Der Cold Sweat basiert lose auf dem Dirty Fingers bzw. dem Sound, den John Sykes mit dem Dirty Fingers kreiert hat. Von den Specs her ist der Cold Sweat aber noch einmal eine ganz andere Nummer und von daher kein Equivalent. Den Cold Sweat konnte ich leider noch nicht spielen, aber den Dirty Fingers hatte ich schon in einer Les Paul und man hat durch die ausgeprägten Höhen die Pinch Harmonics nur so um die Ohren bekommen und mit meinem Blackstar habe ich auch diesen "metallischen" Attack auf den Basssaiten gehabt. Ähnlich dem "beißenden" Sound, den John Sykes auf dem "Thunder And Lightning"-Album von Thin Lizzy hatte.
Wenn man die Soundclips von Cold Sweat und Riff Raff vergleicht, hört man auch ganz gut die Unterschiede. Gute Boxen/Kopfhörer helfen hier natürlich etwas. Ich habe mir mal explizit die "Modern Metal"-Clips angehört, weil es diese für beide PUs gibt. Dem Riff Raff hört man meiner Meinung nach deutlich an, dass es ein PAF ist. Vorbild für den Riff Raff ist ein 1960er PAF mit Alnico 5 gewesen. Er klingt im direkten Vergleich zum Cold Sweat etwas "offener" und "wärmer". Die Bässe haben nicht so diesen "tighten" Punch, sondern sind noch etwas "runder". Wenn man direkt zwischen den Clips hin und herspringt, hört man auch beim Riff Raff eine leichte Mittennase, der Cold Sweat ist schon etwas "gescoopt", aber so wenig Mitten hat der auch nicht. Da ist ein Seymour Duncan SH-1 '59 oder SH-14 Custom 5 noch weitaus ärmer in den Mitten. Die Höhen sind auch etwas "härter" beim Cold Sweat, da ist der Riff Raff auch noch ein wenig "runder". Insgesamt empfinde ich den Cold Sweat als etwas "moderner", der Riff Raff hat mehr "Vintage-Feel", wie man es von einem PAF erwartet.
Gut vorstellen könnte ich mir beide. Jetzt müsstest du dich entscheiden, was dir besser gefällt. Mit Drop C sollten beide keine Probleme haben, den Cold Sweat stelle ich mir aber noch etwas "stabiler" und "präziser" in den Bässen vor. Er wurde u.a. auch von Periphery gespielt, bevor Misha Mansoor den Juggernaut von BKP bekommen hat. Für den "metallischen" Attack würde ich eher zum Cold Sweat greifen, der Riff Raff könnte aber noch einen Ticken flexibler sein. Weniger Output, "luftiger" und etwas "wärmerer" Sound. Meiner Erfahrung nach haben solche PUs Vorteile im Clean- und Low-Gain-/Crunchbereich. Na ja, wie man es von einem PAF auch erwartet. Je nach Amp muss dann noch einmal etwas mit einem Booster nachgeholfen werden. Bei modernen Hi-Gain-Amps ist Verzerrung aber keine Mangelware.
Über die etwas zurück genommenen Mitten beim Cold Sweat würde ich mir keine Sorgen machen. Eine Les Paul ist oft in diesem Frequenzbereich ja nicht gerade schlecht bestückt.
Ich habe einen Holy Diver in meiner Les Paul und der betont die Mitten noch einmal extra. Je nach Gitarre und Amp kann das dann sogar zu viel sein. Außerdem funktionieren andere PUs, die ein ähnliches Frequenzbild wie der Cold Sweat haben ebenso gut in Les Pauls. Der Seymour Duncan SH-5 Custom hat auch etwas stärker betonte Bässe und Höhen, die Mitten sind zwar gut da, aber in Relation ein wenig zurückgenommen und dieser HB passt perfekt in eine Les Paul. Ebenso der Häussel Vin+ Keramik, der auch ein guter Kandidat sein könnte, um mal ein "Konkurrenzprodukt" ins Rennen zu werfen.