Ich hätte nochmal eine Frage zu dem Teil von @Axel.S. . Wie würde man an so einem schnellen Teil mit mehreren gleichzeitig klingenden Noten ran gehen? spielt ihr da den jeweiligen Akkord der der Pentatonik in der Lage zugrunde liegt mit zufälligen anderen Tönen der Pentatonik oder nehmt ihr den Akkord und gezielt die Septime? Ich würde gerne mehr in der Richtung spielen können und bin mir nicht sicher was da genau passiert.
Hmmm, eigentlich könnte das
@Axel.S. natürlich am besten beantworten, aber ich versuche das mal aus meiner Warte. „Schnell Improvisieren“ bedeute für die meisten Gitarristen, auf eingeübte „Licks“ zurückzugreifen. Ganz typisches Beispiel sind solche einfachen “reapeating“ Pulloff oder Hammer on aus drei oder vier Pentatonik Tönen auf zwei Saiten. Diese sog. Legatotechnik ermöglicht es mit wenig Aufwand schnell Töne rauszufeuern. Mit mehr Erfahrung und erweitertem Lickrepertoir gehen dann noch ganz andere “Speed Runs“. Wenn man via Licks seine Soli aufpeppen möchte, muss man zunächst mal solche Licks lernen. Es gibt Bücher und Videos, die voll damit sind. Dieser Punkt ist also eher „einfach“. Schwieriger und meist völlig unterschlagen wird wird die Frage (und das Üben!), wo hier passt das Lick eigentlich. Ein viertaktiges Lick, das über A geht, zwei Takte vor dem Akkordwechsel zu beginnen, wird problematisch…
Soli nur aus Licks aufzubauen ist auch schwierig. Wer kann sich schon soviele Licks merken und man läuft auch Gefahr durch Wiederholung langweilig zu werden… Da kann man Licks auch abwandeln (rhythmisch, Betonung,…).
Was Axel.S auch macht, sind Akkord Verzierungen/Erweiterungen. Die sind idR. eigentlich auch „bekannt“ wie Licks und kaum jemand zimmert sich soetwas im Kopf zusammen, während er improvisiert. Typisches Beispiel ist schon fast lagerfeuerlike, beim offenen D-Dur mit dem kleinen Finger vom hohen F# zum G und wieder zurück zu wechseln. Das geht auch mit Barre Akkorden und ist eine typische Hendrix Technik und dazu gibt es auch viele gute Tutorials.
Da
@VoidPointer so schön den Gesamt-Track gepostet hat (kA., wie er das auf die erlaubte Größe bekommen hat…), versuch auch ich mal meine Schlüsse und Gedanken zu den Beiträgen wiederzugeben.
Mein Lessons Learned von dem Track ist, dass es bei so einem Layed back Backing, es nicht unbedingt die beste Strategie ist, darauf auch besonders layed back zu improvisieren. Die Beitrage, bei denen hier auch etwas aggressiver, die „Sau“ rausgelassen wurde, gefallen mir da oft besser.
Punkt Zwei: Für drei Solodurchgänge ist das Backing schon arg gleichförmig. Da die Spannung aufrecht zu halten ist sehr schwierig und da geht dem einen oder anderen dann doch etwas die kreative Puste aus.
@HD600
Yep, schöner runder Einstieg in den Track. Passender Sound, alles schick so weit, aber wie erwähnt wird es dann doch lang…
@-N-O-F-X-
Knüpft im Stil sehr an den vorhergehenden Track. -N-O-F-X- mag und kann also Doublestops und hat klaren Wiedererkennungswert!
Klasse Strat-Sound! Viele wunderschöne Figuren und Licks, aber so hart es vielleicht auch klingt, nach zwei Strophen wäre auch hier eigentlich alles Wichtige auch schon gesagt gewesen. Aber Vorgabe, ist Vorgabe… aber insgesamt natürlich wieder großes Kino!!
@Anfängerfehler!
Interessant, was hier zu Beginn des Beitragen mit dem Track passiert. Wird da das Backing plötzlich leiser? Das wirkt auf mich fast, als bremst da plötzlich jemand den fahrenden Zug… Das wird noch mal verstärkt durch den ganz anderen Raum, der sich durch den ziemlich Reverb freien Sound ergibt.
Die Latte die -N-O-F-X- da vorgelegt hat ist natürlich hoch. Doch der Kontrast in Feel und Sound, schlägt da einfach eine neue Seite auf. Gut gelöst! Dann schlägst Du Dich da wacker durch die Durchgänge. Der eine oder andere Bend erreicht nicht ganz den Zielton, aber das wird!
@hack_meck
Für mich schon typisch hack_meck, aber „gereift“. Ich denke, Dir tut das Spielen in einer Band auch wirklich gut!
Dir gelingt es auch irgendwie alle 3 Durchgänge interessant zu halten. Vom Sound kommt weniger Gain Deinem Spiel mehr entgegen (im Vergleich zum letzten Jam). Gefällt mir gut!
@m0m07
Es ist IMO keine Schande, den Sound mit Reverb oder Delay etwas aufzuhübschen. Man kann das zwar auch leicht überdosieren, aber so furztrocken ist auch „gnadenlos“. Das klingt auch für mich dann recht „Hifi“-direkt ins Pult. Ansonsten gerade der erste Durchgang schon grundsolide. Dann fällt es Dir (wem hier nicht?) zunehmend schwer noch neue Ideen zu finden. Im letzten Durchgang fallen ein paar schiefe Bends auf. Da Obacht geben!
@InTune
Da ich in diesem Review durchaus auch kritisch bin, so auch bei mir selbst… dazu müssten am besten die nachflogen Beitrage besprochen/gehört sein…
Nach dem ersten Hören des Backings, war mein Leitgedanke:
„…ach, so ein „Happy Blues“, dazu passt bestimmt etwas super melodisches, am besten so was John Mayer mäßiges (BB Kingisch wäre dann doch zu viel Klischee…)“ …ja, kann man machen, muss man aber auch können!
Allerdings wird aus so einer dahinplättschernder
Elevator-Musik kein bleibendes Hörerlebnis, wenn man/ich da noch mal in die gleiche Kerbe haut (wo eigentlich gar keine Kerben sind…).
Das das anders/besser geht, zeigt dann darauf:
@redstrat95
Scheiß auf „happy“ und layed back! Albert King statt BB King ist hier die richtige Formel!
Danke für diese Erkenntnis! Mein Lieblingsbeitrag.
@VoidPointer
VoidPointer kann eine Menge von dem zuvor beschriebenen Vibe übernehmen und weiterspinnen. Finde ich so absolut solide und in Ordnung.
@Axel.S.
Hier hat mich der Sound der Rakes/Ghostnotes am Anfang des Beitrages etwas irritiert. Der Amp/das Modeling kommt da IMO mit dem Bassanteil nicht klar und quittiert das mit
. Aber auch nur bei den beiden Rackes. Ansonsten ist der Ton ja eher „schlank“.
Die Idee mit dem Delay passt gut zu dem Style und dann kommt ein prächtiges Lickfeuerwerk, das auch das Zeug dazu hat, die drei Durchgänge zu füllen. Chapeau!
@JoeBeaulais
JoeBeaulais ist ja selbst schon hart mit sich ins Gericht gegangen. Doch ich finde den Beitrag zum Ausklang sehr witzig. Zum einen, wie eine Zusammenfassung, was zuvor so kam. Echt cool.
Aber auch mal so zu spielen: ...
ach, mir fällt jetzt aber auch wirklich nix mehr ein, und mache hier jetzt nur noch fertig… ist ein cooles Statement!
Also zusammenfassend, ein cooler Jam mit vielen interessanten Beiträgen und für mich erhellenden Erkenntnissen.