Braucht ein guter Gitarrist zwangsweise Effektgeräte?

Moerk
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Hallo zusammen!

Die Frage mag zunächst etwas seltsam anmuten, stellt jedoch eine für mich z.Z. wichtige Grundfrage dar. Wieviel Effekt sind standard?

Um das nachvollziebarer zu gestalten, hole ich mal etwas weiter aus.

Ich bin jetzt 21 Jahre alt, spiele seit über 15 Jahren Gitarre und entwickle sogar so etwas wie einen eigenen Sound. Ich habe seit Jahren einen (etwas überarbeiteten) Fender Hotrod Deluxe sowie ein paar Super-Strats, die zwar keine 30 Jahre alten Custom-Shops sind, dafür sind sie aber solides Handwerkszeug und sehr verlässlich. Das Equipment hat mich zahllose Gigs durch begleitet und ich bin gut eingespielt und zufrieden.

Also habe ich mir vor ein paar Monaten Gedanken über Effekte gemacht. Angefangen mit einem BD-2 und einem DS-1 haben sich über die Zeit ein Wah-Wah, zwei Delays, Chorus, zwei Phaser und noch anderes Spielzeug dazugesellt. Einzige Ausnahme bilden die Stimmgeräte, die für meine Ohren einfach nicht genau genug arbeiten wollen (vielleicht auch nur Einbildung).
Diese Effektkombination hat mir insbesondere bei der etwas progressiveren Band "Las Gaffas Quartett" geholfen (für einen Eindruch haben wir unseren 20-Minuten-Song online gestellt: "Tres Canziones").

Nach ein paar Monaten hatte ich allerdings die Faxen dicke. Ständig Ausfälle, Rauschen, ständig wütend wegen schlechten Bypässen, mieser Sound und umzugehen wusste ich auch nicht wirklich. Also habe ich den ganzen teuren Kram verschärbelt (bis auf eine Proco Rat für Notfälle) und wieder Gitarre -> Kabel -> Amp (w/channel switch) gespielt. An und für sich bin ich glücklich damit.

Jetzt schaue ich aber überall hin und sehe auf der ganzen Welt Effektbretter. Satriani, Slash, John Frusciante... Selbst Jeff Beck hat ja ein Riesen-Brett, obwohl er selber ein Multieffektgerät auf zwei Beinen ist. Auch bei allen möglichen Amateurbands sieht man Big Muffs, TS-9s und Flanger ohne Ende. Selbst unsere ultracleanen Countryfreunde laufen mit Delays und Kompressoren rum.
Der einzige bekannte Rockgitarrist, den ich kenne und der absolut nichts an Tretminen einsetzt, ist Angus Young. Acht Marshall-Heads und das wars - nichtmal nen Kanalumschalter. Außerdem natürlich Blueser wie B.B. King und Albert Collins.

Jetzt fühle ich mich irgendwie sehr stark verunsichert und nackt. Die ganze Welt hat große betretbare Fußböden und ich stehe da mit meiner Yamaha-Strat und meinem Anfänger-Röhrencombo. Ich möchte mich weiterentwickeln und interessant bleiben (oder werden? :nix:). Und irgendwie macht mich diese Effekt-Frage persönlich fertig. Und um mal andere Meinungen zur Reflexion und vor allem etwas Abstand zu aktuellen Rock-Sounds zu haben, würde ich gerne Eure Meinung hören.

Braucht ein Gitarrist Effekte? Oder kommt man auch ohne sehr gut aus; findet Ihr es vielleicht sogar besser?

Findet Ihr effektlose Gitarristen langweilig?

Und ganz gesondert dann noch die Frage nach der Verzerrung:
Findet Ihr Verzerrung aus dem Amp schlecht oder langweilig und findet Ihr, dass ein Booster notwendig ist?
Oder ist das Quatsch und Ihr hasst Zerrminen und weniger ist mehr?

Ich bedanke mich wirklich für jede Meinung und Rückmeldung! Aus irgendeinem Grund macht mich diese Grundsatzentscheidung total fertig, weil ich nicht irgendwie etwas verpassen oder versäumen möchte.

Mein aktueller Sound ist in dem Link in meiner Signatur unter "Musik" zu hören. Für die neueren Sounds gibt es auf dieser Seite noch einen Myspace-Link.

Tausend Dank! :)

Markus
 
Eigenschaft
 
Hi,
das ist wie immer Geschmackssache. Man brauch keine Effekte um gut zu sein.
Schau dir doch nur mal Mark Knopfler an. Der hatte früher auch haufenweiße Effekte. Und heute? Ein aufgedrehter Amp und ein Volume Pedal. Das selbe sieht man bei Eric Clapton, da gibts auch nur noch Strat + Amp + Wah + Volumepoti.

MEin Tipp:
Schau nicht auf adere, wenn du es lieber magst, spiel ohne Effekte:great:
 
hi

genau diese frage habe ich mir auch zuletzt gestellt..
ich finde es eig ganz coll wenn man verschiede effeckte benutzt um sich seinen sound zu ''kreiern''..
ich denk man kann mit und ohne effeckte ein guter gitarrist sein..
allerdings mag ich persölich es nicht wenn man song für song verschiede effeckt(-einstellungen) benutzt.. ich finde man sollte einen kontunuierlichen sound besitzen..

fazit: ich finde effeckte gut, wenn man sie ''in maßen'' benutzt.. könne ja sauch nur 1 ode 2 sein..

ist halt meine meinung..

max
 
Der hatte früher auch haufenweiße Effekte. Und heute? Ein aufgedrehter Amp und ein Volume Pedal.

Ich bin mir nicht sicher - ich meine er hat auch noch ein paar Hall- und Delay-Rackgeräte, kann mich aber irren.

Das selbe sieht man bei Eric Clapton, da gibts auch nur noch Strat + Amp + Wah + Volumepoti.

Da ist die Frage ob man seinen Boost und den TBX in der Gitarre als Effekt bezeichnet... ist aber trotzdem wenig, hast recht! :)
 
Vorneweg: wenn dich eine Frage derart bewegt, wird ein anonymes Forum kaum in der Lage sein, es für dich zu klären. Ich probier's trotzdem mal: ;)

Das hatten wir schon öfters, und immer kam dabei raus: Kommt auf den Gitarrist und Geschmack an.
Manche meinen, der Sound kommt aus den Fingern und alles andere ist Verrat, manche schwören auf einen Quadratmeter Effekte - und beides kann erfolgreich sein, wie wir sehen.

Ich selbst spiele seit gut acht Jahren und kann die Sache von beiden Seiten sehen: Teils hab ich puristische Sets gespielt, also zwei Kanäle, Hall und gut ist, den Großteil aber mit einem umfangreichen Board, das heißt: Hall, Tremolo, Delay, Chorus, Flanger, zwei verschiedene Verzerrer, Wah und auch noch verschiedene Gitarren. Beides hat seinen Reiz: Das eine, weil man wirklich nur als Gitarrist glänzen kann, das andere, weil auch noch zusätzlich als Gesamtmusiker oder Arrangeur oder Tonkünstler oder wie auch immer - letzteres gefällt mir persönlich besser, auch wenn mein Board schon voller als heute war ;)

Fazit: Effekte können viel kaschieren, bieten viele Möglichkeiten, können aber auch viel Versauen. Ein schlechter Gitarrist wird aber dennoch sicher nicht durch Effekte besser, hingegen kann ein guter Gitarrist durch Effekte durchaus schlechter werden. Voraussetzung ist, dass derjenige mit den Effekten umgehen und vor allem sie dosieren und gezielt einsetzen kann. Und dann liefern diese Teile oft das I-Tüpfelchen auf die Gitarrenkunst! :)

Mangelnde Zuverlässigkeit stört mich ehrlich gesagt nicht, da ich selbst sehr viel und vor allem gerne an dem Teil bastle, mir einen Großteil der Effekte selbst gebaut habe und gerne die entstandenen Probleme löse - ein Bypassproblem hab ich demzufolge auch nicht, denn bei mir hat alles außer einem Eingangsbuffer True Bypass, intern oder extern ist ja egal...

Zur Verzerrung: Wenn ein Amp gut ist (sagen wir mal, ein Vollröhrenamp >1000€ und die zu Recht oder auch ein Besserer Transistoramp mit ner soliden Zerre, bitte jetzt keine Diskussionen darum, jeder weiß, was gemeint ist) und eine gute Zerre (und gute Ampzerren gibt's) hat, dann brauchste natürlich nichts externes. Eine solch gute Zerre braucht das nicht.
Doch gibt es eben genug Amps, die zwar an sich gut sind, aber in Sachen Verzerrungsqualität oder auch nur -grad den Ansprüchen nicht genügen (so war's bei mir z.B. mit dem Fender HRD), und da kommen dann a) externe Zerrer über den Cleankanal (zum Aufbau einer komplett eigenen Verzerrung) oder b) Booster/Verzerrer zusätzlich zur Ampzerre (zum Boosten der bestehenden Zerre) zum Einsatz.
Das ist zwar ne an sich prima Sache und kann richtig toll klingen (Tubescreamer oder Tone Sound Fuzz vor besagtem cleanen HRD - traumhaft), aber damit kannste wieder einiges kaputt machen, sei es durch billige Zerrer, sei es durch schlechte EQ-Settings, da dann in Fall a) alles über einen EQ eines Kanals läuft und damit Kompromisse erfordert.
Wie du siehst, auch hier eine Frage abhängig von Gitarrist, vorhandenem Amp, vorhandenem Zerrer/Booster und Geschmack.

Abschließend bleibt ein klares "Jein" zu allem und die Hoffnung, geholfen zu haben ;)
 
erlaubt ist was gefällt!
wenn dir Dein sound zusagt, solltest du doch zufrieden sein :)
mach dir keine gedanken, was andere denken....
ich selber verwende sehr viele treter- möchte ich aber auch einfach haben, weil es zu dem kram passt, den ich spiele.
bleib locker- musik hat nur bei der muckerpolizei was mit "meiner ist länger" zu tun ;-)
 
Hey,
lass dich bloß nicht fertig machen, nur weil du ohne Effekte zu frieden bist, es ist eine Kunst sich ein Setup zu erstellen, welches ohne Effekte auskommt. Du wirst nicht langweilig, nur weil du keine Effekte spielst, im Gegenteil, meiner Meinung nach wirst du interessant, was du aus Gitarre und Amp mit deinen Fingern hinausholst, und das macht den eigenen Sound und Stil aus, und nicht irgendwelche Treter, die sich zumeist eh schlecht anhören.
Wenn du einen guten Verstärker hast, dessen Verzerrung dich zufrieden stellt, was willst du mehr?
Ich hab auch schon mit mehreren Sachen experimentiert, aber ich hab sogar meinen Tube Screamer verkauft :D

MfG
Andy

PS: Ich spiel ne SG in nen Marshall DSL401, und einen Orange Tiny Terror, nichts weiter, nur purer Sound!
 
Antwort: JA!

denn selbst Grössen, wie Carlos Paredes oder Andrés Segovia entwickelten ihre "technischen" Vorlieben. Letzterer z.B. forderte bei seinen verhassten Aufnahmesessions immer ein ganz bestimmtes Mikrofon ein, ohne dessen Vorhandensein er einfach wieder nach Hause fuhr.

Obwohl Obengenannte beide Meister des "effektfreien" und akustischen Spiels waren, zähle ich die Vorliebe von Segovia schon zu den "Effekten".

Kurz:
egal wie man sein Spiel "offenbart", ist es existentiell notwendig, sich mit der aktuellen Technik auseinander zu setzen...

das fängt bei der Auswahl der Abnahme an ... und mündet endlich in der Auswahl der Beschallung des Publikums, wenn man professionell arbeiten will und damit auch bereit ist, über den "Tellerrand" hinauszuschauen...

LG
RJJC
 
Braucht ein guter Gitarrist zwangsweise Effektgeräte?

Antwort: Nein!
Kann ich mir natürlich nicht verkneifen nach RJJC 's Kommentar. :D:D:D
Aber: Die Thematik ist natürlich wesentlich komplexer und das Nein bezieht sich eher auf das zwangsweise. ;) Im übrigen stellst du ja auch mehrere Fragen gleichzeitig.

Ich will mal so sagen: Du musst dir einfach nur deine eigene Meinung dazu bilden. Es gibt diesbezüglich recht unterschiedliche Meinungen die alle auf ihre Art eine Berechtigung haben. Aber letztendlich musst nur du zufrieden sein mit deinem Sound, mit deiner Musik und mit deiner Performance. Hängt natürlich auch sehr stark davon ab, in welche musikalische Richtung du eigentlich willst, welchen Anspruch du dabei hast und wie musikalisch flexibel du dabei bist.

Für prof. Level bzgl. Performance und Recording muss ich RJJC natürlich Recht geben, dass du nicht umhin kommen wirst, dich damit zumindest auseinanderzusetzen. Effekte kann man auch nicht einfach so einsetzen sondern muss sie eigentlich verstehen und ausprobieren. Und das ist ein sehr weites Feld.

Mal pauschal formuliert: Ich denke, man sollte sich nicht abhängig machen von Effekten, aber man sollte Effekte schon kennen und damit umgehen können. Damit kannst du sie auch besser bewerten und entscheiden, ob du sie für deine Klangvorstellungen brauchst.
Und solange du zufrieden bist, würd ich mir gar keinen Stress machen und machen lassen.
Die Effekte rennen ja nicht weg. :D
Und ich denke, im Lauf deiner musikalischen Entwicklung wirst du auch diesbezüglich noch öfters deine Meinung ändern. Höre auf dein Gefühl und nicht darauf, was die anderen sagen.
Meine Tendenz ist also ein ganz klassisches sowohl als auch. :D
D.h. ich spiel beispielsweise in meiner derzeitigen Combo elektrisch natürlich auch mit Effekten, die gleichen Songs aber auch im Unplugged-Set ganz ohne Effekte, halt etwas umarrangiert. ;)
 
Antwort: JA!

denn selbst Grössen, wie Carlos Paredes oder Andrés Segovia entwickelten ihre "technischen" Vorlieben. Letzterer z.B. forderte bei seinen verhassten Aufnahmesessions immer ein ganz bestimmtes Mikrofon ein, ohne dessen Vorhandensein er einfach wieder nach Hause fuhr.

Obwohl Obengenannte beide Meister des "effektfreien" und akustischen Spiels waren, zähle ich die Vorliebe von Segovia schon zu den "Effekten".

Kurz:
egal wie man sein Spiel "offenbart", ist es existentiell notwendig, sich mit der aktuellen Technik auseinander zu setzen...

das fängt bei der Auswahl der Abnahme an ... und mündet endlich in der Auswahl der Beschallung des Publikums, wenn man professionell arbeiten will und damit auch bereit ist, über den "Tellerrand" hinauszuschauen...

LG
RJJC

aha - meinst du also, das man nur einen gewissen grad professionalität erreicht hat wenn man sich selbst mit der abnahme der amps bei gigs auseiander setzt?

klingt, korrigiere mich wenn ich falsch liege is schon spät. :p
 
*** Du musst dir einfach nur deine eigene Meinung dazu bilden.

*** letztendlich musst nur du zufrieden sein mit deinem Sound, mit deiner Musik und mit deiner Performance.

*** man sollte sich nicht abhängig machen von Effekten, aber man sollte Effekte schon kennen und damit umgehen können.

:great:
LG
RJJC
 
Also die Frage nach dem "Muss" provoziert natürlich schon ein Nein.

Ich höre gerade Deine Musik aus dem ersten link und die gefällt mir schon sehr gut.
Bei Instrumentalmusik - gerade von einigermaßen epischer Breite - finde ich schon eine gewisse soundvielfalt angenehm. Einfach um die Atmosphäre stärker zur Geltung kommen zu lassen.

Beim Anhören gerade fällt mir aber nicht auf, dass mir was fehlt.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass es meiner Meinung nach wirklich verschiedene Phasen sind, die eigentlich jeder ernsthafte Musiker durchmacht, der auf der Suche nach sounds ist. Als ernsthafter Musiker ist man halt immer auf der Suche.

Und jenseits dieser Quatsch-Meinungen von wegen: nur puritanisch ist wahr oder soundfrickeleien sind das wahre bleibt einfach nur, dass Du ernst nimmst, dass Du Dich gerade von Effekten verabschiedet hast. Das hat einfach seinen Grund - und dem solltest Du trauen.

Bei Deinen Begründungen, warum Dich die Effekte nerven - technische Defekte, Störungen etc. - bin ich aber ein bißchen skeptisch. Da fällt mir eher ein, dass man sich da durchaus mehr reinschaffen könnte - im Sinne von Multi-Boards oder Midi-Steuerung - also dem Vordefinieren von sounds, die dann genau so sind, wie man sie gerade haben will und dann nur abrufen muss.

Ein Gitarrist, den ich immer klasse fand, hat mir erzählt, dass er eigentlich ab ist von den vielen Effekten - zum Schluss ist er neben einem zwei-Kanal-Amp bei einem Wah Wah und einem tubescreamer gelandet.

Warum Dich das so fertig macht, kann ich zwar nachvollziehen, aber nicht verstehen: wer meinst Du denn sollte sagen, wie Du klingen sollst?
 
Hmmm - grad hör ich die love muffins ...

Also Ihr spielt 5 Stunden. Und Du bist der Lead- oder der Rhythm-Gitarrist?
Also Ihr spielt schon Euer Zeug gut runter - aber wenn ich ehrlich bin:
der erste song schreit geradezu nach einem dosierten Einsatz von einem WahWah - der zweite song könnte im solo ganz gut ein bißchen overdrive haben, möglicherweise auch chorus - allgemein gesagt mag es an der Auswahl der songs oder meinem Geschmack liegen - aber ein wenig bratz und zerre könnte ich auch mal ganz gut vertragen ... das wäre mir über 5 Stunden zu eintönig

Also: klasse Mucke und gut gespielt, aber da finde ich persönlich die vier Spuren der Autobahn zu wenig genutzt ...

x-Riff
 
Ich würde sagen es hängt auch von der Musikrichtung ab und wie weit man in der Lage ist seinem Sound verschiedene Nuancen auch ohne Effekte abzuverlangen.

Ein Delay und ein Reverb sowie ein Wahwah und und ein Tubescreamer gehören aber meiner Meinung einfach dazu, ob man mehr braucht, keine Ahnung :)
 
Ich möchte mich weiterentwickeln und interessant bleiben

Das ist mir aufgefallen weil sich hier Dein gesamter langer Post und Dein Intention letztlich auf diesen Kernsatz reduziert. Die Antwort kann aus meiner Sicht also nur lauten:

Wenn Du nicht weißt und keine Vorstellung davon hast, wohin Du Deinen Sound entwickeln möchtest, kann es keine Antwort geben: Kein Ziel - kein Weg.

Mach Dir also (zumindest in Ansätzen) erstmal klar, wohin die Reise tendenziell überhaupt gehen soll. Was willst Du von Dir hören? Welche Klänge hat Du im Kopf, die Du bislang nicht umsetzen konntest? Mit welchen Klang kannst du Dich "gefühlt" am besten ausdrücken und was vermisst Du? Welche "Vorbilder" oder Beispiele haben einen Klang, dem Du tendenziell näher kommen möchtest?
 
Klasse Thread und klasse Beiträge bisher!
Macht Spaß zu lesen!

Nur kurz mein Senf dazu:
Es ist eigentlich nicht die Frage wichtig, ob du Effekte verwenden solltest oder nicht. Läßt du für dich solche Verwirrungen im Hinterkopf ist das ein Scheunentor für Fragen wie "Alle spielen eine Telecaster. Gehört das heute so?" oder "Mein Nachbar hat nen Rectifier und schallt damit die Strasse runter. Kann man mich nicht laut genug hören?"

Scherz beiseite, ich hoffe es ist rübergekommen, welchen Gedankengang ich mit den Fragen provozieren möchte?!
Der Sound eines Gitarristen ist wie der Schuhschrank einer Frau. Nie ist der passende Treter zum entsprechenden Abendkleid zu finden. Und doch werden die Füße nicht nass...
Also wie die Frauen sind wir immer auf der Suche nach dem Passenden, wobei kein Aussenstehender (der unseren Sound mies oder gut findet) überhaupt sagen kann, was das sein soll. Auch die schönsten Pumps werden die haarigen Beine von Angela Merkel nicht vertuschen können und von mir aus kann Heidi Klum auch barfuss gehen...

Ich habe mir auch deine Musik angehört (Beim Bandnamen musste ich gleich wieder an die Chinesischen Kampfmuffins aus "3 Engel für Charlie" denken ;) ) und ich muss sagen, dass sie mir gut gefällt.
Für den Rahmen in dem ihr da gespielt habt, hättest du meiner Meinung nach garnicht dicker auftragen dürfen (in Sachen Effekte). Zu nem kleinen Gig in wohligem Rahmen braucht kein Mensch ein tonnenschweres Mega-Rack! Es sei denn er kann garnicht Gitarrespielen und braucht nen Haufen Pups-in-eine-Synphonie-Verwandlungseffekte.
Der Sound passt zur Musik und umgekehrt.

Wenn du dir nun deine liebsten 3 Songs eures Repertoires aussuchst und den am wenigsten gelungenen (aus deiner Sicht), mach die Augen zu und hör sie dir am Stück an.
Wenn dir dann etwas Würze fehlt, dann überlege, ob du mit einem Effekt oder was auch immer dir in dem Moment fehlt nachhelfen möchtest.

Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Effekte: Weniger ist mehr, aber zum Inspirieren und Rumprobieren sind sie perfekt!

Quäl dich nicht mit Fragen, deren Antwort du eigentlich schon kennst...


Viel Spaß weiterhin mit deiner Band!
 
Ich find auch man sollte mit Effekten "vorsichtig" umgehen.

Ich hatte auch mal ein Mega-Brett, das sich extrem reduziert hat.

Heute hab ich vor dem Amp nur noch: Tuner->Wah (Ibanez WD)->Octaver (Exar)->Compressor (Exar, zweiter zu Verkaufen...)

Im Loop ein "Multi Light": Damage Controll Glass Nexus (Hall, Delay, Phaser, Flanger, Leslie,... alle Modulationseffekte).

Wichtig dabei: Das Damage Control ist selber Röhrengebuffert, wie der Effektweg meines Amps (Carvin V3) und rauscht selbst gar nicht. Die Qualität des Gerätes ist absolut Top.
Ebenso die Geräte vor dem Amp, super Teile mit geringem Rauschen etc.

Früher musste ich noch Rauschunterdrückung etc. fahren weil die Signalqualität einfach schlecht wurde durch die vielen Effekte, heute gehts perfekt ohne. Keine "Sucker" mehr im Setup, der Bypass der Geräte ist ordentlich und es haut hin.

Bei vielen Songs setze ich überhaupt nur ganz leichten Hall oder Delay ein und sonst gar nix...
 
Hallo! :)

Also erstmal super vielen Dank für die vielen und guten Antworten! Es freut mich etwas qualitativ hochwertiges zu lesen!

Da ja schon ganz schön viel zusammen gekommen ist, möchte ich mich mal auf ein paar Stellen beschränken, was aber nicht heißen soll, dass ich die anderen Beiträge nicht wargenommen habe und zu schätzen weiß!

Der allgemeine Tenor scheint ja aus zwei Meinungsrichtungen (grob) zu bestehen:
1. Ich soll mein eigenes Ding durchziehen.
2. Ich soll mein eigenes Ding durchziehen, aber ein paar "Standards" gehören "eigentlich" schon dazu.

Ich höre gerade Deine Musik aus dem ersten link und die gefällt mir schon sehr gut.
Bei Instrumentalmusik - gerade von einigermaßen epischer Breite - finde ich schon eine gewisse soundvielfalt angenehm. Einfach um die Atmosphäre stärker zur Geltung kommen zu lassen.
Beim Anhören gerade fällt mir aber nicht auf, dass mir was fehlt.

Schön, dass es dir gefällt. :)
Bei dieser Aufnahme muss ich sagen, dass ich den Amp-Switch, zwei Verzerrer, Delay, Chorus und Delay dabei hatte. Also bei den Gaffas hatte ich nicht mein "Puristenset".

Bei Deinen Begründungen, warum Dich die Effekte nerven - technische Defekte, Störungen etc. - bin ich aber ein bißchen skeptisch. Da fällt mir eher ein, dass man sich da durchaus mehr reinschaffen könnte - im Sinne von Multi-Boards oder Midi-Steuerung - also dem Vordefinieren von sounds, die dann genau so sind, wie man sie gerade haben will und dann nur abrufen muss.

Also die Störungen kommen vermutlich von einem defekten Wah-Wah und den Netzteilen. Sie waren aber nicht eindeutig lokalisierbar, weil sie auch sporadisch auftraten. Der komplette Verkauf war dann eher ein "Affekt".

Midi- und Multiboards machen die Sache natürlich einfacher und angenehmer, allerdings spielt da auch die Geldfrage ein Rolle. Und natürlich ob ich in meinem Bereich ein großes Midi-System brauche...

wer meinst Du denn sollte sagen, wie Du klingen sollst?

Es geht ja darum, dass ich auch mal andere Meinungen höre. Man selbst kann sich ja in seinem eigenen Sound verlieren, wenn du verstehst, was ich meine...

Du bist der Lead- oder der Rhythm-Gitarrist?

Lead

Wenn Du nicht weißt und keine Vorstellung davon hast, wohin Du Deinen Sound entwickeln möchtest, kann es keine Antwort geben: Kein Ziel - kein Weg.

Mach Dir also (zumindest in Ansätzen) erstmal klar, wohin die Reise tendenziell überhaupt gehen soll. Was willst Du von Dir hören? Welche Klänge hat Du im Kopf, die Du bislang nicht umsetzen konntest? Mit welchen Klang kannst du Dich "gefühlt" am besten ausdrücken und was vermisst Du? Welche "Vorbilder" oder Beispiele haben einen Klang, dem Du tendenziell näher kommen möchtest?

Also ich habe schon klare Vorstellungen. Ich versuche das jetzt mal mit bekannten Gitarristen zu beschreiben, ich denke, dass ist für alle am leichtesten.

Verzerrter Rhythmus soll so Richtung alter Zappa, Jeff Beck, Hendrix gehen, also schon richtig brachial, ein Stück weit fuzzig, mittenbetont, viel Sustain, trotz Mitten nicht zu weich.

Lead mag ich es lieber singend, so eher eine Mischung aus Clapton, B.B. King, Petrucci, Vai. Hier stellt sich insbesondere die Frage nach dem Delay; ob es ohne zu trocken ist.

Clean wird es richtig schwierig. Hier fällt mir spontan kein Vorbild ein. Ein warmer Strat-Fenderamp-Sound, schwer zu beschreiben.

Also Ihr spielt schon Euer Zeug gut runter - aber wenn ich ehrlich bin:
der erste song schreit geradezu nach einem dosierten Einsatz von einem WahWah - der zweite song könnte im solo ganz gut ein bißchen overdrive haben, möglicherweise auch chorus - allgemein gesagt mag es an der Auswahl der songs oder meinem Geschmack liegen - aber ein wenig bratz und zerre könnte ich auch mal ganz gut vertragen ... das wäre mir über 5 Stunden zu eintönig

Für den Rahmen in dem ihr da gespielt habt, hättest du meiner Meinung nach garnicht dicker auftragen dürfen (in Sachen Effekte). Zu nem kleinen Gig in wohligem Rahmen braucht kein Mensch ein tonnenschweres Mega-Rack! [...]
Der Sound passt zur Musik und umgekehrt.

Wieder zwei entgegengesetzte Meinungen, die so quasi bei in meinem Kopf existieren und Schizophrenie betreiben. Ein Rack ist wirklich etwas überdimensioniert, aber die wirklich interessante und vielleicht auch philosophische Frage wäre, ab wann man ein Board braucht.

Wenn du dir nun deine liebsten 3 Songs eures Repertoires aussuchst und den am wenigsten gelungenen (aus deiner Sicht), mach die Augen zu und hör sie dir am Stück an.
Wenn dir dann etwas Würze fehlt, dann überlege, ob du mit einem Effekt oder was auch immer dir in dem Moment fehlt nachhelfen möchtest.

Wieder eine Situation meiner Schizophrenie: Mir gefällt es so, mir würde es aber auch mit einer Prise von jenachdem gut gefallen. Ich weiß es einfach nicht.

Viel Spaß weiterhin mit deiner Band!

Danke! :)
 
H Moerk,

auch Danke für Dein Feedback - manchmal hat man ja sowas, dass ein thread quasi einschläft, weil irgendwann nichts mehr von dem eigentlichen threadersteller kommt.

Zur Frage Board oder nicht:
Also für mich gibt es zwei Gründe, die sich schon stark in Richtung Notwendigkeit bewegen:
1. Steptanz.
Also wenn das Bedienen mehrerer Einzel-Effekte zu aufwändig wird und dadurch das eigene Spiel beeinträchtigt.
2. Sound-Szenarien
Also wenn ich mehr brauche als Ab- oder Hinzuschalten einzelner Effekte. Beim Solo auf Delay und tubescreamer zu treten oder bei Bratz-Passagen Kanal und Boost reinzuhauen ist ja alles überschaubar. Aber wenn ich in mehreren songs oder innerhalb eines songs ganz verschiedene Stimmungen haben will, die ich dennoch einfach abrufen können muss - dann ist meines Erachtens ein Board schon sinnvoll.
Trifft man häufig bei Top-40-Bands - könnte möglicherweise bei Dir auch eine Rolle spielen.

Was die Investition angeht, bin ich bis zu einer Untergrenze recht entschieden: Wenn ich 4 oder 5 Einzeltreter durch ein Bord ersetzen kann und ich für jeden Einzeltreter 80 € veranschlage, dann bin ich bei einem Preisrahmen für 320 bis 400 € für ein Board.
Damit bewegt man sich meines Erachtens schon in einem guten Preis-Leistungs-Segment. Zumal ja immer noch die Option eines Gebrauchtkaufs offen steht.

x-Riff
 
Hi Moerk,

hab mich beim Lesen deines "Erfahrungsberichts" mit Effekten ziemlich gut, an eine ähnliche persönliche Situation erinnert gefühlt.
Mir ging es vor einigen Jahren genauso.
Ich spielte zu dieser Zeit 1-2 Jahre Gitarre und hatte mir nen paar Boss-Treter von nem Freund,mit Option zum Kauf, geliehen. Es war nen Flanger, Zerrer, Compressor, Chorus und nen PitchShifter dabei. Die Anderen fallen mir jetzt nicht mehr ein, is mittlerweile fast 10 Jahre her.

Nachdem ich die Dinger nen paar Wochen zuhause benutzt hatte, entschloß ich mich, alle wieder zurückzugeben und Fortan mein Leben ohne Effekte zu beschreiten.
Diese Meinung verfestigte sich soweit, dass ich sogar zu der Aussage neigte, dass Gitarristen, die Effekte benutzen nur ihr schlechtes Spiel kaschieren.
Nach 5 Jahren der Abstinenz, wagte ich einen erneuten versuch und kaufte mir nen Boss-Chorus. Fand ich auf einmal ganz gut...warum, weiß ich auch nicht mehr
Nach und nach verflüchtigte sich meine Negativmeinung und heute bin ich soweit, dass ich die Teile wirklich liebe.

Zusammenfassend gesagt, ist es, so glaube ich, schlichtweg eine persönliche Entwicklungsfrage.
Man beschäftigt sich mit neuer Musik, lernt neue Menschen kennen, bewegt sich in anderen Räumen, das verändert deine Hörempfinden und deine Vorlieben.
Im Moment bist du vielleicht genau an dem Punkt, an dem ich vor einigen Jahren war.
In 8 Monaten oder vielleicht in 3 Jahren sieht die Sache ganz anders aus.
Dein Instrument und dein Ohr wird dich schon führen.


Ein Tipp kann ich dir jedoch noch geben zwecks der Soundfrage.
Probier einfach unterschiedliche Effekte der gleichen Sorte von unterschiedlichen Herstellern und Baujahren aus.

Dieses ganze Vintage-Gequatsche hat tatsächlich seine Berechtigung (hab ich früher auch nicht geglaubt)
Bsp.
Hab mir jetzt nen Phaser (Pt-909 von Ibanez) gekauft und das Ding ist ne echte Offenbahrung was Phaser anbelangt.warm, dynamisch einfach nur herrlich.

Ich persönlich mag mittlerweile auch dieses ganze Boss-Zeug nicht mehr (ausser Delaysachen), klingt mir zu steril, zu hart.

Einfach mal nen paar Sachen antesten und immer alles schön fließen lassen
 

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