Jaaaa!
Nach einem 6 stündigen Marathon, zahllosen Gitarren und einem Fass Kaffee habe ich nun eine neues Spielzeug bei mir Zuhause. Leider wird Sie dem Threadtitel nicht mehr gerecht, denn es ist letztendlich die Squier Classic Vibe STRATOcaster 50´s in olympic white geworden. Vielen Dank an die zahllosen Tipps und Vorschläge, aber der Sound dieser Squier ist einfach zu gut für meine Ohren gewesen, als dass ich Sie hätte ignorieren können. Aber der Reihe nach...
Völlig unvoreingenommen betrat ich das köllsche Musikfachgeschäft mit dem absolut unumstößlichen Vorsatz eine Stromgitarre mit nach Hause zu nehmen. Mit einem behaglichen und vertrauten Gefühl schnappte ich mir noch einmal die Squier Classic Tele.
Klanglich wieder sehr überzeugend, bemerkete ich jedoch schnell die ziemlich flachen Bundstäbchen rechts des 12. Bundes - was hat man sich dabei gedacht? Wahrscheinlich garnichts, denn ein versuchtes Vibrato erstarb jämmerlich. So, meine Herrschaften, kann das aber nicht gemeint sein. Meine erste Classic Vibe Tele hatte zwar auch flache Bünde, das hier war aber noch eine ganze Ecke flacher.
Schade, meine erste Entscheidung war also richtig gewesen.
Also widmete ich mich meiner gedanklichen Vorauswahl und schnappte mir abwechselnd eine Yamaha 112V, eine Squier Startocaster Classic Vibe 50´s und eine Baja Tele.
Alle 3 tadellos verbaut und jede auf ihre Art und Weise absolut kaufenswert. Die Entscheidung fiel mir ausgesprochen schwer, wobei mir meine Vernunft und mein Kontostand ganz klare Anweisungen gaben. Auch fand ich die Baja einen Tick zu twangig und hell, da sagte mir der zartschmelzend honigsüsse Ton der Squier Strat eher zu. Dies war auch der entscheidende Punkt für meine Wahl, denn rein optisch gefielen mir die Baja und die Yamaha einen Hauch besser. Dafür glänzt die Squier durch das güldene Schlagbrett mit einem Touch Individualität.
Für 298 € nahm ich Sie also frisch verpackt auf die Reise. Erster Check: wie gemalt, alles passt!Keine Kratzer, keine Klebereste. Alles wirkte sorgfälltig verarbeitet und strahlte Wertigkeit aus. Die Bünde hatten die Anständigkeit sich hübsch poliert zu zeigen.Tone und Volumepoti sind leichtgängig, jedoch etwas unrund im Lauf - kann ich mit Leben, juckt mich nicht die Bohne. Also gleich mal ohne Tremoloerweiterung anschliessen und E7 anschlagen - butterzart schmelze ich dahin, ein Heer von Wattebäuschen schmiegt sich an mich und entfalltet einen karamellisierten Duft von Blütenblättern und Jasmintee. Genau diesen Sound habe ich gesucht, ergänzt er doch das Wuchtig-brachiale meiner humbuckerbestückten Ibanez aufs vortrefflichste. Auch angecruncht gefällt der klare, beissende, aber immer sanfte Ton. Damit lässt es sich arbeiten.Zwar muss ich mich ersteinmal an die Stratocasterbestückung gewöhnen, der Volumepoti stört mich manchmal beim Palm-muten, aber das ist wohl Gewohnheit und schliesslich haben schon ein paar Leute vor mir eine Strat gespielt. Aber wer, zum Henker, hatte eigentlich die Idee Sticker mit Superkleber am Pickguard zu befestigen? Eine geschlagene halbe Stunde hab ich fitzelchenweise den Aufkleber entfernt, nur um festzustellen, dass sich die Klebereste aufs heftigste wehrten, die Gitarre zu verlassen. Wer nichts wagt, der nicht gewinnt, also Nagellackentferner drauf und losgeschrubbt (dont try this at home!). Zu meinem Erstaunen ist auch das Schlagbrettmaterial erstaunlich hochwertig und die Behandlung entfernte die Kleberreste vollständig, griff aber das Material nicht an. Sehr schön.
Ich bin jetzt rundum zufrieden und der kleine Gitarrenquängelgeist gibt Ruhe...
...vorerst