Pleasure Seeker
Registrierter Benutzer
Die mit den höchsten Ansprüchen sind sehr oft die mit den geringsten Fähigkeiten.
Während der "Könner" versucht, die allgemeinen Unwägbarkeiten auf dem Weg zum guten Ton /der super Aufnahme / des sich selbst auf der Bühne gut Hören/ usw. so weit wie möglich von vornherein auszuschalten und sich mit den so minimierten "Restrisiken" abfindet, der mit eher schlichtem Equipment effektiv und künstlerisch befriedigend arbeiten kann...
Ich stimme dir bedenkenlos zu, weil es noch nicht einmal nur im Gitarrenbereich genauso abläuft:
Viele Menschen glauben sich Können (Fleiß, Durchhaltevermögen, Kreativität, jahrelanges Üben/Trainieren, Erfahrung, Lernen usw., sonderfall: Talent) mit Konsumgütern/Produkten einfach erkaufen zu können.
Mal ein Beispiel, weil ich es heute morgen gerade gehört habe: Woran erkennt man Deutsche in den italienischen Alpen? Teuerste und neuste, komplette Ausrüstung, aber eher sehr selten in großen Höhen anzutreffen. Dort spazieren dann echte Bergsteiger herum
Das gibt's auch bei Computerfreaks, der immer aktuellste schnellste Rechner entscheidet nicht, ob jemand programmieren kann oder nicht, geschweige denn, ob man wirklich sinnvoll mit ihm umgehen kann.
Natürlich existiert das auch im Gitarrenbereich, wer mit einem simplen Amp, einer billigen bis Mittelklasse-Gitarre nichts Gutes hinbekommt, der schafft das auch mit 100 Effektgeräten, einem 2000 Amp und Gitarren jenseits der 2500 nicht.
Ich denke dahinter steckt ein Kern unserer Konsumgesellschaft, wer viel Geld hat, erliegt auch dem Irrglauben alles zu können, sich alles kaufen zu können. Dem ist natürlich nicht so, aber die Wirtschaft lebt gut davon, dass Menschen Unsinn kaufen um sich, wenigstens im Kopf, Luftschlösser zu errichten. Wieviel "Spezialequipment" (ebenso nicht nur im Gitarrenbereich) anschließend unbenutzt in der Gegend herum liegt, gar in den Müll wandert, weil der Pseudo-Profi das Interesse daran verloren hat, will man sich lieber nicht vorstellen.