Wie McCoy es sehr gut geschrieben hat, gibt es Gepflogenheiten in den Genres, an die man sich halten sollte.
Diesen Satz würde ich gerne ergänzen "wenn man ein traditionelles und Genre-typisches Klangbild anstrebt".
Anders als in vergangenen Zeiten haben wir heute im 21. Jahrhundert eine große Auswahl auch bei der Vertonung von eher schlichten Melodien wie Volksliedern.
Eine Empfehlung zur Harmonisierung sollte meiner Meinung nach daher stets eine Bedingung enthalten:
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Wenn du das Lied traditionell schlicht harmonisieren willst, und auch sicherstellen möchtest, dass auch Laien ohne Sing-Routine einfach so mitsingen können,
solltest du dich auf die 3 Funktionen T/S/D beschränken. Die Dominante darf auch als D7 auftreten."
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Wenn du etwas mehr Farbe in den Satz bringen möchtest,
kannst du auch einige andere Funktionen aus den leitereigenen Akkorden einbeziehen, z.B. Tp, Sp."
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Wenn du noch mehr Farbe einbringen möchtest,
kannst du diesen Funktionen noch ihre Septe hinzufügen, aber achte darauf, dass du die Sänger nicht beginnst zu verwirren, jedenfalls, wenn sie nicht sattelfest im Singen sind."
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Wenn du es sehr jazzig klingen lassen möchtest,
dann bediene dich frei aus der Fülle der Jazz-Akkorde mit ihren Tensions und Options. Dabei dürfen die Melodietöne gerne auch tendenziell dissonante Spannungstöne des Akkordes bzw. zum Akkord sein. Mit einer solchen Harmonisierung wirst du aber Sing-Laien raus bringen und eventuell sogar abschrecken."
Dabei ging es bei der Ausgangsfrage gar nicht um das "wie" der Harmonisierung, sondern darum, wie die Akkorde am besten zu notieren seien.
Diese Frage steht naturgemäß aber im Zusammenhang mit der Wahl der Harmonisierung. Je ausgefallener, komplexer, "jazziger" sie ausfällt, desto mehr halte ich es für geboten, alle Tensions und Options usw. zu notieren. Dabei dann auch bitte den Standard einhalten, den Grundton des Akkordes (und die Slash-Töne) in Großbuchstaben zu schreiben. Moll-Akkorde dann mit dem Zusatz "m" oder "-", z.B. Dm.
Ansonsten wissen diejenigen, die den Satz nachspielen wollen, nicht, bzw. nicht konkret genug, was denn nun gemeint war und finden nicht den beabsichtigten Klang.