Auf alt getrimmte Gitarren...Horror, Hype, Geschäft (?)

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Ich bin kein Freund von herstellerseitig erbrachten Spuren des (vorgeblichen) Gebrauchs. Spuren durch eigene Handlungen sind was anderes. Unter dem Gesichtspunkt einer besseren Haptik, weil der Hals oder andere Stellen entlackt sind, verbuche ich das als aufpreispflichtiges Extra. Ein Nitrolack begünstigt künstlich herbeigeführte Abnutzung.
Bei meiner Customgitarre war es mir nicht wichtig, ob PU oder Nitro. Nur das Burst war definiert. Der Gitarrebauer entschied sich für PU. Von der Dicke kein Panzer, aber von der Härte. Aufbau: 1. Beize, 2. erste Lackschicht (nach Trocknung kompletter Abschliff), 3. zweite Lackschicht (soll alles verschließen; da dann keine Stellen durchgeschliffen waren, kam:), 4. Burst auftragen, 5. dritte Lackschicht (Klarlack; nach Trocknung wieder Schliff), 6. vierte Lackschicht (Klarlack, mit langer, mehrwöchiger Trocknungsphase), 7. Schliff mit 1.200er Körnung trocken und nass, teilw. 4.000er Körnung, 8. "Schwabbeln (Instrument polieren)", vier Arbeitsgänge vom finalen Schliff bis zur polierten Gitarre mit einem Zeitaufwand von ca. 7 h.
Wenn ich die Gitarre bzgl Lack mit meiner Ibanez RG vergleiche, kommt die Ibanez mit einer planen Lackschicht daher. 1 mm Stärke?
Die Custom lässt hingegen unter den Fingerspitzen die Flammen des Ahorns spüren. Und man sieht es auch schon im gebrochenen Spiegelbild (vgl. Bild).
6 Jahre habe ich sie. Vielleicht würden die typischen Lackrisse, Lackabriebe usw. mehr Charme liefern. Aber zum persönlichen Glück ist es mir als nachträgliche Dienstleistung nicht wichtig.
 
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Hast Du auch einen Boden (-Abschnitt) für "Ihre"? :tongue: Wie bei Handtüchern - "his" und "hers". :D (Weil da "Seine" steht. ;))
Klar! "Sie" heißt "Chardonnay", hat aber wie man sieht nur natürlich gealterte Gitarren: ;)

IMG_0688.jpg


Hier ist nochmal Seine, also Meine (auch natürlich gealtert): :D

IMG_0423.jpg
 
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Also, ganz ehrlich, die kaputt gemachten Gitarren gefallen mir überhaupt nicht. Die Bilder machen es nicht besser, egal welcher Boden. Aber jeder wie er mag.
 
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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. :great:
 
Letztendlich geht es bei dem Aging ja auch nur um das optische Design.
 
Ich denke man muss da grundsätzlich einige elementare Sachen unterscheiden.
A) ich nehme eine neue Gitarre und lasse sie „alt“ aussehen
B) ich baue eine Gitarre so dass sie einer alten Gitarre möglichst nah kommt

Da haben A und B nur optisch was gemeinsam. Dann kommt noch die Haptik und wegen anderer Komponenten und Materialien auch der Klang.
 
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Ich habe schon das Prinzip alt=besser nicht verstanden. Kaputt/verhunzt/zerkratzt = besser fällt bei mir eher unter Kopfschütteln. Man darf ja glauben was man will, aber dazu muss man wohl schon wirklich fest glauben.
 
Ich mag nicht mehr ohne Relic-Gitarre sein. Klingt toll, fühlt sich toll an, spielt sich toll, sieht toll aus. Macht mich einfach an.

Relic Tele 1.jpg


Klar gibt es auch Gitarren, die das ohne Relic schaffen (z.B. das allermeiste von Nik Huber, einige PRS, etc.).

Aber: Die wenigsten Fabrikgitarren aus Fernost lösen in mir das "Spielenwollen-Gefühl" aus. Die machen mich einfach nicht an.
Hochwertige Manufakturgitarren, gebaut mit Aufmerksamkeit, mit Hingabe und mit Liebe zum Detail, schaffen das hingegen deutlich öfter.

Und jetzt erfreue ich mich daran und zock ne Runde Blues :cool:
 
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Alles Kopfsache !Schönheit liegt im Auge des Betrachters.Blinde Musiker sind da glatt im Vorteil.
 
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Ich glaube so Analogien wie alt = besser, oder relic = kaputt bringen einen nicht sonderlich weiter und passen auch nicht. Zum einen werden heute im Durchschnitt wesentlich bessere Intstrumente gebaut und zum anderen gab es auch bei den Marken mit G und F sicherlich nicht so tolle Instrumente.
Früher waren Instrumente einfach anders, sei es der Minimalismus eines Leo Fenders (ok das gibt es heute noch) oder die verwendeten Materialien wie Lacke, Kleber, Elektronik oder zum Beispiel mal der Sattel an einer Burst der ist aus 6/6 Nylon, bekommt man sowas heute? Schwer, meine Burst hat einen... Unter dem Strich ist es nicht unbedingt besser aber definitiv anders, auch klanglich...

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Ahh beim Ton bin ich mir nicht so sicher, ok mit dem authentischen Nachbau (geh jetzt nicht in die Details) wird der Grundsound ja schon geschaffen. Ja und Spielgefühl sicher, ist bei meiner M2M ja auch so.

Ich muss aber auch sagen, dass meine 40 Jahre alte LP Custom noch mehr abgewetzt ist. Das super Spielgefühl kommt damit aber nicht auf!!! Es muss auch Gewicht, Lackierung und insbesondere der Grundsound stimmen. Wenn dass nicht stimmt hilft das ganze Aging auch nix.
 
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Ach komm, es geht doch schon bei den bearbeiteten, so herrlich verrundeten Griffbrettkanten los...

Natürlich KÖNNEN das Hersteller auch bei Non-Relics - bis auf wenige Ausnahmen MACHEN Sie es aber nicht.
 
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Naja, hast ja recht. Das abgerundete, die ganze Haptik ist so als hätte man sie schon einige Jahrzehnte. Gutes Marketing .... verbunden mit gutem Klang. Zusammen mit einem der ersten Blues Deville (mit den blauen Speakern) und einem Fender Pro Reverb mit Original CTS-Speaker .... das lässt keine Wünsche offen:great:
 
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Ich weiß nur, dass ich mir so'n Ding um keinen Preis um den Hals hängen würde. Damit auf die Bühne zu gehen wäre mir peinlich.
Vintage ja, geaged oder relic nie!
Unser Gitarrist erzählte mir, sie hätten auch Jacos Bass "original" geaged raus gebracht. Ich kenne die Bilder von Jacos Bass, der sieht halt aus
wie ein Nitrolack Instrument, das sehr häufig, viel und lange gespielt wurde.
Bei dem relic ... kann mir mal einer erzählen, wie solche kreuz und quer Kratzer zustande kommen sollen?!
Nur peinlich.
 
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Darüber kannst Du dich im Netz informieren. Peinlich ist nur wenn Dir auf der Bühne die Hose aufgeht:D.

Hier: die letzten 2 Minuten etwa



Im übrigen gibt es auch sehr moderat geagedte Gitarren, denen man das kaum ansieht und die man eher einfach für etwas älter oder als gebraucht ansieht. Original geaged und vielleicht noch signiert muss ja nicht sein, da bezahlt man doppelt.
 
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Ich weiß nur, dass ich mir so'n Ding um keinen Preis um den Hals hängen würde. Damit auf die Bühne zu gehen wäre mir peinlich.
Vintage ja, geaged oder relic nie!
Unser Gitarrist erzählte mir, sie hätten auch Jacos Bass "original" geaged raus gebracht. Ich kenne die Bilder von Jacos Bass, der sieht halt aus
wie ein Nitrolack Instrument, das sehr häufig, viel und lange gespielt wurde.
Bei dem relic ... kann mir mal einer erzählen, wie solche kreuz und quer Kratzer zustande kommen sollen?!
Nur peinlich.

Toleranz scheint ja leider heutzutage für die Meisten ein Fremdwort zu sein :bad: und Intoleranz finde ich peinlicher als jede künstlich gealterte Giterre.
 
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