@Shubidu: Die vorangegangenen Hinweise an Dich waren keine Kritik, sondern gut gemeinte, und wie ich meine, nicht auf Niedernmachen ausgerichtete Tipps.
Deine neue Aufnahme aus 2015 bestätigt, was man schon in der letzten Aufnahme gehört hat: DU MEINST DU KANNST SPIELEN, ABER DU KANNST ES (NOCH) NICHT.
Du meinst offensichtlich, dass Du in dieser Aufnahme Bendings und Vibrato gut (oder besser als bei der vorherigen Aufnahme) spielen kannst. Das ist LEIDER (NOCH) NICHT DER FALL.
Du bist bei Deinem Gitarrensolo in dieser Aufnahme auch sehr selten mit den darunter liegenden Akkorden "verdrahtet", sowohl im Timing als auch hinsichltich der Töne.
Du legst quasi einfach planlos los. So funktioniert gutes Improvisieren zu einer Akkordabfolge nicht ... Du machst zwar Bendings, diese kommen aber entweder an unpassender Stelle oder nicht richtig intoniert rüber. Das gleiche gilt für dein Fingervibrato.
Deine beiden Aufnahmen zeigen eben, dass Dein musikalisches Gehör noch weiter entwickelt werden muss, da Du die Feinheiten, die, wenn es richtig gut klingeln soll, sehr wichtig sind, noch gar nicht richtig wahr nimmst.
Ich kann in diesem Zusammenhang gerne auch mein eigenes Erlebnis mit "Still Got The Blues" anführen:
Ich habe mir den Song 2013 drauf geschafft. Zwischenzeitlich hat die Aufnahme auf Youtube mehr 23 Tsd. Clicks und mehr als 200 Likes. Heute schäme ich mich fast für das bescheidene Fingervibrato, das ich bei der Aufnahme hatte. Damals dachte ich, ich sei die "Reinkarnation von Gary Moore" (von dem mal abgesehen, gibt es o einen vielleicht alle 50 Jahre ...)
Den Zahn habe ich mir dann im Laufe der Jahre mit entsprechender Selbstkritik und gedulgigem Üben selber gezogen ...
Und noch was:
Einfach und spontan erzeugt nichts Außergewöhnliches - maximal Mittelmaß.
Du musst schon Dein Bestes geben und an Dir arbeiten, um eine gute Aufnahme hinzukriegen. Ich nehme mitunter 20 Takes für einen 1-minütigen Gitarrenleadpart auf, bis ich sage:
das passt und selbst diesen bearbeite ich manchmal noch an 1-2 Stellen (Timing oder Intonation) etwas nachträglich nach.
Ich rate Dir daher nochmals:
Entschleunige Dein Gitarrenspiel, entwirre es und fange damit an, Ausdrucksstärke zunächst mit sehr wenigen Tönen (Licks mit maximal 3 verschiedenen Tönen) zu entwickeln.
Konzentriere Dich auf wenige Töne, die stimmig in einem musikalischen Kontext verankert sind.
Vielleicht nimmst Du Dir auch mal ein paar Stunden Gitarrenunterricht und lässt jemanden mit neutralem Auge/Ohr Dein Spiel beurteilen ...
Ich schätze aber, dass Dir ein Gitarrenlehrer sinngemäß ziemlich das Gleiche vermitteln wird.
Wenn man es autodidaktisch nicht hinkriegt, kann ein Gitarrenlehrer aber helfen, einen praktisch an die Hand zu nehmen, um einen auf ein neues Level zu heben.
Hallo, die Waldfee: Das war jetzt aber viel Text. Ich hoffe, das erschlägt Dich nicht ... Ist alles gut gemeint ...
Grüße aus Franken - wolbai