C414 B-XLS vs C422

Das widerspricht auch für mich allem, was ich darüber gelernt und erfahren habe, zumindest wie es hier so grundsätzlich formuliert ist. Z.B. sind alle mir bekannten Stereo-Mikrofone mit zwei Kapseln in einem Gehäuse, seien es Koinzidenz-Mikrofone oder ORTF-Konstruktionen mit Kleinmembrankapseln aufgebaut. Dabei ist deren Haupteinsatzgebiet gerade nicht die Nah-Abnahme, sondern als Stereo-Hauptmikrofon in einer gewissen Entfernung zum Klangkörper.

Nenene, das USM 69 hat die K 870/67-Kapslen verbaut, das Anfänglich erwähnte AKG 422 Stereomikrofon hat zwei CK12-Kapseln verbaut.
 
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Wieder was dazu gelernt :).
 
i eher etwas geringere Empfindlichkeiten gegenüber Großmembranern die doch eher in etwas größerem Abstand eingesetzt werden
Solche Kriterien habe ich noch nie gehört. Kannst Du das mal etwas erläutern?

Das Shure Beta 181 z. B. hat einen sehr geringen Output für ein Kondenser, das ist aber tatsächlich explizit für laute Nahbesprechung konzipiert.


Ganz genau so ist es!
Beta 181 --> Kleinmembran Kondenser
Ein Mikrofon das explizit für laute Nahbesprechung gebaut ist.

Mein Großmembraner kommt fast ausschließlich für Nahbesprechung/Besingung ans Kabel.

Mit Nahbesprechung wirst du wohl kaum Lippenkontakt meinen! Und wenn doch dann ist das wirklich eine Ausnahme.

...

Ich wüsste jetzt auch nicht, dass Schöps oder Sennheiser ihre hochwertigen Kleinmembraner auf geringen Output bauen. Geht ein geringer Output nicht auch zu Lasten des Rauschabstandes?

Die Empfindlichkeit eines Mikrofons bestimmt die Ausgangsspannung des Mikrofons bei Beschallung mit einem bestimmten Pegel. Beispiel: Ein Mikrofon mit 20mV/Pa wird im Nahbereich eines Instruments mit 130dB beschallt. Dann beträgt die Ausgangsspannung des Mikrofons 1.2Volt. Die meisten Mikrofoneingänge können diesen Pegel nicht verkraften und übersteuern (verzerren). Also wird man bei einem Mikrofon das für laute Bühnenanwendung --> Live gedacht ist die Empfindlichkeit eher etwas niedriger ansetzen. Mit 10mV/Pa wären es nur noch 600mV Ausgangspegel, das können die meisten Mikrofoneingänge.
Oder man macht die Empfindlichkeit umschaltbar, das geht dann mit einem PAD Schalter. Solch ein Schalter kostet Geld, ist technisch nicht ganz trivial und verleitet zu Fehleinstellungen.
 
i
Mit Nahbesprechung wirst du wohl kaum Lippenkontakt meinen!
Genau, mit dem Weihnachtsmann. Schöner Schmatzer mit eisigen, rissigen Opalippen :D

Diese Ganze Mikrofon Diskussion hat leider dazu geführt, dass ich nun an allem Zweifeln musste. Vielleicht ist diese C414 diskussion doch nur hype.

Mittlerweile bin ich bei der ganz vernünftigen Vorstellung von einem Sennheiser MK4 gelandet für Solo Aufnahmen insbesondere Gesang und für Konzert Aufnahmen bzw. spezielle Räumlichkeiten etc. MKH 8020. Das MK4 scheint nach dem was ich an Vergleichen gefunden habe gradezu äquivalent zu dem TLM 103 zu sein.
zB. hier: you tube

Was ich von DPA gehört habe, war sehr gut, aber vergleichsweise Teuer. Zwischen einem 4006 und dem mkh 8020 fällt es tatsächlich schwer große Unterschiede zu hören und mit der Kenntnis wäre alles über 1200 für ein Mikro nicht mehr gerechtfertigt. Eine Änderung der Charakteristik von omni auf niere wäre schön beim 8020, was ich zB mit Aufsatz bei dem C1000s machen konnte. Dann wäre alles paletti :)

Hier ist ein ganz netter vergleich auf bonedo
 
Das C414 ist ein hervorragendes Mikrofon, genauso wie ein TLM103 oder (102) oder auch MK4. Das 8020 ist vom Charakter anders, Kleinmembran und Kugel kann aber je nach Umgebung genauso gute Ergebnisse liefern. Eine Änderung der Charakteristik von Omni auf Niere geht allerdings nicht, auch nicht mit Aufsatz beim C1000. Selbst wenn man bei einer Niere durch verschließen der rückwärtigen Öffnungen die Charakteristik auf Kugel ändert erhält man einen miserablen, unbrauchbaren Frequenzgang.
 
Ich halte das MK4 persönlich für zu teuer. Es bietet nicht wesentlich mehr Detailreichtum als z.B. ein AT2035 bei deutlich höherem Preis. Auch was das TLM 103 betrifft..., für mich fragwürdig in dieser Preisklasse.
Insgesamt ist das ohnehin ein schwieriger Preisbereich.
Zu teuer und kaum entscheidende Vorteile gegenüber günstigeren "Standards".
Wirklich rchtig interessant wird es erst wieder ein wenig höher - so in Richtung Gefell MT71s oder M930.

Ich sehe gerade, das MK4 ist mittlerweile einiges günstiger als in der Zeit, wo ich das in Erwägung gezogen und getestet habe. Mich hat es damals nicht überzeugt, auch ungeachtet des Preises.
 
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Mittlerweile bin ich bei der ganz vernünftigen Vorstellung von einem Sennheiser MK4 gelandet für Solo Aufnahmen insbesondere Gesang und für Konzert Aufnahmen bzw. spezielle Räumlichkeiten etc. MKH 8020. Das MK4 scheint nach dem was ich an Vergleichen gefunden habe gradezu äquivalent zu dem TLM 103 zu sein.
zB. hier: you tube

Aus der Tatsache, daß das MK4 mit dem TLM103 verglichen wurde würde ich nicht unbedingt schlussfolgern, diese als äquivalent zu betrachten. Das TLM103 habe ich selber und bin sehr zufrieden damit. Das MK4 kenne ich nicht, würde es aber angesichts des aktuellen Preises auch für eine vernünftige Lösung halten. Schlechte Mikrofone von Sennheiser sind mir bisher nicht begegnet.

Auch hier noch einmal der Hinweis, daß du mit einem Kugelmikro wie dem MKH 8020 immer auf einen akustisch guten Raum angewiesen bist. Etwas weniger im Nahfeld wo der Direktschall deutlich im Pegel über dem Diffusschall liegt, aber auf jeden Fall bei Konzert-Aufnahmen wo das Mikrofon in der Regel etwas weiter weg vom Klangkörper steht. Außerdem brauchst du für Stereo-Aufnahmen zwei 8020-er was finanziell schon ganz schön rein schlägt (oder willst du ´back to the roots´ und nur Mono aufnehmen?). Dazu kommt, daß man mit Kugeln nur mit A/B-Stereofonie oder Trennkörper-Stereofonie-Anordnungen (z.B. Jecklin-Scheibe) arbeiten kann, also nur mit Laufzeitunterschieden, was zusätzlich die Abhängigkeit von der Raumakustik vergrößert.
Ich habe eine Zeit lang mit zwei Neumann-Kugeln und der Jecklin-Scheibe gearbeitet oder mit ihnen den Raumhall eingefangen, musste aber einsehen, daß allzuoft der Raum nicht mitspielte. Da die Neumann-Kugeln immer weniger zum Einsatz kamen, habe ich sie schließlich wieder verkauft.

Mein Fazit bleibt, daß man in über 90% aller Fälle Nieren einsetzt und dies damit die universellste Richtcharakteristik ist.
Das C1000 ist im übrigen auch eine Niere und kann mit dem Kapsel-Aufsatz in Richtung Hyperniere getrimmt werden. Ich nutze das C1000 gerne für PA-Zwecke, auch als Gesangsmikro/Sprechermikro macht es eine ganz gute Figur. Ein echtes Allround-Mikro, nie richtig schlecht aber irgendwie auch nie richtig gut. Sehr robust und durch die Möglichkeit, eine Batterie einsetzen zu können auch für die kleinen Allround-PA-Boxen ohne Phantomspeisung zu benutzen.

Alle bisher genannten Mikros sind besser als das C1000 würde ich sagen und das C414 bleibt für mich nach wie vor ein heißer Kandidat.
Wenn man mit verschiedenen Richtcharakteristiken arbeiten möchte kommt man an einem solchen Doppel-Großmembranmikro gar nicht vorbei. Allerdings sollte man wissen, daß das Richtdiagramm dieser Mikrofone zu den hohen Frequenzen hin immer weniger in die Breite geht. So ist diese Doppelmembran-Kugel im oberen Bereich eigentlich mehr eine Acht. Die Niere sieht beim C414 aber ganz gut aus über den Frequenzgang. Richtig gut ist die Acht.

Wie ich schon schrieb, sind gute Kleinmembraner hinsichtlich der Ausgewogenheit der Richtungsempfindlichkeit über den Frequenzgang immer besser als Großmemraner. Aber überbewerten würde ich den Effekt auch wieder nicht, so daß für mich das C414 aus einem Praxis-Blickwinkel heraus ein universelles Mikrofon auf einem sehr hohen Niveau bleibt.


Gruß, Jürgen
 
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Ich seh das ja auch so, dass das C414 ein sehr guter allrounder ist, wobei man hingegen in Sachen Empfindlichkeit genau hinschauen muss, bei den Kleinmembranern als primäres Aufnahme Tool. Eigentlich war das ja auch schon fast gekauft :D. Hätte mir mit Glück auch ein günstiges altes gekauft, aber das C426 wird leider nicht inflationär gehandelt und das C414 für min. 650 gebraucht. Wobei der Preis eigentlich keine Rolle spielt, da ich das definitiv jahrzehnte nutzen werde. Aber grade deshalb möchte ich nicht aus einer unseriösen Quelle ein verkratztes teil kaufen. 5000 euro sind überdimensioniert und ob das viel besser wird ist fraglich.

Dieser Vergleich:

TLM 103 vs MK4


zeigt wie auch das youtube video zuvor ganz deutlich, dass es .. zumindest für mein Ohr gleichwertige Mikrofone, wenn nicht sogar exakt die gleichen sind! Dem Mittenbetonten bin ich nicht abgeneigt, daher muss es nicht zwingend das C414 sein. Wobei eine Starke färbung wie ich sie teilweise beim U87 gehört habe eher nicht so schön finde. Wenn es etwas an Bass fehlt ist das für eine Harmonische Kommunikation zum Zuhörer in Ordnung. Nicht aber ein darauf getrimmter Frequenzgang. Beim MK4 würde ich kritisieren, dass es an hohen Frequenzen mangelt, die das gefühl geben live dabei zu sein; wenn man wirklich jedes rascheln hört.

Der Anwendungsfall müsste beweisen, dass ein anderes Mikro gerechtfertigt wäre, wie zB. die Aufnahme von einem Quartett.
Ich habe mit einer Monoaufnahme eigentlich kein Problem. Das diffuse Stereobild lässt sich softwaretechnisch leicht erzeugen und Ich sehe bei Nierencharacteristik weniger den Sinn einer Stereo Aufnahme. Nicht aber bei der Aufnahme einer speziellen Kulisse. Daher ist die Überlegung ob ich ein MKH 8020 mit Tricks ähnlich einem Nierenmikrofon einsetzen kann. Ich erwähne das Mikro, weil es mir insgesamt sehr gut gefällt; klein, AD Wandler / gut kombinierbar, empfindlich, rauschfrei, genialer frequenzgang... wie gesagt, ich sehe es auf Augenhöhe mit dem DPA 4006. Würde ich an meinen Ohren zweifeln, würde ich natürlich ganz andere - verrückte Sachen machen.

Der Preis sowohl für die MKH Serie als auch das MK4 sind einfach unschlagbar und ebenso überzeugt mich die wertige Verarbeitung.

Mir stellt sich die Frage ob ich die Aufnahmen der beiden Mikros zusammen mischen könnte und so eine noch realistischere Bühne erzeugen...

Ich bin durch meinen AKG Studio Kopfhörer und mein C1000s sehr AKG freundlch eingestellt im Gegensatz zu Sennheiser oder Beyerdynamic die mich in der Verarbeitung zumindest bei den Kopfhörern enttäuscht haben, nicht beim Klang wohlbemerkt. Den AKG Kopfhörer könnte ich gegen die Wand schmeißen und er würde mir von allein wieder auf den Kopf hüpfen als wär nichts. Die anderen seeehr teuren Kopfhörer fallen dabei einfach auseinander! und das ist kein Witz! 300 Euro dürfen nicht einfach so nach kurzer Zeit auseinander fallen oder Wackler bekommen (ohne den berüchtigten Wandwurf), oder unpraktische Kabel haben etc.
 
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Das einzige Manko wäre die Basswidergabe. Der Anwendungsfall müsste beweisen, dass ein anderes Mikro gerechtfertigt wäre, wie zB. die Aufnahme von einem Quartett.

??? Streichquartett? Männer-Gesangsquartett? Quartett 5-saitiger Kontrabässe?
(Tiefster Celloton ca. 65 Hz, tiefster Kontrabasston ca 33 Hz, tiefster Ton 32-Fuß Orgelregister ca. 16 Hz, aber erst mit kraftvoll und grundtönig intonierten Zungen oder offenen Pfeifen - die tiefste dann mit ca. 14m Länge - wirklich mit "Wumms")


Das diffuse Stereobild lässt sich softwaretechnisch leicht erzeugen und Ich sehe bei Nierencharacteristik weniger den Sinn einer Stereo Aufnahme. Nicht aber bei der Aufnahme einer speziellen Kulisse.

??? Software-Stereo (=Pseudo-Stereo) hat mit einer guten Stereo-Aufnahme so viel gemein wie eine Verpackung mit ihrem Inhalt. Diffus ist beileibe nicht schon Stereo - jedenfalls so wie ich Stereo verstehe.


Daher ist die Überlegung ob ich ein MKH 8020 mit Tricks ähnlich einem Nierenmikrofon einsetzen kann.

??? Klar könnte man es rückseitig durch Absorber abdämpfen. Aber ob man dann ein reproduzierbares Polar-Pattern mit brauchbarem Frequenzgang erreicht wage ich zu bezweifeln. Irgendwie Perlen vor die Säue werfen.


Mir stellt sich die Frage ob ich die Aufnahmen der beiden Mikros zusammen mischen könnte und so eine noch realistischere Bühne erzeugen...

??? Schoeps hat eine Mikrofonanordnung entwickelt, die mithilfe einer speziellen Software die nachträgliche Beeinflussung und Änderung der Richtcharakteristik zulässt: Polarflex (Link: http://schoeps.de/de/products/categories/polarflex)
Das 8020 dürfte mehr Realität liefern als einem manchmal lieb ist und wie es noch realistischer werden soll, wenn es mit dem MK4 gemischt wird entzieht sich meinem Vorstellungsvermögen.
Es sei denn, das MK4 als Stützmikrofon zu einem 8020-Stereo-Hauptmikrofon-Set. Gerade Kugeln als Hauptmikrofone liefern eine hervorragende Tiefenstaffelung, wobei bei ausgedehnten Ensembles (großes Orchester mit Chor) die entfernteren Gruppen schon zu weit weg klingen.
Ansonsten ist das ineinander-Mischen der Signale zweier benachbarter Mikrofone zu einem Mono-Signal nicht wirklich trivial. Bedingt durch minimale Laufzeitunterschiede, unterschiedlicher Charakteristiken, etc. ergeben sich Phasenungleichheiten, die zu Auslöschungen und Überhöhungen führen. Da diese zeitlich inkonstant sind, ist meistens ein deutlich hörbares Phasing das Resultat, das schlimmstenfalls den Klang schrottet (wenn es nicht aus irgend einem Grund beabsichtigt ist, aber dieser Effekt ließe sich dann wirklich einfacher und kontrollierbarer per Software erreichen).


Ich halte ebenfalls sehr viel von AKG, die haben ein großes Know-How in Sachen Mikrofonen.
Das modulare und nicht so teure SE300-System (Blue Line) mit Wechselkapseln könnte ich ebenfalls noch sehr empfehlen oder das ebenfalls modulare ULS-System, wenn es sehr hochwertig sein soll.

Gruß, Jürgen
 
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??? Software-Stereo (=Pseudo-Stereo) hat mit einer guten Stereo-Aufnahme so viel gemein wie eine Verpackung mit ihrem Inhalt. Diffus ist beileibe nicht schon Stereo - jedenfalls so wie ich Stereo verstehe.
Das bezog sich auf die Charakteristik. Ein Mikro das sowieso nur einen bestimmten gestreuten Klang aufnehmen soll, hat mit einem einzigen Mikro das ziel schon erreicht. So verstehe ich das zumindest. Der Stereoklang (so wie ich es verstehe) ist vor allem durch die Räumlichkeiten geprägt. Die Niere nimmt den gewünschten Umfang auf... warum stereo?

Die Idee des Mischens kam dadurch, dass die empfindliche nahe Aufnahme kombiniert mit der Räumlichkeit mehr Substanz liefert. Also nochmal Beispiel Streichquartet mit Niere + Stereo Kugel, könnte eine schöne offene Aufnahme liefern.

ps. Die Aufnahmen würden natürlich softwaretechnisch erfasst.
pps. klar möchte ich bis 20-30 Hz. aufnehmen! An eine Orgel hatte ich noch gar nicht gedacht
 
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Wie wärs, wenn du einfach mal ein paar Mikros ausprobierst?
Das hier sind doch alles sehr theoretische Betrachtungen.
Mikros kann man nicht wirklich per Youtube beurteilen.
Das MK4 ist ein etwas höherpreisiges Einsteiger-Mikrofon, nicht mehr und nicht weniger. Aber da muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.

Parallel zu dem Sennheiser MK4 würde ich auch noch mal dieses relativ neue Teil ins Rennen werfen:


Ein klasse Mikrofon, was man wirklich mal näher betrachten sollte.
Vor allem in Sachen Auflösung dem MK4 um Welten überlegen.
 
Ein Mikro das sowieso nur einen bestimmten gestreuten Klang aufnehmen soll, hat mit einem einzigen Mikro das ziel schon erreicht. So verstehe ich das zumindest. Der Stereoklang (so wie ich es verstehe) ist vor allem durch die Räumlichkeiten geprägt. Die Niere nimmt den gewünschten Umfang auf... warum stereo?

Klar nimmt ein einziges Mikrofon die ganzen musikalischen Informationen auf, auch einen Raumeindruck, sonst würde Mono ja gar nicht funktionieren. Eine gute Mono-Aufnahme klingt oft auch besser als eine schlechte Stereo-Aufnahme. Aber einem Mono-Signal fehlen genau die Informationen, die es braucht, um ein gutes, präzises, klar definiertes und wirklich räumliches Stereo-Signal zu erzeugen. Dazu braucht man Pegel- oder/und Laufzeitunterschiede und eben mindestens zwei Kanäle. Die 1. Geigen eines Orchesters sind im linken Kanal effektiv lauter/deutlicher/früher abgebildet als die Celli im rechten Kanal und umgekehrt. Diese Information lässt sich aus einem Mono-Signal nachträglich nicht mehr korrekt rekonstruieren.


Also nochmal Beispiel Streichquartet mit Niere + Stereo Kugel, könnte eine schöne offene Aufnahme liefern.

Ein gut aufeinander eingespieltes Streichquartett kann man ohne weiteres mit nur einem Stereo-Hauptmikrofon hervorragend aufnehmen und wenn der Raum ´mitspielt´, kann es auch mit zwei Kugeln in A/B-Technik (oder Jecklin-Scheibe usw.) wirklich hervorragend klingen. Dennoch würde ich, zumal bei einer Produktion, jedem Musiker eine Stütze setzen, um wenn nötig nachträglich noch Korrekturen in der Klangbalance vornehmen zu können. Dazu braucht es aber 4 Nieren, mit einem Stützmikro kommt man da nicht weiter.


klar möchte ich bis 20-30 Hz aufnehmen!

20-30 Hz können schon etliche Mikrofone. Bei der Beurteilung der einschlägigen Datenblätter muss man aber darauf achten, ob der Hersteller normgerechte Frequenzgänge auflistet (+/- 3 dB relativ zum Wert bei 1 KHz) oder geschönte Phantasiekurven ("Irgendwie kommt noch etwas an, da schreiben wir mal 20 Hz rein").

Gruß, Jürgen
 
Das Violet kenne ich genausowenigwie wie die neuen C414 von AKG. Die alten C414 sind in den ganzen verschiedenen Ausführungen mit verschiedenen Kapseln und Elektronik alle gute Mikros. Da hat Neumann aber einfach eine größere Konstanz zum Beispiel bein den U 87-Modellen, wo es nur zwei Ausführungen gibt: über fast fünf Jahrzehnte.

Das TLM 103 würde ich nicht mehr nehmen. Da gibt es bessere Kandidaten.

Vor allem von Microtech Gefell, die würde ich nicht außer acht lassen. Das sind Mikros fürs Leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor allem von Microtech Gefell, die würde ich nicht außer acht lassen. Das sind Mikros fürs Leben.

Dem kann ich nur beipflichten. Ich habe die Gefells zwar nicht so im Blick, weil ich selber keine besitze, kenne aber Kollegen, die mit diesen Mikrofonen äußerst zufrieden sind, darunter auch einen überkritischen Perfektionisten.
 
@LoboMix

Das mit den Laufzeitunterschieden ist so eine Sache. Ein Mikro links bekommt ein Signal zum gleichen Zeitpunkt wie in Mikro rechts, nur eben an einer anderen Stelle. Ich möchte mal behaupten, dass nur dann wenn die Mikros in einer Stellung sind die den Ohren entsprechen, man ein natürliches Signal bekommt. Alles andere ist Sound aufpimpen/verfälschen, mag sich auch gut anhören, ist aber nicht natürlich. Das ist im übrigen auch eine ästhetische Sache. Deshalb spielen Räumlichkeiten eine große Rolle.

Tontechniker müssen das beste aus dem machen was sie kriegen das ist eine Kunst.

Ich stimme mit den Vorstellungen von Tontechnikern nicht immer überein. ich mag keine total aufgepimpten Hollywood Jazz aufnahmen, sondern die, die in einem Club mit einem einzigen supermikro aufgenommen werden :)
Das bedeutet aber halt auch, perfekte Klangquelle. Ich bin in sofern Purist und Perfektionist.

Tatsächlich stört mich das in Klassik Aufnahmen oft, dass das Orchester nicht so klingt, wie ich es live gewohnt bin. Das liegt genau an solchen trixereien die den Raum verfälschen. Das ist etwa vergleichbar damit, als hätte man in Ohr am kopf und eins irgendwo am Arm zum Beispiel.


Die Diskussion hat mir auf jeden Fall sehr geholfen und ich tendiere deshalb aktuell zu zwei möglichst hochempfindlichen Kleinmembran Nieren Mikros.
Allerdings wollte ich nicht gleich in Größenwahn verfallen und mir für ca 2-3k Euro Stereo Mics kaufen.... aber das ist eben das woraufs hinausläuft, wenn ich keinen Kompromiss haben will, wie das C1000s.
Auch ein Großmembran allein, die durch die bank alle auf Gesang getrimmt sind, wird mich langfristig nicht glücklich machen.(Zu dem zählt denke ich auch das Violett Maestro)

Die Kleinmembran Nieren Micros driften leider qualitativ extrem weit aus einander und zwar über alle Preisklassen. ...........das nervt :D
 
ich habe mal Informationen zum CAD e-100 gesucht... und da ist mir dieser Beitrag in Erinnerung geblieben (bei den Equipmentschlampen)
es gibt (durch die wechselhafte Firmengeschichte) offenbar 2 Typen des Mikrofons, was in dem thread auch angesprochen wird
habe die recht häufig um $300 gesehen...

cheers, Tom
 
Hallo,

...bei CAD sind die alten Serien was Feines... ich habe vor vielen, vielen Jahren in der Bucht mal zwei gebrauchte Equitek E200 und ein Equitek E2b geschossen und bin nach wie vor von denen sehr angetan. Paßt jetzt auch in den hier angefragten Zusammenhang - die gehen wirklich bis 10 Hz runter (echter Frequenzschrieb)...

Viele Grüße
Klaus
 
Danke für den Hinweis. Irgendwie ist meine Energie für die Mikrofonsuche erschöpft... ich will endlich eins haben!
Mein Bauchgefühl sagt dass es ein Sennheiser werden soll wobei irgendwie noch das C414 im kopf baumelt und ich die Kleinmembraner noch nicht alle genügend evaluiert habe....
 
Das mit den Laufzeitunterschieden ist so eine Sache. Ein Mikro links bekommt ein Signal zum gleichen Zeitpunkt wie in Mikro rechts, nur eben an einer anderen Stelle. Ich möchte mal behaupten, dass nur dann wenn die Mikros in einer Stellung sind die den Ohren entsprechen, man ein natürliches Signal bekommt. Alles andere ist Sound aufpimpen/verfälschen, mag sich auch gut anhören, ist aber nicht natürlich. Das ist im übrigen auch eine ästhetische Sache. Deshalb spielen Räumlichkeiten eine große Rolle.

Der interaurale Abstand ist nicht das alleinige Maß der Dinge, auch wenn einige sehr praktische Stereo-Anordnungen diesen als Maßstab nehmen (ORTF, Jecklin-Scheibe, "Clara", selbsterklärend natürlich Kunstkopf).
Vielmehr geht es darum, ab welchen Laufzeit- und Pegelunterschieden (und wiederum diese in Kombination) wir im Stereo-Dreieck wir ein Schallereignis ganz links außen bzw. rechts außen hören und wie welche Stereo-Hauptmikrofonanordnung mit ihrem jeweiligen Aufnahmewinkel im Verhältnis zum Klangkörper und dem am Aufstellungspunkt der Mikrofone resultierenden Schallereigniswinkel so positioniert werden muss, damit die jeweils gewünschte Auffüllung (oder auch Nicht-Auffüllung) der Stereobasis erreicht wird und dabei weder das "Loch in der Mitte" oder ein unerwünschter zu schmaler, mono-artiger Klangeindruck entsteht.
Aber das würde jetzt zu sehr Off-Topic gehen, weshalb ich hier lieber an die diesbezüglichen (für mich sehr) hilfreichen und aufschlussreichen Veröffentlichungen von Eberhard Sengpiel verweisen will: http://sengpielaudio.com/Suchmaschine.htm


... sondern die, die in einem Club mit einem einzigen Supermikro aufgenommen werden :)

Das macht mich neugierig, wo gibt es Hörbeispiele dazu bei denen genau diese Vorgehensweise bei der Aufnahme dokumentiert ist?


Allerdings wollte ich nicht gleich in Größenwahn verfallen und mir für ca 2-3k Euro Stereo Mics kaufen.... aber das ist eben das woraufs hinausläuft, wenn ich keinen Kompromiss haben will, wie das C1000s.

Sicher, kompromisslos ist meistens richtig teuer. Aber ich bin mir sicher, daß es zwischen dem C1000S und 2-3k Stereo-Mics auch Lösungen gibt, die einen zufrieden stellen und glücklich machen. Andererseits geben viele Menschen weit mehr Geld für irgendwelche Hobbies aus und wenn es wirklich "die Mikros fürs Leben" sind, dann zähle es ja auch, dass man sich jedes mal richtig freut, wenn sie zum Einsatz kommen.


Die Kleinmembran Nieren Micros driften leider qualitativ extrem weit aus einander und zwar über alle Preisklassen. ...........das nervt :D

Um dem abzuhelfen bieten viele Hersteller gematchte Paare an und bei seriösen Herstellern hätte ich auch Vertrauen dazu.

Gruß, Jürgen
 
Ich würde mir nun gern ein MKH 8020 holen (vielleicht noch auf den Musiker Board Weihnachtsmann warten :D Würde das hier vor ort mal testen im Musik Geschäft.
Es erscheint mir einfach am sinnvollsten. Mein "Studio Raum" hat eine gute Eigenfrequenz und stört nicht. Für "Performance" und Gesang wäre im Zweifelsfall das MK4 sehr gut "out of the Box". Ein c414 kann man schlecht mit MKH 8020 vergleichen aber wäre im Ergebnis interessant zu hören.

Privat gebraucht kaufen war so oft schlecht in letzter Zeit, dass ich nun den weg ins Geschäft gehe. Sonst hätte es sogar ein Schoeps cmc 6 MK4 werden können. Die schönen sachen gibts aber nicht wirklich gebraucht und günstig schon gar nicht. Das C414 würde da eine ausnahme machen, aber in 30-50 jahre altes mic wollt ich nicht mehr und die neuen angeblich gebrauchten sind evtl gefälscht etcetc.

@LoboMix
Was hältst du von Mono Kugelaufnahme?

Ich hab natürlich keine Referenzen zu Aufnahmen. Es gibt die ein oder andere Miles Davis Aufnahme auch Chor Aufnahmen die mir sympatischer vorkamen als diverse Studio Jazz sachen von Telarc, die aber natürlich einwandfrei, top produziert waren. Das aber rein nach dem Gehör beurteilt. Und ... das ist auch jahre her, mittlerweile hör ich das alles nicht mehr.
 

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