Blues Jam von "Einsteigerbereich:An alle Blueser hier im Forum: Zeigt was Ihr fühlt!"

@emptypockets , was ich meine: wie tranpsortiert ihr die besagten Gefühle in euer Spiel, was macht den Vorgang aus, was glaubt ihr, wie da eine Verbindung zustande kommt?

Ich entnehme hier einigen Beiträgen zum eigenen Spiel, dass es da Probleme gab. Worin bestehen die eigentlich genau? Wisst ihr, was ihr lieber gespielt hättet? Warum ging das eventuell nicht?

Das ist ja nun nichts weniger als die Frage, wie denn Musik insgesamt in der Lage ist, Gefühle zu transportieren.

Ich selbst mache mir beim Spiel keinerlei Gedanken über sowas. Ich mache das alles aus einem ganz schlichten Grund: es macht mir Spass. Manches mehr und manches weniger. Wie viele von uns hier bin ich in der glücklichen Lage, nichts spielen zu müssen, wozu ich keine Lust habe. Und so halte ich es auch hier wie auf einer realen Session: wenn mir ein Stück nicht gefällt, spiele ich nicht mit.

Das hat aber natürlich nichts damit zu tun, ob man mit den tatsächlich gespielten zufrieden ist. Auch das hängt von der Tagesform ab.
 
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Das ist ja nun nichts weniger als die Frage, wie denn Musik insgesamt in der Lage ist, Gefühle zu transportieren.
... nein, das ist aus meiner Sicht keine Frage. Die Frage ist eher: wie macht ihr das?

Das hat aber natürlich nichts damit zu tun, ob man mit den tatsächlich gespielten zufrieden ist. Auch das hängt von der Tagesform ab.
... und das wäre dann eine Frage, die zumindest bei mir in Verbindung damit steht. Oder geht es dir da nur um technische Abläufe? Was ist der Maßstab, der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit bestimmt?

Ich brauche jedenfalls einen thematischen Rahmen, ein Gefühlsfeld, wenn ich spiele. Ich kann natürlich auch Skalen runterdudeln, aber das hat nach meinem Gefühl nur bedingt mit dem zu tun, was ich "Musik machen" nennen würde.
Ist so ein Rahmen nicht vorgegeben (wie ja bei der Jam), denke ich mir halt eine "Geschichte" aus, das muss nichts konkret in Worte fassbares sein, aber ich brauche einen roten Faden, einen Anfang, eine Bewegungsrichtung, ein Ziel.
Und ich habe bemerkt, dass ich am besten klarkomme mit melodischen Wendungen, die für mich im Atemrhythmus nach zu bilden sind (summen, singen, pfeifen), ich habe echt festgestellt, dass bei mir andere Sachen nicht hängen bleiben ...
 
So viele Gedanken mache ich mir da nicht. Ich spiele meistens einfach drauf los.
 
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... und das wäre dann eine Frage, die zumindest bei mir in Verbindung damit steht. Oder geht es dir da nur um technische Abläufe? Was ist der Maßstab, der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit bestimmt?

Ich glaube tatsächlich, Du gehst da ein bißchen zu "verkopft" an die Sache heran.

Natürlich habe ich einen Maßstab - ja, sogar ein paar -, die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit ausmachen.

Zum einen hat ja wohl jeder, ob akitver oder passiver Musiker, bestimmte Vorlieben, welche Musik zu machen oder auch nur anzuhören ihm Freude bereitet.

Zum anderen gibt es auch innerhalb eines ganzen Musikgenres Dinge, die einem mehr oder weniger liegen. Es gibt sogar bestimmte Tonbarten, in denen man gerne spielt. Ja, sogar bestimmte Tonarten, in denen man lieber E - und andere , in denen man lieber A - Gitarreen spielt! Azriel hat bestimmt Rhythmen, die er mag, und manche eben weniger. Ich bin zum Beispiel kein großer Fan vom Chikago - Blues und mag John Lee Hooker.

Usw., usw..

Und so gibt es diverse Parameter, die die eigene Wahrnehmung beeinflussen. Und auch die eigene Wahrnehmung muss nicht mit der von der Umwelt übereinstimmen. Wie oft habe ich erlebt, dass ich mit meinem eigenen Spiel unzufrieden war, und gerade dann klopften mir andere Leute auf die Schulter, weil ihnen mein Spiel besonders gut gefallen hat.

Dass ich mich stets bemühe, im Rahmen meiner Möglichkeit so gut wie möglich zu spielen, ist natürlich klar.

Aber: genau wie N-O-F-X mache ich mir über solche Fragen einfach keine Gedanken, wenn ich spiele. Ich halte es da wie der gute alte Zappa Frank: "Shut up and play yer guitar!".
 
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Tut mir Leid, ich habe jetzt erst gesehen, dass ich dran bin. :embarrassed: Bin gerade noch am Umräumen.
Ich weiß nicht, ob ich es heute noch schaffe, einzuspielen, aber ich denke, spätestens morgen.
 
Ich halte es da wie der gute alte Zappa Frank: "Shut up and play yer guitar!".
.. der wusste aber sehr wohl, was er tut und hat auch durchaus viel und gerne darüber geredet. Er wollte nur niemandem zuhören .. ;) (und das natürlich auch nicht im Ernst)
Ich glaube tatsächlich, Du gehst da ein bißchen zu "verkopft" an die Sache heran.
... das Ei sitzt da nicht zufällig am oberen Körperende, also nutze ich es. Imagination hat nichts mit "Verkopfung" zu tun, und über eigene kreative Prozesse Bescheid zu wissen auch nicht. Pfeffer in Zitroneneis wirkt nun mal anders als Dill auf Kartoffeln, ohne den Geschmackssinn macht das wenig Freude, aber das Wissen darüber verdirbt keineswegs den Geschmack :D
Auf Dauer finde ich Tütenkartoffelpürree, bei dem ich nicht einmal ahne, wie wohl eine Kartoffel aussieht, nicht wirklich befriedigend ;)

Aber ich wollte gar nicht auf ein Bewertung des einen oder anderen Umgangs mit den Thema hinaus, ich wollte nur mal Ideen, wie wohl eure Jam-Produkte so zustande gekommen sein könnten ... und im weiteren natürlich überhaupt, wie ihr Musik macht.

Angeregt wurde diese Frage bei mir, weil bei mir, trotz des Jam-Anliegens, Gefühle zu zeigen, bei etlichen Spielern eher so gar nix überkam, was ich nicht für eine stilistische oder Geschmacks-Frage halte, ich bin an sich sehr empfänglich für "übertragene" Gefühle durch Musik, komplett unabhängig von Stilrichtungen. ah und mit technischen Fähigkeiten scheint mir das auch nicht wirklich zu tun zu haben, es gibt null-Techniker, die durchaus etwas sagen können.
 
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Angeregt wurde diese Frage bei mir, weil bei mir, trotz des Jam-Anliegens, Gefühle zu zeigen, bei etlichen Spielern eher so gar nix überkam, was ich nicht für eine stilistische oder Geschmacks-Frage halte, ich bin an sich sehr empfänglich für "übertragene" Gefühle durch Musik, komplett unabhängig von Stilrichtungen.

Aber das ist doch genau das, was ich gesagt habe: es kommt nicht darauf an, was ich oder andere sich denken, wenn sie etwas spielen, welche Gedanken sie sich machen, wie sie ihr "Gefühl" transportieren können. Oder ob sie sich überhaupt Gedanken machen.

Es kommt schlicht darauf an, was bei Dir ankommt. Und das halte ich eben für komplett unabhängig davon, was z.B. ich mir gedacht habe. Oder, wenn man so will, welche Tricks und Kniffe angewendet werden, um Gefühle zu zeigen.

Ich bin mir sicher, dass sich B.B. King jemals bei einem eine Minute gehaltenen Ton Gedanken darüber gemacht hat, wie er sein Vibrato formt, damit bei anderen ein bestimmtes Feeling entsteht. Es formt sein Vibrato so, wie es sich für ihn allein richtig anfühlt.

Bin ich zumindest überzeugt.....

Ich bin auch empfänglich für Gefühle. Von manchem mehr, von manchem weniger. Warum das so ist, keine Ahnung. Ich mag zum Beispiel, wie bekannt sein sollte, Gary Moore nicht, halte ihn wirklich für jemanden, der bei mir keinerlei Gefühle, höchstens Kopfschütteln, erzeugt. Ich mag aber sehr Walter Trout, den viele andere einfach für einen ganz schlimmen Dauer - Frickler halten.

Ich mag auch den "heiligen" Robert Johnson nicht besonders, wohl aber so unterschiedliche Leute wie z.B. Blind Blake und Son House.

Warum? Keine Ahnung.
 
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Und das halte ich eben für komplett unabhängig davon, was z.B. ich mir gedacht habe.
... QED, würde ich sagen. Was hast du dir denn dabei gedacht oder gefühlt oder dir vorgestellt?
Die Aussage, ob eine Wirkung mit der Intension oder überhaupt irgendeinem Gefühl bei der Erstellung in Verbindung steht oder nicht, lässt sich hier doch prima mal checken.

Ob das Gefühl, wenn es denn abgeschickt wurde, so ankommt, wie gefühlt, steht da für mich noch auf einem ganz anderen Blatt und wäre erst als zweites überhaupt überprüfbar.

Ich bin mir sicher, dass sich B.B. King jemals bei einem eine Minute gehaltenen Ton Gedanken darüber gemacht hat, wie er sein Vibrato formt, damit bei anderen ein bestimmtes Feeling entsteht. Es formt sein Vibrato so, wie es sich für ihn allein richtig anfühlt.
... nein, ich glaube, da missverstehst du mich. Es geht nicht um simple Technikanalyse. Und so funktioniert das auch bei mir nicht, ich habe ein Repertoire an "Ausdrücken" und "Pinselstrichen", die zu meinem Ausdruck gehören und die im Laufe der Zeit entstehen. Teils aus Hörgewohnheiten, teils als Ergebnis guter Momente. teils aus dem aktuellen Moment. Aber da ich BB schon live erleben durfte, der schafft es durchaus auch nicht immer, sein Spiel zur Deckung zu bringen mit seinem Gefühl, (mir fällt jetzt auf Anhieb kaum ein Musiker ein, der das immer schafft, manche aber extrem häufig, SRV wäre so ein eher populäres Beispiel, obwohl ich den vom Stil nicht wirklich mag, hat so eine hohe Präsenz gehabt, der man sich kaum entziehen konnte ... ). Aber wenn er es schafft, der Moment, wo es abgeht, wirst vermutlich auch du das merken.
 
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aber ich brauche einen roten Faden,

Der sich bei mir im wesentlichen an dem orientiert, was Azriel gesagt hat. Ich versuche entweder mit, oder gezielt gegen den Rhythmus zu spielen. Dann kommt eine Hook-Line die ich versuche mehrmals aufzugreifen.

Die Hook-Line kommt dabei meist aus dem Versuch etwas was ich in anderem Kontext gelernt habe, auf das aktuelle Backing zu übertragen ... Dabei ändert sich das Feel in Bezug auf den Rhythmus und es wird ein neues Lick ...

Mit Tracks die "Trauerfloor in tiefstem Moll" benötigen würden, habe ich die meisten Probleme ... entspricht nicht meiner Grundstimmung.

Shuffle oder Swing, Rock Themen fallen mir leichter ... gerne auch mal mit einer Country Linie drin.

Gruß
Martin
 
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puuh, ich dachte schon so langsam, ich rede nur unverständliches Kram hier (null-resonanz vom aller Feinsten ;) ), danke @hack_meck :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
So viele Gedanken mache ich mir da nicht. Ich spiele meistens einfach drauf los.
(mal ganz abgesehen davon, dass ich bei deinem Namen hier nicht erwartete hätte, dass du einer der wenigen bist, der einen permanten Effekt hat durchlaufen lassen ;) )
mh, ja, das kommt rüber :evil: .. schließt aber nicht aus, dass du dabei Entscheidungen triffst (für dich und andere), von denen du eventuell selbst nichts weißt ....
 
mh, ja, das kommt rüber :evil: .. schließt aber nicht aus, dass du dabei Entscheidungen triffst (für dich und andere), von denen du eventuell selbst nichts weißt ....
Ich muss dazusagen, dass der aktuelle Jam nicht repräsentativ für meine Jams hier ist. Ich hatte Soundprobleme, es war mitten in der Nacht und ich wollte mal etwas anderes spielen, als die ganzen Beiträge vor mir :D Ich habe beim Hochladen morgens (auch, weil ich erst eine leere Datei hochgeladen habe und das auch schnell nochmal aufnehmen hätte können) auch überlegt, ob ich nicht doch nochmal etwas anderes spiele, war dann aber zu faul.
Nichtsdestotrotz kann es gut sein, dass sich auch sonst nicht immer ein roter Faden durch meine Beiträge zieht und sie nicht unbedingt sonderlich gut durchdacht wirken. Wenn es dich interessiert, kannst du ja mal in die letzten paar Jams reinhören.
Ich habe bei einigen Jams auch das Problem, dass mir die Slots zu lang sind und z.B. die ersten zwei Durchgänge recht gut sind und dann gelegentlich noch ein etwas planloser Part hintendran hängt, den ich ohne die Abmachung, wie lang die Beiträge sein sollen eher nicht gespielt hätte.

Edit: Dass ich dabei Entscheidungen treffe, von denen ich vielleicht nichts weiß würde ich auch sagen. Ich merke das auch daran, dass es Licks oder Motive gibt, die ich wenn ich mich ein bisschen zum Jam einspiele immer wieder spiele und die dann auch am Ende im Jam zu finden sind.
 
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nur unverständliches Kram hier

Nö, zu verstehen ist es ... bin mir aber auch nicht sicher, ob es so wie du es formulierst die richtige Herangehensweise ist.

Zwei Dinge glaube ich zum Thema ...

1) Viele von den Soli die wir als "wild und impulsiv" wahrnehmen, sind bis in die Nachkomma-Stelle geplant.

2) Sie werden allerdings erst gut, wenn wir als Zuhörer genau dieses "geplant" Gefühl nicht mehr haben.

Dies rechtfertigt erst mal den Plan - als Vorstufe. Danach kommt der Ansatz von Tommy Emmanuel zum Tragen, der uns beim Workshop in San Luis Obispo erklärt hat wie er ein Stück lernt. Zuerst die Noten ... und zwar von Gefühl befreit. Sobald seine Finger es begriffen haben (was bei hm erschreckend schnell geht), spielt er das Stück für sich selbst. Laut seiner Aussage steigt er aus sich selbst aus und wird "Zuhörer". Genau an der Stelle des sich selbst zuhörens, kommt das Leben rein. "Spiel doch mal schneller, lass dich da mal zurück fallen, die Note kräftiger betont ... usw." Und dieser Vorgang entspricht dann genau seinem Geschmack oder dem was er als Emotionen an der Stelle haben will. Es wird "organisch" ... Auf diese Weise schafft er es auch "Moll-Gefühl" auszudrücken, etwas was ich in diversen Jam Situationen bei ihm noch nicht gesehen habe. Wenn es "frei" gespielt ist, dann sehe ich von Aussen bei ihm immer den Schalk im Nacken sitzen.

Und was bedeutet dies für mich ...

Ich (und meine Finger) müssten sich mit einem Stück Musik schon sehr wohl fühlen, bevor da überhaupt mehr als persönliche Grundstimmung rüber kommen könnte und ich in der Lage wäre mit purer Gitarrenarbeit auch Gefühle zu transportieren.

Was ich aber gerne und leidlich gut hinbekomme wären Fills die eine gemachte Aussage verstärken oder in Frage stellen ... Vielleicht kann man an der Stelle besser einsteigen in das Thema Stimmung rüber bringen, denn mit dem Fill kann man auch eine Lick-Linie unterstützen. Gelingt mir dies, dann fühlt sich das Ergebnis "runder" an.

Ein Video was ich sehr gelungen finde - weil es sich an die Vokal Qualitäten anhängt - ist dieses hier aus dem Musicians Institute Los Angeles.




Gruß
Martin
 
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Vor ein paar Seiten wurde ich beruhigt, als (woanders) über komplexe Chord-Strukturen gefachsimpelt wurde :nix: - da gehts nicht um Musik, das sind Buchhalter...hieß es. O.K.

Sind wir jetzt in der tiefenpsychlogischen Analyse angekomen?

Im Ernst: denkt Euch, wir wären Maler - Künstler, aber eben doch kein Rubens, van Gogh & Co. - eher doch Amateure halt. Oder dasselbe in grün für Schriftsteller...
Wenn ich mich an eines aus der Schulzeit erinnern kann, was mir extrem gegen den Strich ging, dann waren es moderierte Diskussionen darüber "was hat sicher der Künstler beindiesem Satz, bei dieser Farbe oder eben bei diesem Lick gedacht... Was hat er dabei gefühlt..."

Glaubt jemand ernsthaft, selbst "richtige" Künstler unterhalten sich miteinander über ihre Gefühle - beim Malen, Dichten oder Improvisieren?
 
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Glaubt jemand ernsthaft, selbst "richtige" Künstler unterhalten sich miteinander über ihre Gefühle - beim Malen, Dichten oder Improvisieren?
ich bin da nicht auf Glauben angewiesen :D Ich kenne eine Reihe bildender Künstler, die verbinden schon ein Anliegen mit ihren Werken, versuchen, ein bestimmtes Gefühl auszudrücken und können das (nicht immer) auch in Worte fassen. Das ist keineswegs intellektueller Selbstzweck oder akademisches Gedöns (auch wenn das natürlich dazu entgleiten kann). Und ich habe auch schon mit Leuten Musik gemacht, für die Ausdruck kein unfassbares Mysterium war. Musik ohne Imagination ist für mich eigentlich eher das, was ich nicht verstehe.

mh, mir fiel das Beispiel "Schauspieler" ein: es gibt Musiker, die klingen, wie ein Schaupieler, der auf der Bühne das ABC aufsagt, das zeugt auch von Kenntnissen, wird auch irgendwie von allen, die seine Sprache sprechen, verstanden, aber es transportiert nicht unbedingt eine Botschaft :D

Glaube ich nicht, ehrlich gesagt. Es sei denn, Du erklärst mir, wenn es soweit ist.... .
... du kennst keine Gänsehautmomente bei Musik?? Es fällt mir wirklich schwer, das von einem Musiker zu glauben ...

2) Sie werden allerdings erst gut, wenn wir als Zuhörer genau dieses "geplant" Gefühl nicht mehr haben.
... naja, das ist halt wie beim Ballett, wirkt es nicht leicht, ist es schwer zu ertragen :D

Aber die Skepsis gegenüber Planung ist sicher ein Rock-Syndrom. Niemand würde auf die Idee kommen, sich nach einem "ungeplanten" Gefühl etwa bei den Brandenburgischen Konzerten zu sehnen oder bei irgendwelchen synphonischen Werken überhaupt ... und die erzeugen (zumindest bei mir) durchaus auch Gefühle ...
 
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...ach so ganz abgehoben finde ich es nun nicht, bewusst auch "Gefühle" mit Musik zu verarbeiten. Es ist nun gut mehr als 30 Jahre her, doch gerade zu Beginn meines Musikerdaseins und mitten in meinen "Flegel-" und Orientierungssuche-Jahren war genau die Musik eine schöne Möglichkeit Frust, Liebeskummer und die Unzufriedenheit mit dem Lauf der Welt, sich von der Seele zu singen und zu spielen. ... Keine Ahnung, ob das ein Außenstehender wirklich damals verstanden hat (...ich glaube eher nicht...), aber wenn mich da etwas sehr beschäftigt hat, habe ich versucht darüber ein Lied zu machen.
Heute gehe ich viel eher "verkopft" und theoretisch an die Sache Musik. Ich kenne viel Stile, weiß was mol und Dur ausdrücken und bediene mich dessen... Das ich mal in meinen Musikkeller gehe und die Sau raus lasse, weil der Tag so Shice war, kommt eigentlich nie mehr vor... Na vielleicht sind die Tage einfach auch gar nicht mehr soooo Shice....:)
 
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Glaubt jemand ernsthaft, selbst "richtige" Künstler unterhalten sich miteinander über ihre Gefühle - beim Malen, Dichten oder Improvisieren?

Ja, tun sie. Aber nicht verbal. Ihre Kunst ist der Kommunikationsweg und die gemeinsame Sprache. Deswegen ist es so wesentlich, sich - egal ob als Maler, Musiker oder was auch immer - ein gewisses Grundrepertoire zu schaffen, um die "Vokabeln" dieser Sprache zu beherrschen.

Ich finde die Diskussion dennoch etwas neben der Spur, weil der Anspruch, "Gefühle zu zeigen", indem man über einen Backing Track soliert, doch ziemlich hoch angesetzt ist. Erstmal muss man dafür ein Gefühl haben, das man ausdrücken möchte, dann muss man sich dessen irgendwie auch bewusst sein und dann braucht man auch noch die Fähigkeit, das irgendwie in die Gitarre und auf die Festplatte zu bringen. Und das auch noch vorm PC-Monitor. Och nee - da spiel ich dann lieber einfach, was mir einfällt und was grad aus den Fingern kommt..... ;).

Ich bekomme ein "gefühliges" Solo ganz passabel hin, wenn ich entsprechenden Aufwand betreibe. Das heisst: Die Aufnahme vorbereiten, mich warmspielen, Aufnahme-Loop starten und dann wird im Stehen gespielt und möglichst laut, weggedreht vom Bildschirm, mit einem Bild im Kopf oder einer Gesangsmelodie, auf die ich "antworte". Alles, was dazu dient, mich mental in das Stück "einrasten" zu lassen. Klappt manchmal, manchmal auch nicht. Ich denke nicht, daß jeder hier diesen Aufwand betreiben kann oder will und vor allem: damit ich während des Spiels bei MIR bin, benötige ich ein Mindestmass an Sicherheit auf meinem Instrument. Wer damit beschäftigt ist, den richtigen Ton zu suchen, weil er noch am Anfang steht und noch mit der handwerklichen Herausforderung seines Griffbretts kämpft, ist mit "Gefühl" einfach überfordert.

Das, was wir hier machen, ist ja auch kein Jam, weil eben der Aspekt der Kommunikation unter den Musikern, während des Musizieren, der das Jammen so ausserordentlich wertvoll macht, bei Backingtracks komplett wegfällt. Ich hatte zufällig diese Woche eine kleine Jamsession mit einem befreundeten Drummer und einem befreundeten Bassisten. Wir haben in dieser Formation noch nie gespielt und ein paar Stunden über Nummern improvisiert, die uns grade einfielen - die auch nicht jeder immer kannte. DAS macht mir Gefühle! :D

Das Besondere an solchen Jams ist ja, daß man eben nicht weiss, was im nächsten Takt passiert. Ob einer solieren möchte oder anfängt zu singen oder mal die Dynamik runterfährt oder den Groove ändert oder ein "trading fours" anbietet, entwickelt sich aus dem Moment und wird ein wortloser Dialog. In solche Live-Sessions kann man sein "feeling" austesten, vor allem seine Fähigkeit, seinen Mitmusikern zuzuhören und auf spontane Eingebungen und Richtungswechsel ebenso spontan zu reagieren. Auf einem Backingtrack, der immer die gleichen 12 Takte dudelt: eher nicht. Meinem Bassmann kann ich ein Lick oder einen Groove hinwerfen und mal schaun, was er daraus macht. Dem Backing Track: eher nicht. :)
 
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vor allem seine Fähigkeit, seinen Mitmusikern zuzuhören

Seine eigenen Welt verlassen zu können und mal um sich zu schauen was der Rest so treibt ... eine harte Nuss. :eek: ...

So habe ich - trotz Tempo verlangsamen - letztens in einer Schülerband der Musikschule beim Jam 5 Versuche gebraut, um einen Song zum Abschluss zu bringen ... und dies obwohl ich (für diese Song) den Hut des Kapellmeisters aufhatte. Wenn ich einfach gegangen wäre, würden die heute noch im Kreis spielen.

Auf der anderen Seite kann es auch klappen ... Einige kenne das Video und die Person persönlich. Zum Zeitpunkt der Aufnahme kannten sich die beiden Gitarristen genau 5 Minuten. (interessant der Teil ab 5:45)

Allerdings auch sehr gut zu sehen der Blickkontakt bei den Übergabepunkten z.B. 2:16 ... usw. da passiert ständige kleine Absprache ...




Gruß
Martin
 
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Ja, tun sie. Aber nicht verbal.
na, sind vermutlich auch da nicht alle gleich. Ich kenne auch genug, denen Sprache neben anderen Ausdrucksmitteln zur Verfügung steht.

"Gefühle zu zeigen", indem man über einen Backing Track soliert, doch ziemlich hoch angesetzt ist.
.. sehe ich ähnlich. Den Titel dafür habe soweit ich mich erinnere nicht ich gewählt ;) Ob und inwieweit der dahinter stehende Anspruch von irgendjemandem angenommen wurde, möchte ich nicht weiter beurteilen, es hat aber im Vorfeld auch nicht unbedingt jemand dagegen etwas eingewandt, oder?

Das, was wir hier machen, ist ja auch kein Jam, weil eben der Aspekt der Kommunikation unter den Musikern, während des Musizieren, der das Jammen so ausserordentlich wertvoll macht, bei Backingtracks komplett wegfällt.
kein Zweifel, aber selbst das geht ja hier nicht allen gleich, meine zarten Bedenken, es könne da wohl gewisse Unterschiede zu einer "echten" Jam geben, wurden hier ja von einigen auch eher abgebügelt :)

ach, nebenbei noch was: es hat soweit ich das gehört habe, nur genau einen Übergang zwischen zwei Spielern gegeben, bei dem der Folgende einen Lick aus dem Vorhergegangegen aufgegriffen hat ... hat mir irgendwie ein Lächeln ins Gesicht gezaubert :D
 
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Seine eigenen Welt verlassen zu können und mal um sich zu schauen was der Rest so treibt ... eine harte Nuss. :eek: ...

Nee. Dafür braucht man ein wenig musikalisches Grundkönnen und nicht zuletzt Sozialkompetenz. Der Rest ist Routine und Erfahrung. Also, wie alles im Leben: Üben, Üben, Üben.......
 
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