Blues Jam von "Einsteigerbereich:An alle Blueser hier im Forum: Zeigt was Ihr fühlt!"

... diese Interpretations-Schul-Phobie ist schon drollig bei manchen. Wir interpretieren doch ununterbrochen alles mögliche, den Blick des Gegenüber, den Tonfall, die Wirkung des Wetters, die Geräusche im Auto, die Farben der Ampel, unsere körperlichen Befindlichkeiten, Fluten von Eindrücken aus Umwelt und Medien, ohne Pause, selbst in Träumen noch. Was dann in der Schule passiert, ist bestenfalls die Erkenntnisgewinnung, wie sich so etwas in eine Form kleiden lässt und bewusst wird. Dass blöde Pädagogen daraus ein normiertes Anpassungsspiel machen können ist echt schade, aber gehört eben zu deren Interpretation der kultusministeriellen Vorgaben ;)

Jeder, der schon mal mit einer Band im Studio war, oder selbst songs geschrieben hat, wird sich vermutlich auch nicht mehr so wundern, dass Interpretation auch Teil des Instrumentariums von Musikern ist. Sprachlich und musikalisch.
Ich habe jedenfalls feststellen können, dass Menschen mit ähnlichen sprachlichen Ansätzen bei der Interpretation auch schneller komplexe musikalische Projekte auf einen gemeinsamen Nenner bringen können. Und dabei ist Sprache gar nicht unbedingt ausschlaggebend, sie ergänzt offenbar nur die Erfahrungswelt, aus der jemand schöpfen kann. Deshalb rede ich mit Leuten gerne, ein schneller Weg, über einander zu lernen, was einen bewegt, manchmal auch über sich selbst Neues zu erfahren aus dem Blickwinkel des anderen.

Die allgegenwärtige Ausrede von der drohenden Verkopfung ist aus meiner Sicht lediglich eine Verweigerung der Tatsache gegenüber, dass wahrnehmende Menschen eh IMMER interpretieren. Und je unbewusster sie dies tun, desto einfacher sind sie letztlich manipulierbar, weil sie nicht unterschieden können zwischen eigenen und fremden Interpretationen ... (wobei jetzt diese Unterscheidung genau genommen auch nur eine graduelle ist, aber soweit will ich es hier nicht wirklich treiben :D )
 
... diese Interpretations-Schul-Phobie ist schon drollig bei manchen...
Hat ja eine ganze Weile gedauert, bis ich (endlich) mein Fett weg bekomme ;) - jedenfalls fühle ich mich angesprochen.
Das war ja "nur meine" Meinung und ist doch klar, dass die nicht jeder teilt - und das ist auch gut so (merkt man etwa, dass ich Wahlberliner bin :D)

Ich kann folgendes Zitat leider weder mit Quelle belegen, noch es vollständig / korrekt zitieren - aber ich habe es etwa so im Kopf:

...wurde der Künstler (Maler) gefragt, was er denn mit seiner Farbauswahl und Gestaltung bezwecken wollte und was er denn beim malen gefühlt hatte. Der Künstler:
  • "Das weiß ich doch heute nicht mehr, ist schon zu lange her,
  • außerdem gehen Sie doch meine zutiefst persönlichen Gefühle im Moment des Schaffens gar nichts an - aber mit Sicherheit habe ich nicht an Ihre Gefühle gedacht, die Sie während dieser Vernissage eventuell überkommen könnten", lehnte sich zurück, lächelte und fügte hinzu:
  • "aber heute bin bin total gespannt darauf zu erfahren, was Sie alle hier im Raum fühlen bzw. in meinem Bild sehen - vielleicht kann ich etwas von Ihnen lernen..."
Sorry, ich wollte nicht trollen - aber ich musste diese meine Erinnerung noch loswerden - hoffentlich erwischt mich nicht die Gesinnungspolizei...
 
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Gesinnungspolizei.
... ich betrachte mich eher als Privatdetektiv in diesem Sinne :D
Und ja, es gibt solche Aussagen, ebenso wie publikumsgefälligere Unsinnsstatements zu angeblichen Zwecken. Aber ich war davon ausgegangen, dass wir es hier mit einer Situation zu tun haben, in der der kreative Prozess noch stattfindet. Also quasi ein Gespräch unter Kollegen. Aber man versteht sich ja auch nicht mit allen Kollegen automatisch :D
Ich habe die Tage (übrigens, nachdem ich die Frage hier gestellt habe :) ) in einer alten Gitarrenzeitschrift ein Interview gefunden mit "/" ...äh ihr wisst schon, ich mag ihn ansonsten nicht so fürchterlich gerne, aber seine Aussagen über das, was bei solistischer Arbeit bei ihm stattfindet, fand ich schon ganz interessant. Ich muss es noch mal raussuchen ....

"Das eigentlich Wichtige ist, dass man das, was man im Kopf hört, blitzschnell auf das Griffbrett transportieren kann. Das ist es, was viele Leute vernachlässigen. Anstatt in Patterns zu denken, sollte man lernen, die Melodie zu hören, die man erreichen will [...] Die Chancen, sein Ziel zu erreichen, sind größer, wenn man ein Solo hört, bevor man es spielt und nicht irgendwo herumdudelt. " Slash in Gitarre+Bass Ausgabe März 1992 Seite 24.

Das geht ja nun noch nicht direkt um die Gefühle, aber um den Prozess, der zu ihrem Ausdruck führen kann. Und ich denke, es gibt schon noch ein paar mehr Musiker, die sich über diesen Prozess Gedanken machen und sie eben auch formulieren (können), auch wenn sie keine Profis sind. Ich empfand diese Aussage jedenfalls als Bestätigung von Erkenntnissen, zu denen ich schon ein paar Jahre früher auch gelangen konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das was man hört blitzschnell auf das Griffbrett zu bringen ist meiner Meinung nach eher eine spontane Sache und schließt nicht aus, das man im Vorfeld groß darüber nachdenkt, was man damit ausdrücken will.
Insbesondere bei einem Jam ist das ja oft gar nicht möglich, sich darüber große Gedanken zu machen und so gehen denke ich viele auch an den virtuellen Jam hier ran. Darum ging es doch hier ursprünglich mal, oder?
 
Ist hier aber gerade eher Talk Show denn Jam. :D
 
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Das was man hört blitzschnell auf das Griffbrett zu bringen ist meiner Meinung nach eher eine spontane Sache und schließt nicht aus, das man im Vorfeld groß darüber nachdenkt, was man damit ausdrücken will.
Insbesondere bei einem Jam ist das ja oft gar nicht möglich, sich darüber große Gedanken zu machen und so gehen denke ich viele auch an den virtuellen Jam hier ran. Darum ging es doch hier ursprünglich mal, oder?

Ja - sehe ich auch so wie du ! Biste schon im Keller gewesen ? BT gefunden ? Falls nicht , gibst die Aufgabe halt einfach weiter. lg
 
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Ich war mal im Keller, aber noch nicht erfolgreich. Ich schaue später nochmal und melde mich entweder mit einem Vorschlag oder gebe weiter.
Wenn jemand schon etwas hat, was er gerne spielen möchte, kann er das aber gerne auch vorschlagen.
 
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Ist hier aber gerade eher Talk Show denn Jam. :D
... feedbackrunde nachhang. Aber warum ihr bloß alle Angst vor Worten habt :D
Nur mal so für meine persönliche Detektivarbeit: macht hier eigentlich wer eigene Musik? so mit Texten und sowas? ;)
 
Naja, falls Du 'mal ein bißchen bei den Hörproben - akustisch oder elektrisch - unterwegs bist, könntest Du das eine oder andere finden. Und sogar in diesem Thread ist einiges an Ergüssen verschiedenster Teilnehmer zu finden.

Ob das für Dich allerdings unter dem Begriff "eigene Musik" subsummiert werden kann, entzieht sich natürlich
meiner Beurteilung...
 
Das was man hört blitzschnell auf das Griffbrett zu bringen ist meiner Meinung nach eher eine spontane Sache
... wenn du denn so weit bist, ok :D Slash geht davon aus, dass er da immer noch viel lernen muss ... ;) Ich bei mir übrigens auch. Nach über 40 Jahren Spielpraxis ....
Es geht ja um diese Schranke zwischen Idee und Materie, die eigentliche Magie hinter der Musik .... die Grenze da möglichst durchlässig zu gestalten ist schon ein harter Brocken.
 
Hat jemand Kinder? Dann kennt Ihr das: "Mama, wann sind wir denn da..." - wann geht's denn hier mit Musik weiter?

Das "andere Thema" bietet ja womöglich genug Stoff, um dafür einen eigenen Thread aufzumachen - z.B. in Anlehnung an diesen hier etwa so:
"An alle Blueser hier im Forum: Beschreibt, was Ihr fühlt beim Jammen und wie bringt Ihr das auf's Instrument?"

 
... wenn du denn so weit bist, ok :D Slash geht davon aus, dass er da immer noch viel lernen muss ... ;) Ich bei mir übrigens auch. Nach über 40 Jahren Spielpraxis ....
Es geht ja um diese Schranke zwischen Idee und Materie, die eigentliche Magie hinter der Musik .... die Grenze da möglichst durchlässig zu gestalten ist schon ein harter Brocken.
Ich bin nicht so weit. Aber das Wort blitzschnell hat ja eigentlich das Wort spontan zur Folge. Wer noch nicht so weit ist dudelt entweder zwischendurch ein bisschen kopflos oder muss vorher planen (vor dem fertigen Produkt, die Plannungsphase kann ja durchaus Gedudel einschließen). Bei einem Jam endet das bei mir eher in ersterem, wenn ich ein Solo für ein Lied "entwickeln" würde, wäre sicherliche mehr Planung am Werk.

Ich gehe jetzt nochmal in den Keller...
 
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Hier Anregungen für den nächsten Jam:

 
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Ich gebe erstmal weiter, mein Keller war leer! @hack_meck : Suche mal einen Track aus oder bestimme jemand anderen.
Ich werde ab und zu mal nach auf die Suche gehen, um meinen Keller für nächstes mal, wenn ich dran bin zu füllen.
 
Moment .... Hund Gassi ... Lesen und dann Track ..

Stand By !!

Gruß
Martin
 
Ok,

Im Jam Ordner 51 liegt ein Track ... Vom Track wird nur !! der erste Durchgang in den Loop kommen ... also komplett ohne die Verzierungen/Klavier und was noch alles da später auftaucht ... Wir reden vom Part zwischen 27 s und 57 s ...

Anmeldefrist JAM 51 - Samstag 14:00 Uhr

Alles klar ...

Gruß
Martin
 
Hab noch nix angehört, bin aber auch dabei...

@frankpaush .... bei der Interpretationsphobie ging es Peter IMO viel mehr um das Interpretiert werden, als um das Interpretieren selber. Letzteres ist etwas, was sicherlich zunehmend essentiell wird, wenn man in diesem Leben nicht komplett veraxxxxx werde möchte... ersteres kann aber schon sehr befremdlich werden, wenn Inhalte unnötig und künstlich hochsterilisiert werden. ... aber man kann sich ja statt über den krummen Schwanz auch über die knuddeligen Ohren auslassen... wirkt der Phobie bestimmt entgegen.


btw. schönen Gruß aus Hamburg :)
 
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