Aus der Sicht eines Gitarrenlehrers mal ein paar Gedanken an Anfänger!

  • Ersteller Nappi (PoA)
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Sehr gerne. Du kannst auch korrigieren und im Nachgang die Bezugsposts löschen lassen. Ich wollte es nur nicht so stehen lassen.
 
Ionisch (C-Dur)...
→ Wenn wir jetzt noch einen Ton weiter anfangen...
→ Wenn wir jetzt noch einen Ton weiter anfangen...


Darum sagt Thomas Blug sinngemäß, das ist alles im Grunde nur "Alle meine Entchen"... :biggrinB:


cheers.
 
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Wir sind ja schon ein bisschen weiter vom ursprünglichen Thema entfernt, aber für mich gibt es nicht DEN Lehrer und auch nicht DEN Schüler.
Ich denke, jeder Lehrer sieht das jeweils und auch verständlicherweise, durch seine eigene Brille.

Vieles mag ja auch so sein, wie das mancher Lehrer beschreibt, aber dann kommt vielleicht so ein bereits länger spielender jugendlicher Ü60 Typ um die Ecke und will z.B. einfach nur mal ein paar Trainerstunden zu einem bestimmten Thema, oder hat einfach ein Problemchen, was seine Spieltechnik an irgendeiner Stelle betrifft. Und schwups, schon hat man halt eine bestimmte Aufgabenstellung.

Da braucht man z.B. kein großes "Konzept", wie ich finde und der "Kunde" erklärt ganz schlicht, was er möchte.
Ich finde, es gibt einfach ganz unterschiedliche Anforderungen.

Kinder mit vielleicht ersten Schritte auf einem Instrument, Leute, die mit ein paar Akkorden und Gesang unterwegs sein möchten, Leute, die Musik studieren, ambitionierte Hobbyisten. Es geht ja auch nicht immer um Blues und Rock n´ Roll, Happy-Meddel, oder vielleicht Punk.
Von Kinderliedern, bis zum Spielen im Orchester, oder klassische Gitarre, Jazz und ganz viel mehr.

Ich denke, da muss man als Lehrender einfach individuell auf die Situation eingehen. Eine Musikschule arbeitet sicher auch anders, als der Profi-Mucker, der nebenbei noch ein paar Stunden gibt.

Meine ganz persönliche Erfahrung zu dem eigentlichen Thema ist aber schon die, dass ich mich in meinem ganz konkreten Fall mal besser viel früher darum gekümmert hätte, wo ich denn gerade auf der Gitarre unterwegs bin und was ich da eigentlich tue. Aber das muss ja längst nicht für alle so sein.

Hier kommt z.B. gleich jemand vorbei, um vielleicht eine klassische Gitarre zu kaufen und will da echt nur ein paar Akkorde als Begleitung im fortgeschrittenen Alter (neu/wieder) lernen. Ihr kennt das ja, mit den Vorsätzen, wenn ein neues Jahr beginnt. ;-)

Aber das ist doch alles ok. So, wie es jeder gerade braucht.
Ich finde, das wird manchmal ein bisschen sehr intensiv in "schwarz oder weiß" und "richtig oder falsch" eingeordnet.
 
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Sehr gerne. Du kannst auch korrigieren und im Nachgang die Bezugsposts löschen lassen. Ich wollte es nur nicht so stehen lassen.

Ne ich lasse das so wie es ist, dann kann man den Bezug noch herstellen. Und der Hinweis war wichtig es soll ja schon korrekt sein gerade wenn man mit dem Thema nicht so vertraut ist!

Gruß Nappi
 
Elon
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: erneut -> siehe #193
Nachdem alles mehrfach wiederholt wurde, hier der Versuch einer Zusammenfassung. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die Reihenfolge stellt keine Priorisierung dar. Der Begriff „Theorie“ steht der Einfachheit halber für vieles Genannte z.B. Lage der Töne auf dem Griffbrett, Harmonielehre, Kirchentonarten, Quintenzirkel, Notenlesen usw.
  • Man lernt am besten mit intrinsischer Motivation.
  • Man lernt am besten bei einer Lehrkraft, die einem sympathisch ist.
  • Ein guter Musiker ist nicht unbedingt ein guter Lehrer.
  • Ein studierter Musikpädagoge ist nicht unbedingt ein guter Lehrer.
  • Ein guter Musiklehrer verschafft seinen Schülern Erfolgserlebnisse.
  • Ein guter Musiklehrer zeigt seinen Schülern Möglichkeiten zur Kompetenz- und Wissenserweiterung auf. Das sind oft Möglichkeiten, die bisher noch nicht im Horizont des Schülers lagen.
  • Die Schüler kommen mit mehr oder weniger konkreten Vorstellungen zum Unterricht. Bei konkreten Vorstellungen kann man konkret daran arbeiten. Bei weniger konkreten Vorstellungen kann der Lehrer Anreize geben und verschiedene Richtungen vorschlagen.
  • Theorie ist hilfreich, um ein besserer Musiker zu werden.
  • Es gibt gute Musiker mit geringem Theoriewissen.
  • Wenn der Schüler bestimmte Dinge nicht lernen möchte, ist das nicht schlimm. Das Feld der Musik ist so riesig, dass man immer etwas anderes zum Lehren und Lernen findet.
  • Manche Schüler sind zufrieden damit im Unterricht das Spielen von Songs zu lernen. Der Schüler sollte aber über die mögliche Unterrichtsbandbreite aufgeklärt werden (siehe Horizonterweiterung weiter oben).
  • Manche Schüler können nach einiger Zeit selbst Songs analysieren, sich beibringen oder gar komponieren.
  • Manche Schüler benötigen irgendwann keinen Lehrer mehr, z.B. wenn sie kompetent genug sind sich durch Nutzung anderer Quellen zu verbessern.
  • Manche Schüler üben wenig zuhause und sehen die Unterrichtszeit auch als Übezeit. Bei berufstätigen Hobbymusikern ist das manchmal so, die sich selbst mit dem Unterricht zur Auseinandersetzung mit dem Instrument zwingen.
  • Bei manchen Schülern hilft ein Lehr- und Lernplan, bei anderen nicht.
  • Ein guter Musiklehrer geht flexibel auf die Wünsche, Begabungen und Lernkompetenzen seiner einzelnen Schüler ein.
  • Kirchentonarten sind kein Hexenwerk😂.
 
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Schön zusammengefasst
 
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  • Kirchentonarten sind kein Hexenwerk😂.

klar, sonst wären sie ja auch auf dem Scheiterhaufen gelandet!

sorry, konnte es mir nicht verkneifen. Da hier aber schon bestimmt alles mehrfach gesagt wurde, kann ich nichts sinnvolles beitragen.
Außer dass ich es extrem seltsam finde wenn jemand ein Instrument "spielt" und sogar Unterricht nimmt und nicht mal weiß wo die Noten liegen. Was ist auch so schwierig daran?


View: https://www.youtube.com/watch?v=YWg_AbxOwcY
 
Darum sagt Thomas Blug sinngemäß, das ist alles im Grunde nur "Alle meine Entchen"... :biggrinB:


cheers.

Ich würde ehrlich gesagt Geld für ein Konzert bezahlen wo Björk einfach Alle meine Entchen in Lokrisch singt. Das wäre der Hammer glaube ich, nur vielleicht kein Kinderlied mehr xD
 
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Ein Gitarrenlehrer der mir rät mit intrinsischer Motivation an die Sache ran zu gehen ist mir suspekt. ;)
 
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[...]
Ich hoffe diese sehr kurze und wirklich nicht gerade allumfassende Erklärung hilft Dir erst einmal weiter was meine Aussage angeht:
[...]
Ich spiel mal ganz bewusst des Teufels Advokat, also sei mir bitte nicht böse:
Was hat dieses Kirchenorganistengerede nun damit zu tun, dass ich doch eigentlich nur mit meinen Kumpels Linoleum von NoFX spielen will? Was bringt mir das nun?
 
Grund: Vollzitat reduziert
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Ich habe mich da ja eher gefragt wie man Unterschiede hören soll wenn man doch immer die gleichen Töne spielt…
 
Ich habe mich da ja eher gefragt wie man Unterschiede hören soll wenn man doch immer die gleichen Töne spielt…
naja, da sind wir wieder bei den Intervallen. Die machen bei den Kirchentonleitern den Unterschied.
 
Sorry versteh ich nicht. Ist das wieder eine Sache die an der Gitarre nicht existiert?
 
Ist das wieder eine Sache die an der Gitarre nicht existiert?
doch, Intervalle existieren auf der Gitarre:). Spiel doch einfach mal die C-dur Tonleiter. Starte erst mit dem c und ende auf dem c, eine Oktave höher. Dann starte auf dem d und ende auf dem d eine Oktave höher. Da solltest du den Unterschied hören, auch wenn du im Prinzip die gleichen Töne spielst.
 
Naja ist 1 Ganzton höher. Ist das alles worum es da geht?
 
Ich habe mich da ja eher gefragt wie man Unterschiede hören soll wenn man doch immer die gleichen Töne spielt…
Diese Idee kann man haben, wenn man die Kirchentonarten so erklärt bekommt.
Ich hab es am Anfang auch nicht gerafft, weil mein Lehrer mir das auch so erklärt hat.
Die wichtige Erkenntnis ist: Es gibt alle Kirchentonarten auf allen Start-Tönen.

Hier z.B. auf C:
  1. Ionisch:
    C D E F G A B C
  2. Dorisch:
    C D E♭ F G A B♭ C
  3. Phrygisch:
    C D♭ E♭ F G A♭ B♭ C
  4. Lydisch:
    C D E F# G A B C
  5. Mixolydisch:
    C D E F G A B♭ C
  6. Aeolisch:
    C D E♭ F G A♭ B♭ C
  7. Lokrisch:
    C D♭ E♭ F G♭ A♭ B♭ C
Da erkennst du, dass es immer andere Töne sind.
Das ganze kannst du nun auch auf D machen.
Auf der Gitarre ist es aber einfach sich vorzustellen, dass man einfach die C-Dur-Tonleiter spielt, aber immer auf einem anderen Ton startet.
Die Idee "dorisch" auf D zu beginnen ist aber sogar historisch "korrekt". Das war ursprünglich der "1. Kirchenton".
Es gibt da eine ganze Menge Verwirrung, weil wir heutzutage als Gitarristen anders über Kirchentonarten denken, als ursprünglich.
Heutzutage spielen beispielsweise auch authentischer und plagaler Modus quasi keine Rolle mehr.

Aber wie oben gesagt: Man versteht es besser, wenn man nicht "Dorisch startet auf D" lernt, sondern "es gibt C-dorisch, D-dorisch, E-dorisch .. etc"...
Die Intervallstruktur ist das Entscheidende.
 
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Es geht also nur um die Akkorde die darauf gebildet werden?
 
Es geht also nur um die Akkorde die darauf gebildet werden?
im Zusammenhang mit der Melodie, die man spielt. Man spielt höchst selten, egal welche, einfach stoisch Tonleitern. Es geht um Melodien und Harmonien. Theoretiker können das dann eben genau zuordnen (ich nicht:redface:).
 
Um das Thema endgültig abschließen zu können, noch ein Zitat:

“To be is to do”—Sokrates.
“To do is to be”—Jean-Paul Sartre.
“Do be do be do”—Frank Sinatra.

Sokrates hatte eine musikalische Erziehung genossen, Sartre über Musik und für Juliette Gréco geschrieben, aber Frank Sinatra konnte keine Noten lesen! - Do be do be do! :whistle:
 
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