Aus der SWR-Handwerkskunst-Reihe: Wie man einen Gitarrenverstärker baut ...

  • Ersteller peter55
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Ja klar, da den Überblick zu behalten und alles richtig zusammen zu löten ist Kunst. Tatsächlich und unbestritten.

Bei den vielen Kabeln sind Langzeitprobleme sehr wahrscheinlich. Und die sind meist schwer zu finden.

Richtiger und innovativer finde ich den Ansatz von Thomas Blug.

Die State of the Art Kunst landet übrigens irgendwann in Afrika ...
Auch der von dir abgebildete Verstärker enthält eine große Platine und große Bauteile, die viele Rohstoffe enthalten. Wenn der entsorgt wird erzeugt der auch Müll und sogar überproportional viel pro Funktion. Mit den gleichen Rohstoffen kann man viel mehr an Geräten bauen (SMT braucht viel weniger Platine pro Funktion).
Nur gibt es vergleichsweise wenig Konsumenten, die sich so ein Röhrenmonster kaufen, sonst würde das auch auffallen.

Es ist halt so, diese Art Röhrenverstärker sind Oldtimer mit allen Nebenwirkungen. Du vergleichst eine vergleichsweise kleine Gruppe, die sich "Oldtimer" gönnen mit Massenprodukten. Es gäbe sicher entsprechende Gegenmaßnahmen bei Autos, wenn alle mit H Kennzeichen rumfahren würden, mehr als nötig Sprit verbrauchen und teilweise verbleiten Sprit oder Ersatzstoffe brauchen. (Und wenn ich mich nicht täusche wird gerade an einer Verschärfung der Regeln für H-Kennzeichen gearbeitet).

Die Röhrenamps brauchen auch unzeitgemäß viel Strom. Wenn heute noch alle Röhrenradios und Röhrenfernseher hätten, wäre der Stromverbrauch in D deutlich höher. Es fällt nur aufgrund der vergleichswise geringen Stückzahlen nicht ins Gewicht.

Du darfst dich gerne an deienm Oldtimer Röhrenamp erfreuen - das sei dir unbenommen, aber nachhaltiger ist das nicht wirklich, auch wenn man da noch eher Reparaturen ausführen kann und es tut, weil das Ding so teuer war. Irgendwann ist es dann doch Schrott und geht seinen Weg.

Und nur noch zum Ausgangspost: Wenn in einer Sendung belehrend Stuß erzählt wird, dann erzeugt das eben entsprechende Kommentare.
Die Serie ist sonst gut und das Video zum Bau der Gitarre sehr interessant - habe ich damals angesehen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

vielleicht sogar Bestückungsautomaten und Reflow-Lötanlagen erforderlich machen.
Du wirst lachen, die Platine ist ein Prototyp (Einzelstück) und wurde von mir von Hand (Bauteile in Paste per Schablonendruck) bestückt und dann im Reflow Ofen gelötet (so eine Art Pizzaofen mit Temperaturprofilsteuerung und motorisiert ausfahrendem Tray). Die Paste wird über ein dünnes lasergeschnittenes Blech per Rakel aufgetragen (auch von Hand). Nur das FPGA wurde mit einem Zwischenleger mechanisch und lösbar kontaktiert, da es ca. 5000 EUR kostet und damit deutlich mehr als der ganze Rest der Platine.
 
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die hochmoderne Elektronik hält voraussichtlich keine >50 Jahre, ein gewarteter Röhrenverstärker schon
irgendwo in einer der 7 Lagen auf den Leiterbahnen oder weil es die entsprechenden AD/DA Wandler nicht mehr gibt und der Nachfolger eine komplett andere Bauform und Betriebsspezifikation hat. 1W Kohlepress- oder Kohleschichtwiderstände wie in einem alten Amp oder Orgel aus den 60ern finde ich immer noch, auch Röhren, deren Fassungen, Elkos, Mikroschalter, Kondensatoren...während für einen Laptop, Fernseher, Wechselrichter, whatever aus aktueller Produktion schaut es nach 10 Jahren hingegen meist schon mehr als finster aus
Ich glaube auch nicht, das meine Klonorgeln solange halten und reparierbar sind, wie eine Tonrad Hammond mit Röhren...
 
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Puh... Der Tatbestand.. wir haben ein Beitrag vom SWR.. Ob die Beiträge aus dieser Serie nun Handwerkskunst, Kunsthandwerk, oder solides Handwerk sind, erhält der geneigte Zuschauer kleine Einblicke in dieses oder jenes Handwerk, Gewerk usw..
Jedem dürfte klar sein, dass so ein Beitrag auch nicht mehr leisten kann und will als ein "kleines Fenster" zu öffnen und die Materie zu streifen. Ich könnte nun auch anfangen und sagen "so und so und so und so nicht".. Ich habe das mal gelernt (Holz, Metal, Elektronik).. und schon den einen- oder anderen Verstärker gebaut.. Ob das nun eine Kit von TT ist, oder ein eigenes Layout mit eigener Platine, Point To Point und was auch immer... Dem, nicht eingeweihten, Zuschauer wird es nicht jucken.. ;)

Ich finde die Reihe gut gemacht.. und sehenswert.. nicht mehr und nicht weniger.. Danke noch mal fürs Teilen..
 
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Ja klar, da den Überblick zu behalten und alles richtig zusammen zu löten ist Kunst. Tatsächlich und unbestritten.

Bei den vielen Kabeln sind Langzeitprobleme sehr wahrscheinlich. Und die sind meist schwer zu finden.

Ich versteh, was Du meinst, aber:
Mein Larry British Purist läuft seit 2006 ohne ein Mucken mit irgendwelchen internen Kabeln.
Ich kenne Larry Dinos, also 3-kanalige, handverdrahtete Röhrenamps, die auch nach 25-30 Jahren noch liefen, ohne dass es Probleme mit irgendwas gab.
Da rappelt sich auch nix los bei denen. Ich durfte Larry schon bei der Arbeit über die Schulter schauen, da ist nix dem Zufall überlassen. Der kann Dir auch sagen, wann er das jeweilige Beutelchen mit den Muttern gekauft hat.

Da draußen sind viele handverdrahtete Marshalls und Fender aus den 60ern, die alle noch laufen. Sicherlich ist da mal eine Komponente ausgetauscht und es zeigen sich Alterserscheinungen. So lange die Leute aber auf Röhrenamps stehen und neue digitale Wunderkisten auch nur dafür gebaut werden, um genau diese Amps nachzubilden, sehe ich da den Zeitpunkt der endgültigen Stilllegung noch in weiter Ferne.

Auch der von dir abgebildete Verstärker enthält eine große Platine und große Bauteile, die viele Rohstoffe enthalten. Wenn der entsorgt wird erzeugt der auch Müll und sogar überproportional viel pro Funktion. Mit den gleichen Rohstoffen kann man viel mehr an Geräten bauen (SMT braucht viel weniger Platine pro Funktion).
Nur gibt es vergleichsweise wenig Konsumenten, die sich so ein Röhrenmonster kaufen, sonst würde das auch auffallen.
Wer, bitte schön, entsorgt denn einen Larry, einen Soldano, einen alten Plexi Marshall, einen Dumble, etc.?

Das ist doch mit das Nachhaltigste, was man sich zulegen kann. Ein guter Amp bleibt ein guter Amp... in 10 Jahren, in 30 Jahren, in 50 Jahren.
Für die verhältnismäßig wenigen Amps, die es gibt, wird es immer Abnehmer geben, die diese zu schätzen wissen.

2016er Larry Dino, im Jahr 2018 bei Reverb für 7924 €:
https://reverb.com/de/item/17418906-larry-amplification-dino-939-2016

Anfang 2000er (?) Uralt-Dino im Marshall Headshell, im Jahr 2019 für 3100 €:
https://reverb.com/item/28100165-larry-dino-amp-in-a-marshall-jcm-800-headshell

2015er Dino, im Jahr 2018 bei Reverb für 11.187 €:
https://reverb.com/de/item/16402047-larry-amplification-dino-939-dino-939-2015
 
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Mir hat die Sendung gut gefallen! Her mit dem Teil! Die Holzverarbeitung gefällt mir! Ich hasse Pressspan. Ein Schmuckstück im Wohnzimmer. Ich hätte keinen Nutzen, aber der Anblick allein wäre Luxus.
Aber, leider: Man braucht Wohlstand. Geld zum Kauf. Dazu braucht man Einkommen. Also Arbeit. Die gibt es nur am Arbeitsplatz. Da findet die Wertschöpfung statt. Die braucht Know-how, Organisation und Kapitaleinsatz. Siehe die Maschinen vom Schreiner. Sagen wir, aktuell ca. 300000€ je Arbeitsplatz in der Industrie. Deshalb kann man ja in der Musik kein Geld verdienen. Das Zeug ist alles zu billig.
Ich freue mich schon auf "Fischstäbchen selber machen". Sie bauen als erstes das Kanu aus einer Eiche...Robinson und Freitag gründen eine Band und bauen ihre Instrumente mit eigenen Händen.
😀
 
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guckt eh uTube und schaut was Lyle, Brad, Brad, Jason und wer sonst noch aktiv in dem Metier ist, machen

Zum exzellenten YT Kanal von Jason aka Headfirst Amps habe ich extra einen Thread erstellt - dieser hat es auf gerade mal einen weiteren Beitrag geschafft...
Scheinbar ist bei so einer SWR Sendung der Diskussionsbedarf höher, wenn man da was zum Meckern findet... ;)
 
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Das ist doch mit das Nachhaltigste, was man sich zulegen kann. Ein guter Amp bleibt ein guter Amp... in 10 Jahren, in 30 Jahren, in 50 Jahren.
genau, und der ganze digitale shit ist in spätestens 10 Jahren Schrott... :bang: :tomatoes::cool:
 
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S
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: OT
Dem, nicht eingeweihten, Zuschauer wird es nicht jucken.. ;)
Das mag sein. Für mich gleicht das Gezeigte einem Konditor, der eine Backmischung von Dr. Puddingtown recht handwerklich krude gebacken in einer edlen Umgebung serviert. Dem einen schmeckt's immer noch trotz stolzem Preisschild, dem anderen eher nicht.
 
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Für mich gleicht das Gezeigte einem Konditor, der eine Backmischung von Dr. Puddingtown
Nun ja.. da gäbe es doch schon einige Unterschiede zwischen einer Backmischung und dem Zusammenbau eines Röhrenverstärkers.. Wo fängt denn für dich die "Kunst" an? Chassis selber abkanten und Bohren, Bauteile separat bestellen? Eigenes Layout? Eyelets / Lötösen auf Hartpapier...? Verdrahtung auf Lochraster? Point To Point? Und wie lange sollte so ein Beitrag dann gehen, damit es auch "dem Einen von 100" genügt..
 
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Wo fängt denn für dich die "Kunst" an? Chassis selber abkanten und Bohren, Bauteile separat bestellen? Eigenes Layout? Eyelets / Lötösen auf Hartpapier...?
Bitte nicht falsch verstehen, das war von mir kein Appell an die Verwendung von gruselig hygroskopischem FR-2 Basismaterial und archaische Aufbauten nach alter Väter Sitte. Das Format der Sendung finde ich prinzipiell auch gut und in der Vergangenheit gab es sehr sehenswerte Folgen, aber diese hier hat für mich halt ein Geschmäckle und es fehlt die Tiefe und Qualität, die das Format sonst hatte.
Kunst verlange ich nicht, eigenständiges Engineering (=Entwicklung und Fertigung einer eigenen Schaltung) hätte ich schon gerne gesehen.
Einem Macher vom Schlage eines Thomas Reußenzehn über die Schulter zu schauen hätte mich interessiert, ein Kit in eine Gehäuse zu dübeln ist für mich aus der Entwicklung und Produktion kommend halt 'ne Backmischung, wenn dann noch handwerklich fraglich umgesetzt, schmeckt's mir eben nicht.
Es mag wie geschrieben sehr gut sein, dass dieses alles für die Wirkung auf jemand ohne Elektronik- und Produktionshintergrund überhaupt nicht relevant ist. Trotzdem stelle ich die Frage in den Raum, ob das guter Journalismus ist.
 
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Ist eigentlich sicher, dass es sich um ein Kit gehandelt hat? Jemand hat mal gemutmaßt, dass es wie ein TT Kit aussieht, aber so sehen Chassis und Turretboards nunmal aus…
Wenn man eine, sagen wir mal Plexi-Style Amp in der Art aufbaut, dann sieht das eben so aus. Egal ob man den Plan selber gemacht hat oder ob es ein Kit ist. Ich hab da jetzt nicht die Position und Werte der einzelnen Teile abgleichen können und auch bei einem Kit kann man abweichen.
Es gibt ja auch Autohersteller, die auf Basis von Serienautos neue eigene Modelle bauen… ich seh da nicht das Problem. Die Schaltungen sind simpel, bekannt und bewährt. No need to reinvent the wheel.
 
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Ob hier Schrumpfschläuche mit dem Feuerzeug abgefackelt werden oder ob nun Röhrentechnik in
PTP-Verdrahtung "state of the art" ist, ---> alles völlig Banane!

Der eigentliche Skandal ist doch, dass hier ein Röhrenamp von nem Typen im Sakko(!) zusammengebraten wird, wenn das die BG sieht :opa:
 
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Das ist doch auch nur Teil der Inszenierung fürs Fernsehen.

Der Arbeitsplatz, wo die eigentlichen Verdrahtungsarbeiten stattfinden, sieht auch ganz bestimmt nicht nach Schreinerwerkstatt aus.

Eher so.
20161206125409_Jim-williams-desk.jpg

(Symbolbild :ugly: )
 
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Eigentlich bin ich hier raus, aber zwei Kommentare oder Anmerkungen seien mir gestattet:

Thema "höherer Stromverbrauch früher vs. heute":

- Wenn ich mir so manchen langlebigen Fön von damals anschaue und dann die heutigen Plastikmassenwegwerfprodukte hinsichtlich ihrer Wattzahl = Leistung = Stromverbrauch...
- Wenn ich mir so anschaue, was Rechenzentren an Strom verbrauchen, nur, weil heute nur mal gestreamt wird...

Thema "Sendung & Sender": Ich mache das oft so, dass, wenn mir Nachrichteninhalte oder Inhalte so mancher Sendungen nicht gefallen, egal, ob Radio oder TV, dann schreibe ich den Sendern direkt, was sie sinngemäß für einen BS fabriziert haben angesichts auch meiner Gebühren, die ich abdrücken muss. Also an alle, die sich hier aufregen: hier liest niemand aus besagtem Sender mit, nehme ich mal an. Kritiken und Anmerkungen etc. bitte gerne direkt an den Sender leiten, wie wär's denn damit, anstatt sich hier im Board gegenseitig uffzuregen? :)

Und da wir grad beim Thema Sendungen sind: "Frau Löwin, wieviele Berliner können Sie eigentlich fressen?" "Det heeßt Pfannkuchen!"

So, jetzt aber: :hat:
 
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