So Kinners!
Ich bin ja nunmehr seit über 3 Jahren zufrieden mit meinem NICHT-Infinium 6262 Topteil - als Thrash Metal Gitarrist mit Gefallen an allem von Pink Floyd bis zu brachialem Death Metal. Ich dachte mir aber immer, dass der immer etwas harsch und unharmonisch klingt, clean wollte er so gar nicht überzeugen.
Als ich festgestellt habe, dass vermutlich eine Ausgangsübertragerwicklung kaputt ist (die für 16 Ohm Ausgangsimpedanz, die funktioniert nicht mehr, kein Sound, Rest klappt Bombe!), musste der Amp als Spiel - und Tobeland für einen Schub meiner Neugierde herhalten. Selber einen kompletten Röhrenwechsel vornehmen inkl. Einmessung etc. ... außerdem wollte ich schauen, inwiefern sich der ehemals geliebte, sägende Thrashsound zugunsten meines momentan eher gemochten Sounds - zwar nach wie vor dickes Brett, aber ein wenig in Richtung Marshall schielend - verbiegen liess.
Hier mal meine Erfahrungen, vielleicht helfen sie jemandem:
Hab dem 6262 EL34 verpasst, damit klingt der etwas mittiger und hat was satteres in den Bässen, bei Clean und Crunch kommt so etwas mehr Wärme zusammen. Im Hi-Gain Bereich wirkt sich das aus durch ein geringfügig fetteres Klangbild, dafür eben leider nicht mehr ganz so brutal thrashig. Die 6L6GC haben viel Schärfe in sich, allerdings kühlen sie den Clean und Crunchkanal etwas aus. Der soundtechnische Unterschied ist wirklich nicht groß. Ich glaube, dass, was Menschen zu diesem Wechsel bringt, ist der gewünschte Grad an Direktheit in der Ansprache und die gewünschte Dynamik. Je nach Einstellung fühlt man (sicherlich nicht ganz placebofrei) sich anders beim Spielen.
Ich hab mich aber nicht lumpen lassen, und mal ebenfalls für die gesamte Vorstufensektion neue Röhren gekauft. So landete eine Tung Sol 12AX7 V1 als Treiberröhre in den Verstärker, die Folge war ein strafferer Leadchannel. dDe Folgeröhren hatte ich vor durch eine Tube Town 12AX7 und eine JJ EC803S zu ersetzen, aber siehe da? Die eingebauten Bugera Röhren gefielen mir besser! Sie klangen offener. Während hingegen mir die vorher überlegte Aufstellung ein absolut brachiales Brett geboten hätte, megastraff und hochverzerrend, fand ich die Bugera Folgeröhren ein weniger transparenter und offener und passte somit besser zu meinem "Thrashbrett ein bisschen zähmen" - Konzept.
Die Effektloop Bufferröhre und die Phaseninvertierröhre habe ich mal auf gut Glück durch andere Tubetown 12AX7 getauscht. Keine Ahnung, wo ich nach Änderungen im Sound hören sollte, ich hatte aber auch akustisch nicht wirklich danach recherchiert, insofern: Kann, muss aber jetzt nicht zwingend sein.
Was mich hingegen vollkommen umgehauen hat, war die Umstellung des Clean-Kanals. Ich habe hier einfach mal mich was getraut und statt eine 12AX7 eine 12AT7 eingesetzt. Viele Leute meinen, wenn man eine 12AT7 hinter einer 12AX7 Treiberröhre steckt, würde die 12AT7 Schaden nehmen. Konnte ich so nicht bestätigen. Was ich aber bestätigen konnte, ist dass das oft erwähnte Manko eines nicht wirklich cleanen Kanals des Bugeras 6262 faktisch eliminiert werden konnte. Der Clean bleibt wirklich sehr clean. Endlich!
Auch der Crunchkanal profitiert hiervon, wie ich finde: War er doch früher mehr ein kastrierter Hi-Gain Kanal, der an für sich zwar wirklich gut klingen wollte, aber mich nicht zu AC/DC Riffs inspirieren wollte, so tut er das heute mit neugewonnener soundtechnischer Transparenz und naja...Placebo or not, aber ich finde die Ansprache auch etwas smoother und laidback.
Insgesamt wäre ich glaub ich auch mit einem einfachen Tausch der Folgeröhre für den Cleankanal genug bedient gewesen. Allerdings konnte ich so mal ein bisschen reinschnuppern in das Mysterium der Röhren.
Die ca. 120 € waren für die reine Erfahrung auf jeden Fall eine lohnende Investition. Als Tonehound finde ich persönlich, dass die Kosten nicht im gesunden Verhältnis zum rein akustischen Gewinn stehen. Zumindest, wenn man den kompletten Röhrentausch als einen gesamten betrachtet. Die Cleanröhre beispielsweise war jeden Euro wert, ebenso wie die EL34 als solche
Grüße,
Phil
P.S.: In Bugera Verstärker waren bereits damals (das Ding hab ich 2010 gebraucht gekauft, scheint einer der ersten Serien zu sein, da Clipburning behoben worden war) TAD Endstufenröhren und Shuguang Vorstufenröhren verbaut. TAD werden oftmals gelobt von Röhrenkennern und auf die Shuguang schwört momentan Peter Diezel, der ja bekanntlich in ganz andere Preisklassen hantiert, wenn man Forenbeiträgen glauben darf. Somit ist für mich das Bugera Bashing bezüglich ihrer Röhrenwahl pures Blabla