MAI
HCA Gitarren/Amps
Dennoch. Das Signal wird dann nicht mehr einfach "umgerechnet" sondern durchläuft virtuelle Widerstände, Filter, sogar Röhren. Dann sind eben auch Leute wie du, die die Flöhe husten hören und Leute, die technische Unterschiede kennen gefragt. Unterschiedliche Röhren selben Typs (bspw. EL34) arbeiten wo unterschiedlich? Warum klingt EL34 1 anders als EL34 2 aber fast genauso wie EL 34 3? ...Es geht dann wie gesagt nicht mehr um das Verhalten des Sounds beim durchwandern einer EL34-Endstufe. Sondern um das Verhalten der Bauteile der Endstufe. Vermutlich wird das Ganze ein so enormes Projekt, dass man es als Programm für den PC lediglich Amp für Amp zu horrenden Preisen bekommt. Aber auch das wird dann eines Tages Geschichte sein.
Möglich ist's. Aber keiner kann da die Zukunft voraussagen.
Dieses Projekt, das Du da beschreibst, einen Amp haarklein in seine Parameter aufzuspalten und zu simulieren, wird ein gigantischer Aufwand sein. Sowohl, was die Zeit angeht, als auch Rechenleistung ( meiner Meinung nach zukünftig das geringere Problem ).
Die Frage ist: lohnt es sich für den Hersteller? Oder reduziert man sich auf ein "gutes Level zu kommen"?
Das Problem ist: die meisten Boutique-Kloner kommen nicht mal in die Nähe des von Larry beschriebenen Amps. Und das mit der Analog-Technik. Nur mit langwierigen Testserien und viel Know-How nähert man sich prozentweise langsam einem gewissen Ideal an, nur um dann zu merken, daß Referenz-Plexi B wiederum anders klingt, aber auch eine interessante Note mit drinnen hat.
Haben da die Modeller mehr Chancen, dahin zu kommen?
Wenn man dann mal auf den Nenner kommt, daß man z.B. einen Fender Deluxe Reverb zu 99,5 % authentisch darstellen kann, verpackt man ihn in ein schickes Äußeres und veräußert ihn zu einem ordentlichen Preis. Sagen wir mal, um dem Aufwand von High-End gerecht zu werden: für 1500 .
Dann fragt sich dann der Erste: sind die blöde!?! Für einen Rechner 1500 hinlegen? Ich will einen echten Amp haben! Und geht zu nächsten Ampbauer und läßt sich einen Röhrenamp bauen.
Modeller-Amps sind noch eine Nische, die qualitativ sicherlich noch wachsen wird. Eher glaube ich aber, daß über kurz oder lang die Modeller nicht reine Modeller bleiben, sondern bald über die Breite die nächste Generation herauskommt, die einen Modeller mit einem Röhrenamp kreuzen wird.
Also Vorstufenröhren und/oder Endstufenröhren mit einbinden wird. Hoffentlich über die allbekannte Alibiröhre im vorderen Sichtfenster hinaus.
Trotzdem wird es auch an Leuten wie dir hängen, dass eben alle Bauteile korrekt erfasst werden können. Denn irgendwann wird es um Nuancen gehen, die ein Programmierer und ein Elektriker nicht wahrnehmen, aber nachweisen können und dann gehts ans Experimentieren...und abhören
Die Frage ist vielmehr: warum sollten die wirklichen Könner, die Erfahrenen im Umgang mit Röhrenamps, ein Interesse daran haben, daß Modeller vorankommen. Eigentlich nur, wenn viel Geld fließt. Der Kundenstamm dieser Leute steht meist nämlich auch nicht auf Modeller.
Mir persönlich ist's auch egal, wie sich Modeller entwickeln. Ich mag meine Röhrenamps. Ich mag diese fetten Trafos da drinnen und die glimmenden Röhren. Das ganze urige, rustikale.
Computerzeugs habe ich in der Arbeit und daheim schon genug rumstehen. Da muß nicht auch noch mein Amp daraus bestehen.