Aus der Sicht eines Gitarrenlehrers mal ein paar Gedanken an Anfänger!

  • Ersteller Nappi (PoA)
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Vorallem ist Tablatur für Saiteninstrumente auch die bessere Notation. Std-Noten fehlen leider viele Informationen zum spielen.
 
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In welcher Lage ein Ton gespielt wird z. B. Aber das wurde eigentlich schon alles geschrieben.
 
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Und was mache ich jetzt mit meinem Buch "The Classical Guitar Collection", wenn da gar keine Tabs drin stehen? Wegwerfen?
Wozu war nochmal der G-Schlüssel, hmmm?
 
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In welcher Lage ein Ton gespielt wird z. B. Aber das wurde eigentlich schon alles geschrieben.
Und deswegen kann man es nicht spielen?

Man kann sich den Fingersatz doch auswählen wie man möchte. Die notierte "Musik" bleibt doch die Selbe?

Ist doch egal ob ich ein A im 5. Bund E-Saite oder leere A-Saite spiele. Klingt vom Sound her etwas anders, aber das tut es mit anderen Saiten oder Strat satt Paula oder Neck PU statt Steg PU etc ja auch ;)

"Std-Tabs" fehlen idR Informationen zur Rhythmik/Timing, da muss man den Song kennen sonst kann man die Musik gar nicht spielen. Die Fingersätze sind auch nur ein Vorschlag bzw Möglichkeit es zu spielen. (Zugegeben, es gibt auch Tabs wo BPM Notenwerte etc mit dabei stehen, ist aber eher selten)

Finde Tabs aber auch praktischer und man kann sie ohne zusätzliche Software am PC schreiben. Auch die favorisierten Fingersätze können so festgehalten werden und man braucht sie sich nicht mehr neu raussuchen, wenn man sie mal vergessen hat...
 
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Und deswegen kann man es nicht spielen?
Habe ich nicht behauptet. Es fehlt die Lage. Mag nicht so wichtig sein, aber das war ja nur ein Beispiel. Du schreibst ja noch weitere Beispiele dafür:
Finde Tabs aber auch praktischer und man kann sie ohne zusätzliche Software am PC schreiben. Auch die favorisierten Fingersätze können so festgehalten werden und man braucht sie sich nicht mehr neu raussuchen, wenn man sie mal vergessen hat...
 
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"Tabs vs. Noten" wäre vielleicht ein eigenes Thema wert, sollte aber hier nicht über Gebühr das eigentliche Thema verwässern ;) .

LG Lenny (für die Moderation)
 
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Zur unsäglichen “Pädagogik” des TEs wurde ja schon einiges geschrieben,
ansonsten:
IMG_5009.jpeg


“I have no desire to become any better of a guitar player. I have no concept of knowing how to be a musician at all, whatsoever. I don't know the name of chords to play, I don't know how to do major or minor chords on a guitar. Everyone knows more than I do."
 
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Vorallem ist Tablatur für Saiteninstrumente auch die bessere Notation. Std-Noten fehlen leider viele Informationen zum spielen.
Oh oh,zeig mir mal professionelle Klassikspieler die Gitarre nach Tabulatur spielen,eigentlich ist das nur für die,die ein bischen rumschrammeln
 
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Oh oh,zeig mir mal professionelle Klassikspieler die Gitarre nach Tabulatur spielen,eigentlich ist das nur für die,die ein bischen rumschrammeln
Du bestreitest also das Tablatur mehr Informationen für Saiteninstrumente trägt als Std-Noten?
 
Du bestreitest also das Tablatur mehr Informationen für Saiteninstrumente trägt als Std-Noten?
Das ist einfach ein Fakt.
Die durchschnittliche Notation enthält (für Leute, die das lesen können) wesentlich mehr Informationen als Tabulatur.
Natürlich gibt es Ausnahmen, wo Tabulaturen wirklich gut gemacht sind und viele Informationen über Dynamik, Phrasierung, Betonung etc bieten, aber das ist wirklich die absolute Ausnahme.
99,999% aller Tabulaturen bieten weniger Informationen als einfach gehaltene Notation.

Aber wir sollten Lennys Hinweis folgen und für Leute, die das weiter interessiert:
"Tabs vs. Noten" wäre vielleicht ein eigenes Thema wert, sollte aber hier nicht über Gebühr das eigentliche Thema verwässern ;) .
Entweder ein neues Thema aufmachen oder die Suchfunktion benutzen.
 
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Hallo!

Ich lese diesen Thread hier jetzt schon eine ganze Weile lang mit. Fast genau so lange kribbelt es mir in den Fingern, auch etwas dazu zu schreiben.

Ich nehme selbst seit Februar 2018 konstant und ohne Unterbrechungen bei einem Gitarrenlehrer Unterricht. Von daher meine ich, die Interessen beider Seiten zu kennen. Mein Gitarrenlehrer hat zwar keinen Uni-Abschluss. Er kann aber trotzdem einiges gut vermitteln. Eines seiner Hauptziele ist es, schon Kinder an die Musik bzw. die Gitarre heranzuführen. Ich glaube, dass er sich über jeden und jede freut, die bei ihm Kunde sein wollen.

Harmonielehre halte ich zwar irgendwo auch für wichtig. Aber den Kindern sollte man meines Erachtens zunächst einmal den Spass am Instrument beibringen. Denn sonst kommen sie irgendwann nie wieder. Man sollte also als Gitarrenlehrer meines Erachtens die Leute dort abholen, wo sie gerade stehen. Und dies, um sie dorthin zu führen, wo sie hin wollen.

Ich selbst habe auch schon vorher schlechte Erfahrungen gemacht. Den Musikunterricht habe ich nach der 11. Klasse abgewählt. In der Schule bekommt man zwar die theoretischen Grundlagen vermittelt. Aber es fehlt doch der praktische Bezug zum Erlernen eines Instrumentes. Gleichzeitig war es einer meiner größten Wünsche, mal Gitarre zu lernen. Ich hoffe, dass das hier nicht zu Off Topic wird. Die Bücher von Peter Bursch haben mich nicht komplett vergrault. Aber ob damals ein Gitarrenlehrer mir besser geholfen hätte in den 1990ern? Tenor war ja damals anscheinend, dass man als Schüler zuerst auf der Konzertgitarre spielen können muss, bevor man sich an die E-Gitarre herantrauen darf. Ein Schulfreund von damals hat es so erlebt. Aber mir hat vor allen das Selbstbewusstsein gefehlt, mir einen Gitarrenlehrer zu engagieren.

2012 wollte ich, nachdem das Thema Gitarre erlernen all die Jahre über in mir gärte, es noch einmal genauer wissen. Ich bestellte mir das Buch "Rock Guitar Basics" von Peter Fischer. Dieser vertritt meiner Beobachtung nach eine ähnliche Position wie der Threadersteller. Dort wird zunächst einmal auch stark darauf geachtet, dass man (als Autodidakt) zunächst die Töne auf dem Griffbrett kennen muss. Später kommen auch noch andere Themenbereiche zur Musiktheorie und zur Harmonielehre. Aus welchen Tönen ist ein spezieller Akkord aufgebaut? Natürlich lernt man da theoretisch auch noch Technik. Ich weiß nicht, für wen Peter Fischer das Buch geschrieben hat. Aber wenn ich das Selbstvertrauen und die Energie dazu gehabt hätte, wäre ich wohl besser damals schon bei einem echten Gitarrenlehrer vorstellig geworden. Aus dieser Zeit habe ich auch noch ein anderes Buch. Es ist "Saitenwege. Die spezielle Harmonielehre mit Gitarren-TAB" von Felix Schell aus dem Jahr 2010. Auch in diesem Buch vertritt der Autor die Ansicht, dass man als angehender Gitarrist auswendig lernen sollte, wo die einzelnen Töne auf der Gitarre zu finden sind. Und wenn man dann die Harmonielehre gut kennt, dann wäre man sogar fähig, nicht nur neue Lieder gut zu begreifen. Sondern man könne auch selbst welche komponieren. Auch dieses Buch habe ich seinerzeit nicht bearbeitet. Hat es mir geschadet?

Der Knoten ist bei mir erst richtig geplatzt, als ich mich traute, bei einem Gitarrenlehrer Unterricht zu nehmen. Was ich in der Schulzeit im Musikunterricht an Theorie nicht kapierte, begriff ich anhand des Praxisbezuges plötzlich ganz leicht. Mittlerweile sind wir irgendwo bei Teil zwei der "Schule der Rockgitarre" von Andreas Scheinhütte. Dies hat meine Technik verbessert. Ich habe auch einiges über Musiktheorie und Harmonielehre gelernt, so weit wie ich es brauchte. Aber muss man wirklich im Gitarrenunterricht von den theoretischen Grundlagen so viel Ahnung haben, dass man quasi ein Musikstudium aufnehmen könnte? Ich denke, dies trifft nur auf einen bestimmten Teil der Schüler zu.

So gesehen wäre ich also auch einer jener Schüler, die auch noch nach Jahren kein Expertenwissen in puncto Musiktheorie und Harmonielehre besitzen. Aber meine Defizite sehe ich eher woanders. Und ebenso meinen wirklichen Antrieb. Heute weiß ich, dass ich vor allen meine Lieblingslieder gut covern will. Die "Schule der Rockgitarre" ist irgendwie schon gut. Aber wenn man über viele Jahre hinweg nur Teile von Musikstücken gelernt hat, so kann das zwar auch Spaß machen. Aber wir haben im Rückblick betrachtet viel zu wenige meiner Lieblingslieder durchgenommen. Dies war aber nicht wirklich die Schuld meines Lehrers. Ich war wohl einfach nicht mutig genug, meine Wünsche zu äußern. Erst Ende 2024 habe ich kapiert, dass ich als nächstes vor allem mein absolutes Lieblingslied erlernen will. Komme, was da wolle. Mein Gitarrenlehrer hat keine Schwierigkeiten gemacht. Und technisch bin ich mittlerweile gut genug, das Lied zu erlernen. Ich will unbedingt "Black Hole Sun" von Soundgarden erlernen. Ohne das Killer-Solo natürlich. Nicht erst, wenn in der "Schule der Rockgitarre 2" das Drop D-Tuning erläutert wird. Und erst Recht nicht, wenn ich mit dem Scheinhütte ganz durch bin.

In diesem Sinne kann ich jedem Anfänger nur raten: Holt euch gleich in Jugendjahren einen Gitarrenlehrer. Als Autodidakt bin zumindest ich lange Zeit nicht vorangekommen. Musiktheorie und Harmonielehre sind zwar auch irgendwann wichtig. Aber in keinster Weise sollte man sich den Spaß nehmen lassen. Nicht durch Gitarrenlehrer, die darauf bestehen, dass man zuerst Konzertgitarre lernen muss. Auch nicht durch Technikübungen, ohne dass man sich gleichzeitig ein einigermaßen großes Repertoire an seinen eigenen Lieblingsliedern aneignen kann. Ein Schulfreund von mir, der in seiner Jugend Gitarre erlernt hatte, beklagt auch im Nachhinein, dass er zu wenig seiner Lieblingslieder gelernt hatte. Das Leben ist im Endeffekt kurz.

Natürlich braucht es also Musiktheorie und Technikübungen, um besser zu werden. Wenn man aber mal ein gewisses Level erreicht hat, dann soll auch mal Zeit und Energie da sein, die eigenen Lieblingslieder zu erlernen. Wichtiger als die Harmonielehre und die verschiedenen Techniken halte ich es nämlich, dass ein guter Gitarrenlehrer fähig sein sollte, einem Schüler auch beizubringen, im richtigen Timing dessen Lieblingslieder spielen lassen zu können. Dafür muss er dem Schüler ein gewisses Takt- und Rhythmusgefühl vermitteln. Und er sollte auch zeigen können, wie man nicht nur ein Lied irgendwie vor sich hinnudelt. Sondern auch, wie man auch fähig ist, ein Lied nicht nur auswendig zu lernen, sondern auch im Originaltempo irgendwann fehlerfrei mitspielen zu können.

Von beiden Seiten wird also ein gewisses Maß an Kommunikationsfähigkeit verlangt, wenn der Unterricht erfolgreich weiter gehen soll. Als Gitarrenlehrer sollte also auch ein gewisses Fingerspitzengefühl vorhanden sein, um das Beste aus dem Schüler herauszukitzeln. Mit zu viel Oberlehrerhaftigkeit kommt man nicht weiter. Viel zu viele Schüler geben dieses Hobby nämlich relativ schnell wieder auf. Nicht alle sind so schmerzbefreit, dass sie auch noch nach Jahrzehnten nicht aufgeben wollen, irgendwann ihre Lieblingslieder nachspielen zu können.

Ich entschuldige mich vorsorglich, falls dieses Posting zu lange geworden sein sollte. Aber so wie der Threadersteller wohl ziemlich frustriert sein muss, so sehr bin ich es auch. Zumindest kann ich mir aber selbst verzeihen. Und die Aussicht, künftig ab 2025 endlich meine absoluten Lieblingslieder erlernen zu können, schafft bei mir einen ungeheuren Motivationsschub.

In diesem Sinne: Einen guten Rutsch!
 
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den Kindern sollte man meines Erachtens zunächst einmal den Spass am Instrument beibringen
Wie wahr! Leider passiert oft das Gegenteil -vor allem in der Schule. Schüler werden nicht wirklich dahin gebracht, sich aus eigenem Antrieb mit Musik zu befassen, sondern eher verschreckt. Und es ist auch nicht nachhaltig: Ich musste nachdem ich in der Grundschule Melodica spielen lernte, also Tasteninstrument - später am Gymanium Flöte lernen und zwar eben "neu". Da krankt es dann an der Spieltechnik, die man erst einmal weiterentwickeln müsste, um musikalisch weiterzukommen. Ich hätte viel lieber weiter Tasten gemacht und zudem auf einem der Xylophone rumgehämmert, die im Zwischenraum der Musikräume standen, welche wir aber nie benutzen durften.:mad:

Den Musikunterricht habe ich nach der 11. Klasse abgewählt.
Dito! Ich bin deswegen von Musik nach Kunst gewechselt, weil ich in der Halbjahresklausur Musik die Schallplatte von Vivaldi (ein Converteo Grosso), die wir analysieren sollten, nicht theoretisch zerpflückt und kommentierte wie die anderen, sondern sie erst komplett mit der rechten Gehirnhälfte gehört und genossen hatte. Am Ende ergab sich dadurch dann zu wenig Text und es reichte nur zu 2 Punkten (in Noten eine "5") :oops: Daß ich nebenher Orgel gelernt hatte und schon den ersten Synth im Zimmer hatte, war nicht abprüfbar, weil es an der Schule keine KBs gab. Das hätte zu sicher etwas Besserem gereicht.

In der Schule bekommt man zwar die theoretischen Grundlagen vermittelt. Aber es fehlt doch der praktische Bezug zum Erlernen eines Instrumentes.
Tja, dafür ist halt wenig Zeit. Es reicht nur für Schema F (wo sind denn die Löcher an der Flöte ?). Dabei wären Gitarre, Schlagzeug oder die Keys sicher populärer und produktiver und vor allem die besseren Einsteiger für die moderne Musik. Dann hätten sie einen Bezug zu dem, was sie täglich hören.
 
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Oh oh,zeig mir mal professionelle Klassikspieler die Gitarre nach Tabulatur spielen,eigentlich ist das nur für die,die ein bischen rumschrammeln
Lustigerweise, und das ist ja dann schon wieder interessant, verdienen die Rumschrammler in Summe deutlich mehr Geld damit während die anderen, naja nicht so viel halt. :)
 
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.....Tenor war ja damals anscheinend, dass man als Schüler zuerst auf der Konzertgitarre spielen können muss, bevor man sich an die E-Gitarre herantrauen darf.
tja, wir schreiben das jahr 1978, den eltern gegenüber den wunsch geäußert, e-gitarre zu spielen.
unter dem weihnachtsbaum lag dann eine konzertgitarre (weil der gitarrenlehrer, zu dem ich hin sollte, das so festgelegt hat)

und da saß ich nun, statt mit rocksongs von ACDC mußte ich mich mich mit ömmeligen volksliedern herumschlagen, hatte das linke bein auf einem böckchen und in der hand diese scheixx konzertgitarre, die nun überhaupt nicht nach rock klang. NYLONSAITEN!!! :sick:

keine 4 wochen später war der unterricht für mich vorbei, und die gitarre wurde dann irgendwann verschenkt.

chance verpasst, in jungen jahren e-gitarre zu lernen.

naja, 2015 gab es dann ja einen weiteren versuch mich mit der e-gitarre zu beschäftigen - und ich bin dabei geblieben, auch wenn ich erst mal von fender zu gibson wechseln mußte, bis ich mein stück holz zum spielen gefunden hatte.

was lernt man daraus:
der lehrer hat damals nicht erkannt, wie man ein geschäft macht. mit einer konzertgitarre einen schüler vergrault....wobei ich der meinung bin, der konnte nix anderes als konzertgitarre....der kam mir nicht als rockstar rüber, sondern eher als buchhalter. und ich war zu jung, um in dem thema die führung zu übernehmen.
 
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Naja, der Verdienst eines Musikers sagt ja wirklich nichts über die Qualität des Musikers. Man könnte ja sogar meinen, dass der musikalische Anspruch mit höherem Verdienst deutlich geringer wird :)
Mir selbst, wie schon Vorredner beschrieben, wurde auch in der Schule die Musik mit der Blockflöte madig gemacht. Ich fing damals so bisschen mit Blues und Rock hören an und wurde dann in der Schule zu " alle meine Entchen" verdonnert....schlimm war das. Der Gitarre bin ich trotzdem treu geblieben und habe so ganz spielerisch langsam gelernt. Mit Lehrern stand ich seit der Schulmusik auf "Kriegsfuss", unberechtigterweise!.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe erst später mit Sax und Querflöte nach Noten spielen gelernt und dazu auch mehr oder weniger Theorie. Im Grossen und Ganzen bin ich da ganz fit und begreife Einiges, was ich vom Gitarre spielen immer noch nicht behaupten kann. Ich habe flinke Finger, spiele oft ganz schöne Sachen und liebe es, aber sobald ich mit anderen Musikern mal mehr als einfachste Schrammelsongs spielen möchte, verstehe ich nur noch Bahnhof. Das ist mir eher in jungen Jahren passiert, heute weiss ich ja darum und erspare mir das. Ganz anders mit Flöte und Sax, da verstehe ich Zusammenhänge wesentlich besser und kann sie auch umsetzen.
Ich hatte so im Alter von +/- 18 2 Musiklehrer, denen ich heute noch dankbar für die Grundlagen bin. Leider ist der eine dann weggezogen und wir hatten nur knapp 1/2 Jahr. Mit später nachfolgenden Lehrern für Flöte und vor allem auch Sax war ich nie richtig zufrieden und habe es schliesslich aufgegeben.
Ich bereue es schon ein bisschen, dass ich mit der Gitarre musiktheoretisch eher kaum Ahnung habe, aber anderseits bin ich ganz zufrieden mit dem, was ich mache, es reicht mir. Noch eine Erfahrung: Ich habe tatsächlich Musiker kennengelernt, die ohne theoretisches Gerüst und eben auch Noten nichts auf die Reihe bekamen. Die haben dann tatsächlich nach den Akkorden einzelne Noten rauspickt, die passen sollten und die dann aufgeschrieben. Ohne dieses Schriftstück lief nichts......auch kein solo Spiel, okay, die Regel ist das ganz sicher nicht, aber ich habe genau das erlebt in einer von einem Lehrer geleiteten Jazzband, wo ich mit Tenorsax eher für ein Konzert nur mal ausgeholfen habe. Der Lehrer wollte mir auch weis machen, dass ich unbedingt nach dieser Methode spielen sollte, anders ging es für ihn nicht, aber ich habe das rigoros abgelehnt und bei jedem solo demonstrativ den Notenständer beiseite gestellt:) Das ist so sehr viel angenehmer, als sich an Noten orientieren zu müssen ( auch das kenne und kann ich ganz gut mit Sax) und ich musste nur aufpassen, dass ich wusste, wo ich war und wann ein Ende ist. Mir taten die Gitarristen doch etwas leid, die da solos nach Notenblatt spielten.
Ps.: Ich bin jetzt fitter Rentner, habe musikalisch viel gemacht und wenig erreicht, aber freue mich über dieses Hobby wirklich sehr. Je mehr ich weiss und lerne, desto mehr wird mir klar, dass ich null Ahnung habe
 
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Griffbrettkenntnis ist von Vorteil - das steht in meinen Augen völlig außer Frage. Ob man sie als Voraussetzung für alles andere sinnvollerweise gleich am Anfang erlangt, oder sie schrittweise, inzidentell, oder komplett im Nachgang dann erlangt, wenn sie unabdingbar wird, ist eine Frage der grundsätzlichen Lebenseinstellung ebenso wie der Didaktik und, nicht zuletzt, des individuellen Lerntyps.

Da sich diese Diskussion im Einteigerbereich des E-Gitarrenbereichs abspielt, möchte ich aber auch eine grundsätzliche Anmerkung zum Thema E-Gitarre loswerden.

Die Gitarre allgemein, und auch die E-Gitarre ist ja nichts anderes, wird häufig als einfach zu erlernendes Instrument beschrieben, was ich persönlich für Unsinn halte. Man kann zwar mit wenigen Begleitakkorden viel Klang zu Gesang erzeugen, aber selbst der Weg dorthin ist nichts, was man ohne Anstrengung und Übung mal eben so nebenbei erlernen könnte. Wenn man Anfängern bei den ersten Schritten zuschaut, bemerkt man, wie sehr man selbst die Erinnerung an die Mühe der ersten offenen Akkorde verdrängt hat.

Ob der Gedanke an Theorie in dieser Phase des Lernens hilfreich ist, wenn man noch damit kämpft, wo man denn die Fingerchen hinsetzen soll, kann man bezweifeln. Wie die Noten heißen, für die man sich als Neuling Schmerzen in den Fingerkuppen zuzieht, ist doch eher zweitrangig.

Speziell für die E-Gitarre wurden viele anspruchsvolle Spieltechniken entwickelt, besonders im Solo- bzw. Lead-Bereich. Dafür ist das Instrument Gitarre ursprünglich nicht entwickelt worden und leistet dies heute eigentlich auch nur durch die elektrische Verstärkung. Die Anzahl und Stimmung der Saiten in Quarten erschwert das Melodiespiel eher; auf einer Geige beispielsweise (in Quinten gestimmt) lassen sich quasi intuitiv Melodien nach Gehör nachspielen, was auf einer Gitarre mMn erheblich schwieriger ist. Fast immer sind Sprünge auf dem Griffbrett erforderlich.

Wer E-Gitarre lernt und spielt, befindet sich heute mehr oder weniger immer im Dunstkreis von Blues- und Rock-basierter Musik - daraus resultiert das häufige Missverständnis, dass Leute einen Gitarristen bitten, etwas vorzuspielen, und dieser irgendwelche Riffs und Solos vordudelt, und der Zuhörer genervt fragt: "Ich meinte, ein richtiges Lied? Kannst du auch was richtiges spielen?"

Jeder, der ein anderes Instrument als Gitarre spielt, kann in ein beliebiges Notenheft hineinschauen und zumindest einfache Stücke direkt daraus spielen - während die meisten Gitarristen zumindest Gitarrenakkorde über den Noten benötigen, oder eine Tabulatur, ansonsten bleiben sie oft stumm.

Die Entscheidung für die Gitarre, speziell die E-Gitarre, ist richtig und wichtig für den, der genau das tun möchte, was E-Gitarristen tun sollten: In einer Band spielen, sich dort in das Gefüge eingliedern und das gemeinsame Repertoire draufhaben. Dafür braucht man im Extremfall weder Noten- noch vertiefte Griffbrettkenntnis, aber ein gutes Gedächtnis.

Was Musik allgemein angeht: Wer auch an Musik interessiert ist, in der die Gitarre üblicherweise keine oder keine so große Rolle spielt, wer nach Noten spielen will und auch mal an Musik interessiert ist, die abseits der Blues- und Rockblase liegt, sollte sich auch einmal mit anderen (Melodie-) Instrumenten befassen.

Wer von der E-Gitarre kommt, zwischendurch mal ein komplett anderes Instrument nach Noten erlernt, und dann zur E-Gitarre zurückkehrt, wird auch die Diskussion in diesem Thread mit anderen Augen betrachten.
 
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schrieb

Wie bei mir, nur schon ein paar Jahre früher.
Habe dann allerdings mit 16 Blech gespielt und richtig gelernt, so mit Noten, Konzerten und Auftritten.
Mit 50 dann E-Gitarre, und natürlich A.
 
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und da saß ich nun, statt mit rocksongs von ACDC mußte ich mich mich mit ömmeligen volksliedern herumschlagen, hatte das linke bein auf einem böckchen und in der hand diese scheixx konzertgitarre, die nun überhaupt nicht nach rock klang.


Kommt halt auch immer ein bisschen drauf an was man daraus macht, ich hab auf der Blockflöte ABBA, Boney M. und ähnliche nachgespielt. (kein Sch*iß, Tatsache) In der Schule gab's dafür "doarme moșul" (twinkle twinkle little star), Hänschen klein und so weiter.


cheers.
 

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