Darf ich dazu auch noch etwas loswerden:
Das mit den genannten Preisen dürfte hinkommen, bzw. vielleicht sogar noch billiger gehen. Hat mal jemand überlegt, warum gewisse Hausmarken so gnadenlos billig sind? Die Sachen kommen meistens aus genau den selben Fabriken wie die der großen Marken, nur ist der Zwischenhandel ausgeschaltet, und groß Werbung wird dafür auch nicht gemacht. Es schlägt also niemand mehr was auf den Preis drauf, und man kriegt oft eine recht gute Qualität. Wenn man sich die Preise in der großen Bucht ansieht, kann man das auch wunderschön nachvollziehen, nur dass da dann wirklich meistens nur noch Schrott verkauft wird.
Im Endeffekt ist aber der Verbraucher, der nur nach großen Marken oder möglichst billig schaut, der Dumme, der sich damit auch noch selbst an der Nase herumführt. Bei den Marken ist das Zeugs überteuert, weil die Vertriebe auch noch was verdienen wollen, die Werbung bezahlt werden muss, und deswegen auch die Qualitätskontrolle ziemlich heruntergefahren wird. Und die Händler können Gewinne höchstens noch über Umsätze erzielen, oder indem sie Hausmarken anbieten. Um Umsätze zu machen, muss man aber auch Stückzahlen abnehmen können, weil die meisten Vertriebe ohne Mindestabnahme im deutlich fünfstelligen Bereich gar nichts liefern. Und wenn man Stückzahlen abnehmen will, muss man die verkaufen können, was nur über den Versandhandel geht. Und dann ist es wieder wie bei den Hausmarken, das heißt, dass man eigentlich auch nur noch Kartonware findet. Sprich, aus dem Container ins Lager, aus dem Lager in den LKW, nicht anschauen, verkaufen, und wenn sich einer beschwert, dann einfach umtauschen, weil das billiger ist, als irgendwelche Reparaturen oder Service zu bieten. Und wenn sich keiner beschwert, weil er eben z.B. eine Markengitarre gekauft hat, und mit der ja alles in Ordnung sein sollte, umso besser! Das Dumme an der Sache ist nur, dass das bei Elektronik oder Werkzeug etc. funktionieren kann, bei Musikinstrumenten aber eigentlich nicht, weil die zum größten Teil aus Holz gebaut sind, und das bekanntlich immer noch arbeitet.
Warum findet man denn bestimmte Marken nur noch bei bestimmten, großen Händlern, und fand die nicht mehr im kleinen Musikladen um die Ecke, den es nicht mehr gibt?
Alternative dazu ist eigentlich nur der Gang zum Gitarrenbauer, weil man dort eher darauf vertrauen kann, das Instrument seiner Wahl zu bekommen, und die Qualität meistens besser ist. Oder man findet kleine, relativ unbekannte Marken, die bei einem angemessenen Preis ordentliche Qualität bieten, und Händler, die die Teile dann auch anbieten können. Oder man sucht halt bei den Hausmarken vor Ort so lange, bis man ein Instrument gefunden hat, das möglichst fehlerfrei ist. Wer sich natürlich nur auf die Werbung oder Forumsbeiträge verlässt, hat meistens schlechte Karten. Das gleiche gilt für die Leute, die nur aus Statusgründen oder wegen dem Wiederverkaufswert irgendwelche Instrumente kaufen. Das mit dem Wiederverkaufswert kann man meistens knicken, und was den Status angeht, kann das auch ein ziemlicher Schuss in den Ofen werden, so nach dem Motto: guck mal, der hat eine ..........(Markenname bitte denken!), und kann nicht spielen/damit umgehen. Mir ist das früher auch mal so gegangen, dass ich teurere Instrumente als meine Lehrer hatte, die darauf auch gerne gespielt haben, nur konnten die es halt, und ich nicht. Das hat sich im Lauf der Jahre etwas geändert, aber ich schau mir mittlerweile Instrumente genau an, bevor ich mir überlege, ob ich was kaufe. Nur sind meine ganzen Neuerwerbungen der letzten Jahre keine "Markengitarren" sondern einfach gute Instrumente, die mir gefallen haben. Und natürlich auch meinen Zuhörern gefallen, und bei den Herrschaften mit den Markeninstrumenten meistens leichte Verzweiflung aufkommen lassen, weil meine Instrumente oft nur einen Bruchteil ihrer gekostet haben, aber im direkten A/B-Vergleich doch besser klingen und besser verarbeitet sind, bzw. Features aufweisen, die es bei den Marken noch nicht mal gegen Aufpreis gibt. Außerdem hört bei Aufnahmen sowieso keiner, welche Marke draufsteht.
Und das hier muss ich noch loswerden: Hat mal jemand darüber nachgedacht, unter welchen Arbeitsbedingungen die hier "billig" angebotenen Teile eigentlich produziert werden? Vor der Messe gab es mal eine Diskussion über eine Demonstration von ehemaligen Arbeitern eines bestimmten koreanischen Herstellers, der einfach seine Fabriken in Korea dichtgemacht hat, und nach China(?) umgezogen ist, weil er dort billiger produzieren konnte, und seine Margen dann höher waren.
Wäre es nicht vielleicht eine Überlegung, noch zwei oder drei oder vielleicht auch zwölf Monate länger auf ein neues Instrument zu sparen, um sich dann für einen höheren Preis etwas Gutes zu gönnen, bei dem dann alle Seiten (Arbeiter, Hersteller,Vertrieb, Händler und Kunde) zufrieden wären? Die einen wären es, weil sie bei ihrer Arbeit fair entlohnt wurden, und deswegen bemüht sind, die besten Resultate abzuliefern. Die anderen, weil sie guten Gewissens ihren Preis für Qualität verlangen können, und der Kunde, weil er etwas ordentliches in der Hand hält, dass seinen Zweck erfüllt und nicht gleich wieder auseinanderfällt?
Merke - gute Instrumente müssen nicht teuer sein, aber merke auch: Qualität hat ihren Preis. Um die beurteilen zu können, braucht man wieder Fachkunde, die der Fachhandel bieten könnte (Stichwort kleiner Laden), und da ist auch der Fachverkäufer wieder gefragt. Und da macht man dann am besten um alles, was farbige Jäckchen mit Firmenlogo trägt, und nicht viel älter als man selbst ist, gleich einen großen Bogen und sucht sich die älteren Herren (Damen gibt es in der Branche selten) mit Bauch heraus, weil die zwar auch verkaufen müssen, aber eher Ahnung haben, und wollen, dass der Kunde wiederkommt und wieder etwas kauft. Und genau aus diesem Grunde auch noch in der Branche tätig sind.
Sorry, wenn´s wieder etwas länger wurde, aber man kennt das ja von mir.
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Und Tschüss!