Ja, das war dann für mich zur Sinnverdrehung quasi aufgelegt.
Mir geht es nicht darum, hier etwas anzukreiden, aber es hilft halt niemandem weiter, wenn ich schreibe "sind im Ansatz ein paar gute Läufe dabei" oder ev. "Die Gitarre war perfekt gestimmt", um wenigstens irgendetwas Positives schreiben zu können.
Da schreibe ich dann lieber nichts.
Es hilft auch niemandem weiter, wenn ich schreibe, dass es mir nicht gefällt aber nicht warum, einen Hinweis habe ich schon gegeben, aber nun im Detail: Albert King war ein Meister der
nicht gespielten Töne. Auch ein anderer Gitarrist, von dem ich ein Lehrbuch habe, hat darin geschrieben, dass die schwierigsten Töne, die nicht gespielten sind.
Meiner Meinung nach, wäre dein Beitrag schon alleine dadurch um ein Vielfaches besser, wenn du die schon erwähnten zwei Drittel der Töne einfach weglassen würdest. Ist vielleicht momentan etwas übertrieben, aber einen Versuch wert. Eine gute (erste) Übung dafür wäre, einmal bei jedem Akkordwechsel zuerst abzuwarten und den Akkord und das "backing" wirken zu lassen. Natürlich sollte man da auch schon vor dem Akkordwechsel zu spielen aufhören. Die entstehenden Pausen erhöhen die Spannung. Um so länger die Pause durchgehalten wird, desto höher die Spannung.
So gesehen wäre es natürlich gut gewesen, nach den letzten Tönen des Vorgängers, erst einmal Spannung zu erzeugen, anstatt in dessen Solo hineinzuspielen. Auch wenn hier die Meinung vertreten wird, es erhöhe den Live-Charakter, ich finde das gar nicht artig.
Gut, so weit die Theorie, die Praxis ist nicht so einfach. Ich sehe mich da eher in der Rolle des Kritikers, der weiß wie es geht, aber es selbst nicht kann. Obwohl ich das mit den Pausen und der Spannung weiß, gelingt es mir auch ständig zu wenig oder gar keinen Raum zu lassen und es fällt mir oft erst Tage später auf, wenn ich das Selbstgespielte mit dem nötigen Abstand wieder höre. In der Zwischenzeit haben vielleicht alle den guten Klang der Gitarre gelobt, aber keiner getraute sich mir mitzuteilen, dass das Solo eigentlich Scheiße war.