Hallo zusammen,
Zeitmanagment, Lernpläne, feste Übungszeiten, das wären jetzt für mich Sachen, die mich grundsätzlich außerhalb einer bezahlten Tätigkeit abschrecken würden. Das klingt mehr nach Arbeit, statt Hobby. Das ist bestimmt unabdingbar für gewisse technische Fertigkeiten, oder ein gewisses spielerisches Level ( wie auch immer man das definieren will, bzw., was man da als besser oder schlechter betrachten will), klar und dann hoffe ich, dass der Kick für die Gitarristen in diesem Bereich auch mit und durch das Üben kommt. Und ich denke, die hohe Anzahl an High Speed Shreddern spricht ja nunmal dafür, dass da Spaß auch am Üben bzw. v.a. beim Erreichen solcher Fertigkeiten gegeben sein muss.
Aber man kann ja trotzdem auch ohne den ganzen - ich überspitze mal - Übungsdruck über die Jahre ein Level erreichen, das einem selbst voll ausreicht und ermöglicht, sich kreativ hochwertig zu beschäftigen.
Und in beiden Fällen und allen dazwischen kann ja Equipment notwendiges Übel, oder Spaßmultiplikator sein. Kommt halt drauf an
Aus dem Ursprungspost hatte ich da eine gewisse(n) Standpunkt/Vermutung herausgelesen, der auf Pragmatismus und Notwendigkeit abzielt in Bezug auf Equipment. Das kann man so sehen, das muss man evtl. auch so sehen, gerade wenn man nicht so betucht ist. Aber das ist mir zu sehr einschränkend die reine Lehre.
Allerdings hat es wary ja glaube ich auch ein wenig so gemeint, dass man sich von solchen Equipmentwahnvorstellungen befreien soll, wie und wodurch der ultimative Sound zustande kommt und sich nicht permanent damit beschäftigt, um eben mehr quality time für das Musikmachen zu haben.
Aber das kann ja alles auch sehr gut nebeneinander koexistieren und sich gegenseitig befruchten. Ich kenne jetzt aus dem Stegreif keinen in meinen Augen kreativen und erfolgreichen Musiker, der nicht über eine ganz ordentliche Sammlung an Equipment verfügt. Eben weil man dadurch inspiriert werden kann, aber nicht permanent. Ist halt teuer, dann den ganzen Krempel aufzubewahren für den "richtigen" Moment, aber wenn der dann eintrifft, dann war das ja doch irgendwie wichtig, die Equipmentschlacht geführt zu haben. Und sei es nur, weil man dann eben weiß, was man braucht, um dieses oder jenes Ideal zu erreichen an Sound.
Und ganz ehrlich, ich baue mir ja meine Gitarren und die gehen mir alle nacheinander immer mal wieder tierisch auf den Keks, da gefällt mir dies nicht und das nicht, und dann nehme ich eben eine andere in die Hand, die ich schon lange nicht mehr spielte und entdecke die neu, das inspiriert mich und dann finde ich die wieder langweilig und dann nehme ich wieder die von davor in die Hand etc.pp. . Das ist schon ein krasser Luxus, aber es ist auch eben ein großer Spaß. Und was Neues ist auch immer ein großer Spaß, man ist ja neugierig, wenn man Musik macht. Ich spiele ja auch nicht immer dieselben 3 Songs und schreibe auch nicht immer denselben (naja...), man bewegt sich immer weiter und da ändern sich die Ansprüche, die finanziellen Mittel und die Einstellung.
Klar, ein Multi FX/Modeller w.a.i könnte einem reichen, aber das ist ja dann oft auch einfach too much, wenn ich auf einmal nur noch Jazz machen will z.B., oder ich brauche dann doch wieder mehr, wenn ich mal die Stadiontour absolvieren muss.
Pragmatismus ist ja ne feine Sache in vielen Lebensbereichen, aber für mich ganz persönlich ist das im Bereich Hobby gar nix. Und im Bereich des Kreativen ehrlich gesagt auch nicht. Muss halt nicht immer der einfachste Weg sein dadurch, aber der Weg ist eben auch oft das Ziel und nur aus Fehlern/Umwegen lernt man es in meinen Augen umso besser.
Alles Gute!