Nabend zusammen. Nachdem ich diesen Thread nun vollständig gelesen habe, möchte ich nun ebenfalls meine Gedanken zum Thema "Blueridge" in Worte fassen. Vorweg: Ich kann weder mit Zahlen noch sonstigen "harten Fakten" aufwarten sondern möchte viel mehr formulieren, was mir zu dem Thema alles durch den Kopf geht...
Zunächst zum Hintergrund: Ich habe heute in Köln ein paar Westerngitarren angespielt. Auch die Blueridgegitarren zogen meine Aufmerksamkeit auf sich (es mag daran liegen, dass neben dem Blueridgestand ein Schild stand, das "Martin-Alternative" besagt (haha, das passt doch mal gut in den Thread, nicht?)). Jedenfalls habe ich einige der vollmassiven (dreistelligen Serie) jenseits der 600-Euromarke ausprobiert und war direkt sehr angetan. Ich will den subjektiven Höreindruck nicht weiter beschreiben - sie gefielen mir einfach enorm gut.
Nun, da mir "Blueridge" bislang kein Begriff war und der "niedrige" Preis mich zunächst überraschte, zog ich einen Verkäufer zu Rate, der mir erklärte, dass Blueridge eine Firma sei, die Kopien berühmter amerikanischer Gitarrenfirmen (meist Martin) in China herstellt. Die Hölzer seien allererste Wahl und zumeist aus Amerika importiert. Die Qualität und Verarbeitung der Gitarren war ausgezeichnet! Da gab es keinerlei Mängel.
Wenn ich "Made in China" höre/lese stutze auch ich zunächst - es ist mittlerweile eine Art Reflex geworden, insbesondere im Zusammenhang mit Instrumenten. Doch betrachtet man die Blueridgegitarren in einem größeren Zusammenhang, kommen doch (zumindest in meinen Augen) einige Besonderheiten zum Vorschein:
1. Der Preis: Die Gitarren sind (insbesondere im Vergleich zu vielen anderen in China gefertigten Gitarren) eigentlicht nicht besonders billig. Ich denke hierbei an Squier, Jack & Danny, Harley Benton und wie sie alle heißen. Da werden einem Westerngitarren für weniger als 100 Euro nachgeworfen. Die günstigste Blueridgegitarre, die mir bislang unter die Augen gekommen ist, kostet 349,- Euro. Eigentlich ein stolzer Preis für "Made in China".
2. Die Verarbeitung: Die, die ich gesehen und getestet habe, waren perfekt. Punkt. Es gab nicht das geringste auszusetzen.
3. Der Sound: Sie gefielen mir außerordentlich gut und waren in der Preisklasse definitiv konkurrenzlos, zumindest in meinen Ohren.
Diese drei Punkte im Zusammenhang betrachtet, leiten mich zu folgenden Gedanken an: Der Preis ist relativ "hoch" für "Made in China". Wie kommt das? Wird den Arbeitern eventuell mehr gezahlt, als es u.U. bei den anderen "Billigmarken" der Fall ist? Warum ist die Verarbeitung so makellos? Wurde die Gitarre u.U. von Menschen gefertigt, die auch etwas davon verstehen (unabhängig von der großen unmoralischen Schweinerei, die Kinderarbeit zweifelsfrei ist, sind die Kinder meist auch keine geübten und motivierten Handwerker, was sich auch in der Qualität der Produkte äußert)?
All diese Fragen und Gedanken sind nur subjektive Eindrücke. In Kombination mit all dem, was ich sonst so gehört und gelesen habe, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die Blueridgegitarren wirklich in Kinderarbeit hergestellt werden. Das in der Tat merkwürdige Argument dafür ist in meinen Augen: Sie sind zu gut und zu "teuer".
Sooo, jetzt habe ich eine ganze Menge geschrieben und hoffe, euch mit meinen vielen Worten nicht zu langweilen. Mich würde außerdem interessieren, ob euch vielleicht ähnliche Gedanken gekommen sind, oder ob ihr meine Überlegungen für total abwegig haltet. Ich würde mich jedenfalls über Antworten freuen.
Übrigens: Ich interessiere mich zurzeit sehr für die BR-163. Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit diesem Instrument?
pLeEx
PS: Diesen Link kann man sich auch mal anschauen:
http://proarte.info/Pro-Arte-News/wp-content/uploads/2009/02/Blueridge-BR-361.pdf