Mittlerweile bin ich bei der ganz vernünftigen Vorstellung von einem Sennheiser MK4 gelandet für Solo Aufnahmen insbesondere Gesang und für Konzert Aufnahmen bzw. spezielle Räumlichkeiten etc. MKH 8020. Das MK4 scheint nach dem was ich an Vergleichen gefunden habe gradezu äquivalent zu dem TLM 103 zu sein.
zB. hier:
you tube
Aus der Tatsache, daß das MK4 mit dem TLM103 verglichen wurde würde ich nicht unbedingt schlussfolgern, diese als äquivalent zu betrachten. Das TLM103 habe ich selber und bin sehr zufrieden damit. Das MK4 kenne ich nicht, würde es aber angesichts des aktuellen Preises auch für eine vernünftige Lösung halten. Schlechte Mikrofone von Sennheiser sind mir bisher nicht begegnet.
Auch hier noch einmal der Hinweis, daß du mit einem Kugelmikro wie dem MKH 8020
immer auf einen akustisch guten Raum angewiesen bist. Etwas weniger im Nahfeld wo der Direktschall deutlich im Pegel über dem Diffusschall liegt, aber auf jeden Fall bei Konzert-Aufnahmen wo das Mikrofon in der Regel etwas weiter weg vom Klangkörper steht. Außerdem brauchst du für Stereo-Aufnahmen
zwei 8020-er was finanziell schon ganz schön rein schlägt (oder willst du ´back to the roots´ und nur Mono aufnehmen?). Dazu kommt, daß man mit Kugeln nur mit A/B-Stereofonie oder Trennkörper-Stereofonie-Anordnungen (z.B. Jecklin-Scheibe) arbeiten kann, also nur mit Laufzeitunterschieden, was zusätzlich die Abhängigkeit von der Raumakustik vergrößert.
Ich habe eine Zeit lang mit zwei Neumann-Kugeln und der Jecklin-Scheibe gearbeitet oder mit ihnen den Raumhall eingefangen, musste aber einsehen, daß allzuoft der Raum nicht mitspielte. Da die Neumann-Kugeln immer weniger zum Einsatz kamen, habe ich sie schließlich wieder verkauft.
Mein Fazit bleibt, daß man in über 90% aller Fälle Nieren einsetzt und dies damit die universellste Richtcharakteristik ist.
Das C1000 ist im übrigen auch eine Niere und kann mit dem Kapsel-Aufsatz in Richtung Hyperniere getrimmt werden. Ich nutze das C1000 gerne für PA-Zwecke, auch als Gesangsmikro/Sprechermikro macht es eine ganz gute Figur. Ein echtes Allround-Mikro, nie richtig schlecht aber irgendwie auch nie richtig gut. Sehr robust und durch die Möglichkeit, eine Batterie einsetzen zu können auch für die kleinen Allround-PA-Boxen ohne Phantomspeisung zu benutzen.
Alle bisher genannten Mikros sind besser als das C1000 würde ich sagen und das C414 bleibt für mich nach wie vor ein heißer Kandidat.
Wenn man mit verschiedenen Richtcharakteristiken arbeiten möchte kommt man an einem solchen Doppel-Großmembranmikro gar nicht vorbei. Allerdings sollte man wissen, daß das Richtdiagramm dieser Mikrofone zu den hohen Frequenzen hin immer weniger in die Breite geht. So ist diese Doppelmembran-Kugel im oberen Bereich eigentlich mehr eine Acht. Die Niere sieht beim C414 aber ganz gut aus über den Frequenzgang. Richtig gut ist die Acht.
Wie ich schon schrieb, sind gute Kleinmembraner hinsichtlich der Ausgewogenheit der Richtungsempfindlichkeit über den Frequenzgang immer besser als Großmemraner. Aber überbewerten würde ich den Effekt auch wieder nicht, so daß für mich das C414 aus einem Praxis-Blickwinkel heraus ein universelles Mikrofon auf einem sehr hohen Niveau bleibt.
Gruß, Jürgen