Akkordeon abnehmen

  • Ersteller Otzelot
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Hallo zusammen, meine Meinung zum Thema Akkordeon-Micros.

Ein professionelles System kostet mit Einbau ca. 500€ und sitzt unter dem Diskant, unsichtbar bis auf den Anschlusstecker, der vorne unten an der Chromblende unscheinbarer wirkt als ich angenommen hatte. Ein Akkordeon-Bauer, der das schon x-Mal eingebaut hat weiß, besonders bei seinen Instrumenten, die er verkauft, wo und wie er die Verkabelung unscheinbar befestigt, dass es später keine Ausfälle durch lösende Kleber, spannende Kabel, Wackelkontakte oder Rückkopplungen gibt, außerdem kann er je nach Akkordeon-Länge, die Mikrofone auf eine vernünftige Anzahl anpassen.

Das Low Cost System kostet 270€ mit 2 Diskant Mikros und die Bastelei und das Geschwitze bleibt einem überlassen wenn man an seinem Instrument ausversehen beschädigt beim Einbau, oder wenn sich im Bühnengebrauch Rückkopplungen breitmachen und keiner weiß wo sie her kommen.

Externe Schwanenhals Micros sind noch stärker von der Umgebung beeinflussbar, außerdem stehen sie bei jedem Auftritt etwas anderst. Die Stelle an der sie am Instrument festgemacht werden ist oft ein Schandfleck, wenn das Mikrofon nicht montiert ist. Die Micros haben sicher eine sehr breite Aufnahmecharakteristik, aber die oberen und unteren Töne werden doch hörbar leiser klingen.

Micros an eigenständigen Ständern haben immer von der Bewegung des Spielers abhängige Zusatzdynamik zu der des Balges. Es gibt bestimmt Spieler, die das beherrschen, aber die Möglichkeit mit dieser Eigenschaft unangenehme Klänge zu erzeugen ist mir zu groß. Außerdem ist eine Komplettabnahme so eher schwer realisierbar.

Mir war bei dieser Sachlage klar, dass es mir nur ein Einbausystem freude macht, alleine schon wenn man ein Akkordeon für mehr als 1000€ besitzt und den Klang schätzt.
Welchem nahmhaften Hersteller man bei den Einbauvarianten vertraut ist eine persönliche oder Preisfrage.
Ich hab neben Limex und HDS das Totter-System verbaut, da das mein Händler angeboten hat und es mit einem besonders linearen Klangbild wirbt.

Die Klangabnahme und auch Mischung ist bei Musik vielfach ein unterschätzter Punkt, denn nur mit ihr kommen die schönen Klänge des Instruments auch bis zum Ohr des Zuhörers. Also kann ich nur raten hier nicht zu viel zu sparen, aber auch kritisch zu sein.

Grüße aus dem Süden.
 
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Guten Tag, Herr Turbo Akkordeon,

Sie schreiben das Sie sowohl HDS, Totter Midi, Limey kennen, haben Sie diese 3 Systeme im vergleich gehört und dann entschieden welches am besten klingt?
Bei der externen Schwanenhals lösung gebe ich Ihnen natürlich recht :)! Das ist nicht wirklich schön azusehen.

Ebenfalls grüße aus dem Süden,

Sanfranzisco
 
das habe ich noch nie so gesehen. dass man mit der kostruktion noch pielen kann....
 
Doch doch, habe ich auch ein paar mal gemacht.

Vorteil: es ist nur ein Mikro nötig und hat trotzdem immer die perfekte Lage.

Nachteile: wie man sieht, er benutzt ein recht großes Mikro. Das ist echt störend und sieht nicht besonders gut aus. Bei meinen Experimenten hatte ich dazu ein AKG benutzt. Dieses war aber an der Hand viel zu weit vom Verdeck weg und nahm sehr viel Umwelt mit auf. Dann kaufte ich mir eigens dafür ein teures Sennheiser und ein Countrymic, die man auch in hautfarben und in Nierencharakteristik bekommen kann. So sind sie sehr unauffällig und durch die Niere fokussierter. ABER sie sind eigentlich dafür gedacht, nahe am Mund angebracht zu werden. Durch den Abstand von der Hand zum Verdeck klang es sehr dünn und höhenlastig. Da fand ich das AKG fast besser.
Das Kabel am Körper (unterm Hemd) zum Sender ist auch nicht gerade praktisch und hemmt psychologisch große spontane Bewegungen - Man läuft "wie auf Eiern".
Für den Bass braucht man trotzdem eine andere Lösung. Das Mikro zeigt bei gleicher Anbringung voll ins Publikum und dort ist dünner Klang ja noch weniger erwünscht.
 
Ein Nachtrag zu der Schwanenhals-Lösung mit den JST 516W:
Bei einer Open-Mike-Night hatte ich die Dinger wieder im Einsatz. Wenn man mit vielen Bands spielt und daher wenig Zeit für Soundcheck u.ä. hat und dann noch dazu kommt, dass es keinen Backstage-Bereich gibt, kann es ein wenig nervig sein auf der Bühne in aller schnelle die Mikros anzuklipsen und alles vorzubereiten.
Der Klang war aber wieder völlig einwandfrei und Feedbackprobleme gab es gar keine, weil es bei nem Kneipengig dafür einfach nicht laut genug wird. Ich bin insgesamt mit der Mikrolösung völlig zufrieden.
Gruß
Max
 
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Noch ein Nachtrag:
So wie auf den Bildern gezeigt habe ich die Mikros plaziert und ie Kabel verlegt:
Akk Foto0035.jpgAkk Foto0034.jpg
Gruß
Max
 
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ich hab mir das in Innsbruck beim International Akkordion Festival HDS zeigen lassen und es scheint mir die Lösung zu sein.
ich finde es klingt sehr sehrgut und im Akkordeon Magazin April/Mai 2013 gibt es ein positiven Bericht. ich habe mich dafür entschieden. Bei Limex hängen mir die Mikro's etwas wackelig in der Luft ansonsten hat mich der Klang auch überzeugt,
bei HDS scheint mir die Steckverbindung am Akkordeon eine Schwachstelle... mal schauen wie sich das in der Praxis bewährt.

Frage: welches mischpult (Effekte) und welche active Box ist zu empfehlen ... ein Gitarren ausgelegte activ box ist doch nicht geeignet oder?

http://www.hdsmusic.de/unsere-produkte/hds-promicrosystem
Mit freundlichen Grüßen
Markus
 
Hallo Markus,

die Frage nach Mischpult und Boxen sprengt den Rahmen der Akkordeon-Abteilung. Eröffne dazu bitte ein separates Thema im PA-Bereich!

P.S. Herzlich willkommen im
Musiker-Board!
 
bei HDS scheint mir die Steckverbindung am Akkordeon eine Schwachstelle... mal schauen wie sich das in der Praxis bewährt.

Wieso Schwachstelle? Ist stabil und hält. Ich wickele das Kabel zur Sicherung einmal um den Riemen.

Gregor
 
roha
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Ohne die Gegenseite dazu hier zu hören, können solche Beiträge zu juristischen Problemen für den Boa
roha
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: OffTopic
Hallo zusammen,

noch ein Nachtrag zur Schwanenhalslösung, wie ich sie bereits mehrfach vorstellte:
Ein wenig fummelig ist bei dieser Lösung die Abstimmung zwischen Bass und Diskant. Der Mann am Mischpult kann mir nicht helfen, da er nur einen Kanal für das gesamte Akkordeon hat. Also muss ich das Lautstärkeverhältnis selber an der Speisebox regeln, die am Riemen hängt.
Das kann schonmal fummelig sein, zumal ich dann ja mit Spielen aufhören muss. Einfach beide Regler bis Anschlag aufzureißen ist hier keine Lösung, da bei der von mir angewandten Mikrophonplatzierung der Bass deutlich lauter übertragen wird als der Diskant. Also am Drehrädchen fummeln. Wenn man sich vorher die Mühe gemacht hat das Diskantmikro in den rechten und den Bass in den linken Eingang zu machen, kommt man auch weniger durcheinander. Es sei denn, man macht es so wie ich, steckt die Mikros richtig und hat dann aus versehen die Speisebox von der "falschen" Seite an den Riemen gesteckt. Dann steht es über Kopf und man quält das Publikum beim Soundcheck mit zeitraubendem Ausprobieren. Letzteres ist aber auch dem Umfeld des Kneipengigs geschuldet, wo natürlich wenig Zeit und Raum für die Vorbereitung bleibt.
Leider spiele ich bei einigen Liedern auch noch Gitarre, dann also Akkordeon wieder runter, später wieder rauf und dann stimmt es doch wieder nicht. Beim nächsten Mal werde ich die Drehrädchen nach erfolgreicher Abstimmung mit Tesa fixieren.
Imho handelt es sich hier um einen Nachteil mit dem man Leben kann. Selbstverständlich sind eingebaute Lösungen von der Handhabung her vorzuziehen, aber für einen Preis von um die 200€ kann ich mit den genannten Nachteilen ohne weiteres Leben, zumal eines stimmt: der Klang. Und im Zweifelsfalle könnte ich die Mikros auch für andere Zwecke einsetzen, z.B. zur Abnahme von Banjos, Mandolinen, Bläsern oder ähnlichem.

Jedenfalls sollte jeder wissen, der sich für diese Lösung interessiert, worauf er sich einlässt. ;-)

Gruß
Max
 
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Hallo Max,

den Trick, die Regler mit rückstandsfreiem Tape zu fixieren, wende ich ebenfalls seit Jahren an. Normalerweise kann man die einmal getroffenen Einstellungen beibehalten.
Gegen das Verwechseln der Bass- und Diskantmikros bzw. der entsprechenden Anschlüsse am Speiseadapter helfen farbliche Markierungen, sofern nicht anhand unterschiedlicher Kabellänge bzw. Biegungen der Schwanenhälse erkennbar. Ich habe unterschiedlich farbigen Schrumpfschlauch an den Kabeln im Bereich der Stecker sowie farbiges Tape an den Anschlussbuchsen des Speiseteils angebracht, so dass man auch "im Eifer des Gefechts" normalerweise nichts falsch verkabeln kann...
 
Ich habe an meinem kleinen Bühnenakkordeon (Rhythmus, altes, aber sehr schönes Teil aus Klingenthal) seinerzeit selbst eine Elektretkapsel und eine XLR-Buchse eingebaut. Auch das externe Speiseteil mit Klangregelung habe ich selbst gebaut. Die Konstruktion wurde von meinem Akkordeonbauer wohlwollend begutachtet, war klanglich aber nur mittelprächtig. Das Instrument wurde inzwischen verkauft.
An meiner Großen (Kratt Karat) wollte ich keinen Einbau machen lassen. Die AKG-Schwanenhalsdinger gefallen mir auch nicht. Also habe ich mir kurzerhand einen Haltebügel aus Aluminium gefertigt, der an der Verschraubung der Frontabdeckung befestigt wird. Daran ein AKG P4. Das klingt offenbar so gut, dass ich schon mehrmals gefragt wurde, wie ich das Akkordeon abnehme. Ein dünnes XLR-Kabel mit Winkelstecker stört mich beim Spielen im Stehen auch nicht wirklich. Bei der Band ist der Bass nicht so wichtig, reicht, dass der ein bisschen mit übertragen wird.
Wenn ich Klassik oder Jazz spiele, ist die Bassseite auch wichtig. Da spiele ich im Sitzen. Die Bassseite wird dann zusätzlich mit einem Kondensatormikro auf einem Stativ abgenommen.
Für Liveeinsatz ist das absolut überzeugend, Studio wieder eine andere Sache.
Horst
 
Hallo Horst,

klingt interessant. Kannst Du mal ein Foto von Deiner Konstruktion zeigen?
 
ich habe mich dagegen entschieden da mir die Micro's so in der Luft hängen und mir der Klang nicht gleichmässig war. es war mir etwas "bastlerhaft" der Klang fand ich bei HDS besser ... ich habe seit einigen Monaten gute Erfahrung mit HDS - Hohner Morino V N

Viele Grüße Markus
 
Guten Tag, Herr Turbo Akkordeon,

Sie schreiben das Sie sowohl HDS, Totter Midi, Limey kennen, haben Sie diese 3 Systeme im vergleich gehört und dann entschieden welches am besten klingt?
Bei der externen Schwanenhals lösung gebe ich Ihnen natürlich recht
smile.gif
! Das ist nicht wirklich schön azusehen.

Ebenfalls grüße aus dem Süden,

Sanfranzisco



Stimmt, das ist uneindeutig geschrieben, ich habe nur das Totter System verbaut.
Gemeint war neben den sicher bekanntesten Limex und HDS, gibt es noch dieses unbekanntere.
Midi hat bei mir am Akkordeon nichts verloren, bis auf die Micros bleibt es ein Natur-Instrument, das hauptsächlich zu volstümlichen Zwecken benutzt wird.
Vergleich ist eher schwierig, da die Händler nur 1 System supporten.
 
Ein Mikrofon, das den Klang des Akkordeons im Instrument abnimmt, halte ich für grundsätzlich für ungeeignet.
Ich habe viel Mikrofone ausprobiert und bin mittlerweile glücklich mit dem Audio Technica ATM 450. durch das seitliche Einsprechen ist es sehr unempfindlch gegenüber Rückkopplungen und die Qualität der Abnahme ist richtig (!) gut. Es nimmt auch so breit ab, dass sich die Balgbewegung kaum bemerkbar macht, wenn es gut positioniert ist. Ein Mikorofon auf einem Stativ vor mir, idealer geht es nicht!
Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich auf der Bühne sitze und mich nicht groß hin- und her bewege.
 
gibt es hier mal eine Ergänzung - so ab 2012 2013?
Ich war früher auch gegen eingebaute Mikrofone, der Klang war damals schrecklich, das Mik am Stimmblock gepolstert befestigt.
Seit einigen Jahren benütze ich das eingebaute Limex Miksystem (3+5), ich bin damit sehr zufrieden. Rückkoppelung gibt es da auch, doch kann man das durch Richten der Lautsprecher meistens unwirksam machen. In meinem Fall wird das Audiosignal im gleichen Kabel wie das Midisignal übertragen, also nur 1 Kabel vom Akkordeon abgehend.
 

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