Kurz eine Ausführung meinerseits aus zu dem Thema:
Der Puristische Ansatz ist nicht der richtige. Wenn jemand puristisch sein will soll er sich eine Akustikgitarre nehmen und spielen, denn das was die E-Gitarre von einer akustischen Gitarre unterscheidet sind Effekte. Schon der Tonabnehmer ist ein schwach bedämpfter (sogar recht tief angesetzer) Tiefpassfilter zweiter Ordnung der naturgemäß eine sehr starke Resonanz aufweist. Die Position des PUs ist ein Kammfilter sondergleichen, auch ein cleaner Gitarrenamp verbiegt das Signal dass es einem schwummrig werden könnte. Riesiger Klirrfaktor (natürlich noch krasser wenn man den Overdrive zuschaltet), Filtereigenschaften des meist viel zu kleinen Ausgangsüberragers typischer Röhrenverstärker und des Speakers usw.
Also ist das was den "puristischen" E-Gitarrenklang ausmacht schon von Effekten überladen bis zum geht-nicht-mehr. Was beim Cello die Korpusresonanzen sind und die Eigenschaften des Bogens, das ist bei unserem Instrumenten die Elektrik. Verändert man einen Kondensatorwert kann das den Klang viel stärker beinflussen und Formen als die Wahl des Korpusholzes.
Wenn man es pathetisch ausdrücken will liegt die Seele der E-Gitarre in den elektronischen Spielereien. Wie viele man dann schlussendlich davon verwendet ist eine andere Frage, und ob die nun analog oder digital sind auch. Aber genau der Einsatz von Effekten unterschiedet die E-Gitarre von der Akustischen und hat sie im Vergleich zu herkömmlichen Instrumenten besonders gemacht.
Nur erschließt sich mir nicht mit welcher Begründung man sagt: Bis hier hin, und nicht weiter. Will man den Klang einer E-Gitarre weiter modifizieren und verändern, geht das eigentlich nur über weitere oder veränderte Effekte. Der akustische Anteil wird imo weit überschätzt. Das wusste auch schon Leo Fender, und hat dementsprechend seine Gitarre mechanisch auf absolute Billigproduktion hin optimiert, und nicht auf besondere akustische Eigenschaften.