@guiiiiitarfan96:
Auch wenn Du sagst, "ist spontan aufgenommen" --> On Air ist on Air und das ist jetzt die Grundlage für die Rückmeldungen
Du hast um Meinungen gefragt: hier ein paar lose Gedanken von mir:
Ich habe manchmal auch noch die Neigung, mich für Gitarrenparts mit gespielten 1/16 Noten unter 120 bpm zu entschuldigen.
Das solltest Du nicht machen (Deine obige Formulierung klingt etwas in diese Richtung) und selbstbewusst(er) zu Deinem Spiel stehen.
Denn was Wichtiges kriegst Du schon mal rüber: eine Stimmung, einen Ausdruck in eine Aufnahme rein zu bringen
In Punkto Geschwindigkeit kann ich Dir nur sagen: mit Deiner derzeitigen Geschwindigkeit haben etliche Musiker große Hits und LPs aufgenommen.
Sie waren aber selbstbewusst und sind zu ihrem Ding gestanden.
Die Stimmung erinnert mich etwas an den alten Wishbone Ash Song "Phoenix" auf der Live Dates Doppel-LP (lange her, sorry, wenn ich so in meiner Vergangenheit rumwühle).
Technisch ist Deine Aufnahme schlecht aufgenommen:
Sehr viel Bass drauf und wohl mit Raummikrofon aufgenommen. Das kannst Du mit wenig Geld und Technikwissen mit Hilfe einer Audiointerface-Aufnahme noch deutlich verbessern.
Solopart muss etwas lauter im Vergleich zur Akkordabfolge sein (3-5 dB).
4 Minuten abwechslungsreich zu einer Looper-Akkordfolge zu gestalten, ist auch für überragende Musiker eine große Herausforderung, den Zuhörer bei der Stange zu halten.
Das gelingt Dir (noch) nicht. Das meinst Du vielleicht mit "mir fällt nichts besonderes ein". Vielleicht einfach mal diesen Anspruch 4 Minuten zu brillieren auf 1-2 Minuten reduzieren?
Ob Improvisation oder strukturiertes Solo:
Du musst Dir eine Abfolge (Struktur) überlegen wie Du Dein Solospiel ausgestalten willst. Das kann SEHR unterschiedlich (je nach Erfahrungsstand) ausfallen.
Manchmal reicht es, 2-3 für Dich gut klingende Licks als Ackerpunkte zu haben, um die Du dein Solo "heraumbaust". Was die meisten Soloparts aber haben ist ein Climax/Höhepunkt. Das ist ein bisschen wie im Film. Wo ist der bei Dir in Deiner Aufnahme ?
Einsatz von Technik:
Bei dieser Aufnahme könntest Du durch mehr Effekte (Hall, Delay, Volumenpotieinsatz) mehr Farbe/Abwechslung reinbringen. Wenn Du den Amp so einstellt, dass er dynamisch reagiert, kannst Du mit dem Plketrumanschlag noch mehr Variationen reinbringen.
Tonleitern/Arpeggios:
Auch wenn Du über das Griffbrett wanderst: Du bist, soweit ich das gehört habe, sehr auf eine Tonart fixiert. Du solltest Dir die Akkordprogression genauer ansehen und weitere Tonleitern/Modes finden, die dazu passen. Auch mit Arpeggios kannst Du auf Basis der Akkordabfolge noch mehr Farbe in dein Spiel bringen.
Eventuell musst Du dafür den kleinen Umweg über Harmonielehre studieren, gehen
Das lohnt sich aber.
Phrasing:
Dein Bending und Vibrato ist schon ganz gut. Es ist aber meines Erachtens noch zu zaghaft ---> lass es an manchen Stellen mehr fordernd (selbstbewusster?) klingen.
Weiter so! Du hast Ausdruck
Nehme Dir EIN Thema aus den Rückmeldungen, die Du bekommst, vor, bei dem Du Dich wider findest und gehe das an. Dann das nächste, ...
Grüße aus Franken - wolbai