Hier mal meine Eindrücke vom gestrigen No Mercy-Festival.
Wie in der Zeche Carl üblich, war der Einlass mal wieder später als angekündigt, dieses Mal allerdings gleich zwei ganze Stunden. Dafür begann das Konzert dann auch direkt um 19 Uhr mit
Psycroptic (Death Metal), deren Material ich mittlerweile wieder vergessen habe. Nach den ersten Songs bildeten sich im vorderen Hallendrittel jedoch recht heftige Moshpits, obwohl die Band wohl kaum einer kannte. Das heimliche Highlight war hier aber ein total besoffener Stage-Diver, der gleich am Anfang von der Bühne ins Leere sprang. Lustige Aktion!
Grimfist kamen danach und spielten einen Mix aus Death- und Thrash Metal, wobei die Betonung eher auf Death lag. Auch hier ging das vordere Hallendrittel gut mit, wenn auch merkwürdigerweise nicht so sehr wie bei Psycroptic.
Das erste richtige Highlight folgte dann mit den holländischen Thrash-Metallern
Legion of the Damned. Die nicht ausverkaufte Zeche wurde voller und große Teile des Publikums waren in Bewegung, als LotD mit Werewolf Corpse ihr Set begannen. Die vorher nur vereinzelt aufgetretenen Stage-Diver kamen nun am laufenden Band auf die Bühne und es schien so, als ob sie sich mit immer ausgefalleneren Sprüngen überbieten wollten (in der Luft vollzogene Purzelbäume beispielsweise). Nach etwa 30 Minuten beendeten LotD ihr Set mit ihrem selbstbetitelten Opener des Debut-Albums.
Setlist Legion of the Damned:
Werewolf corpse
Deaths head march
Demonfist
Taste of the whip
Into the eye of the storm
Bleed for me
Legion of the damned
Die nächste Umbaupause dauert etwas länger, dafür rockten
Kataklysm allerdings alles in Grund und Boden. Ich meine sogar, dass hier etwas mehr los war als bei den Headlinern Cannibal Corpse. Die Band selber kam sehr sympathisch rüber und spielte neben einer kleinen Auswahl ihrer älteren Scheiben insgesamt vier Songs vom neuen Album. Sänger Maurizio Iacono kündigte nach dem Konzert eine eigene Headliner Europa-Tour für Herbst an.
Setlist Kataklysm:
In shadows and dust
Like angels weeping (the dark)
The resurrected (nicht ganz sicher)
Let them burn
(ab hier unvollständig und in falscher Reihenfolge)
Crippled and broken
To reign again
Was man ganz klar nach dem Auftritt von Kataklysm merkte, war, dass
Cannibal Corpse außerhalb des musikalischen Bereichs nicht die großen Entertainer sind. Lieblos ihr Set runtergespielt haben sie zwar definitiv nicht, aber die meist einminütigen Pausen zwischen den Songs wurden von der Band und natürlich vor allem vom Corpsegrinder totgeschwiegen und die Songansagen waren auch weniger spektakulär (This is the first song from the Vile-album), wenn man mal von der bekannten Fucked with a Kinfe-Ansage absieht (This song is dedicated to all the women out there). Aber man will die Kannibalen ja in erster Linie spielen sehen und das haben sie dann auch wie immer sehr souverän gemacht. Berücksichtigt wurden Klassiker ihre gesamtem Diskographie (Born in a casket, Fucked with a knife, I will kill you, The wretched spawn) und natürlich gab es auch einige Songs vom neuen Album (The time to kill is now, Make them suffer, Five nails through the neck). Etwa 75 Minuten spielten Cannibal Corpse mit ihrem neuen alten Gitarristen Rob Barrett und schüttelten zum Schluss sogar noch Hammer Smashed Face aus dem Ärmel, das so ziemlich jeden Besucher in Bewegung gebracht haben dürfte. Angeblich wurden danach noch zwei Songs gespielt u.a. Meat hook sodomy, jedoch musste ich mich nach Hammer smashed face auf den Heimweg begeben (endgültig Schluss war übrigens um etwa fünf vor 12, falls das für jemanden wichtig ist

).
Setlist Cannibal Corpse:
(unvollständig und in falscher Reihenfolge)
The time to kill is now
Born in a casket
Covered with sores
Fucked with a knife
Devoured by vermin
I will kill you
Dead human collection
Make them suffer
Pit of zombies
Decency defied
Disposal of the body
The wretched spawn
Five nails through the neck
Hammer smashed face
Meat hook sodomy (?)
Insgesamt haben sich die knapp 30 Euro auf jeden Fall gelohnt, schon alleine, weil mit dem Spielen von Hammer smashed face das Lebenswerk der Pädagogin Frau Jenal zerstört wurde :-D. Der Sound war bei den drei für mich wichtigen Bands sehr gut und auch das Publikum war bestens aufgelegt, da selbst bei den unbekannten Bands Pits gebildet wurden. Leider war es für mich sehr schwer ein paar anständige Fotos zu machen, weil jemand vor mir seinen Fotoapparat, mit dem er scheinbar die ganzen Auftritte in Einzelbildaufnahmen filmte, in mein Knippsfeld hielt.