Nachträgliche Anmerkung zur Framus Rio: Hier ist natürlich nicht der ganze Korpus aus Mahagoni - die Zargen sind leicht geriegeltes Ahorn; nur der gewölbte Boden ist Mahagoni.
Sooo - und noch eine. Heute habe ich meine Lindberg Sunny (gebaut von Rod Hoyer) greifbar:
Die stammt aus dem Jahre 1963 und besteht wohl komplett aus laminiertem Ahorn (+ Palisandergriffbrett Die Brücke ist ein geschwärztes helles Holz).
Hat natürlich so einige Macken im Laufe der Zeit kassiert, aber insgesamt ist der Zustand in Ordnung. Die Saitenlage wurde durch Herunterschleifen des Steges verbessert.
Auf der Decke waren vom Vorbesitzer ein paar Aufkleber befestigt worden; die Stellen sind natürlich anders nachgedunkelt und sichtbar. Immerhin haben sich diese Aufkleber entfernen lassen.
Klanglich ist diese Gitarre meine "akustische Telecaster". Sie ist trotz ähnlicher Optik das absolute Gegenteil zu meiner Framus Florida. Wo die Framus einen eher dumpfen, warmen, bassreichen Klang hat, beißt sich die Lindberg mit ordentlich Knack, "Twang" und starken Mitten durch. Um den Hals nicht zu stark zu belasten, habe ich sie auf Standard-D gestimmt. In Kombination mit dem knackigen Sound hat sie dadurch einen sehr eigenenständigen Charakter. Verstärkt trägt sie diesen ganz gut weiter, wobei durch die Positionierung des P-90 an Hals-Position verstärkt insbesondere die etwas schächeren Bässe geboostet werden. Ein cooler Fall von akustischer Klang etwas angedickt durch einen nicht zu laut gestellten Verstärker.
Block-Einlagen und Kopfplatte sind ordentlich "gepearlt":
An dieser Stelle: Ja, E- und A-Saite liegen hier sehr nah beieinander. Ein Zeichen dafür, dass diese Gitarre eher als "günstige Eigenmarke" verarbeitet wurde und nicht als hochwertiges Profi-Instrument. Ich habe auch keinen Grund zu zweifeln, dass es nicht der originale Sattel ist. Aber OK, damit kann man leben. Insgesamt ist das Halsprofil eher kräftig und der Übergang zur Kopfplatte wirkt dagegen recht filigran. Ist aber tatsächlich noch nicht geflickt worden.
Diese Gitarre ist seit Ende 2006 in meinem Besitz. Ich habe sie damals recht günstig in einem eher maroden Zustand (ob die Saiten noch original waren?
) auf eBay entdeckt - nur für Selbstabholer, aber in einem Dorf in meiner Nähe, wo ich (damals noch ohne Führerschein) mit dem Bus hingefahren bin. War eine lustige Aktion.
Original war auch noch ein billiges, verbogenes Plastik-Schlagbrett drauf. Das habe ich noch, aber nicht befestigt. Ich überlege noch, selbst ein Schlagbrett mit ein paar Potis für diese Gitarre zu bauen und an den originalen Löchern zu befestigen. Aber mal sehen; wäre ein Projekt für die Zukunft.
Hier aus Jux und Tollerei noch ein Bild vom Tag des Kaufes:
Den P-90 habe ich drei Monate später draufgeschraubt - kurz unter dem Hals waren ein paar Risse in der oberen Holzschicht und die sahen nicht so doll aus und sind mit dem P-90 großteils verdeckt (aber bei den Fotos oben dennoch sichtbar). Da ich - abgesehen von der Buchse - nicht noch mehr Löcher in die Gitarre machen wollte, hat sie noch keine Potis. Ich weiß auch nicht mehr über den P-90.
Die Gitarre war jetzt ein paar Jahre nahezu unverwendet, da sie in dem Style von der Framus etwas getoppt wurde, aber jetzt gehe ich mit den beiden Gitarren stilistisch etwas auseinander.
Die Framus hat E-Gitarren-Saiten verpasst bekommen und wird großteils elektrisch gespielt und die Lindberg hat Westernsaiten und die tiefere Stimmung und ist eher akustisch im Einsatz und macht gerade wieder richtig Spaß.