Die Dokumentationsanforderungen steigen, aber die gemachten Aufgaben sollten Dokumentation genug sein, die Musikschule hat sehr kreative Vorstelljungen (Eltern sollen ein Übungsprotokoll führen, ...) aber je mehr sie den Eltern Aufgaben stellen, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit der Abmeldung fürs nächste Semester (ich vermute bei uns wird es nur 20% Wiederanmeldungen in der MS geben). Wenn die Eltern schon ohnehin beim Üben dabeisitzen, oder die Kinder eh nix üben, dann braucht man die Kosmetik auch nicht mehr.
Ich meine wir stehen erst am Anfang der Diskussionen die noch geführt werden über Arbeitszeiten, Arbeitsmodelle, ... speziell Berufsgruppen die bisher dagegen immun waren wird es wohl sehr viel schwerer treffen als andere die diese Strukturanpassung schon hinter sich haben.
In dieser Zeit lernt man wieder, die Schule ist für die Kinder da, nicht umgekehrt (das gilt auch für die Schulangestellten). Das wird nicht ohne strukturelle Konsequenzen bleiben insbesondere bei stetig steigenden ökonomischen Druck.
Also die Musikschule stellt mir keine Dokumentationsaufgaben und kein Übungspensum. Das wäre ja auch noch schöner. Ich wollte für meinen Sohn, der Geigen- und Klavierunterricht hat, auch keinen Online-Unterricht, das wird einfach nachgeholt. Im Moment läuft das aber mit der Musik ganz gut, er setzt sich selbst ans Klavier, es macht ihm Spaß. Wir haben aus der Stadtbibliothek auch ein anderes Klavierheft ausgeliehen, und das ist wirklich ganz prima. Mit der Geige spielen wir jetzt 'Bruder Jakob' im Kanon, und auch das macht ihm Spaß. Da sind wir auch das eine Heft durchgegangen, und ich hab jetzt das zweite bestellt. Im Anfangsunterricht kommt es hauptsächlich auf den Spaß an, aber auch darauf, regelmäßig zu üben. Zweiteres gestaltet sich immer wieder mal als schwierig, aber das klappt jetzt in der Coronakrise deutlich besser als es sonst geklappt hat.
Und für meine Arbeitnehmertätigkeit kann ich nur bestätigen, wo sonst immer Präsenz gefordert war, ging jetzt in Windeseile Homeoffice, die Server sind aufgestockt worden, anstatt alle im Büro ist jetzt Work from Home wohl mehr die Regel als die Ausnahme.
Es gibt Email, es gibt pdf, und wenn die Kids ihre handschriftlich ausgefüllten Aufgaben abscannen/fotografieren
Nö, ich scann doch nicht alle Aufgaben, die Söhnchen gemacht hat, ein und verschicke das. Nö!
Das sehe ich nicht ein. Wofür?
Eine richtig umfassende Betreuung würde derartig viel Zeit kosten, dass wir gar nicht arbeiten könnten. Homeoffice in Vollzeit ist bei Kindern, die sich nicht weitgehend selbst versorgen können, kaum zu machen, wenn man nicht auch auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden ausweicht.
Oftmals ist das Ausweichen im Homeoffice nicht möglich, wenn man z.B. Termine oder Besprechungen hat. Und das betrifft auch bei mir einen Großteil der Arbeit.
Ich habe das so verstanden, dass das die Musikschule ist. Die Lehrer in der normalen Schule sollten auch hoffentlich nicht ihren Daseinszweck rechtfertigen müssen
Nein, für die Musikschule dokumentiere ich genau Null. Sollen die Lehrer doch nach dem ganzen Gedöns sehen, was Söhnchen kann und da weitermachen. Das ist ja überhaupt kein Problem, da gibt es keinen irgendwie abgestimmten Lehrplan oder ein Plansoll oder wasweißichnicht. Er wird sich nach der Zeit jetzt, in der das ja verboten ist, freuen, die Musiklehrer wiederzusehen, und die werden sich freuen, ihn wiederzusehen, und er wird stolz sagen: "schau mal, was ich kann!", und die werden sagen: "Das machst Du super!", da ist alles bombastisch gut!
Nein, was mir doch eher Kopfschmerzen bereitet, sind die normalen Schulaufgaben aus den 25 Heften oder Büchern, von denen er wahrscheinlich (eigentlich bin ich mir sicher) nicht mals alle zu Hause hat, sondern ein paar noch in der Schule liegen, hier soll er ins Buch schreiben, da darf er auf keinen Fall ins Buch schreiben, hier soll er etwas "nachspuren" (WhatTheF... ist das???), das muss in das Heft, das auf keinen Fall in das Heft, und die und die Reihen soll er lernen, die anderen aber auf gar keinen Fall, die Seiten soll er machen, jene bloß nicht, dazu eine dicht bedruckte DinA4-Seite Englischaufgaben pro Woche aus Büchern, die wir nicht hier haben, Sachunterricht dies und das und bla. Dann natürlich die Lerntests. Ach so, dann noch diese und jene App installieren, bei dem Programm dies und das machen... Menno. ICH bin überfordert. ICH hab keinen Bock darauf.
Ich bin nahe dran, das in den virtuellen P-Korb zu befördern und mit meinem Söhnchen etwas zu machen, was ich als wichtig und richtig erachte.
Problem dabei ist nur, dass ich meinem Söhnchen ja mitgeben sollte, dass die Klassenlehrerin toll ist und super und außergewöhnlich fantastisch, und daß alles, was sie sagt, enorm wichtig, hilfreich und überhaupt ist. Also werde ich dann vermutlich am Montag erst einmal selbst etwas arbeiten und dann in mich gehen und nachschauen, was er denn da alles genau tun muss. Wird schon noch reichen, wenn wir dann am Dienstag anfangen ...