Beratung Software/Hardware

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Hallo liebe Looping-Gemeinde,

nach einem inspirierenden Workshop mit Tobias Hug möchte ich mich nun auch mit Live-Looping beschäftigen, bin mir angesichts der Marktsituation nicht schlüssig, was für meinen Einstieg das richtige ist.

Meine Ziele sind folgende: Ich möchte das Loopen vor allem als effektive Übmethode für Improvisation, Intonation, Groove und Gehörbildung nutzen. Ich brauche also nicht oder kaum die ganzen tollen Effekte. Ich möchte zu Hause Circle Songs, Akkordfolgen und Vocal-Percussion-Patterns üben, wobei sich das nicht nur auf heutige Musik bezieht, sondern auch Material der sogenannten Alten Musik mit einbeziehen soll (Grounds, Ostinati, Tänze). Ich brauche also auch die Kapazitäten für sehr lange Loops (mind. bis zu einer Minute) sowie genügend Kanäle bzw. Overdubs, um genügend Stimmen (mindestens 8) übereinanderlegen und diese möglichst flexibel ab- und zuschalten zu können.

Ich schätze, dass dafür die RC505 überdimensioniert sein dürfte. Tobias hat mir die App Loopy HD empfohlen, allerdings habe ich kein Apple-Gerät.

Welche Lösungen würdet Ihr empfehlen? Doch das Geld in ein iPad investieren? Windows-Software? Hardware eine Nummer kleiner als die RC505?

Schön wäre es auch, wenn ich zwei Eingänge nutzen könnte, einen für ein Instrument (Stage-Piano) und einen für ein Mikro. Falls das eher die Ausnahme bei Loopern ist, gibt es passende umschaltbare Adapter?

Vielen Danke schonmal für Eure Hilfe!

Euer Sebastian
 
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Hey Colorido,

ich hätte mehrere Ansätze in petto, möchte aber einen herausgreifen, der...

1...deinen Anforderungen nach möglichst vielen Schichtungen, die sich auch in der Tiefe noch heraus- und wieder hereinnehmen lassen, gerecht wird,
2...von der Investition hinsichtlich gebotenem sehr attraktiv ist,
3...auch bei weiterem Ausbau von Loop-Hardware noch zu integrieren ist.

Ableton Live ist dir als DAW insbesondere als realtime-performer/looper vielleicht ein Begriff. Die Lite Version stellt 8 Spuren zur Verfügung - du hast also 8 synchronisierte Loop-Tracks, die sich auch noch umfangreich variieren lassen. Obwohl ein Clip auch overdubbed werden kann, besteht so die eigentliche Möglichkeit die Loop-Layer eben nicht zu verschmelzen. So sind sie für die weitere Performance weiter im Zugriff. Der große Vorteil meiner Ansicht nach ist, dass diese Ableton Lite Version Bestandteil der speziellen APC Controller von AKAI ist, die es bereits ab 79 Euro im Handel gibt...und mit einer kleinen Tastatur für 99 Euro, wie der hier:


So startest du die Software und kannst ab dann mit dem Controller Clips aufnehmen, starten, stoppen, kombinieren. Ableton Live ist ein mächtiges Werkzeug, aber für deine Loop-Geschichten einfach in der Anwendung. Wie heißt es so schön: easy to learn, hard to master. PC und DAW setzt natürlich auch ein Audio-Interface voraus...

Mein Setup besteht aus Boomerang III und Ableton Live mit APC Key Controller - und über Midi habe ich die synchronisiert. So habe ich mehrere Varianten für unterschiedliche Settings: Nur PC, nur Pedal...oder beides synchronisiert. Das nur als Ausblick für weitere Möglichkeiten.
Ich würde dir auch gerne den Boomerang III empfehlen: Das ist eine Performance-Bombe mit bis zu 4 Loop-Tracks, ohne Effekt-Tralala - konzentriert auf's Wesentliche. Er hält Mono-L/R-Ein- und Ausgänge vor, so dass du schon mal zwei unterschiedliche Monoquellen einspeisen kannst. Mehr geht über ein Mischpult. Allerdings ist der Preis 7-fach höher als die günstigere Ableton-Einstiegs-Lösung. Und: Nur der letzte Overdub lässt sich herausnehmen. Das ist derzeit bei allen mir bekannten Hardware-Loopern die Sache.

Lass' mal hören, wie deine Tendenzen und dein finanzieller Wille aussehen, um weiter zu vertiefen.

Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt: Eine iPad-Anschaffung ist auch gar nicht so verkehrt. Habe Loopy HD mit Audiobus auf meinem iPhone. Da auf dem kleinen Telefon natürlich keine Wunderwerke zu performen sind, fehlt mir einfach die Tiefenerfahrung. Aber das, was ich auf dem kleinen Display so gebacken kriege, macht einen vielversprechenden Eindruck...


Mein unverbindliches Fazit: Zwischen 79 und 99 Euro gibt's eine Software-Loop-Lösung mit großem Potenzial innerhalb der Software. Für einen erschwinglichen Preis hast du eine Plattform, auf der du Erfahrungen machen kannst. Und das ist ein wichtiger Aspekt: Auch wenn du jetzt schon deine grundsätzlichen Anforderungen formulieren kannst, werden sie sich erst richtig etablieren, wenn du mit Live-Looping arbeitest. Und konkret erfährst, was dir gefällt und was du vermisst. Und wenn das am Start ist, kannst du dich selbst für eine weitere Variante entscheiden...und Ableton (ein Looper mit Midi - oder zumindest BPM-Eingabe vorausgesetzt) trotzdem weiter einbinden.
 
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Hey Calmar,

danke schonmal, das ist 'ne sehr ausführliche und aufschlussreiche Antwort! :great:

Wobei ich Begriffe wie DAW erstmal nachschlagen musste. :) Aber im Prinzip ist das das, was ich mir sowieso so bald wie möglich aufbauen wollte. Insofern passt Dein Vorschlag ziemlich gut in mein Konzept. Im Wesentlichen ist der genannte Rahmen für mich auch absolut ok. Bei allem, was über 150 € liegt, wäre ich für den Anfang eher skeptisch, aber Dein Vorschlag ist absolut drin und hat den Vorteil der Weiterverwendungsmöglichkeit, wenn es irgendwann größer werden soll.

Ein iPad hole ich mir wahrscheinlich erst, wenn ich mindestens die 3. Generation gebraucht für unter 200 € bekomme. Bis dahin bleib ich noch bei meinem günstigen XXL(13.3")-Android.
 
Hey Colorido,

für deinen Loop-Einstieg würde ich dann den AKAI APC Key empfehlen. Du bist als Tastateur - Stichwort: E-Piano - sicherlich eine andere Liga hinsichtlich Umfang und Feeling gewohnt. Aber falls du doch mal im Rahmen des Loopings auf den Geschmack kommst, ein paar virtuelle Instrumente in deine Performance einzubauen...oder auch wenn du beim DAW-Aufstieg nicht bei Ableton bleibst: Ein kleiner Controller mit Mini-Tastatur hat einfach einen Mehrwert in der Weiterverwendung gegenüber einem reinen Button-plus-Poti/Fader-Pad - passt auch ans iPad.

Und apropos DAW-Aufstieg noch eine Anmerkung: Da du erwähnst, sowieso in die DAW-Arbeit einzusteigen, sei noch erwähnt, dass Ableton Live zwar ganz klar ein vollwertiges Werkzeug für die komplette Musikproduktion hinsichtlich Recording, Arrangement, Mixing & Mastering ist - aber auch einiges vermissen lässt: z.B. keine Notation. Das nur, falls so etwas für dich eventuell wichtig ist. Ob Live dann "deine" allgemeine DAW werden kann, wäre noch zu prüfen. Zumal ein Upgrade auch seinen Preis hat.

Aber für's Looping...sehr gut! Und wenn man mal damit angefangen hat, kann man gar nicht mehr aufhören - na, das macht ja auch Sinn :)

Grüße aus dem Schwarzwald
 
Ein iPad hole ich mir wahrscheinlich erst, wenn ich mindestens die 3. Generation gebraucht für unter 200 € bekomme. Bis dahin bleib ich noch bei meinem günstigen XXL(13.3")-Android.

mit android kannst derzeit nicht zufriedenstellend musik machen.

bevor du dir ein ipad kaufst, lass mal besser die alten dinger da wo sie sind und gehe gleich auf eins, das zukunft hat. auf den älteren laufen irgendwann nicht mehr alle apps in der neuesten version. die neueste version einer app ziehst du aber immer vom app-store (du bekommst ein altes ipad ja nicht mit all den apps geliefert, die du gern laufen hättest).
warte einen zeitpunkt ab, in dem das ios-betriebssystem in einer für deine gewünschten apps kompatiblen verfassung ist und kaufe dir dann ein neues ipad
(das bekommst du meistens auch nur mit einem neueren ios).

ein älteres ipad kannst du bedenkenlos (nach prüfung...) kaufen, wenn du nur wenige apps benötigst, die nachweislich auf den dingern laufen.

kümmere dich schon mal bei zeiten um das thema ´ipad und musik´ und sei und bleibe informiert.
´eine´ gute quelle ist das hier:
https://forum.audiob.us/discussions
 

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