ich fertige ja u.A. Stoptails für Paulas aus Messing, Alu und Titan. Das dazu benutzte Rundmaterial ist durch Ziehen und Walzen kaltverformt und steht unter Spannung.
Zudem biege ich die Stoptails noch etwas durch.
Wenn ich die Temper, geht die Spannung raus, die Teile sind "weicher", was man sofort an einer leichteren Zerspanbarkeit merkt.
Der Nachteil: Die Stoptails sind nicht mehr zu gebrauchen, sie dämpfen vielfach besser die Saitenschwingungen als die gleichen Exemplare mit Spannungen.
Bei Holz weiß ich, daß die Zellwände bei tiefsten Temperaturen geknackt werden und die Spannung im Holz geringer wird.
Etwas ähnliches haben die Geigenbauer vor Jahrhunderten für das Holz ihrer Decken und Böden angestrebt.
Allerdings mit einer anderen Methode: Sie haben das Holz monatelang unter Wasser gelagert. Gärung und Fäulnis haben die Zellwände geknackt.
Sie wollten ganz bestimmte Klangeigenschaften hervorheben. Aber wohlgemerkt für Instrumente, die mit dem Geigenbogen zum Schwingen angeregt werden.
Zum Leim bei Tieftemperaturen:
He he, so knacke ich die Leimungen an Paulas, um die Hälse raus zu kriegen. Mit Trockeneis im vorderen Pickupfach und unter dem Halsansatz des Body. Ein Schlag mit der Hand- knack, ab der Hals.
Das ist das, was ich Dir mit auf den Weg geben kann.
Mach ma und berichte, das ist ja sehr interessant.