Das Problem mit den Fachhändlern ist, daß viele schon garkeine wirklichen Fachhändler mehr sind. Ich rede jetzt nicht nur von Musikalienhändlern.
Gehe ich in den Teeladen treffe ich den Besitzer (der Ahnung hat) nur noch selten an. Meistens turnen da nur irgendwelche Aushilfsjobber rum, die man nix fragen braucht. Tee abpacken können sie gerade noch. Ich frage mich manchmal, ob sie überhaupt wissen was sie da verkaufen? Klar, zum Tee kaufen reicht das, ich hätte aber doch gerne mal etwas über die ein oder andere Teesorte aus dem Sortiment erfahren...
Dann sind da horrende Ladenmieten in Freiburg. Hinter dem netten Laden steht oft ein Vermieter, Beruf Erbe, russischer Investor, etc., der das maximale aus seinem Investment rausquetschen will. In der Folge muß vom Ladenbetreiber dann billiger Schund für teures Geld verhökert werden. Die Stadt ist voll mit solchen "Tandläden" in netten Gewand, die sich meist nur kurz halten können...
Ich frage mich, ob ich ein solches Geschäftsmodell unterstützen will? Nein, überhaupt nicht!
Schade um die einstmals netten kleinen Läden, wo man mal was besonderes finden konnte, Verkäufer mit Ahnung und ein bisschen Zeit, die eine echte Alternative zu den großen Konsumtempeln waren. Es gibt sie noch, einige wenige, und es wird immer schwieriger die Perlen zu finden.
Es gibt einen altehrwürdigen Musikladen, der hat ca noch 8-12 E-Gitarren. Darunter eine verstaubte Fender American Standard Strat mit einem Preisschild dran, wo 1599 Euro draufsteht...
Ich gehe da seit meiner Kindheit gerne hin, früher 3 stöckig auf der Kajo, heute stark verkleinert am Altstadtrand. Bei meinen Gitarrenwünschen kann er mir schon lange nicht mehr wirklich weiterhelfen. und so bleibt es halt bei Kleinkram, oder mal eine Harp für einen Freund. Der sie zu fressen scheint, bei dem Verschleiß.
Es gibt noch einen (etwas größeren) Laden, der sich mit "Südbadens größter Gitarrenausstellung" bezeichnet. Da hängen dann ein paar Gitarren mehr, und überhall hängen Schilder mit: "Bitte nichts anfassen". Die Beratung und das nette Gespräch sehen ungefähr so aus: "Das hier ist gut und wenn Du das nicht kapierst kann ich Dir auch nicht helfen". Die Ladentüre verriegelt sich nach betreten des Ladens. Wenn man wieder gehen will, muß man warten bis ein Mitarbeiter einen Türöffner betätigt, und man als freier Mensch den Laden wieder verlassen kann...
Das ist das nette Flair, beim netten kompetenten, servicewilligen Händler vor Ort, von dem hier viele reden?